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Wilsdruffer Tageblatt : 31.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192701317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270131
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270131
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-31
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 31.01.1927
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Der öffentliche Arbeitsnachweis Kotitz und Umgegend teilt uns über die Arbeitsmarkllage in der Woche vom 23. bis 29. I. fönendes mit: In der Berichtswoche hat sich der Bestand an Ar beitsuchenden gegen die Vorwoche um 33 erhöht. Die Landwirt schaft meldete nur ganz vereinzelt Bedarf an Arbeitskräften. In der Metallindustrie stehen Facharbeiter aller Art in großer Zahl zur Verfügung, so daß die wenigen offenen Stellen ohne Schwie rigkeiten besetzt werden konnten. Nach Facharbeitern aus dem Holzgewerbe war keine Nachfrage. Bäcker stehen im Nahrungs- imttelgewerbe in größerer Zahl zur Verfügung. 8m Baugewerbe erhöhte sich die Zahl der arbeitsuchenden Maurer und Bau hilfsarbeiter, während sich die der Zimmerer und Dskorations-. maler etwas verringerte. Das Gastwirtsgewerbe meldete Bedarf an Kellnerinnen und Hausmädchen, der sofort gedeckt werden konnte. Zur Verfügung stehen Hausmädchen jeden Alters, teil weise mit langfristigen Zeugnissen. Trotz vereinzelt vorgenom mener Vermittlungen erhöhte sich die Zahl der arbeitsuchenden Fabrikarbeiter und Fabrikarbeiterinnen in geringem Maße. In den Angestelltenberufen bestand vereinzelt Nachfrage nach weib lichen Kräften, während für männliche Angestellte auch in dieser Berichtswoche offene Stellen nicht gemeldet wurden. Die Zahl der eingetragenen Arbeitsuchenden betrug am Ende der Berichts woche 904. „ Denkt an die Wohltätigkeitsbriefmarken! Als erstes Teilergebenis des Wohlfahrtsbriefmarkenverkaufs an den Postschaltern sind der Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Nothilfe 100000 Reichsmark überwiesen worden. Der Postverkauf dauert bis zum 15. Februar. Der außerpostalische Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken durch die Wohlfahrtsämter und Organisationen der freien Wohlfahrtspflege hat vielfach bereits gute Ergebnisse ge habt. Man darf erwarten, daß die Bevölkerung für diese moderne Art, Mittel zur Linderung der Not aufzubrin gen, immer mehr gewonnen wird und daß die Wohl fahrtsbriefmarken, die bis zum 30. Iuni alsPost - Wertzeichen gültig sind, noch reichlich Verwendung finden werden. Die Sächsische Rentenversicherungsanstalt zu Dresden ist 1923 von bei Oöffentlichen Versicherungsanstalt der Sächsischen Sparkaffen übernommen worden. Am 1. April 1927 soll mit der Auszahlung der Renten an -die Versicherten der früheren ««Sächsischen Rentenversicherungsanstalt wieder begonnen wer ben und zwar «in Höhe eines Satzes, der dem gegenwärtigen Stand der Aufwertung der Vermögensbsstänbe der früheren Ren tenversicherungsanstalt entspricht. Die Versicherten, welche im Be zirk der Spar- und «Girokasse zu Wilsdruff wohnen, werden ge beten, sich unter Vorlegung ihres Versicherungsscheines (Renten- oder Zwischenschein) bis 15. Februar 1927 bei der Spar- und Girokasse zu Wilsdruff zu melden. Anmeldung kann auch direkt persönlich oder schriftlich «bei der Oesfentlichen Versicherungsan stalt der Sächsischen Sparkassen, Dresden-A. 1, Altes Rathaus, Altmarkt erfolgen. Tagung des genossenschaftlichen Giroverbandes der Dresdner Bank. Am 5. Februar hält der „Genossenschaftliche