Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 24.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192701245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270124
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-24
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.01.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Klage der Gemeinde Burkhardtswalde gegen ihren Schenkwirt. (1650.) Von Kantor em. Kippe, Wilsdruff. Zur Zeit der Frondienste war es den Schenkwirten vorgeschricben, woher sie ihr Bier beziehen und wie teuer sie die Kanne verkaufen durf ten. Schon seit dem Jahre 1608 war der Gastwirt verpflichtet, die Kanne Bier für drei Pfennige nach Freiberger Masi zu verkaufen. Der Wirt Peter Starke jedoch bezog fein Bier von andren Orten und verlangte einen höheren Preis für die Kanne, worüber sich die Gemeinde bei dem Gerichtsverwalter in Taubenheim beklagt, zumal da die Gerste billiger geworden war. Starke wird darum zu einem Verhör vor das Gericht geladen und erklärt, daß er seit zwanzig Jahren das Bier immer nach enem Preise verschenkt habe, ganz gleich, ob Gerste oder Hopfen teuer oder billig war. Jetzt jedoch sei er es sich selbst schuldig, sich nach dem Werte von Gerste und Hopfen zu richten. Ls bestand überhaupt zwischen Gemeinde und Schenkwirt schon lange ein gespanntes Verhältnis, weil Starke sich weigerte, den Weg zu bessern, wo alle Leute gehen und das Vieh getrieben wird, weil er, wenn er Bier gebraut hat, die Fremden zuerst bedient und mehr berücksichtigt als die Einheimischen und das Wasser zum Brauen aus dem Gemeindebrunnen nimmt, wozu er nicht berechtigt war, außerdem bei Einquartierungen in der gegenwärtigen Kriegszeit sich stets weigerte, Soldaten aufzunehmen, überhaupt ganz nach seinem Willen handelt und gegen seine Konzession und sogar mehr Bier braute, als er versteuerte. Er wird daher vom Gerichtsverwalter ernstlich gewarnt und mit einer empfindlichen Strafe bedroht, falls er sich nicht in die bestehende Ordnung und gesetzlichen Bestimmungen fügen wolle. Die Gerichtsschöppen Michael Adam und Iakob Thiele in Burkhardtswalde sind jedoch der Meinung, daß der gane Streit nur Gemeinde-, aber nicht Gerichtssache sei. Die Taubenheimer stehen dem Gastwirt bei und als man Starke eine Kuh abgepfändet hatte, haben seine Freunde ihm dieselbe wieder zurück gebracht, obwohl man gewarnt hatte, sich aller Tätlichkeiten zu enthalten. Es findet eine Gerichtsverhandlung statt, besonders wegen der Kuh, aber niemand will es gewesen sein, der die Kuh Starke wieder ausgehändigt hat. Einer behauptet, Dörings Frau hätte nach der Kuh gegriffen, Leckscheidt und Pfützner aber nur dabei gestanden. Die Laubenheimer meinten, wer dem Wirte nicht hilft, der würde, wenn er stirbt, von der Gemeinde nicht begraben werden. Das Verhör geschieht im Beisein der Gerichts schöppen, des Stadtrichters aus Meißen, des Gerichtsverwalters Hinsinger 'aus Taubenheim. Die Streitigkeit wird dem Schöppenstuhle zu Leipzig zur Prüfung vorgelegt, welcher folgende Antwort erteilt: „Unsere freund lichen Dienste zuvor, Ehrbarer und Wohlgelahrter guter Freund haben uns gebeten, wegen der Angeklagten Bescheid zu geben. Wir, die Lhurf. Sächs. Schöppen in Leipzig sprechen zu Vorrecht in der Klage gegen den Schenken Peter Starke wegen des Bierschanks. Derselbe hat das Bier nach dem Werte der