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- « Kleine Nacbricdlen « - Auch ein Grund zum Selbstmord. Eine Frau hat in dem englischen Ort Newbury Selbstmord begangen, weil sie sich, nachdem sie sich die Haare hatte schneiden lassen, in der neuen Frisur nicht gefiel. 750 Alkoholopser im Jahre 1926 in Ncwyork. Nach der amtlichen Statistik sind in Newyork im Laufe des ver gangenen Jahres 750 Personen an Alkoholvergif tung gestorben. Die Zahl der Alkoholtodesopfer war vor dem Kriege geringer. Rekord in Autodiebstiihlen. Aus Chikago wird ge meldet, daß die Automobildiebe im Jahre 1926 mit 12 521 Kraftwagen im Werte von 9 500 000 Dollar einen neuen Rekord aufgestellt haben. Das Erdbeben in Südkalifornien. Das Erdbeben, das Südkalifornien und die mexikanischen Grenzgebiete in der Silvesternacht heimgesucht hat, verursachte gewal tigen Sachschaden. Schätzungsweise sind für 21-4 Mil lionen Dollars Materialwerte vernichtet worden. Die Erstöße dauerten mit Unterbrechungen von Mitternacht bis zehn Uhr morgens. Glücklicherweise ist nicht ein einziges Menschenleben zu beklagen. Bunte Tageschronil Witten. In der Neujahrsnocht wurde das auf dem Hohen stein errichtete Denkmal für Erzberger, Rathenau und Ebert von Bubenhänden mit roter Ölfarbe beschmiert. Die Nach forschungen nach den Tätern sind eingeleitet. Paris. Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, beabsichtigt der bekannte italienische Luftschiffer Nobile in einem der nächsten Monate im L u f 1 s ch i f f von Rom aus nach Buenos Aires zu fahren. London. Der britische Dampfer „Andreas", der vor einigen Tagen auf der Schelde auf das Wrack eines anderen Dampfers gefahren ist, wird als verloren betrachtet. Bei den Ab- schlcppversuchen erlitt er ein weiteres Leck und sank. Rom. Verwandte des vorigen Papstes Benedikt haben aus dem Nachlaß des Verstorbenen Splitter des Christuskreuzes Mussolini als Geschenk überreichen lassen. Newyork. Mit Ablauf des 31. Dezember 1926 hat die Weltausstellung von Philadelphia ihre Tore geschlossen. Der Mißerfolg, den diese Ausstellung gehabt hat, ist bereits leit langem bekannt gewesen. Newyork. Nach weiteren Meldungen aus dem Erd- bebengebiet ist der an der mexikanischen Grenze liegende Vulkan „Black Builo" ausgcbrochen. Es ist noch unbekannt, wieviel Menschen umgekommen sind. s Lumen. Sport uncl Spiel Wintersport im Harz. Das Neujahrs-Wintersport wetter hat die Freunde des Wintersports sehr enttäuscht. War in den hohen Lagen des Harzes noch genügend Schnee vorhanden, so war dieser durch den Regen hart geworden; ohne Wachs konnten die Skiläufer überhaupt nicht fahren, der wenige Neuschnee, der hier und dort gefallen ist, konnte den Sportbertrieb nicht beleben. Kleinere Veranstaltungen, wie Rodelrennen in Braun lage und Sprungläufe in Altenau, hatten meist nur lokalen Charakter. Die Durchführung des Staffellaufes des Oberharzer Skiklubs am 9. Januar ist, falls nicht ge nügend Neuschnee fällt, in Frage gestellt. Die Neujahrsradrennen in Münster brachten bei zahlreichem Besuch die ersten internationalen Mann schaftsrennen, von