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164 - halt sollen im W für (A. d. Kamerad.) meistb einsint zu der jederze floffene ihr Re En daß er Iisilt jetrt über ber Freund? — Ich selbst möchte sie heirathen, aber sie will mich nicht! — Dann freilich, lieber Freund, kann ich Ihnen nicht helfen. Die Einwohner der Stadt Charleroi in Belgien bitten die Regierung um Gotteswillen, keine kohlen mehr graben zu lassen. Die Stadt steht nämlich auf mächtigen Kohlenlagern und gar oft, wenn die Leute Morgens aufwachen, zeigen ihre Häuser Sprünge und Nisse, namentlich in der Oberstadt. Theuere Justiz in den Vereinigten Staaten. In Otago (Staat New-Uork) wurde ein seit lange schwebender Prozeß über eine auf 40,000 Fres, geschätzte Besitzung endlich dahin entschieden, daß jeder der Mil-Erben 15 Fr. erhielt. Der Rest blieb in den Händen der Richter und Advokaten. An einem ander,» Orte proccssirten zwei Bürger über ein Säckchen Biehl im Werthe von 1*/, Fr. Noch ist der Prozeß nicht beendigt und bereits betragen die Gerichtskosten 500 Fr. In einer Zeitung von Lousiana befindet sich unter den Lokalnach- richtcn wörtlich die folgende: „In der Zuckermühle von Voggis sind gestern eine Mutter mit ihrem Kinde beim Einstampfen des Zucker rohrs leider vom Getriebe erfaßt und zermalmt worden. Wir be dauern den Vorfall herzlich, da bis jetzt die Qualität des Zuckers sich stets wegen seiner Reinheit eines guten Nuses erfreute. Vermischtes. Wien war am Mittwoch abermals der Schauplatz einer Schaucr- that. Der Friseur Anlon Meslo hatte durch mehrere Jahre einLie- besverhültniß mit der Schneidcrsgattin Magdalena Gegenbauer, die von ihrem Manne getrennt lebte. In jüngster Zeit vernachlässigte er sie; es gab Eifersuchfsscencn, und schließlich war Meslo entschlos sen, das VerhäUniß ganz abzubrechcn. Da erhielt er am Dienstag einen Brief, in welchem Magdalena Gegcnbaucr anzeigte, daß sie Wien verlassen wolle und ihn bat, sie vor ihrer Abreise noch einmal zu besuchen. Er kam dieser Aufforderung am nächsten Tage nach — zu seinem Unglücke. Das eifersüchtige Weib goß ihm ein Fläschchen mit Schwefelsäure ins Gesicht, so daß er furchtbar verletzt, ohnmäch tig zu Boden stürzte; sich selbst aber vergiftete sie dann mit Cvan- kali. Als die Polizei hcrbcikam, war Magdalena Gegenbauer be reits eine starre Leiche. In Wien starb, wie das „N. Frcmdenbl." erzählt, eine stadt bekannte Persönlichkeit, der sogenannte „Cigarren-Toni", welcher sich durch Verkauf von gesammelten Cigarrcnabfüllen ernährte, im Alter V0N 75 Jahren mit Zurücklassung eines Vermögens von 9000 st. in Silber, welches, bei Abgang von Verwandten an den Staat siel. Im Precskaer Walde in Ungarn wurde einem Arader Blatte zufolge an dem Knechte eines Arader Oekonomen von rumänischen Bauern ein Act brutaler Grausamkeit verübt, indem ihn diese, weil er sie an einem Viehdiebstahl verhindert hatte, an einen Baum auf henkten und unter ihm ein Feuer anzündeten. Der Unglückliche wurde durch zufällig herbeigekommene Leute aus den Händen seiner Peiniger die die Flucht ergriffen, befreit, und mit .halbverbrannten Füßen nach Arad gebracht. In Delaware gab ein Prediger ein Paar zusammen und fragte laut, wie üblich, ob Jemand eine Einrede habe. — Ich! rief eine laute aber