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Wilsdruffer Tageblatt 2. Blatt. Nr. 4 — Donnerstag, den 6. Januar 1927 Ein Wort der Liebe. So du ein Wort der Liebe hast, Verschließ es nicht im Herzen, Brich es als Dlütenzweig vom Ast Zur Kühlung bittrer Schmerzen. Laß es als Friedenshauch sofort Von deinem Munde stieben. Gleich Frieidensgrub, gleich Mutterwort Wird es den Wandrer grüßen. Es ist die Wett des Harmes voll, Es bluten rings die Wunden: Ein Wort, das aus dem Herzen quoll, Macht auch ein Herz gesunden. Drum so ein Wort der Lieb' du hast, Sprich's aus — laß Lieb' es werben — Und findet's nirgends Ruh' und Raft, Dir macht es leicht >das Sterben. Ser neue Femsprechgebührenentwsrf. Wiedereinführung der Grundgebühren. Dem Verwaliungsrat der Deutschen Reichspost ist der Ent wurf zu einer neuen Fernsprechordnung zugegangen. Da unter der Wirkung des jetzigen Tarifs die Wcnigsprecher, namentlich fast alle neu hinzutretenden Teilnehmer, die Selbstkosten der Post nicht aufbringen, sollen wieder Grundgebühren eingeführt, gleichzeitig aber die Ortsgesprächsgcbühren ermäßigt werden; die Bezahlung einer bestimmten Zahl von Pslicht- gcsprächen wird nicht mehr beansprucht. Die mo natliche Grundgebühr soll danach betragen in Fernsprechnetzen bis zu: 100 Anschlüssen 5 Mark 100-500 „ 6 „ 500—1000 „ 7 „ 1000—10 000 „ 8 „ 10 000-50 000 „ 9 „ 50 000—100 000 „ 10 „ Für jede angefangenen iveiteren 100 000 Hauptanschlüsse erhöht sich die Grundgebühr um 1 Marr. Die Ortsgebühr beträgt künftig für das 1.—100. Gespräch im Monat 10 Pf. 101.—200. Gespräch im Monat .... 9 Pf. für jedes weitere Gespräch im Mm-W, . 8 Pf. In den ersten Stufen des Fernsprechverkehrs tritt ebenfalls eine wesentliche Verbilligung ein. Als endgültig fest stehend können diese Sätze indessen keineswegs ange sehen werden, da zunächst ein Arbeitsausschuß eingesetzt wurde, der die Vorschläge zu überprüfen hat. Die Reichspost drängt allerdings unbedingt aus eine Änderung der bestehen den Verhältnisse, da der immer stärkere Zustrom von Wenigsprechern ihrer Ansicht nach droht, den Fern sprechverkehr unrentabel zu machen. Der Zu sammentritt des Arbeitsausschusses Wird sofort nach der neuen Kabinettsbildung erfolgen. ß Politiker kunslGau j Deutsches Reich Tin Schweizer Diplom für das Reichsverkehrsministerium. Für die Übersendung eines Diploms aus Anlaß der Beteiligung des Deutschen Reiches an der Baseler Ausstellung für Binnenschiffahrt und Wasserkraftnutzung hat der Reichsverkehrsminister Dr. t - m Präsidenten des Regierungsrates des Kan- tons Basel-Stadt mit folgenden Worten seinen Dank aus gesprochen: „Mit herzlichem Dank bestätige ich den Emp fang des Diploms, in dem Regierungsrat und Volk des Kantons Basel-Stadt meinem Ministerium ihre Aner kennung aussprechen für die Beteiligung an der Baseler Ausstellung. Meinen Beamten und mir war es eine ganz besondere Freude, daß wir Ihnen durch die Teilnahme an der Ausstellung beweisen konnten, wie stark die Gemeinsamkeit der Belange ist, die die Schweiz und das Deutsche Reich am freien Rheinstrom wahr zunehmen haben." Die Schäden der Ruhrbesetzüng. In nächster Zeit werden im Reichstage Anträge auf baldmöglichste Entschädigung der durch die Ruhrbesetzung betroffenen Angehörigen des Mittelstandes, der Ange stellten und Arbeiter gestellt werden. Der