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Wilsdruffer Tageblatt : 06.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192701065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19270106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19270106
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-06
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.01.1927
- Autor
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Bluiigs Ltnruhen in Msxiko. Das neue Petroleumgesetz. Nach Meldungen aus Mexiko sind in den letzten Tagen in verschiedenen Teilen des Landes Unruhen ausge- brochcn. Durch Negierungstruppen wurden Nevolten in Leon und Concepcion niedergeschlagen, dagegen sollen etwa 2000 Aufrührer die Hauptstadt des mexi kanischen Silberdistriktes, Zacatecas, eingenommen haben. In P u e S l a ist es nach diesen Meldungen ebenfalls zu Zusammenstössen zwischen Aufrührern und Regierungs truppen gekommen. Anscheinend handelt cs sich bei allen diesen Unruhen um bewaffnete Gcgenwrhr katholisch- kirchlicher Bevölkern ugstreise gegen Regie- rungsmastna-M-n. So wird z. B. aus Puebla berichtet, daß die Aufrührer mit dem Kampfrufe: „Langs lebe Christus, der König!" die staatlichen Gebäude stürmten and die Beamten gefangennahmen. Präsident C a l l e s hat den Handelsminister ange wiesen, ihm die Namen der Firmen oder Einzelpersonen mitzuteilen, die nicht gemäß den Bestimmungen des neuen Petroleumgesetzes rechtzeitig um Bestätigung ihrer Schürfrechte nachgesucht haben, damit der Präsident gegen die Betreffenden Maßnahmen ergreifen könne, wie sie die Nation in einem solchen Falle zu ergreifen das Recht habe. Mesenexplosion in Schweden. 1200 Kilogramm Dynamit entzündet. In Grängesberg, dem bekannten Bergwerksort Schwedens, ereignete sich eine fürchterliche Explosion. In einem Hause, wo 1200 Kilogramm Sprengstoff aufbe wahrt gewesen waren, entzündete sich das Dynamit und richtete furchtbare Verwüstungen an den Gebäuden, die sich im Abstand von mehreren hundert Metern von der Explo sionsstelle befanden, an. Auch ein anderes Lagerhaus, wo 20 000 Kilogramm Dynamit gelagert waren, wurde zerstört, so daß das Dynamit, das sich zwar nicht ent zündete, in der Umgebung umhergestreut wurde. Glück licherweise sind Menschenleben bei dieser Explosion nicht zu beklagen gewesen. Indessen sind die Auswirkungen der Explosion schon insofern beträchtlich, als fast sämtliche Häuser in einem Umkreis von fünf Meilen ohne Fenster und Dächer sind, was bei der herrschenden Kälte von 20 Grad für die Bewohner sehr unangenehm ist. Grippeepidemie in Südeuropa. Auch auf Südbaden übergegriffen. Die Grippeepidemie, die zurzeit in der Schweiz herrscht, hat in größerem Umfange auf Südbaden über gegriffen. In Wiesenthal, wo die Textilindustrie zu Hause ist, sind in den Fabriken oft ganze Reihen von Web- stühlen leer, weil die Arbeiter krank zu Hause liegen. In der chemischen Industrie des Oberrheintals mußten auch schon Betriebseinschränkuilgen infolge der vielen Erkran kungen vorgenommen werden. Was die Schweiz anbe trifft, so verzeichnet der Kanton Gens bis jetzt 28 000 E r - krank»»gen an Grippe. Im Kantonfpital allein liegen 600 Kranke. Es wurden bereits verschiedene Räume der Kasernen in Krankensäle umgewandelt. In einer ganzen Reihe von Schweizer Städten mutzten die Schul ferien verlängert werden, weil