denen Rütt—Thollembeeck das 50-Kilo- meter-Fahren in 1:11: 19,3 mit einer Runde Vorsprung und 30 Punkte vor Fricke—Mourenhout 13 Punkte ge wannen, die übrigen Paare zwei und mehrere Runden zurück. Den Fliegerkamps Deutschland—Belgien gewann die deutsche Mannschaft Fricke—Rütt 23 Punkte gegen Dewolf—Thollembeeck 20 Punkte. Die ersten Stcherradrennen in Breslau hatten nur einen mäßigen Besuch zu verzeichnen. Die Rennen ver liefen recht eintönig. Sieger blieb Sawall 59,955 Kilo meter vor Feja 59,580 Kilometer, Wynsdau 58,881 Kilo meter, Jäger 58,615 Kilometer, Thomas 56,595 Kilometer. Das 200-Runden-Mannschaftsfahren für Amateure ge wannen Kießlich—Frach mit 27 Kunkten in 47 Minuten 20,4 vor Jokscy—Bragard-Dortmund 24 Punkte, Nickel- Siegel 19 Punkte. Das Hauptfahren gewann Joksch in 5 :58,8 vor Kießlich, Frach und Nickel. Die Europameisterschaft im Halbschwergewicht hat in Lüttich der Titelverteidiger Delarge-Äelgien gegen den Herausforderer vant'Hos (Holland) erfolgreich verteidigt, indem er vant'Hof in einem 15-Runden-Kampf nach Punkten schlug. Mißglücktes Attentat gegen Dempsey. Einer New- yorker Meldung zufolge wurde in Los Angeles ein Atten tat auf den bekannten Boxchampion Dempsey verübt, das allerdings rechtzeitig entdeckt werden konnte. In dem Hotel, in dem Dempsey wohnte, fand man in der Heiz anlage eine Anzahl Dynamitpatronen, die, falls sie ex plodiert wären, das ganze Hotel in die Lust gesvrenqt hätten. .. Die besten Stafselleistungen 1926 erzielten: In der 4X100-Meter-Staffel (Herren) Phönix-Karlsruhe 41,9; Schwedenstaffel (400, 300, 200,100 Meter) Deutscher S. C. Berlin 1:57,4; 4X400-Meter-Staffel: Deutscher S. C. Berlin 3:22,8; Olympische Staffel: (800, 200, 200, 400 Meter) Teutonia-Berlin 3:33,5; 3X1000-Meter-Staffel: Preußen-Stettin 7 :45,4; 4X100-Meter-Staffel (Frauen): Berliner S. C. 50,3. Ein Rennwagen mit 1000 Pferdestärken. Der be kannte englische Rennfahrer Major Segrave wird sich in der nächsten Zeit nach Amerika begeben, um dorl auf der Autorennbahn zu Florida neue Automobilrekorde auszustellen. Er bedient sich hierzu eines Sunbeam- Rennwagens, welcher mit Motoren ausgestattet ist, die eine Leistung von 1000 Pferdestärken erzielen. Der Wagen allein wiegt 3 >4 Tonnen. Die Maschine ist mit 24 Zylin- vern ausgerüstet. Der Wagen soll eine Geschwindigkeit von 210 Meilen (338 Kilometer) erzielen. Der bisherige Weltrekord beträgt 277 Kilometer. kunckfunk-pl'ogl'smm 1 R nvfunk Leipzig (Welle 365,8), Dresden (Welle 2S4). Pädagog. Rundfunk Königswusterhausen (Welle 1300) Wochenläglich von 8.30 abends ab bringt die Deuyche Wells auck das Berliner Rundtunkprogramm. Sonntags von vorm. 11.30—! und abends von 8 Uhr ab. Mittwoch, 5. Jomrar. 