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Aus der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche in Berlin stahlen Einbrecher Gold- und Silbergeräte im Werte von 2000 Mk. Aus -Bamberg in Bayern wird der Franks. Zig. berichtet: Als vor kurzem die 73jährige Auszüglerin Fleisch mann, die bei ihrer Tochter, der Nachtwächtersfrau Förtsch gewohnt hatte, starb, stellte sich heraus, daß die Greisin bei lebendigem Leibe förmlich verfault war. Das Ehepaar, das es in der Pflege der Mutter am Allernotwcndigsten fehlen ließ, wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Da eine gesetzliche Verpflichtung, für seine Schwiegermutter zu sorgen, für den Mann nicht vorlag, mußte dieser frei gesprochen werden. Die Frau kam mit 14 Tagen Haft davon. Im zweiten Laurahütter Wahlkrawallprozeß wurden Strafen bis zu 6 Jahren Zuchthaus gefällt- Ein dritter Prozeß steht in Aussicht. Im Budapester Armenhaus sind 150 Personen nach dem Mittagsmahl schwer erkrankt, eine ist gestorben. In Budapest kam es anläßlich des Streikes der Kutscher der Lastfuhrwerke zu einem blutigen Zusammen stöße zwischen den Streikenden und der Polizei, bei welchem zahlreiche Personen verletzt wurden, mehrere von ihnen sogar tätlich. Trotzdem ist aber der Streik durch eine Einigung zwischen den Ausständigen und ihren Arbeit- gebern am Mittwoch Abend beigelegt worden. Professor Rudolf Falb -s. Der Privatgelehrte Professor Rudolf Falb, der durch seine Wetterprophezei- ungen in weiten Kreisen bekannt geworden war, ist am Mitt woch im Alter von 65 Jahren nach kurzem Krankenlager in seiner Wohnung in Schöneberg bei Berlin verschieden. Bis vor kurzer Zeit erfreute sich Professor Falb zufrieden stellender Gesundheit; zu Beginn der vorigen Woche erkrankte er plötzlich an einer Lungenentzündung, die bald einen so schweren Charakter annahm, daß ärzt liche Kunst nicht mehr imstande war, den schwer Leidenden zu retten. — Rudolf Falb wurde am 13. April 1838 als Sohn eines Müllers zu Obdach in Steiermark geboren. Dank seiner Befähigung zog der Knabe die Aufmerksam keit der Klosterherren auf sich, auf deren Veranlassung er für den geistlichen Stand bestimmt wurde. Schon als Novize beschäftigte er sich viel mit astronomischen Studien und veröffentlichte, erst 23 Jahre alt, seine erste Arbeit auf diesem Gebiete, dem er als Pfarrer und später als Lehrer an der Handelsakademie treu blieb. Nachdem er im Jahre 1868 die Zeitschrift Sirius begründet, begann er ein Jahr später mit der Herausgabe des Werkes „Grund- züge zu einer Theorie der Erdbeben und Vulkanausbrüche". Seine Theorie, die in der wissenschaftlichen Welt ziemlich skeptisch ausgenommen wurde, erlebte im Jahre 1874 einen Triumph, indem ein Ausbruch des Aetua, den Falb für den 27. August prophezeit hatte, am 29. August tatsächlich erfolgte. In ähnlicher Weise haben sich später eine Reihe Voraussagen Rudolf Falbs bestätigt; trotzdem stand die Wissenschaft seinen Theorien ablehnend gegenüber. Als Falb, der von einer transatlantischen Reise ein langwieriges Leiden mitgebracht, 1897 so schwer erkrankte, daß man annehmen mußte, seine Schaffenskraft sei für immer ge lähmt, wurde eine Sammlung zu seinen Gunsten veran staltet, die die stattliche Summe von über 75000 Mark ergab und