sehr viele Kinder fehlen. Nach einer Meldung aus Madrid sind die Nach richten über das Auftreten der Grippe in Spanien außer ordentlich beunruhigend. In Barcelona allein schätze man die Zahl der Kranken auf ungefähr 100 000. Jeden Tag mehrten sich die Todesfälle. In Paris und in der Provinz hat die Grippe- rpidemie, die bereits einige Zeit dauert, einen ziemlich ernsten Charakter angenommen. Besonders beunruhigend tritt die Grippe in Montpellier auf, wo bereits 32 Todesfälle zu verzeichnen sind. Pferdepcst in der Mongolei. Die Pest in der Mongolei greift weiter um sich. Bis her sind 4000 Pferde der Pest erlegen. Die Ausfuhr von Fleisch aus der Mongolei über Rußland nach England ist verboten. Noch Urga ist eine neue Kommission aus russischen und chinesischen Ärzten gesandt worden. - Letzte Meldungen i Vermischte Drahtnachrichten vom 5. Januar. Neue Verhaftung wegen Aktenbcseitigung. Berlin. Der Bureauvorsteher des wegen der Beseitigung von Gerichtsakten in Hast befindlichen Rechtsanwalts Dr. Lud wig Meyer, Hübner, ist vorläufig festgenommen worden, da er tm Verdacht steht, im Auftrage eines Bankdirek- tors, gegen den ein Verfahren schwebte, die Beiseiteschasfung der betreffenden Akten vermittelt zu haben. Rechtsanwalt Dr. Ludwig Meyer selbst hat mit diesem neuen Fall nichts zu tun gehabt. Die Spritschmuggclasfärc „Pelikan". Berlin. Kommerzienrat Karl Lindemann, Mitinhaber des Bankhauses Merz u. Co., ist gegen eine Kaution von 10 OVO Mark aus der Hast entlassen worden. Er war wegen seiner Beteiligung an dem ausgedehnten Spritschmuggel mit Hilfe der Segeljacht „Pelikan" und der Motorjacht „Inge" in Unter suchungshaft. Die Verteidiger werden jetzt auch die Haftent lassung seiner Brüder, des Bankiers Otto Lindemann und Gustav Lindemann beantragen. Der Prozeß wird in kurzem stattfinden. Die Magdeburger Richteraffäre. Berlin. Wie von unterrichteter Seite mitgeteikt wird, ist vle Anschuldigungsschrift gegen die aus dem Magdeburger Prozeß bekannten Richter Kölling und Hoffmann, gegen die bekanntlich ein Disziplinarverfahren eingeleitet wurde, an den Disziplinarhof in Naumburg weitergeleitet worden. Falsche Schupobeamte in der sächsischen Lausitz. Bautzen. Die beiden falschen Schupobeamten, die im November vorigen Jahres mehrere Ortschaften der sächsischen Oberlausitz heimsuchten und bei Ortslrankenkassenkassterern und Bürgermeistern angebliches Falschgeld beschlagnahmten, hatten sich jetzt vor dem gemeinsamen Schöffengericht Bautzen zu verantworten. Es handelt sich um den 30 Jahre alten Maurer Alerander Gärtner aus Leipertz und den in Kune- walde wohnhaften 24 Jahre alten Erdarbeiter Franz Rudolf Rämisch. Sie hatten sich von einem Altwarenhändler in Dresden die nötigen Uniformen beschafft und beschlagnahmten in Rodewitz 125 Mark, in Kirschau 285 Mark, in Günthersdorf beim Bürgermeister 200 Mark Gemeindegelder und 450 Mark Privatgeld, in Belmsdorf bei Bischofswerda 100 Mark. In Neueiban suchten sie den Postagenten heim. Hier blieb es jedoch bei dem Versuch. Gärtner erhielt zwei Jahre sechs Monate Znchthaus und fünf Fabre Ebrverlukt. Rämilck ein Fahr sechs Monate Gefängnis und drei Jähre Ehrverlust. Rämisch hatte sich darauf beschränkt. Schmiere zu stehen. Großfener in der Zerbstcr Zrlluloidfabrik. Zerbst (Anhalt). Aus unbekannter Ursache brach in der gahnbürstenabteilung der Zerbster