12: Lsipz.Funkorchester. Alle Musik. Sändel: Ouv. D-Moll. — Friedrich der Große: Konzert für Flöte G-Dur. — Fasch: Orchestersuits B-Dur. S 4.30: Für die Jugend. Mitw.: Rudolf Bramante <Rez.) und Dresd. Funkkapelle. T 6.05: Morsekurs. D 6.20: Arbsitsmarktbsricht. S 7.15: Uebertc. a. d. Staatsoper Berlin: Maskenball. Oper in drei Akten von Verdi. Königswusterhausen. Mittwoch, 5. Ian. 12: Lektor Grander und Walinski: Französisch für Schüler. D 12.30: Mitt. des Reichs städtebundes. D 3.30: Prof. Dr. Amsel und Obi. Westermann: Linheitskurzschrift für Anfänger. D 4.05: Prof. Dr. Adam: Die Bedeutung d. Eesundheitslehre i. d. Berufsschule. D 4.10: Rektor Lorentz: Dis Behandlung der Eesundheitslehre in der Berufsschule. D 4.30: Aus dem Zentralinstitut. S 5: Reg.-Rat Dr. Rhode: Völkerbund und Sozialpolitik. D 5.30: Prof. Ochs: Unsere Kirchen musik. T 6: Dr. Ing. Meyer: Aus der Gedankenwelt des Erfinders. D 6.30: Std.-Nat Friedel, Lektor Mann: Englisch für Fortgeschr D 7: Prof. Rühl: Wirtschaftspsychologie der Völker. ?! " Berlin Welle 483,9, 566. — Stettin Welle 252,ü Vorm. 10.10: Kleinhandelspreise. * 10.15: Tagesnach- rlchten I, Wetterdienst. « 11.00—12.50: Schallplattenmusik. * Nachm. 12.00: Stundengeläute der Parochialkirche, Berlin (auch Sonntag, soweit keine anderen Darbietungen). 4- 12.20: Vor börse (Sonnabend 11.30). * 12.55: Zeitzeich. 4- 1.15: Tages- ngchrichteiz II, Wetterdienst. 4- 2.20: Börsenbericht (Sonnabend 1.20). » 3.10: Landwirtschaftsbörse, Zeitangabe. 4- 3.30: bis 4.55: Schgllplattenmnsik. * Während des Nachmittagskonzerts Ratschläge fürs Haus. — Theater- und Filmdienst, -t- 7.Ö0: Stmndeugeläute der Parochialkirche, Berlin (auch Sonn tag, soweit keine anderen Darbietungen). 4- Anschließend an die Abendveranstaltung: Tagesnachrichten III. Wetterbericht, Zeitangabe, Theater, Sport. 4- 10.30—12.30: Tanzmusik (außer Dienstag). k>ostsvkscksn ) D W ! bellt Lkinosol. Versuckspackung 60 ?k. 2u Kaden in allen Hpotkekcn uncl Drogerien. kLDi!7OS0l j Hile Packungen mnck bestimmt vorrätig in cker Döiven-Hpoikeke. Hile Packungen sincl bestimmt vorrZtig in äer I.öwenspotkeke Lies Rainer. Geschichte einer Ehe von Leontine o. Winters?!« Copyright by Greiner L Comp., Berlin W 3 > Nachdruck und Nebersetzungsrecht in fremde Sprachen vorbehalleo 14. Fortsetzung. Ellen kaute gedankenverloren und spielte mit ihrem Teelöffel. „Und ich weiß, daß ich zu Pastor Tile nicht passe/' „Hat er denn etwas gesagt?" „Na, weißt du, so direkt nicht, aber man merkts doch. Neulich, an meinem Geburtstage, als wir alle draußen im Garten Tee tranken, kam er plötzlich im langen, schwarzen Rock, einen Rosenstrauß von solcher Größe" — Ellen machte eine Bewegung mit ihren Armen, die beinahe Kuchenteller und Teetassen vom Tisch fegte — „um mir zu gratulieren. Als er mir das Ding über reichte — seine neuen, weißen Glaceehandschuhe waren geplatzt und ganz grünflcckig geworden davon — flüsterte er mit einem scheuen Seitenblick aus die andere«: Dars ich Sie nachher einmal alleine sprechen, Fräulein Ellen? Da habe ich Fried nachher leise gebeten, den ganzen Nach mittag nicht von meiner Seite zu weichen und mich nicht allein zu lassen mit Pastor Tile. Ich sag' dir, Lies, mir war ordentlich schlecht vor Angst. Aber kann ich noch einen Kuchen haben? Danke. Nachher hat Mutter ge- schölten, daß ich nicht nett gewesen wäre gegen Tile." Lies lächelte und goß der Schwester die vierte Tasse ein. „Und warum magst du ihu nicht, Ellen. Ich