Braumaterialien zu verskenken, womit die Gemeinde nicht zufrieden ist und ihm die Tore vergraben, kein Wasser zum Brauen lasten will. Der Gerichtsverwalter hat Euch fordern lasten und Ihr habt nicht kommen wollen, ja in sehr verspürter Widersetzlichkeit die Tauben- heimischen abgefertigt und dem Gerichte die abgepsändete Kuh wieder- genvmmen. Sie haben sich den Schönbergischen Untertanen angeschlosten und sich dem Gerichtsverwalter freventlich widersetzt. Es werden darum Henker, Thiele und Dörings Weib zu drei Wochen Gefängnis oder j sechs Neuschock, Adam, Starke. Funke jedes mit vierzehn Tagen Gefängnis oder vier Neuschock verurteilt. Winkler und Döring werden freigesprochen. Der Schenkwirt Starke wird bei wiederholten Vergehen gegen bestehende Gesetze und Verordnungen, bei Widersetzlichkeiten gegen behördliche Per sonen die Konzessionen entzogen. Solches wird von Rechtswegen hier mit beurkundet und mit unserm Siegel versehen. Leipzig, den 23. Dez. 1650. Kurf. Sächs. Schöppengericht." Dörings Eheweib wurde in die ! Fronfeste versetzt, die andern müssen binnen zwölf Wochen die Neuschock ! liefern. Wer bis zum 1. Februar 1651 die Strafe nicht bezahlt, wird " ausgspfändet. Die Gemeinde Burkhardswalde hat binnen acht Tagen ! 15 Taler 7 Groschen Gerichtskosten zu bezahlen. setzt. .Fü-r Fabrikarbeitqr und Fabrikarbeiterinnen boten sich fast keine Beschäftigungsmöglichkeiten. Für kaufmännische und tech nische Angestellte wurden offene Stellen nicht gemeldet. Die Zähl ber eingetragenen Arbeitsuchenden betrug am Ende der Be richtswoche 871. Die Bautätigkeit im November. Im Freistaat Sachsen wur den im November 606 Baugenehmigungen für Neubauten mit Wohnungen erteilt und zwar in den Regierungsbezirken Bautzen 90, Chemnitz 89, Dresden 192, Leipzig 143 und Zwickau 92. Diese 606 Neubauten, von denen 592 auf neuer Baustelle er richtet werden, sollen insgesamt 1765 Wohnungen enthalten. Außerdem würben 75 Baugenehmigungen für Um-, An- und Aufbauten mit insgesamt 126 Wohnungen erteilt, von denen 1 Not- unt Behelfsbauten mit 1 Wohnung fein werden. Ausge- führt und baupolizeilich abgenommen wurden 501 Neubauten mit 1696 Wohnungen. Anter den Bauten befanden sich 296 mit einem und 122 mit zwei Wohngeschossen und unter den Wohnun gen 48 mit zwei, 439 mit drei, 556 mit vier und 183 mit fünf Wohnräumen. 485 Neubauten waren Wohnhäuser, von denen 250 nur eine Wohnung, 84 zwei Wohnungen enthielten, also Ein- bezw. Zweifamilienhäuser waren. Weiterhin befanden sich unter den abgenommenen Neubauten 188 gemeinnütziger Art. Durch 92 Umbauten wurden 131 Wohnungen gewonnen, darun ter 2 durch Not- und Behelfsbauten. Ferner waren 2 Umbauten angenommen, durch die nur Wohnungsabgänge (2) erfolgten. An Ebbäudeabgängen waren im November 17 Häuser mit 74 Wohnungen zu verzeichnen. Die Berichtszeit erbrachte insgesamt einen Zuwachs von 1453 Wohnungen (Monat November 1925: 1125). Das 18. Deutsche Bundesschietzen findet im Juni in Mün chen statt. Eine mächtige Schar von Schützen aus dem gangen Reiche und auch Schützen aus Amerika und der Schweiz werden zum Bundesschietzen nach München kommen. Um eine reibungs lose Abwicklung des Schieichetriebes zu ermöglichen, werden auf der Dheresienwiese, die bekanntlich der Platz des Oktoberfeftes ist, große Bauten errichtet werden. Die Schützenstände werden sich auf eine Länge von 3M Meter erstrecken. Es sind 189 Ständ* vorgesehen, und zwar 64 Feldscheiben-, 85 Standpunktscheiben-. 