Zelluloidfabrik Grobfeuer aus, das mit großer Schnelligkeit das Gebäude einäscherte. Das Feuer sand in den großen Zelluloidvorräten reiche Nah rung. Ein Arbeiter, der von dem Feuer überrascht wurde, verbrannte. Zwei weitere wurden durch Stichflammen schwer verletzt. Die Fabrik hält den Betrieb in Nebengebäude» aufrecht. Der Schaden ist sehr groß. Eine ganze Kamirie verschwunden. Recklinghausen. Ein geheimnisvoller Vorfall, der sich vor zwei Jahren ereignet hat, hält das ganze rheinisch- westfälische Jndustriegüiet in großer Spannung. Seit dem 0. Januar 1925 ist die Frau des in Recklinghausen wohnhaften Bergmanns Julius Broda mit ihrcnfünf unmündigen Kindern spurlos verschwunden. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß die sechs Personen ermordet wurden und daß ihre Leichen in der Umgegend von Recklinghausen verscharrt sind. Bald nach der Tat war der Bergmann Broda unter dem Verdacht verhaftet worden, seine Frau und die fünf Kinder ermordet zu haben. Der Bergmann aber leugnete und mußte schließlich, nachdem er zwei Jahre in Untersuchungshaft ver bracht hatte, wieder auf freien Fuß gesellt werden, da inan ihm seine Schuld nicht Nachweisen konnte. Nun hat die Reck linghausener Polizei die Ermittlungen in der geheimnisvollen Angelegenheit von neuem ausgenommen. Naubübersall bei Kattowitz. Kattowitz. An der Kreisgrenze Rybnik-Kattowitz bei der Ortschaft Hcrzoglich-Makoschau überfielen drei maskierte und mit Schußwaffen ausgerüstete Banditen den Hüttenkassierer Pietzka und raubten ihm 30 000 Zloty Lohngelder.. Deutschland an allem Wd! Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 6. Fannm. Die Explosion aus dem- „Richelieu" gibt der französischen Presse wieder Anlaß zu Verdächtigungen Deutschlands. Da der „Nichellen", der verloren ist, ein deutsches Schiff war, fragt man sich, wie der Matin berichtet, in Reeder kreisen, ob die Explosion nicht aus einen Sabotageakt in Balti more ansässiger Deutscher zurückzuführen ist. Sie möchten siir dauernd am Rheine dleiden! Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 5. Januar. Die „Liberte" beschäftigt sich mit den deutschen Forderungen aus Räumung des Rheinlandes und stellt die Frage, welchen Gebrauch die Reichsregierung von der Befreiung des Rheinlendes machen werde. Zurzeit werde in Deutschland die Frage der Nheinräumung in den Vordergrund geschoben und den mnerpolitischen Streitfragen untergeordnet. Bon französischer Seite müsie man allerdings zugeben, daß die Grenz? von 1918 vom militärischen Standpunkt aus gesehen für Frankreich sehr viel ungünstiger sei als die Grenze von 1871. Die Errate von 1918 stimme mit der Grenze von 1815 überein. Man hätte sie vor hundert Jahren Frankreich aufgezwungen, um Fr ei ch in Abhängigkeit von den damaligen Alliierten zu hal ten. So sei es den deutschen Truppen heute wie auch damals mög lich, nach Frankreich einzudringen, ohne belgisches Gebiet zu be tteten. Der Sinn dieser Ausführungen ist deutlich genug. Die „Libettr" wünscht eine dauernde Besetzung des Rheinlandrs, da ihr die Grenze des Versailler Friedensvertrages gefährlich er scheint. s Rus unserer keimst 1 Wilsdruff, 6. Januar 1927. Merkblatt für den 7. Januar. Sonueuaufgang 8'" .. Moudausgang 10" V. Sonnenuntergang 4^ jj Mouduntergang N. 1529 Peter Vischer gest. — 1902 Der Dichter Wilhelm Hertz gest. Zur