Zeitpunkt der Erledigung dieser seit mehr als zwei Jahren schweben den Angelegenheit ist jetzt nach den kurz vor Weihnachten abgeschlossenen Arbeiten des Untersuchungsausschusses für die Ruhrentschädigungen, der Anfang 1925 vom Reichs tag zur Nachprüfung der Abgeltung der Besetzungs- schäden an die rheinisch-westfälische Schwerindustrie ein gesetzt worden war, gegeben. Spanien. Bedeutende Heeresverminderung in Spanien. Das spanische Militärbudget sieht bedeutende Ersparnisse vor. Nach ihm wird die Armee um einen Generalleutnant, zwei Divisionsgenerale, sieben Generalmajore, 97 Obersten, 183 Oberstleutnants und 1336 Majore vermindert. Ent sprechende Einschränkungen werden auch bei der Marine durchgeführt, wodurch Ersparnisse in Höhe von über sechzehn Millionen Pesos erzielt werden. Aus In» und Ausland. Berlin. Justizrat Hallensleben, der Mandatsnachfolger des verstorbenen Vizepräsidenten des Preußischen Landtages und Abgeordneten der Deutschen Volkspartei, Garnich, hat sich zur Annahme des Mandats bereit erklärt. Bukarest. Zeitungsmeldungen zufolge wird die nächste Konferenz der Kleinen Entente in Pretzburg ab- gehalten werden. Wie gewöhnttch, soll auf der Konferenz die durch die letzten Ereignisse für die Kleine Entente gegebene Lage geprüft werden. r Neuer aus sllen Welt j Sturmunglück auf der Oder. Bei Begegnung zweier aufwärts fahrender Schleppzüge geriet auf der Öder in folge des herrschenden Sturmes der erste Schleppkahn des Dampfers „Elisabeth" auf Buhne. Der zweite Anhänger f fuhr trotz Setzens beider Anker an dem auf Buhne ge- j ratenen ersten Kahn vorbei und geriet auf das Ruder des f Dampfers. Das Ruder durchschnitt die Bordwand des j Kahnes. Der größte Teil der Fracht, bestehend aus Mehl, f Zucker und Papier, ist durch das eingedrungene Wasser s wertlos geworden. j Große Unregelmäßigkeiten bei einer Kreissparkasse. s In der letzten Sitzung des Kreistages in Ückermünde i wurde beschlossen, den Kreissparkassenvorstand mit dem Landrat Storch (Soz.) an der Spitze sowie den Kreis- ! ausschuß für die Unregelmäßigkeiten bei der Kreisspar- i kaffe ersatzpflichtig zu machen und die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens gegen den Landrat zu fordern. In der Debatte wurde u. a. darauf hingewiesen, daß durch die Unregelmäßigkeiten dem Kreis ein Schaden von etwa 500 000 Mark erwachsen sei. Bau einer Seilschwebebahn im bayerischen Algäu geplant. Wie aus Füssen gemeldet wird, will sich eine Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Ehrwald bilden, um auf den 1700 Meter hohen Soeben von Ehrwald aus eine Seilschwebebahn zu bauen. Die Bahn wird ohne jede Stütze eine 1450 Meter lange Terrasse überqueren. Man rechnet mit einer Bauzeit von 54 Jahren. Ein neuer Schwindel des falschen Prinzen. Der Gauner Domela, der sich in den verschiedensten Städten — so kürzlich noch in Köln — aufhielt und sich dort als Sohn des Kronprinzen ausgab. ist auch in Offenbach am Main unter dem Namen eines Barons Sievers aus Litauen ausgetreten. Er fp'elw seine Rolle in der be kannten geschickten Weise. Bei feinen zahlreichen Ein ladungen zu Tisch schilderte er ausführlich, wie sein Vater and seine Brüder von den Bolschewisten ermordet wor- ven seien. Wildschweinplagc in der Pfalz. Zur Steuerung der starken Wildschweinplage, von der in der kalten Witte rung der Hunsrück und die Pfalz heimgesucht werden, ver- mstaltet man jetzt größere Treibjagden. Die hungrigen Tiere fallen nicht nur einzelne Jäger an, sondern brechen rudelweise in freistehende Gehöfte ein. So ist in Schnep penbach (Hunsrück) ein Rudel von etwa 30 Wild- Lies Rainer. Geschichte einer Ehe von Leontine o. Winterfeld. Copyright by Greiner L Comp., Berlin W 30. Nachdruck und Uebersttzungsrechi in fremde Sprachen Vorbehalten. 