Girover- band" der Dresdner Bank, der in der «Hauptsache die städtischen Kreditgenossenschaften Schulze-Delitzscher Richtung umfaßt, seinen diesjährigen Giroverbandstag ab.Die Tagung dürste auch in diesem Jahre wieder allgemeine öffentliche Bedeutung erlangen, da in Anwesenheit der «Spitzen der Behörden von fachkundiger Seite zu allgemeinen und genossenschaftlichen Problemen der Gegenwart Stellung genommen wird. Nach einem einleitenden Referat des Herrn Bankdirektor Paul Rapmund „Die genossen schaftlichen Volksbanken des Giroverbandes der Dresdner Bank im «Jahre 1926" werden u. a. sprechen: Herr Bankdirektor Her bert M. Gutmann, Mitglied des Vorstandes der Dresdner Bank, Herr Pros Kalveram, ordentlicher Professor der Betrisbsw-irt- ickaftslobre an der Universität in Frankfurt a. M., derzeitiger Dekan der Wirtschafts- und sozialwissenschastlichen Fakultät, Herr ^sson Dr Stein Anwalt des Deutschen Genoffenschaftsver bandes Der Tagung wird ein besonderes «Gedenken für den jünast verstorbenen Genoffenschaftsanwalt Prof. Dr. Hans Crüger vorangehen. Die Verhandlungen stehen unter der Leitung des Mitgliedes des Vorstandes der Dresdner Bank W. Kleemann. Dem Verbände gehört auch die Wilsdruffer Bank, E. G. m. d. H„ an. Arbeit in Kriegsgefangenschaft. Von her Leitung des Gaues Mitteldeutschland, Dresden, der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener e. V., Sitz Berlin, wird zur redaktionellen Notiz: „Arbeit in Kriegsgefangenschaft" ergänzend berichtet, daß der ehemalige «Feindstaat selbst Auszahler ist und jeder hierfür in Frage kommende Kriegsgefangene einen Antrag genau nach Vorschrift zu stellen hat. Lieber Art und «Form dieser Anträge, sowie Weiterleitung geben jederzeit die 43 im Freistaat Sachsen bestehenden Ortsgruppen bereitwilligst Auskunft. Die Gefahr liegt sehr nahe, daß wegen Unkenntnis die Summe auch nicht an nähernd zur Auszahlung kommt oder gelangen kann. Fortbildungslehrgang für Kindergärtnerinnen und Hortne rinnen. Vom 20. bis 27. Februar 1927 findet im Kindergärtne rinnenseminar zu Hellerau bei Dresden ein Fortbildungslehrgang für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen statt, die in öffentlichen Kindergärten, -horten oder -Heimen angestellt sind. Der Plan über die Vorträge und Veranstaltungen des Lehrganges ist den Bezirksfürsorgeverbänden, den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege und den Ausbildungsstätten für Kindergärt nerinnen und Hortnerinnen zugegangen. Anmeldungen zur Teil nahme sind unter Beifügung von Lebenslauf und Zeugnisab schriften bis zum 10 Februar an das Arbeits- und Wohlfahrts ministerium zu richten. Der Zusammenschluß der beiden Postbeamtenorganisationen. Die Berliner Verhandlungen über den Zusammenschluß der beiden Postbeamtenorganisationen führten zu einer vollen Einigung. Der neue Spitzenbund wird den Namen „Deutscher Postverband" erhalten. Hauptbetriebsratswahl im Bereiche der sächsischen Justizver waltung. Bei der am 8. Januar 1927 stattgefundenen Hauptbe- kriebsratswahl im Bereiche der sächsischen Justizverwaltung ent fielen bei guter Beteiligung auf die Liste des Gewerkschaftsbundes der Angestellten 586 Stimmen. Der Zentralverband «der Ange stellten erhielt 493 Stimmen und für die Liste des Deutsch- nationalen Handlungsgchilfen-Verbandes wurden 287 Stimmen abgegeben. Von den vier Angestelltensitzen erhielten infolge dessen der -EDA. zwei Eitze der ZDA. und der DHV. je einen Sitz. Sächsische Landeslotterie. Die vierte Klaffe wird am 9. und 10. «Februar gezogen. Malerarbeiten