Regierungsdikdung in Sachsen Dresden, 5. Januar. Es darf als ganz sicher angenommen werden, daß sich die regierungsbildenden Parteien der Mitte dahin einigen, den gegenwärtigen der Altsozialistischen Partei an gehörenden Ministerpräsidenten Heldt wieder zu wählen, doch liegt ein absoluter Beschluß in Weser Richtung noch nicht vor. — Den Deutschnationalen wird von Len Regierungsparteien ein solches Entgegenkommen gezeigt werden, daß Schwierigkeiten nicht mehr M erwarten sind. Morgen finden neue Besprechungen in nerhalb der einzelnen Fraktion und zwischen den für die Regie rungsbildung in Frage kommenden Fraktionen statt. Natürlich werden in diesen Beratungen auch die Personenfragen erörtert werden. Wie verlautet, wünschen die Demokraten das Innen ministerium, das Finanzministerium wollen sie dagegen nicht wie der übernehmen. Die Meldung, daß die Wirtschaftspartei jetzt zur Uebernahme jedes Ministeriums, aucy des Finanzministeriums bereit sei, entbehrt 'der Wahrheit, da sich die Wi-rtschaftspartei ebenso wie die anderen Parteien erst 'in der FrMonssitzung am Donnerstag schlüssig werden wird. Für die morgen stattfindenden interfraktionellen Besprechun gen, -die sich in der Hauptsache mit der ^Festsetzung der Persön lichkeiten für die kommende Kabinett zu befassen haben werden, laufen bereits verschiedene Gerüchte um. Als einer derjenigen Ge rüchte, denen die größte Zuverlässigkeit zuzuschreiben ist, wird, wie von uns bereits gemeibet, als Ministerpräsident der gegenwärtige Ministerpräsident Heldt genannt, der voraussichtlich auch bas Finanzministerium übernehmen wird, das er früher schon einmal inne hatte und für das ein geeigneter Kandidat bisher nicht zu finden war. Das Innenministerium soll einem Demokraten über tragen werden und -es wird hierfür der Name des bisherigen Rsichsinnenministers Dr. Külz genannt. Das Wittschastsmim- sterium soll einem Mitglied der Wirtschastspartei -übertragen wer den und es dürste -hier der Landtagsabgeorbnete Kaiser in Betracht kommen. Ob, wie verlautet, -mit dem Wirtschaftsministerium auch das Wohlfahrts- und Arbestsmimsterium verbunden wird, steht noch dahin. Der Kultusminister Dr. Kaiser und der Justizmim- ster Dr. Dünger dürsten die bisher von ihnen bekleideten Mini sterien auch weiterhin verwalten. Ob diese Namensnennungen am Ende der entsprechenden Beratungen Gültigkeit behalten 'wer den, ist mit Sicherheit nicht zu sagen. Rach den Weihnachtsferien. Morgen gehören auch die schönen Weihnachtsferien mit ihren vielen Festtagen der Ver gangenheit an. Das letzte Quartal -des Schuljahres 1926.27 beginnt und ruft unsere liebe Jugend wieder zu ernster Arbeit in Schule und Haus. Von Len Leistungen während dieser Zeit -hängt noch bei manch einem unsicheren „Kantonisten" die Versetzung oder Nichtversetzung ab, gerade von diesen muh noch eine ganze intensive Arbeit geleistet werden, wenn sie das Klassenziel er- s reichen wollen. Vom Weihnachtsbaum aus dem Markte hat nun Abschied genommen werden müssen. In aller Herzen wird aber dennoch das Bild des schönen Baumes i-m weihnachtlichen Straßenver kehr Wilsdruffs Westerleben. Seine strahlenden Zweige schienen . wie bittende- Hände sich den Vorübergehenden entgegenzustrecken. Der Opferstock hat einen Gesamtertrag von rund 300 Mark er bracht. Allen Gebern wird innigster, herzlichster Dank gesagt. Der gleiche Dank gebührt auch dem Fechtverein, -der den An stoß zur Aufstellung des Baumes gab, Herrn Baumeister Bert holdt, der ihn stiftete, den Kraftwerken Freital für Installation und kostenlose Stromlieferung, der Stadtkapelle, den Gesangvereinen, dem Schulchor und dem Püsaunenchvr des ev.