4 Iagdscheiben-, 24 Kleinkaliberscheiden und 12 Pistolenstände. Ein fröhliches Landfest. Im Rahmen der augenblicklich in Dresden stattfindenden 7. Sächsischen Landwirtschaftlichen Woche, die noch bis einschließlich Freitag den 28. Januar, dauert, ver anstaltet der Verband Landwirtschaftlicher Hausfrauenvereine zur Feier seines 30jährigen Bestehens am Mittwoch den 26. Ja nuar °/,8 Uhr im grohen Saale des Vereinshauses ein „Fröh liches Landfest". Es wird hierbei ländliche Musik vorgeführt; auch sollen kurze Ansprachen gehalten werden über Theaterspiel auf dem Dorfe, Volkstänze usw. Die Darstellungen haben durch Vermittlung der Deutschen Fichtegefellschaft Berliner Studenten und Studentinnen übernommen. Beginn der Anmeldesrist für Barabfindung der Reichsanleihebcsitzcr unter 1V0V Mark. Am 1. Februar beginnt die Anmeldefrist für die sogenannten kleinen An leihebesitzer, die bis 31. März dauert. Es ist vorgesehen, daß bei Bedürftigkeit 15 Mark für je 100 Mark in Papieren erstattet werden, bei Nichtbedürftigkeit, jedoch jährlichem Einkommen unter 1500 Mark werden acht Mark für je 100 Mark in Papieren gezahlt. Voraus setzung für die Aufwertung ist bekanntlich, daß es sich um Altbesitz handelt. Für die Anmeldung sind besondere Formulare bei jeder Anleihcaltbesitzstelle erhältlich, bei Abgabe der Erklärung müssen die Anleihestücke zur Ab stempelung vorgelegt werden. Frist für allgemeine Abgabe der Steuererklärungen. Der Reichsminister der Finanzen hat die Präsidenten der Landesfinanzämter ermächtigt, für die diesjährige Veran lagung als Frist für die allgemeine Abgabe der Steuer erklärungen zur Einkommensteuer, Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer einen vierzehntägigen Zeitraum festzu setzen, der zwischen dem 15. Februar 1927 und dem 15. März 1927 liegen muß. In den einzelnen Landesfinanz- amisbezirken wird die genaue Frist demnächst bekannt ge macht werden. Herabsetzung des Zinssatzes für Aufschubzinsen und Stundungszinsen. Der Reichsminister der Finanzen hat unter dem 21. Januar 1927 eine Verordnung erlassen, durch die auf dem Gebiete der Neichssteuern der Satz der Aufschubzinsen (bei Zöllen und Tabakmaterialsteuer) so wie der Höchstsatz der Stundungszinsen von 6 A auf 5 jährlich herabgesetzt werden. Für die Verzugszinsen da gegen (d. h. für diejenigen Zinsen, die zu entrichten sind, wenn jemand unbefugterweise — ohne daß das Finanz amt Stundung bewilligt hat — Steuern aller Art nicht zur Zeit der Fälligkeit bezahlt) bleibt es bei dem bisher gel tenden Zinssatz von 20 A jährlich. Warnung vor einer unlauterenWohlfahrtssamrnlung. Der angebliche Verleger Wilhelm Schumacher in Dort- mund läßt durch Reisende unter Verwendung eines Empfehlungsschreibens des „Bundes der Schwerkriegs beschädigten Deutschlands" in Köln und unter dem Hin weis darauf, daß die Erträge des Vertriebes bedürftigen Kriegsopfern zugute kommen sollen, Bezieher für die von ihm verlegte Zeitschrift „In Treue fest" werben. Da nach amtlicher Feststellung weder Schumacher selbst noch auch der Bund der Schwerkriegsbeschädigten Deutschlands eine Gewähr für sachgemäße Verwendung der einkommenden Gelder bieten, warnt der preußische Minister für Volks wohlfahrt vor diesem Unternehmen, das, wie die T.