dem Gelehrten und seiner Familie ein sorgen freies Dasein gestattete. Falb war seit 1881 verheiratet und lebte seit dem Jahre 1888 in Schöneberg bei Berlin, wo er in der Apostel Paulusstraße 14 eine bescheidene Wohnung inne hatte. Vaterländisches. (Mitteilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 2. Oktober 1903. — Am gestrigen Tage beging der König!. Sächs. Militär-Verein Wilsdruff und Umgegend die Feier seines 40jährigeuBestehens durchFestaktus und Festtafel im Hotel zum weißen Adler. Dem in allen seinen Teilen prächtig und zu aller Zufriedenheit verlaufenen Feste werden wir in nächster Nr. einen ausführlichen Bericht folgen lassen. — Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat September 875 Einzahlungen im Betrage von 106859 Mk. 06 Pfg- geleistet, dagegen erfolgten 309 Rückzahlungen im Betrage von 48895 Mk. 74 Pfg. — Nach dem sächsischen Jagdgesetz beginnt mit dem 1. Oktober in Sachsen nicht nur die Hasenjagd, sondern auch die Abschußzeit für Fasanen außerhalb der Fasanerien. Außer dem weiblichen Rehwild, das noch bis zum 15. Oktober, und den Krammetsvögeln, die noch bis zum 15. November gesetzlichen Schutz genießen, darf innerhalb des Königreichs jetzt alles Haar- und Federwild abge- schosscn werden. In Oesterreich nimmt von jetzt ab die Jagd auf alle Drossclarten und in Preußen auf Dachse ihren Anfang. — Freiberg. Vor dem hiesigen Schöffengericht fand am Dienstag Verhandlung in der Beleidigungsklage des Bürgermeisters Blüher gegen den Geschäftsführer des Bundes der Landwirte und ehemaligen Gutsbesitzer Oswin Schmidt hier statt. Geladen waren zehn Zeugen, einer fehlte. Im Verhandlungssaale hatte sich erne große An zahl Zuhörer eingefunden, meist den besseren Ständen an gehörig. Das Vorspiel zu der Verhandlung ist in dem Wahlkampfe zu der letzten Reichstagswahl zu suchen. Beklagter gibt an: Er sei am 25. Juli mit mehreren Bekannten im Restaurant „Oberhof" gewesen. Hier sei die Rede auf das bevorstehende Diner zu Königs Ge burtstag gekommen und dabei die Absicht laut geworden, ein zweites Königsfest zu arrangieren. Er sei darauf zu Herrn Stadtrat von Andrian gegangen und habe ihn ge- fragt, was aus dem Königsessen werde und wer die Rede Halle. Stadtrat von Andrian habe ihm darauf er widert: „Nun, der Herr Bürgermeister Blüherl" Darauf habe er, Beklagter, erwidert: „Wer wird denn zu Eurem sozialdemokratischen Bürgermeister kommen." Er habe diese Aeußerung nur gegen einen guten Bekannten zu tun geglaubt, zu einem ihm Fernstehenden würde er jedenfalls anders gesprochen haben. Allerdings habe er sich nachher über seine Aeußerung geärgert, aber auf die Bitte von Andrians, seine Worte zurückzunehmen, geäußert, er nehme nichts zurück. Mit besonders lauter Stimme sei die Unter haltung nicht geführt worden; cs sei erst von Herrn von Andrian ihr Inhalt in die breite Oeffentlichkeit gekommen. Der Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisstrafe. Der Angeklagte sei Geschäftsführer des Bundes der Landwirte, welcher bekanntlich einen großen Geldsack besitze, aus dem eine Geldstrafe mit kaltem Lächeln bezahlt werde. Letzterer Bemerkung widersprach der Angeklagte. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Häckel-Dresden bemerkte u. a., vielleicht habe der Angeklagte durchblicken lassen wollen, daß Herr Bürgermeister Blüher doch an dem Kartellbruch mitge holfen und die Quertreibereien, die der Sozialdemokratie zu gute kamen, unterstützt habe. Nach IV2 stündiger Be- Weisaufnahme wird das Urteil verkündet: Der Beklagte Schmidt wird wegen öffentlicher Beleidigung des Bürger meisters Blüher zu 200 Mk. Geldstrafe oder 2 Monaten Gefängnis und Tragung der Kosten verurteilt. Dem ) Nebenkläger Bürgermeister Blüher wird die Publikations befugnis erteilt. — Dresden, 1. Oktober. Se. Majestät der König . hat der zur ersten Dame des Hofstaates Sr. Kgl. Hoheit des f Kronprinzen ernannten Frau Margarethe verw. von der Gabelentz-Linsingen geb. v. Carlowitz Rang und Titel einer Palastdame verliehen. — Der Hauptgewinn in der 10. Wohlfahrtslotterie ist nach Dresden gefallen. Der glückliche Gewinner der 100000 Mk. ist Markthelfer in einer Apotheke zu Dresden- Altstadt. — Lommatzsch. Die städtischen Kollegien beschlossen in gemeinschaftlicher Sitzung die Einverleibung der Land gemeinde Messa in den Stadtbezirk Lommatzsch. — Chemnitz. Von der hiesigen Schuhwarenfabrik von H. Jungnickel wurden, wie die Fachzeitschrift „Schuh und Leder" meldet, kürzlich ein Paar Lackstiefel und ein Paar Lackspangenschuhe gefertigt, die für ein Zigeuner- Brautpaar bestimmt sind. Die Spangenschuhe trugen große, mit Steinen besetzte Schnallenschleifen und waren recht bunt verziert. Das Kostbarste an den Stiefeln und Schuhen sind die massiven, echt goldenen Sporen, die für die Herrenstiefel 350 Mk., für die Damenschuhe 250 Mk. kosten. Die Sporenräder bestanden aus Zwanzigmarkstücken. Airchennachrichten. Wilsdruff. Am 17. Sonntag n. Trin. Vormitt. 9 Uhr Predigtgottcsdienst (Apostelgesch. 17, 16—31). Nachmitt. 1 Uhr Christenlehre mit der konf. männl. Jugend. 2 Uhr Taufgottesdienst. Grumbach. Am 17. Sonntag n. Trin. Vormitt. Vs9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachmitt. 2 Uhr Taufgotlesdienst. Aeffels-orf. Am 17. Sonntag n. Trin. Vormitt. ^»9 Uhr Beichte: Hilfsgeistlicher Handmann. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit heil. Abendmahl: Pfarrer Oic. tk. Leßmüller. Nachmitt. 1 Uhr Missionsstunde und 2 Uhr Taufgottes- dienst: Hilfsgeistlicher Handmann. Röhrsdorf. Am 17. Sonntag n. Trin. Vormitt. V-9 Uhr Predigtgottesdienst, vr. Größel, k. Sora. Am 17. Sonntag n. Trin. Mitfeier vom Michaelisfest. Vormitt. Uhr Hauptgottesdienst. (Apostelgesch. 17, 16—31.) Nachmitt. Vü2 Uhr Kindergottesdienst. Mittwoch, den 7. Oktober. Um 9 Uhr Wochenkommunion. Anmeldungen möglichst tags zuvor erbeten. Geffentlicher katholischer Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Wilsdruff. 18. Sonntag nach Pfingsten, 4. Oktober, 9 Uhr Vorm. Eine Frühstücks. Betrachtung. Wir haben durchschnittlich 10—12 Stunden nichts zu uns genommen, wenn wir früh morgens aufftehen. Das ist die längste Ruhepause unseres Magens. Das erste Frühstück beendet diese lange Nachtpause und hat gleichsam die Aufgabe, unseren Magen auf die lange und angestrengteste Tätigkeit, die er während des Tages entfalten muß, vorzubereiten, den Magen gleichsam für seine Tage-Arbeit zu stimmen. Das vermag aber nur ein mildes, wohlbekömmliches Ge tränk, ein solches, das den Magen leicht und mäßig