-luth. Jungmänner vereins und ihren Leitern, die durch ihre Darbietungen sich un eigennützig in den Dienst dieses Liebeswerkes stellten. Hoffen wir, daß sich der Weihnachtsbaum ein Heimatsrecht unter den wrih- nachtlichen Veranstaltungen Wilsdruffs erworben hat. Landwirtschaftlicher Verein. Die erste Sitzung im neuen Jahre eröffnete Herr Rittergutspächter Böhme-Klipphausen ' mit den besten Wünschen und der Hoffnung, daß 1927 etwas Besseres als 1926 bringen möchte. War es Hoch für den Landwirt das schlechteste der -letzten drei Jahrzehnte mit vielen Nieder schlägen und wenig Sonnenschein. Herr Erbgenchtspächter Griesbach- Herzogswalde verlas die Niederschrift der letzten Sitzung und erstattete den Jahresbericht, -der ein freundliches Bild reger Vereinstätigkeit im abgelaufenen -Jahre bot, dem Vorsitzen den für seins Mühewaltung Dank und Anerkennung zollte und in einen: ermunternden „Vorwärts im neuen Jahre" ausklang. Herr Böhme dankte dem Berichterstatter und gedachte der Mit glieder Zschunke, Kassberg, Bruno Pfützner, Peukert u. Zschoche, - die durch Tod abgerufen wurden. Zu ehrendem Andenken hatten sich die Anwesenden von -den Plätzen erhoben. Der in der letzten Sitzung emgebrachle Antrag bett. Schlachlvi-chveHcherung ist auch in der letzten Kreisvereinsversaminlung aufgenommen worden und der Wunsch zum Ausdruck gekommen, der Staat möchte wie früher die VerWaltungskosten übernehmen, da -das Gesetz doch hauptsächlich im Interest: der Allgemeinheit geschaffen -worden sei. Mit Ler Bekanntgabe neu angckauster Bücher für -die Biblio thek stellte der Vorsitzende die Erhebung einer Leihgebühr in Er wägung. Man war im Prinzip damit einverstanden und über ließ die Einzelheiten dem Vorstande. Der Kassenbericht soll in der nächsten Sitzung erstattet werden. -Ein Schreiben der Müller- Zwangsinnung bett. Zuschuß bei minderwertigem Roggen ist an -den Landblind westergeltit-rt worden. Der Vorsitzende sprach dem Verlangen der Müller ein gewisses Recht dazu nicht ab, wenn andererseits ein einwandfreies Brot geliefert würde. Nun nahm, vom Vorsitzenden noch besonders bewillkommnet, Herr Ober- ingcnieur Herrmann, in hiesigen landwirtschaftlichen Kreisen als Schwiegersohn des Geheimrats Andrä bereits bekannt, das Wort zu seinem Vortrag: Unfallverhütung in der Landwirtschaft". Er überbrachte zunächst Grüße der Landwirtschaftskammer und -der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und betonte einleitend, daß die letztere kein Regierungsapparat, sondern eine durch Ge setz verankerte Institution der Landwirte selbst sei, die zu unter- stützen im eigenen Interesse der Mitglieder liege. Denn nur dann sei es -möglich, große Ersparnisse zu machen und zu niedrigen Bei trägen zu kommen. Zudem sei auf eine genaue Beachtung der UnfallverWungsvorschristen zu achten. Die Gründung der Ar beitsgemeinschaft -mit den Maschinenfabriken habe ja schon vieles gebessert, aber er empfehle -doch, beim Kauf neuer Maschinen sich unterschriftlich bestätigen zu lassen, daß sie den llnfalliver- hütungsvorschristen entspricht. An Hand von