-U. mitteilt, lediglich eine verschleierte Sammlung darstelle. Gebührenfreie Giftscheine zur Krähenvertilgung. Das säch sische Ministerium des Innern hat folgende Verordnung er lassen: Vom Wirtschastsministerium ist eine Krähenvertilgung durch Auslsgen von GWrocken durch die Iagdausübungsberech- tigten für diejenigen Bezirke des Landes angeordnet, in denen eine für die Saaten und Jagd gefahrdrohende Krähenplage besteht. Für den Bezug des Giftes wird sich unter Umständen nach Para graph 12 der Vorschriften, betreffend den Handel mit Giften, vom 6. Februar 1895 ein von der Ortspolizeihehörde auszu stellender Erlaubnisschein notwendig machen. Es wird darauf 'hingewiesen, daß sich für die Ausstellung eines solchen Erlaubnis scheines in diesen Fällen eine Gebühr nach Ziffer 3 des Gebüh- renverzeichnisses zum Verwaltungskostengesetz nicht rechtfertigt, da die angeordnete Krähenvertilgung nicht vorwiegend im Privat interesse, sondern im allgemeinen landwirtschaftlichen Interesse an geordnet worden ist. * Vereinskalender. Ortskartell Wilsdrusf des Deutschen Beamtenbundes. 25. Januar abends ^8 Uhr im ,-Löwen" Hauptversammlung. Gewerbevereln. Dienstag, 25. Januar, im „Löwen" Jah reshauptversammlung. Freiwillige Feuerwehr. Dienstag den 25. Januar in der „Burenschänke" Dienstversammlung. Verein sür Natur- und Heimatkunde. Donnerstag den 27. Januar im „Löwen" Hauptversammlung. Grund- und Hausbesitzerverein. Sonnabend, 29. Januar, in der „Tonhalle" Jahreshauptversammlung. Ortsausschuß des Handwerks. Montag den 31. Januar Hauptsprechtag. Priv. Schützengesellschaft Wilsdruff. Montag den 31. Ian. im Schützenhaus Hauptversammlung. Gewerbevereln. 1. Februar Stiftungsfest. Wetterbericht. Zunächst noch heiter, etwas wolkig. Im späteren Verlauf Be wölkungszunahme. Bevorstehende Nacht noch Stellungsfrvst (voraussichtlich Temperaturen nicht so gering wie vergangene Nacht). Tagsüber Temperaturen über Null ansteigend. — Ge birge schwacher Frost. Anfangs schwache, im weiteren Verlaufe etwas zunehmende Winde aus Süd bis Südwest. l Sachsen una Nachbarschaft j Schadenfeuer in Leipzig. Munition in die Luft geflogen. InLeipzig wütete in der ehemaligen Kaserne des früheren 106. Infanterieregiments ein großes Schaden feuer. Der Brand war in der Leistenfabrik der Firma Werkmeister, die ihre Räume in dem früheren Traindepot , hat, ausgebrochen und verbreitete sich in kurzer Zeit über das ganze Gebäude. Vor allem fand das Feuer reichliche Nahrung in den Holzbeständen des Tischlermeisters Heine, dessen Werkstatt im Parterre des Traindepots unterge bracht ist. Auch etwa 1000 Zentner Stroh der Landes polizei sind mitverbrannt. Ferner wurden über 150 Ge wehre und Sportgeräte der Landespolizei, die auf dem Boden des Traindepots lagerten, vernichtet. Obwohl von Anfang an versucht worden war, diese Vorräte zu schützen, gelang das nicht vollständig. Nur die Pferde und etwa 6000 Schuß Munition konnten in Sicherheit gebracht werden. Der Nest der Munition flog unter lautem Geknatter in die Lust. Niederwartha. (Havarierte Elbkähne.) Nachdem im vorigen Sommer und Herbst durch ausgiebige Baggerarbei ten die rechte Stromhälste oberhalb der Elbbrücke wieder fahr bar gemacht worden war, konnte bas rechte Brückenjoch wieder zur Durchfahrt benutzt werden. Die hier herrschende starke Strö mung in der Krümmung der Elbe wird über namentlich bei