dächte es mir auch so hübsch, wenn du in der Nähe von Nilmer bliebst " „Als ob man darum heiratet. Dann bleibe ich doch schon lieber ganz da. Warum ich ihn nicht mag? Weißt du, wenn ich das wüßte! Das weiß ich ja überhaupt nie, warum ich einen Menschen leiden kann und eineu anderen nicht. Warum magst du denn Knut?" Sie nahm den letzten Mürbekuchen von dem bunten Porzellanteller. „Ach, Lies, verzeih, nun sind teine Mürbekuchen mehr da für Knut. Warum trödelt er aber auch jo?" „Schad« nichts, Kleine, es sind noch mehr da. Uebri- gens muß Knut gleich kommen, er hatte noch in der Stadt zu tun." Ellen sprang aus. „Dann will ich schnell gehen, meinen Koffer aus packen. Ich muß dir doch die mitgebrachten Sachen vor den anderen geben." Wie ein Wirbelsturm war sie aus der Tür und lief singend über den Flur in das winzige Fremdenstübchen, das ihr Lies mit sorglicher Liebe hergerichtet. Nach dem Abendessen musizierten Knut und Ellen im Salon. Ellen hatte ihre geliebte Geige aus Nilmer mrt- gebracht und Knut begleitete sie aus dem Flügel. — Mo zart, Brahms, Beethoven. Lies war ein wenig müde und schwindlig gewesen, da hatte Knut sie sorgsam auf die Chaiselongue gebettet und weich mit der großen dunkelgrünen Decke zugedeckt. Nun lag sie still mit ge falteten Händen, dem Spiel der beiden lauschend. Ge dämpft sie' nur das Lampenlicht durch den Raum. Nur Knuts Prosit, der am Klavier saß, hob sich scharf von der Hellen Tapete. Verträumt griffen seine schmalen, großen Hände in die Tasten. Seine Augen sahen über den Flügel fort in fernes Land. Dann und wann wandte er den Kops langsam herum zu Lies und seine Augen suchten sie. Dann lächelten sie beide und vergaßen die Gegenwart der Dritten. Die stand hoch und schlank mitten im Zimmer, die Geige unterm Kinn, die Locken wirr in die weihe Stirn hängend. Ellen spielte sehr schön und hatte einen wundervollen Anstrich. Lies liebte schon als Mädchen nichts cho sehr, als ihre Schwester spielen zu hören. Obgleich sie selber eigentlich wenig von Musik verstand. Früher war ihr diese Tatsache gleichgültig ge wesen, jetzt tat es ihr oft leid, da Knut gute Musik so sehr liebte und auch selber spielte. „Weißt du," hatte er ihr einmal gesagt, „die Musik ist immer meine beste Trösterin gewesen. Als Schüler schon, und dann als Student, wenn ich oft so gottver lassene Augenblicke hatte, so wie sie jeder Mensch manch mal hat, hals mir meine Musik allemal darüber fort." Knut Rainer hatte eine einsame Jngend gehabt. Mittwoch, 5. Januar. Berlin Welle 483,9. 566. 1.30—2.00: Übertrag, d. Glockenspiels von d. Parochial- kirche, Berlin. * 3.30: Dr. Fr. Leppmann: Einführung in Hebbels „Nibelungen". * 4.00—6.00: Jugendbühnc. „Die Nibelungen". Von Friedrich Hebbel. 1. Der gehörnte Sieg fried. Vorspiel in einem Aki. 2. Siegfrieds Tod. Trauer spiel in fünf Akten. Regie: Alfred Braun. Anschließend: Berliner Funkkapeile. * 7.15: Personenverzeichnis und In haltsangabe zu der Übertragung aus der Staatsoper. 