zahlreichen drasti schen Beispielen zeigte der Vortragende, wie überall noch da gegen gesündigt wird und 'Unfälle entstehen. Der von vielen Lichtbildern unterstützte Vortrag und die volkstümliche Aus- . drucksweise des Redners fanden reichen Beifall und besondere DankesWorte des Vorsitzenden, Ler die Sitzung schloß, nachdem Herr Rode-Grumbach gewarnt hatte, sich der Rechte als Grundstücksbesitzer gegenüber des Elektrizitätsverbandes Gröba in Sachen Gasversorgung zu begeben. Lernt stenographieren! Der hiesige Stenvgraphenverein „Eabelsberger" bietet -hierzu die beste Gelegenheit. In unserem Aeialter, wo alles jagt und hastet, u-m die immer schwieriger werdenden Existenzbedingungen möglichst angenehm zu gestalten, wo siir jeden die Parole gilt: „Zeit -ist Geld", da empfinoen täglich Tausende und Abertausende, die viel zu schreiben haben, wie -wenig unsere schwerfällige Kurrentschrift heute zu dem rast losen Vorwärtsstreben auf allen Gebieten paßt. Da lenkt sich naturgmäß der Blick auf eine Kunst, die einfach in ihrer Hand habung und leicht erlernbar, dabei über mindestens fünfmal kürzer ist, wie die gewöhnliche Schrift, auf die Stenographie. Und wie sehr gerade diese Kunst im Stande ist, eine schmerzlich empfunvene Lücke auszufüllen, -das beweist am besten der Siegeslauf in dem die Stenographie im letzten Jahrzehnt mit unwiderstehlicher Ge walt in der ganzen zivilisierten Welt eingezogen ist. Der Kauf mann bedient sich heute ihrer, wie wenn -es selbstverständlich wäre, die Beamten und Angestellten der Reichs-, Staats- und Ge meindeverwaltungen sowie sonstige Betriebe könnten und möchten sie nicht mehr missen. -Sie -ist -ein geistiges Rüstzeug geworden und bringt bei der vielseitigen Verwendung reiche Vorteile. Wer daher bei Stellenbewerbungen hinter Anderen nicht zuruckstehen und im Nachteile sein, -wer leichter und schneller vorwättskvm- mcn und sich weilerbilden will, der erlerne die Stenographie. In der nächsten Zeit beginnt ein neuer Anfänger-Kursus zur Erlernung der Reichskurzschrift. Anmeldungen hierzu nehmen bis zum 1ö. Januar die Herren Oberlehrer Schneider und Ober- sekretär Weichelt entgegen. Der Arbeitsmarkt in Sachsen, fieber die Arbeitsmarkllage teilt das Landesamt für Arbeitsvermittlung- mit: Die Zunahme- bewegung im Angebot der Arbeitskräfte hat, wie nicht anders zu erwarten war, nach den Festtagen stark angefchwollen. Gartenbau, Steimndusttic, Baugewerbe und Tiefbau stoßen Arbeitskräfte in erheblichem Maße ab, hauptsächlich gezwungen durch -den Ver kauf der Witterung. Im Bergbau und in der Landwirtschaft verhält man sich mehr abwartend. Im Gasttvittsgewerbe stieg die Aufnahmefähigkeit für Aushilfen; auch für Musiker und Bühnen angehörige war die Lage -den Ermattungen entsprechend besser - geworden. Es muß jedoch nunmehr mit einem Zurücksttömen -der Arbeitskräfte gerechnet werden, ebenso, Wie in den ungelernten Berufen. In den Angestelltenberufen steigt nach Beendigung des Weihnachtsgeschäftes das Angebot an Verkaufskräften. Man Wird -damit rechnen müssen, daß die Beendigung des Streikes im englischen Bergbau nicht ohne ungünstigen Einfluß auf den deut schen Arbeitsmarkt bleiben wird. Tierseuchen. Nach dem amtlichen Bericht des Landesgesund- eitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen am 3>1.De-
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