18. Fortsetzung. Wie rot das Haar abstach gegen die weiße Haut! Wie gramvoll ihr Gesicht war! Er hatte es noch nie so gesehen. Sre seufzte tief auf im Schlaf und warf den Kopf stuf tue andere Seite. Da richtete er sich aus. Und Verschränkte die Arme Und sah so herab auf sie in großer, tiefer Ouat. Denn Doktor Rainer litt schwer darunter, daß er die seele seines Weibes nicht finden konnte. Er suchte nun schon jahrelang danach. Oft war es ihm, als sähe er sie jäh ausblitzen hinter den langen, dunklen Wundern Tann wollte er tief aufatmen und danach greifen und sie festhalten, diese ferne, unbekannte Seele. Aber dann kam immer irgendein eiskaltes Lachen ^ooer ern spöttisches Achselzucken, doch die Seele, — die Seele war nicht da. Und enttäuscht preßte er von neuem die Lippen zusammen und schalt sich einen großen, großen Toren, der nach etwas suchte, was gar nicht vorhanden. Aber heute, heute Nacht, als er nach diesen langen, furchtbaren Stunden endlich todmüde und erschöpft nach Haus- kam, meinte er in dem Umstande, daß seine Frau noch aus war, was sie sonst nie tat, ein winzig kleines Stücklein Seele zu erblicken. Tenn wenn eurer nicht schlafen kann aus Angst um den anderen, der in Todes not liegt, — so muß er doch eine, — Doktor Rainer beugte sich wieder leise über sie und streifte ihr weiches, flimmerndes Haar mit seinen Lippen, — doch erue — Seele haben? Sollte er sie wecken? Aber nein, sie schlief jetzt immer so schlecht und unruhig, lieber wollte er auspassen, daß niemand ihren Schlummer störe. Wenn er nur nicht selber so todmüde gewesen wäre! Auf den Zehenspitzen schlich er nebenan an seinen Schreibtisch, um ZU arbeiten. Aber über die Arbeit fort flog jein Blick durch die offene Tür auf die Schlummernde. Und ohne daß er selber gewußt, wie es gekommen, hatte er plötz lich ein kleines altes Büchlern in der Hand. Abgegriffen, mit Goldschnitt. Ta lehnte er sich zurück und blätterte darin. Schnell hingekriyelte Verse von seiner Hand, — Seite um Seite. In unbewachten Stunden ernst geschrie ben, ängstlich, verstohlen, — denn er schämte sich, ern Lichter zu sein. Er stützte den Kops in dre Hand und las, während sie weiterschlummerte, — ttes, — ahnungs los, — der diese Lieoer galten. „^.cy kann nicht um Liebe betteln, Denn Liebe ist gar so stolz, Es brannten mich deine Augen, Wie Feuer das dürre Holz. Sie bran-ten mit zehrender Flamme, Mein Innerstes hast du entfacht, O Herz, warum nahmst du nicht eher Vor den Flammen dich schützend in acht? Nun ist es, das Unglück, geschehen, Nun fiel in dre Seele Hinern Mir ein Funken von deinen Augen Und flacker! ttes einsam, allem. Und mochte heraus und sich zeigen, Und ich dräng' es doch angstvoll zurück, Tu sollst es alleine entdecken, — Ich bettle nicht um mein Glück." Vom Kaminsims schlug die kleine, goldene Pendeluhr Drer. E'' blätt-Ne weiter. Wie Seufzen ging's durch dre