im Winter. Die Maler- und Lackierer- Innung Meißen bittet uns, darauf hinzuwoisen, daß die Ansicht, Malerarbeiten ließen sich im Winter nicht ausführen, längst überholt ist. Die Meinung, daß die Farben «im «Winter nicht trocknen und daher in dieser Jahreszeit ausgeführte Maler- oder Anstreicherarbeiten weniger haltbar seien als im Sommer, ist durchaus irrig. «Selbstverständlich lassen sich Außenarbeiten bei Schnee und großer Kälte nicht Herstellen, wohl aber alle Arbeiten geschloffenen Gebäuden. Das starke Auftreten von Staub und Insekten im Sommer ist geeignet, «den Anstrich unsauber zu machen, während das allzu schnelle Trocknen der Farben ein weniger inniges Verbinden mit dem «Untergrund herbeiführt. Wester ist zu beachten, daß im Maler- und Anstreichergewerbe im «Sommer nicht genügend Kräfte zur fachgemäßen Ausführung der vorliegenden Arbeiten vorhanden sind, während es im Win er in der Regel unter größerer Arbeitslosigkeit zu leiden hat, ein Zustand, der nicht nur die unmittelbar beteiligten Berufs- angchörigen, sondern auch die Allgemeinheit schädigt. Es ist na türlich, baß die infolge «Krieg und Inflation unterlassene dringende Reparatur und Neuausführung von Malerarbeiten usw. in den nächsten Jahren mit Macht einsetzen muß, schon aus hygienischen Gründen. Sollen sich diese Arbeiten nicht auf eine verhältnis mäßig kurze Zeit zusammendrängen und die Aufträge bei dem Vorhandensein genügend ausgebildeter Facharbeiter besser und schneller ausgeführt werden als in «der «Zeit der «Hochkonjunktur, in der die Mitverwendung sehr wenig geeigneter «Hilfskräfte un erläßlich ist, so ist es zweckmäßig, bereits jetzt schon Bestellungen notwendiger Arbeiten aufzugeben und diese möglichst in «den Wintermonaten ausführen zu lassen. Dadurch wird pünktliche und fachmännische «Herstellung gesichert und die Arbeitslosigkeit im Winter eingedämmt. Das Bier, ein Kampfmittel gegen Grippe. Das «Gespenst der «Grippe geht wieder um. Es meldet sich mit Schnupfen an. Gegen ihn gibt es zwar kein eigentliches Heilmittel, doch läßt er sich vermeiden. Nicht etwa durch den abgeschmackten Rat schlag, eine Erkältung zu vermeiden, sondern durch ein Mittel, «der «Homöopathie entnommen, dem Fundus des Arztes einver lecht: „Ein einziger Tropfen Jodtinktur «in Bier verrührt", heißt die Wunderarznei. Zur rechten Zeit den guten Tropfen zu nehmen, ist ausschlaggebend. Darum rät der Arzt, wenn man «das bekannte kritische «Gefühl in der Nase verspürt, dem «der Ausbruch des Schnupfens nach sechs bis zehn Stunden zu folgen pflegt, folgendes Rezept an: In dem weißen, sahnigen «Bier schaum «steht der Iodtropfen rund und fest. In 75 bis 100 «Gramm Bier verrührt man das Tröpfchen energisch mit einem Glasstab. Das Bier aber gewinnt durch «diesen Zusatz ein eigenartig neues Aroma, das Feinschmecker und Aestheten voll zu würdigen wissen. Zeitbilder. Wenig war in diesem Jahre — noch vom Winter zu verspüren, — steht er «etwa einlaßheischend — trotzdem noch vor unsren Türen — oder hat er sich besonnen — und für dies Jahr uns geschenkt, — womit sonst an Eis und Kälte — er so reichlich uns bedenkt? — Fast als wär auf leisen Sohlen — schon der Lenz ins Land gekommen, — scheint in diesem Winter draußen — die Natur uns vorzukommen, — selbst die Pärchen auf den Bänken — sieht man «schon zur Mittagszeit, — kurz und gut, «es ist der Frühling — wieder «einmal nicht mehr weit. — Lerne drum dich schon «beizeiten — für -den Frühling zu versorgen, — daß er nicht unvorbereitet — «dich begrüßt am nächsten Mor gen. — Kauf