weinerliche Stimme. Alles wendete sich nach dem jungen Manne um, der ein Taschentuch vor das Gesicht hielt und bitterlich schluchzte. — Welche Einwendungen haben Sie zu machen, mein lie Heim kehrt mit schweren Wunden El» sächsischer Soldat, Der der Gckschin gestanden Und brav gefochten hat. Dort wo des Feindes Schwärme Wie Hagelwetter ziehn, Da sank, vom Blei getroffen, Der tapfre Wilhelm hin. Sein Kam'rad sah ihn fallen Wie er in wilder Flucht Bom Feinde hart verfolget, Sich noch zu retten sucht. Und glücklich auch entronnen Ist er dem blut'gen Strauß, Nuht nun vom heißen Kampfe Am Schmerzenslager aus. — Es schrieb an seine Lieben Zu Haus der Kamerad, Wie bei Gitschin so Mancher Den Tod gefunden hat. Er-schrieb in wenig Zeilen Bom blut'gen Schlachtgewühl, Wie er sich noch gerettet, Und wie sein Kam'rad siel. Er glaubt's, daß Wilhelms Ende Erfolgt sei über Nacht, Doch vuier war na^ Stunden Zum Leben neu erwacht. Noch hauchte nicht der Krieger Sein junges Leben aus. Er schleppt sich schwer verwundet Bis an een nahes Haus. Da steigt er ganz ermattet Durch's Fenster in ein Bett, Das leer dort und verlassen In einer Stube steht. Wie stöhnet er und seufzet Zu Gott in seiner Qual! Erst andern Tages fährt man Den Armen in's Spital. Die bange Trauerkunde Den Leitern wird gebracht; Ihr Wilhelm sei gefallen Bei Gitschin in der Schlacht. Da brachen ihre Herzen, Und jedes Auge weint, Laut jammern Schwester, Bruder, In gleichem Schmerz vereint. in sehr L mgcnk Hube. Ka Aas freudige Wiedersehen. (Eine wahre Begebenheit.) Sie drücken sich die Hände Und sehen stumm sich an: „Du Gott!" so rust der Vater, „Hast Große- mir gethan!" „Mein Wilhelm! — ach, wir glaubten" „Schon längst an Deinen Tod," „Nun hat auf's Neu gegeben" . _ . . „Dich uns der liebe Gott." „Gesegnet sei Dein Kommen!" Der Vater freudig spricht. Des Wiedersehen- Freude Wer malt sie im Gedicht? Ob auch an schwerer Wunde Der Sohn darnieder liegt, Doch in der Seinen Arme Der Liebe Heilung siegt. Großröhrsdorf. — F. W. Pfund. Rußland. Das „Mmn. Diplom." bringt ziemlich beunruhigende Nachrichten über den Gesundheitszustand des Kaisers von Rußland, die ihm ganz kürzlich von St. Petersburg zugcgangen sind. Die Aerzte sollen über das fortgesetzte Unwohlsein des Kaisers, welches er sich vor mehreren Wochen zuzog, als er mit dem Thronfolger an sei ner Seite in offenem Wagen über eine Brücke fuhr, und die plötzlich wild gewordenen Pferde den Wagen gegen die Brüstung der Brücke schleuderten, nicht ohne Besorgniß sein. Seit diesem Unfall ist der Kaiser unwohl, und die übliche Glückwunsch-Ceremonie des Hofes beim Osterfeste ist dießmal abbestellt worden. Rußland. Den „Mosk. Wied." zufolge hat der Generalgou- verneur von Litthanen, um das in erschrecklichen Progressionen wach sende polnische Adclsproletariat in den 0 litthauischen Gouverne ments zu vermindern, beiin Minister des Innern die Ucbersiedelung des gänzlich verarmten Adels nach den Steppen Groß-Rußlands und zugleich die uncntgcldliche Verleihung von Grundbesitz an die An siedler beantragt. Eine gleiche Maßregel ist bereits in den west russischen Gouvernements Kijew, Podolien und Volhynien zur Aus führung gebracht worden, indem zahlreiche verarmte Familien des polnischen Kleinadels auf Kosten der