stille Stunde. „Em Strahl brach durch die Wolkenschleier, Und leuchtend winkt er immerzu, — In fcmem Glanze steh' ich zitternd — Es nahm der Strahl mir meine Ruh' Und das warst du! — Und tastend greif' ich nach dem Strahle sonne mich in seinem Licht, — Es ward mir klar mit einem Male: Lhn' dich gilt mir mein Leben nichts! Tu Strahl der Sonne Wo ließest du die Ruh'? Tu meine Wonne, Mein Alles bist du! Und zitternd in die goldenen Fluten < chwemen in ern einsam gelegenes Gehöft eingedrungen ! und griff den Hofhund an, den es übel zurichtete, s Auch der herbeieilende Besitzer wurde vou den Tieren l angegriffen und konnte sich nur dadurch rette«, daß er schleunigst in das Hans eilte und die Tür hinter sich ver barrikadierte. Blutige Familientragödie. In Deutsch-Liebau bei Olmütz erwürgte der 52jährige Weber Kunschner seine Frau und seinen 15jährigen Sohn und erschoß dann seinen 17jährigen Sohn. Darauf hing er sich selbst auf s und schoß sich, in der Schlinge hängend, eine Äevolver- - kugel in den Kopf. Deichbruch bei Danzig. Im Danziger Weichselhafen sind, wie aus Danzig gemeldet wird, durch Eis an zwei t Stellen die Deiche gebrochen, und zwar in einer Breite : von 50 und 200 Meiern. Lynchjustiz an einem Dieb. Bei Czenstochau ver- s brannten polnische Bauern einen auf frischer Tat er- - tappten Dieb bei lebendigem Leibe. Die Polizei verhaftete darauf 28 Bauern, die an b?r furchtbaren Tat beteiligt gewesen waren. 28 spanische Soldaten in Marokko nicdergemetzelt. Meldungen aus Tetuan besagen, daß in der spanischen Marokkozone 20 spanische Soldaten von den Beni Jder in einen Hinterhalt gelockt und getötet worden seien. Außerdem würde ein lebhafter ^affenschmuggel unter Benutzung der Rifhäfen trotz H": -rwachnng von der See seite her betrieben. Aufdeckung eines Diamantenschmnggels in New- York. In Newhork wurden Diamanten, deren Wert auf 25 000 Pfund Serling geschätzt wird, beschlagnahmt. Die Diamanten waren in den Strümpfen eines See manns verborgen, »er einem aus Antwerpen kom menden Dampfer dorl cingetroffcn war. Wie von Zoll- j beamten erklärt wird, bestehe guter Grund zu der An- ' nähme, daß man es mit einem gutorganisierten s Schmugglerring zu tun habe, dessen Zentrale in Europa s liege und der Juwelen durch Seeleute einzuschmuggeln ! versuche. - Bunte Tageschronil Wien. In dem städtischen Versorgungsheim in Lainz haben drei Pfleglinge wegen unheilbarer Leiden Selbst- . mord durch Vergiftung bzw. durch Sturz aus dem Fenster begangen. London. Der Gencralpostmeister gibt bekannt, daß die neuen englisch-deutschen Telephonkabel sertiggestellt und daß nunmehr telephonische Verbindungen zwischen England und allen Teilen Deutschlands möglich sind. Direkte Verbin dungen bestehen nach Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt a. M. und Düsseldorf. TromsL. Der am Neujahrstage infolge starken Schnee sturmes bei Loppa gestrandete deutsche Fischdampser „Ruth Ilse" ist völlig wrack geworden. Baltimore. Nach hier eingegangenen Meldungen wurden , sechs zu dem französischen Schulschiff „Richelieu" gehörende j Kadetten bei einer Explosion in Curtis Bay getötet und f 31 verletzt. r Wett und Wissen. Arsen in Tapeten. Vor einiger Zeit ging durch die Presse v'.e Nachricht, ein deutscher Gelehrter habe herausgefnuden, daß Schiller nicht so jung gestorben