dir neue Jimmischuhe, — bunte Schlipse, bunte -Strümpfe — (denn die Schönheit «der «Erscheinung — wirkt noch stets auf jä>e Nymphe,) — kauf der «Gattin und den Töch tern — zart gefärbte Frühlingsfachen, — daß sie dir nachher als Vater — auch entsprechend «Ehre machen, — kauf den Hut zum ,Hebergange", — den die Gattin sicher braucht, —erst wenn alles das geschehen — kannst du ruhig und gemessen — auf des Frühlings Kommen warten, — falls nicht Winter wird indessen. * Mohorn. (K ra ft p ostv e rk eh r.) Wie wir erfahren, wird die Kraftpostlinie Dresden—«Mohorn verschiedene Planänbe- rungen erfahren«. Das geschieht aber erst im Laufe des Monats Februar. Der Tag «ist noch nicht bestimmt. Mohorn. (Turnverein.) Die deutsche Turnerschaft Mohorn-Grund hat in den letzten «Jahren an Mitgliederzahl, Leistungen -bedeutende Fortschritte zu verzeichnen gehabt. Eine « Altmännerabteilung turnt Montags, Hie Damenabteilung jeden « Mittwoch, die «Jungmännerabteilung Sonnabends; dazu eine Kin devabteilung Montags nachmittags, etwa 70 Kinder stark. Die Schau- und Werdeturnvorführungen haben jedem Turnfreund genügend Gelegenheit geboten, Einblicke zu tun in das fort schreitende Leben des Vereins. Leider müssen die Kin-derturn- stunden -im Verein vorläufig in Wegfall kommen, da im Turn- tokal zu den Linden verschiedene bauliche Veränderungen vor genommen werden, und eine Turnhalle fehlt; die Hebungen wer den ausgesetzt bis zu dem Zeitpunkte, da wieder im Freien geturnt werden kann. Die -kommende «Hauptversammlung am Dienstag steht vor der Lösung wichtiger Fragen. * Verein^ Kale-der. Gewerbeverein. 1. Februar Stiftungsfest. Fechtverein. Sonntag den 6. Februar im „Adler" Jahres hauptversammlung. Stenographenverein „Gabelsbrrger". «Mittwoch, 2. Febr., im „Amtshvf" Anfängerkurfus. Wetterbericht. Wechselnde, vorwiegend starke Bewölkung, örtlich geringe Schauer, mittlere «Gebirgslagen als Schnee. Flachland frostfrei. Gebirge Temperaturen wenig unter Null. Westliche Winde. i Sscblen una Nachbarschaft! Siebenlehn. -(«Goldene Hochzeit.) Das goldene «Ehe jubiläum kann morgen Dienstag «Herr Privatus Heinrich Julius Spreer mit seiner «Gattin hier begehen. Der Jubilar ist 77, die Jubilarin 72 Jahre «alt. Höfgen. (S -ch ulfch -lu ß.) Wegen Erkrankung verschiede ner Kinder an Scharlach mußte die hiesige «Schule -auf bezirks ärztliche Anordnung bis «auf weiteres geschlossen werden. Meißen. «(Einspruch «gegen die «Stadtverord netenwahl.) Gegen das Ergebnis der Ausrechnung bei der «Stadtverordnetenwahl ist von kommunistischer Seite Einspruch er hoben worden, weshalb die Wahl der unbesoldeten Stadträte aus gesetzt werden mußte. Die Linke glaubt nach ihrer Auslegung, der «Rechten einen Sitz im Kollegium und einen Ratssitz streitig machen zu können. Die Entscheidung liegt bei der Kreishaupt mannschaft. Dresden. «(Pferd und W agen in der Elbe ver schwand e n.) Am Freitag morgen ereignete sich in Vorstadt Kebigau ein merkwürdiger Unfall. Ein dem Gutsbesitzer Vogel (Uebigau) gehöriges Pferd wurde «durch irgendeinen Umstand scheu und raste mit einem beladenen Düngerwagen der nach «der Elbe zu führenden Straße entlang dem Strom zu. Dort stürzte es von «dem -Steilufer in die Wellen und verschwand mitsamt dem Wagen in demselben, ohne wieder zum Vorschein zu kommen. -lh- Kamenz. «(Ein seltenes Jagdglück.) Der Wild- prethändler Gustav Noap von hier hatte «das seltene Jagdglück, daß er bei einem «kleinen Fuchstreiben im städtischen «Forste mit einem Schüsse «Mei Füchse erlegte. Eine solche Fuchsbuplette ist «sehr selten und klingt fast an Jägerlatein, doch ist sie «diesmal Tatsache. -Ih- Kamenz. (Unglücksfa «ll mittödlichem Aus - gange.) Im Zeilerschen Steinbruche an «der Nobelschützer Straße ereignete sich «dadurch ein schwerer Unglücksfall, daß der herrschende Sturm das Dach einer Putzbude abhob und' fort schleuderte. «Ein fallender Balken traf unglücklicherweise den in der Nähe befindlichen 16jährigen Maurerlehrling Erich Berndl aus Wiesa so schwer an den Kopf, daß der «sofort herbeigerufene Arzt nur den bereits eingetretenen Tod feftstellen konnte. Der Verunglückte «hatte vorübergehend im Stsindruche Winterbeschäs- tigung gefunden. -lh- Kamenz. «(Einbruch.) In der Na«cht zum «Sonn abend «wurden durch Einbruch dem Fellhändler Paul Berger für ungefähr 300 Reichsmark Ziegen- und Schaffelle gestohlen. Großröhrsdorf. Der «Leitung des hiesigen Frauenvereins war es gelungen, Herrn Oberstleutnant Dr. phil. Trettschke zu einem «Lichtbildervortrag über Palästina für vorigen Mittwoch zu gewinnen. Eine zahlreiche Zuhörerschaft lauschte im «Saale der Gaststätte zum Anker «den überaus fesselnden Ausführungen des Vortragenden über seine dort im heiligen Lande während des Wettkrieges selbst erlebten und im Lichtbilde aufgenommenen Reiseerlebnisse. Lebhafter Beifall der «Zuhörerschaft und «warme Dankesworte des Herrn Pfarrer Schleinitz zeichneten den geschätz ten Vortragenden aus. Langenwolmsdorf. (Autounglück.) Ein Personenauto geriet beim «Umlenken in den Straßengraben. Dabei überschlug es sich, so daß die Räder nach oben standen und die beiden In sassen darunter zu liegen kamen, der eine mit dem Kopfe im «Schlamme. Auf die Hilferufe des anderen eilten sofort hilfsbe reite Leute herzu, die den «Wagen aushoben und die Reifenden, von «denen einer bald erstickt wäre, aus ihrer Men Lage be freiten. Beide waren unverletzt. An dem Auto wurde nur eine Scheibe zertrümmert. Plauen i. V. <Amtsschimme l h ü!) Eine Weberei einer vogtländischen Großstadt wird vom Postamt angerufen: Am 7. Januar sind für «ein Brieftelegramm nach Frankfurt/Main fünf Pfennige «Gebühr zu viel erhoben worden. Schicken Sie bitte einen Boten, der eine Quittung abholt zur Unterschrift eines Zeichnungsberechtigten, nach deren Vorlage bekommt er «die fünf Pfennige wieder. «Sv geschehen am 19. «Januar 1927. Heiliger Bürokratius. Leipzig. (B e rk eh r s u n fa ll.) In der Nacht zum Sonn abend ist am Täubchen-weg «der «Sohn eines Gastwirtes tot aufge funden worden. Die Leiche lag in «einer Mutlache. Wahrscheinlich ist der junge Mann von einem Auto angesahren und so schwer verletzt worden, daß er alsbald starb. Hainspach. (Durch Kohlenoxydgase erstickt.) Einen tragischen Tod erlitt in der Nacht zum Dienstag der Brauereiwächter Wenzel Ohmann aus Neuhainspach. Um sich -einigermaßen vor «der Kälte zu schützen, «holte Ohmann einen Topf mit glühenden Köhlen in das Wächterhäuschen. Als er morgens nicht zu gewöhnlicher Zeit nach «Hause kam, begab sich seine Frau auf die Suche. Sie fand den Mann im Wächterhäuschen tot auf. Wahrscheinlich dürfte Ohmann von ausströmendem Kohlen oxyd betäubt worden und dann erstickt fein. Tetschen. (Ts ch «echis ch «e P «aritä t.) Die bekannte alte Kettenbrücke über die Elbe, die einzige Verbindung der auf- blühenden Llbestädte Tetschen und Bodenbach genügt seit langem nicht mehr und ist so baufällig, daß man schon oft die^ schwer sten «Gefahren «bcfürchtete. Sie wurde zwar öfter verstärkt, be findet sich aber heute «in einem Zustand, der katastrophal genannt werden muß. Weil die Kettenträger