Negierung nach Süd-Nußland übersiedelt worden sind. Die Newyorkcr Handelszeitung berichtet: Wahrhaftes Entsetzen erregen die Aufschlüsse über die Behandlung, welche auf dein ameri kanischen Segelschiff „Richard Robinson", zwischen Queenstown und und Ncwyork der Mannschaft durch den Kapitän und den ersten Steuermann zu Theil geworden ist. Sie wurden aufs Blut geprü gelt, im Gesicht mit Füßen getreten, ihnen die Zähne ausgcschlagcn. Man zwang die Leute einander gegenseitig zu zerfleischen, und trieb sic dabei mit eisernen Piken an. Furchtbar ist der Gedanke, daß "s solche Teufel in Menschengestalt geben kann. Die beiden Bestien mbcn die Flucht ergriffen. Hoffentlich gelingt cs, ihrer habhaft zu werden. Bedauern muß man wahrlich, daß es leine Strafe gicbt, die hart genug wäre für solche Bösewichter. In der Weltstadt London herrscht doch neben vielem Glanz und großem Reichthum sehr viel Jammer und Elend. Man hat nach gerechnet, daß daselbst in den letzten 10 Jahren 3292 Menschen Hung ers gestorben sind. Uv. Lancaster gibt die Zahl der Mütter, die re gelmäßig ihre neugeborenen Kinder ermorden, weil sie dieselben nicht ernähren können, auf 12,000 an. Ist das nicht entsetzlich. Und weil auch seinem Liebchen Der Hoffnungsstern erblich. Füllt mit den Kummcrzähren Ler Liebe Auge sich. So schwinden Tage, Wochen, Dem tiejbetrübten Sinn, Den Eltern und Geschwistern Dem treuen Liebchen hin. Die Schwester, gramversunkcn Einst durch das Fenster schaut, 'Nach dem Verlornen zittert Ein leiser Klagelaut. Sie sieht den» bunten Treiben Dort auf der Straße zu Und seuszt: Wo wirst Du schlummern? Mein guter Wilhelm Du! Indem sie nun so sinnet Im Herzen bang und schwer, Da kommt des Wegs gefahren Ein leichter Wagen her. Drauf sitzt, gehüllt im Mantel, Ein sächsischer Soldat, Der sich mit einem Tuche Das Haupt verbunden hat. Der Wagen rollet näher. Viel Menschen hinterdrein. Was hat das zu bedeuten? Wer muß der Krieger sein? Und frohe Ahnung fasset, Sie rief in wachem Traum: „Er ist's, o Gott, mein Bruder! —" „Herz, gicb der Hoffnung Raum!" „Komm Vater, komm geschwinde" „Hinaus und folge mir," „Denn unser Wilhelm stehet" „An seiner Eltern Thür." Kaum ist der Ruf verklungen Kommt auch der Alte schon, Es halten sich umschlungen Der Vater und der Sohn. Amtliche Bekanntmachungen und Anzeigen vermischten Inhalts. Nachdem durch Ministcrial-Verordnung vom 30. April d. Js. „die Veranstaltung neuer Wahlen für die II. Kam mer der Ständeversammlung betreffend" die Abgabe der Stimmen für diese Neuwahlen auf den 4. Juni d. Js. festgesetzt worden ist, so werden die Stimmberechtigten des hiesigen städtischen Wahlbezirkes hierdurch aufgefordert, an dem vorgedach- ten Tage in der Zeit von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr im Rathssessionszimmer persönlich zu erscheinen und die Stimmabgabe durch Stimmzettel zn bewirken. Hierbei wird darauf hingewiesen, das; diejenigen Stimmzettel, welche über die Person des zu Wählenden Zweifel übrig lassen, sowie daß solche Zettel, welche die Namen mehrerer Personen oder einer nicht wählbaren Person enthalten, ungiltig sind. Weiter wird noch bemerkt, daß die Austheilung von Stimmzetteln Seiten des unterzeichneten Stadtrathes diesmal unterbleibt. Rakh zu Wilsdruff, am s». Mm isvs.