wäre, wenn er nicht in einem mit grüner, arsenhaltiger Tapete bekleideten Zimmer geschlafen hatte. Schiller litt an einer schweren Lungentuberkulose und d-e grüne Tapete soll seinen Tod beschleunigt haben. Daß Vergiftungen durch Tapete» möglich und sogar wahrscheinlich sind, ergibt sich aus Uutersuchuugen, die der Arzt Dr Zilina an sich selbst vorgenommen hat und über die er jetzt in der Medizinischen Wochenschrift Mitteilungen macht. H/chuar 1926 erkrankte Tr. Liling mit Beschwerden in den Gehen, mit Blutungen an den Unter- schenkcln und am ^ußrücken und mit ständig zunehmender Müdigkeit und Schwere in den Gliedern. Einen Tag hindurch bestand auch Störung des Sehvermögens und Kälte in den Beinen. Da der kranke Arzt sofort an eine chronische Arsen- vergiftung durch eine Tapete dachte, schickte er eine Tapeten probe seines Schlafzimmers an ein Institut für gerichtliche Medizin. Zn dieser Probe konnte einwandfrei ein verhältnis- maßlg erheblicher Gehalt an Arsen festgcstellt werden. Auch im Kopfhaar des Kranken wurde Arsen nachgewiesen. Der Kranke erholte sich nur langsam von seinem Leiden. Er neigt der Ansicht zu, daß cs sich bei seinen Hautblutungen um eine Ausdrucksform der chronischen Arsenverqiftuug gebandelt habe, und rat zur Vorsicht beim Einkauf neuer Tapeten.' .. Eine neue Zentralasienexpedition Sven Hedins. Sven Hedin, der in China weilt, hat von der Pekinger Regierung tue Z'Mtmmung zu einer neuen Expedition in das innert Greif' ich hinein mit kühner Hand, Zu stillen meines Sehnens Gluten, — O Gott, der Strahl — der Strahl entschwand! Am Horizonte, ganz von weitem Seh' ich ihn blinken immerzu. Und meine Hände möcht' ich breiten Und bebenv aus die Knie gleiten, Zu iangeu die verlorene Ruh', — — Und Las warst du! —" Hatte er das wirklich selbst geschrieben? Einmal, vor Jahren, als Bräutigam? Als er damals schon merkte, daß sie leise, leise ihm entglitt, — ja, — daß er viel leicht den Teil ihres Selbst nie besessen, nach dem seine Seele so heiß verlangte? Hätte er nicht damals schon, als er das fühlte, jein? Verlobung lösen sollen? War jein Begriff von der Ehe nicht ein so hoher, gewaltiger, heiliger, daß ec diejes seelenlose Zusammenleben nicht als schreiende Dissonanz, als trostlose Leere empfinden mußte? Doktor Rainer stützte den Kops schwer in beide Hände und stöhnte. Klar seinen einsamen Weg vor Augen sehend, — seines großen Hungers bewußt, war er in diese Ehe gegangen. Tenn er konnte nicht von diesem Weibe lassen, das er schon als junger Student geliebt, — rein, — namenlos. Und wie ein großer, einsamer Stern stand die Hofsnung vor der dunklen Zukunft, daß er ihn doch noch einmal finden werde — den Weg zu ihrer Seele. Da rührte sich die Schlafende auf dem Sosa nebenan. Er stand auf und ging leise zu ihr. Sie schlug die Augen aus. Groß, sremd, verträumt sahen ihn diese tiesen, verschleierten Augen an. Wie aus einer anderen Welt. Dann schien sie sich plötzlich zu besinnen und sprang aus. „Ernst, um Gotteswilleu! Wie ist's mit Lies?" Sie hatte ihn bei den Schultern gefaßt und in ihren Augen stand eine große, heiße Angsts Er legte weich den Arm um sie. „Aengstige dich nicht, Kind. Nun ist alles glücklich vorüber. Ein großer, starker Junge von neu» Pfund. Wir mußten ihn schließlich in der Narkose holen." „lind Lies lebt?" (Fortsetzung folgt.)