4- 7.30: Übertragung aus der Staatsoper. „Ein Maskenball". Oper in drei Akten. Text (nach Scribe) von Somma und Piave. Musik von Giuseppe Verdi. * 10.30-12.30: Tanzmusik. Vermischtes. Erfrischungsautomaten in den deutschen Flugzeugen. Die Deutsche Lufthansa hat sür das Jahr 1927 Neuerungen im Luftverkehr vorgesehen, welche die Be quemlichkeit der Flugreisenden noch bedeutend erhöhen sollen. Zwischen der Mitropa und der Lufthansa sind Ver handlungen im Gange, nach deren Abschluß die Mitropa aie Flugzeugbewirtung auf den internationalen Strecken übernehmen wird. Die Grenzflugzeuge werden Er- frischungsautomaten, die Riesenflugzeuge, wie der Dor nier-Superwal, werden sogar elektrische Rostanlagen er halten, welche dem Steward die schnelle Zubereitung warmer Getränke ermöglichen. Auch die Kabinen der ein motorigen Flugzeuge auf den Verbindungsstrecken sollen mit Eßkörben versehen werden. Die Mitropa will auch Ichlafvorrichtungen in die Fleugzeugkabinen einbauen .assen. Ladenschluß nach mitteleuropäischer Zeit. Ein ganz, köstlicher Prozeß ist ausgefochten worden, wie es sich ge hört: in drei Instanzen. Ein Amtsgericht, ein Landgericht und das hohe preußische Kammergericht haben sich mit der schwierigen Sache befaßt, aber jetzt ist es sonnenklar: in Deutschland werden die Läden nach mitteleuropäischer Zeit geschlossen. Also die Sache liegt so: In einem kleinen Orte unseres großen Vaterlandes hatte der wachsame Polizist einen Kausmann zur Anzeige gebracht, weil er noch -Waren an seine Kundschaft verkaufte, als die Kirch- turmnhr des Ortes 7 Uhr 20 (abends) zeigte. Der Kauf mann erhob Einspruch gegen das Strafmandat, indem er darlegte, daß die Kirchturmuhr falsch ging und daß nach mitteleuropäischer Zeit es erst 7 Uhr 07 gewesen sei; er habe um diese Zeit nur noch einen Kunden, der schon vor 7 Uhr den Laden betreten hätte, abgesertigt. Amtsgericht und Landgericht stellten sich aus den „Boden der Polizei", indem sie im Urteilstenor aussühUen, daß für alle Fälle dieses irdischen Daseins die Kirchturmuhr maßgebend sei. Das Kammergericht aber war weise wie weiland Salomo: Ja, wie es ist, wenn die Kirchturmuhr einmal stehenbleibt? fragte es sich. Und darum wurde das Urteil der voran gegangenen Instanzen ausgehoben und die mitteleuro päische Zeit in ihre verbrieften Rechte eingesetzt: sie allein ist für Ladenschlüsse maßgebend. Dieser Prozeß verdient, unter die großartigsten Prozesse aller Zeiten eingereiht zu werden. Bückerschüu Der Ucbertritt ins neue Jahr ist auf der Titelseite der neuen Nummer (53) der.„M ünchner Illustrierten" aus besonders originelle Art dargestellt. Diese Darstellung wirkt nicht nur rein bildmäßig ausgezeichnet, sondern sic wird auch besonders in Wintsrsportkrcisen sehr interessieren, j Auch wie bei den verschiedenen Völkern die Zeit zwischen Christnacht und > Neujahr im Liede gefeiert wird, gelang bildlich darzustellen. — Die Ver männlichung der Frau ist zwar ein Thema, das in den letzten Jahren immer wieder abgewandelt wurde, aber auch ihm eine neue originelle sportliche Note abzugewinnen, ist der „Münchner Illustrierten" gelungen. Einen Gegensatz hierzu bildet gewissermaßen die Bildseite „Sterne im Berliner Rampenlicht". — Die