abgenützt sind, pendelt die Brücke selbst bei mäßigem Winde «hin und her. Obwohl Hunderte von Personen- und Lastautos, «die vielen schweren Fuhrwerke darüber fahren und Tausende von Fußgängern täglich die Brücke passieren müssen, kümmert sich niemand um deren trostlosen «Zu stand. Dabei ist der Verkehr völlig ungeordnet, die Betastung weit über das -erträgliche Maß. Die Bevölkerung fürchtet den Einsturz der «defekten Brücke. Jetzt ist dem Ministerium eine scharfe Interpellation überreicht worden, in welcher sofortige Hilfsmaßnahmen, einstweilige Ausbesserungsarbeiten und eine in absehbarer Zeit erfolgende Neugestaltung und eine polizeiliche Verkehrsordnung gefordert werden. — Im Gegensatz zu derart trostlosen Zuständen im deutschen Tschechen in folgende Mittei lung aus dem tschechischen Königsgrätz interessant. Die alte Elbbrücke in Königgrätz ist dem großen Verkehr nicht mehr ge wachsen. Die neuere zweite Brücke ist ungünstig gelegen und wird vom Hauptverikehr nicht benützt, Es wird daher in nächster Zeit eine neue «Elbbrücke beim Koter-Museum erbaut werden. Auch eine „Parität!" Warnsdorf. (F a b r i k«a rea l it ä te n sind unver- käufli ch.) «Beim hiesigen Bezirksgerichte sollte am Freitag die Versteigerung der Max Schnitzerschen Vigogne-Spinnerei statt- sinden. Es hatten sich auch mehrere Interessenten eingefunden, doch -erfolgte auf das ausgedehnte Objekt, «das auf rund zwei Millionen Kronen geschätzt erscheint, kein entsprechendes Angebot. Rach der Exekutionsordnung muß der freihändige Verkauf des Fabrik-komplexes während der Dauer eines halben Jahres ruhen. «Erst nach dieser Frist kann ein neuer Termin angesetzt werden. Die zahlreichen Gläubiger Max Schnitzers werden sonach «noch einige Zeit warten müssen, ehe sie einen Teil ihrer Forderungen ausgezahlt bekommen. Des weiteren -steht sei Jahr und Tag große Weberei -an der «Großschönauer Ortsgrenge der Firma Bauer Le Weber freihändig zum Verkauf. Die große Betriebs- stätte ist seit der Absatzkrise in der nordböhmischen Textilindustrie im Jahre 1923/24 vollständig stillgelegt. Obwohl ein verhältnis mäßig sehr niedriger Preis begehrt wird, -war das Objekt bislang nicht an den «Mann zu bringen. Bücherschau. In Reclams llniversal-Bibliothek erschien: Otto Roquette: Waldmeisters Brautfahrt. Ein Rhein-, Wein- und Wandermärchen. Mit einem Nachwort von Wilhelm Greiner. llnwersal-Bibliothek Nr. 6724, Heft 40 Psg. Band 80 Pfg, Ganzleder 5 Matt. Zu den Versepen, die immer lebendig bleiben, gehört das Rhein-, Mein- und Wandermärchen „Waldmeisters Brautfahrt". Mit seiner kecken, übermütigen Laune ist es noch heute imstande, unsere Jugend zu erfreuen, die diesem Märchenepos das so oft gesungene Lied: „Noch ist die blühende, goldene Zeit" verdankt. Ein jugendlich frischer Wandervogel der Jetztzeit hätte kaum seiner Wandcrfreude besser Ausdruck geben können, als es die Roquelteschen Verse: „Ihr Wandervögel in der Luft — Im Aetberglanz, im Sonnen duft — In blauen Himmclswellen — Euch grüß' ick als Gesellen!" tun. Diese eingestreuten, leicht singbarenen Lieder und die hübsche spannende Fabel vom Prinzen Waldmeister und Prinzessin Rebenblüte versetzen in eine so vergnügte Stimmung, wie sie sonst nur Rebenhügel, Gesang und heitere Gesellschaft Hervorrufen können. Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten Verantwortlich für die Schriftleitung: Hermann Lässig, für An zeigen und Reklamen A. Römer. Druck und Verlag: Arthur Zschunke, sämtlich in Wilsdruff.
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