Hochwasser der Schiffahrt gefährlich. Schon vor einigen Tagen fuhr ein Elbkahn trotz Lotfendampfer an den Brückenpfeiler an und rammte sich leck. Der Kahn konnte aber noch ein Stück unter halb der Brücke ans Äser geschleppt werden. Die Nacht hindurch arbeitete ein herbeigeeilter HilfsdMnpfer mit der Schiffspumpe, um den Kahn über Wasser zu halten, bis er wieder fahrbereit war. Am Freitag wurde wieder ein großer Schleppkahn auf ber Talfahrt von ber Strömung an den Brückenpfeiler gedrückt, so daß ihm das Steuerruder abbrach. Der Kahn ist mitten im Strom unterhalb der Brücke vor Anker gegangen. MHßen. (S chw e r e r G e s ch i r r u nf a l l.) Am 17. Ja nuar ist auf ber Leipziger Straße der 28 Jahre alte Wirtschafts- gchllfe B. aus Mehren schwer verunglückt. B. hat mit dem Ge schirr seines Arbeitgebers, das mit Kartoffeln beladen war, in den Hof bes Grundstückes Theaterplatz 14 einbiegen wollen. Bei der Einfahrt hat er die Kurve zu kurz genommen und ist von feinem Geschirr an bis Wand gedrückt worden, wobei er einen schweren Schädelbruch erlitten hat. B. wurde nach dem Stadt- krankenhaus gebracht. Es besteht Lebensgefahr. Ein Verschulden anderer Personen liegt nicht vor. Zittau. .(Eine feine Pleite.) Der aufsehenerregende Konkurs des Kaufmanns John Michaelis in Zittau und Klotzsche hat jetzt seinen Abschluß gefunden, ber mehr als kläglich zu nennen ist. Wie der Konkursverwalter, Rechtsanwalt Dr. Pinner, be kanntgibt, betragen die nichtbevorrechtigten Forderungen nicht we niger als 1 011536,31 Mark, dazu kommen bevorrechtigte 'Forde rungen in Höhe von 1207 Mast. Die verfügbare Masse beträgt gegenüber der genannten Riefensumme nur 37 260 Mark. Auf diese erfolgt jetzt eine Abschlagszahlung von 5 Prozent. Ob die hinemgelegten Gläubiger noch etwas erhalten, steht noch nicht fest. Döbeln. (Bürgermeisterwahl.) Sämtliche Stadt verordnete aller Parteien waren am Freitag abend in der Sitzung vertreten. Die Tribünen waren bis auf den letzten Platz besetzt. Beleidigende Zurufe fielen von der Tribüne aus, wäh rend einem Abgeordneten der Rechten das Wort erteilt war. Die Namen der Betreffenden wurden festgestellt. U ober Haupt mach ten sich viele der zugelassenen Besucher leider durch recht provo zierendes Benehmen äußerst störend bemerkbar. Von auswär tigen Bewerbern waren drei in die engere Wahl einbezogen wor den. Mit 17 Stimmen der Linken gegenüber 15 der Rechten wurde Stadtrat Kunzemann (Svz.), Döbeln, zum ersten und Ratsinspsttor Röher (Soz.), Döbeln, hum zweiten Bürger meister gewählt. Die Frage wegen einem Juristen wurde vor läufig dahingestellt. Waldheim. (T a lf pe r renb a u an der Zschopau.) Der Bau der Talsperre bei Kriebstein schämt in das Anfangs stadium getreten zu sein, denn am Mittwoch wurde bereits mit den Besitzern über die Enteignung des Bodens verhandelt. Dem Vernehmen nach sollen die Besitzer für jeden Quadratmeter zehn Pfennige bekommen. Lin schönes und beliebtes Ausflugsziel, die Lauhenhainer Mühle, muß dann fallen, da das Wasser bis über die Mühle angestaut wird. In drei Jahren soll der Bau bereits vollendet sein. Man rechnet mit der «Unterbringung großer Mengen Arbeitsloser. Lichtenstein-Callnbcrg. (Fahrlässiges Spiel mit der Waffe.) Am Mittwoch spielte ein hier zu Besuch an wesender ausländischer Bergarbeiter mit einem Revolver. Hier bei entlud sich ein Schuß und die Kugel