letzte Zeit war reich an Ereignissen, Lie die Auf merksamkeit der ganzen Welt auf sich zogen. So beschäftigt sich auch die „Münchner Illustrierte" mit den Ereignissen in Japan ebenso wie mit den Verleihungen des Friedensnobelpreises, ein Ereignis, dem E. Kelen seinen karikaturistischen Stift leiht. — In der Neujahrszeit wird auch eine Art politischer Rückschau im Bilde vielfachen Verlangen nachkommen, und diesem Wunsche wird zweifellos die Rundschau „Wer regiert in Deutsch land" gerecht. Das Silvester- und Neujahrshest der „Eleganten Welt" ist soeben erschienen. Es bringt eine interessante Vorschau auf die Damen- und Hcrrenmode von 1927, originelle Faschingskostüme und anderes neu artiges, modisches bric a brac in reizvollen Ausnahmen. Die neuesten Theaterereignisse und ein sesselnd illustrierter Artikel über das „Heim eines Großen im Reiche des Films" runden den reichen Inhalt des Heftes ab. Preis 1 Mark. Vater und Mutter waren früh gestorben, Lie drei Ge schwister weit auseinander in die Welt zerstreut. Ohne Vermögen, aber mit eisernem Willen hatten diese drei jungen Rainers sich vorwärts gearbeitet, die Zähne zu sammengebissen, den Kopf im Nacken. Knut als Aelte- ster unterstützte als Student durch Stuudengeben noch die jüngeren Geschwister. Tags sparte er sich die Bissen vom Munde, nachts saß er arbeitend und besiegte so spöttisch lächelnd ein Examen nach dein andern. Er hatte nur einen Ehrgeiz gekannt, vorwärts zu kommen. Nach Frauenliebe hatte er nicht viel gefragt. Dazu fehlte ihm die Zeit. Die rastlos jagende, kostbare Zeit, die er ausnutzen mußte, jede einzige Minute mit un ermüdlicher Arbeit. Bis er dann in sehr jungen Jahren Professor wurde und — Lies kennen lernte. Weich schwangen die Geigentöne durch den Naum. Sie spielten jetzt das Largo von Händel. Lies schloß die Augen. Wi" reich war sie, — wie namenlos reich! Waren diese zwei Jahre Mer Ehe rßcht eine ununter brochene Kette von Glück und Frieden und Seligkeit? Jeder einzige neue Tag ein unsagbar schönes, heiliges Geschen aus Gottes Vaterhand? Wenn die Sorgen kommen wollten oder der Aerger, die immer heimlich und verstohlen draußen auf oer Treppe kauern, uno nur aus den Augenblick warten, ungesehen durch ein Nischen zu schlüpfen, dann hatte Lies "sich lachend oavorgestellt, daß Knut sie nicht sah. Wo sie nur kleuw Un ebenheiten witterte, räumte sie sie ihm heimlich aas dem Wege. War ihm einmal eine Verstimmung oder ein Aerger angeslogen draußen in der Universität ooer aus der Straße, so daß seine Stirn in Falten lag ooer er die Türen wars, wenn er heimkam, bettelte und schmeichelte sie so lange an ihm herum, bis er endlich sein Herz ausschüttete und damit seinen Unmut. Dann lachte sie ihn entweder aus oder — wenn oer Fall ernster lag, beriet sinnend mit ihm, wie die ärgerliche Ange legenheit am besten zu ändern sei. Und wenn dann erwlich die Sa l)? ins reine gekommen war, nahm wohl Knut ihren Kopf zwischen seine beiden großen Hände und sah ihr ernsthaft durch seine blinkenden Kneiser- glnser in die lachenden, blauen Augen. (Fortsetzung folgt.)