traf ein in der Nähe stehendes zweijähriges Mädchen in den Unterleib. Das Kind starb im Krankenhaus. Der Täter flüchtete. Werdau. (S ä n g e r fe st.) Der Westsächsische Sänger bund „Canon" besteht 60 Jahre. Aus diesem Anlaß findet am 2. und 3. Juli d. I. in Werdau eine Bundesgrün dungsfeier statt, für die ein umfangreiches Programm auf gestellt wurde. Unterlauterbach. (N a chtw ä ch 1 e rd e ste ll u n g.) In folge der wiederholt vorgokommenen Scheunenbränbe im hiesigen Orte hat der Gemeinderat ein vom Bezirksausschuß genehmigtes Ortsgösetz aufgestellt, nach welchem jeder Einwohner bis zu einem gewissen Alter verpflichtet ist, einmal als Nachtwächter zu fun gieren. Ablösungsmöglichkett besteht bei Zahlung von drei Reichs mark. j lZrlele unserer Leser ) Der neue Strom — ein neues Lied! Wilsdruff hatte einmal ein sehr schönes städtisches Elektrizi tätswerk, es klappte alles tadellos. Gieses Werk war sogar eine sogenannte melkende Kuh, denn es wurden Ueberschüsse erzielt, die dem Stadtsäckel sehr wohl taten. — Mit einem Male aber war das Wilsdruffer Werk unmodern und die Losung: weg mit dem Gleichstrom, Wechselstrom ist Trumpf. Nach langen Unter handlungen schloß sich die Stadt an das Freitaler Werk an, legte ihr altes Werk still. Die Maschinen und Kessel wurden verkauft. Man versprach sich eben von Freital einen so billigen Strom, daß wir glückliche Zetten erhoffen konnten. Unterdessen ist nun viel Wasser in die Elbe geflossen, darunter auch recht schmutziges. Doch nach langem Warten und Kämpfen, nach Niederreißen und Ausbauen, nach Prozessen und Krachen kommt nun bald die glückliche Stunde, in der ganz WilsdruffWechselsttom hat und das Lichtgeld so niedrig wird, daß man seine Helle Freude haben wird. (Hoffentlich!) Ganz entschieden wird es jetzt auch schön, denn erstens muß jeder Wilsdruffer erst einmal eine neue Schalttafel aus Marmor anschaffen. Marmor ist ja etwas sehr feines, der Wechselstrom über auch. Nun heißt es, willst Du, lieber Freund, Pauschale bezahlen oder einen Zähler haben. Bei Pau schale ist das Lichtgeld nach der Kerze zu bezahlen, mogeln ist aus geschlossen, da Freital besondere Fassungen und Birnen liefert. Für den mittleren und größeren Haushalt kommt nur ein Zähler in Betracht, und wer Zähler hat, muß jährlich wenigstens 75 KW. abnehmen. Die KW.-Stunde kostet 40 Psg., macht mithin jähr- sich 30 Reichsmark an Lichtgeld. Wir bezahlten früher beim städtischen Wert 45—55 Psg. für die KW.-Stunde, ohne dabei zu einer Mindestabnahme verpflichtet zu sein. Ich spare nun beim besten Willen nicht mit Licht, aber wenn ich viel brauche, so komme ich mit 40 KW.Stunden pro Jahr aus. Während ich also früher bei Gleichstrom jährlich rund 20 Mark zu zahlen hatte, muß ich bei Wechselstrom mindestens 30 Mark bezahlen. Mso mit einem Worte, der Wilsdruffer Bürger hat das Vergnügen, jetzt beim Wechselstrom mehr für Lichtgelb zu bezahlen als früher bei dem Gleichstrom. Zwar wurde früher immer gesagt, wenn nur erst einmal umgcbaut sein wird, da fallen mindestens 30, 40 und noch mehr Prozent Stromverlust in der Leitung weg; da wird dann auch der Strom billiger! Davon wirb aber heute nicht mehr gesprochen. Ich nehme an, es trifft nicht mehr zu. Oder doch? Ich würde mich freuen, wenn ich mein Wort zurück- nöhmen könnte. Spectator.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)