an- regt, ohne die Nerven ausz»regen und andere nachteilige Folgen mit sich zu bringen, ein Getränk, das ferner immer von stets gleichmäßiger, unzweifelhafter, Güte ist. Der Bohnenkaffee, das eigentliche Frühstücks-Getränk der heutigen Kulturwelt, erfüllt in Wirklichkeit keine dieser Haupt-Bedingungen, denn, wird er stark zu bereitet, so reizt er den Magen in übermäßiger, gesundheits schädlicher Weise, bewirkt eine unnatürliche Beschleunig ung und Abkürzung des Verdauungs-Prozesses und ist unseren Nerven und unserem Herzen höchst gefähr lich; wird er dagegen dünn gekocht, so füllt er und überschwemmt einfach den Magen, ohne irgend welchen Nutzen zu bringen. Sein einziger Vorzug, der ihm auch nicht abgesprochen werden soll, ist sein eigenartiger Wohl- geruch und Wohlgeschmack. Nach diesem allen würde das Muster eines Frühstücks-Getränkes in jeder Beziehung dasjenige sein, welches das Aroma des Bohnenkaffees be säße, ohne einen einzigen seiner Nachteile aufzuweisen und welches zugleich genau den angeführten Bedingungen ent spräche, die für das Haupt-Getränk einer der wichtigsten Mahlzeiten des Tages unerläßlich sind. Existiert nun in Wirklichkeit schon ein solches Muster- Getränk oder ist es nur in der Phantasie der Hygieniker, Gesundheits-Apostel und Feinschmecker vorhanden? Es existiert und heißt — Kathreiners Malzkaffec. Dieses geradezu vollkommene Präparat besitzt in hohem Grade den eigentümlichen Duft und Wohlgeschmack des Bohnenkaffees. Durch ein eigenartiges, patentiertes Ver fahren wird dem kräftigen und köstlichen Malz das Kaffee- Aroma imprägniert vermittelst eines würzigen und gänzlich unschädlichen Extraktes aus dem Fruchtfleisch der Kaffee kirsche. Zu diesem Vorzüge gesellt sich noch die ausge- zeichnete, mild anregende Wirkung, die Kathreiners Malz- kaffee auf Nerven und Verdauungs-Organe ausübt, ohne die geringsten, schädlichen unliebsamen Folgen nach sich zu ziehen. Und schließlich mutz der Umstand entscheidend in die Wagsch ale falle», daß Kathreiners Malzkaffee in immer gleichmäßiger Güte auf den Markt kommt, weil er nur aus edelstem und bestem Rohmaterial fabriziert wird. Er bietet die vollständige Garantie unbedingter Reinheit und stets gleichmäßiger Qualität, was durch zahlreiche übereinstimmende Gutachten fachmännischer Autoritäten außer Zweifel gestellt ist. Diese Tatsachen beweisen, daß Kathreiners Malzkaffee eine der nützlichsten und für das Volk segensreichsten Errungenschaften bedeutet, welche die moderne Ernährungs-Hygiene zu verzeichnen hat und daß er speziell als Frühstücks-Getränk seinesgleichen nicht findet. Man breche doch endlich mit der alten, eingefleischten Unsitte, den Tag gleich mit dem Genüsse eines unter Um ständen gefährlichen und heimtückischen Giftes zu beginnen, gleich früh morgens ein nervenfeindliches Narkotikum, wie es das im Kaffee und im Tee enthaltene Koffein ist, zu genießen. Man bekehre sich zum Malzkaffee, man mache Kathreiners Malzkaffee zum ständigen Frühstücks-Ge- tränk und die heilsame Wirkung auf Magen, Herz und Nerven wird sich in kurzer Zeit schon erfreulich geltend machen. zum Vergiften der Feldmäuse, nimmt an die I.üH»vnsp«»tkvIcv. öütz-« « « Mrpläne WinlsiffÄfinpIan 1903,04, « SU . empfiehlt die Buchdruckerei d. »l. von Hadern, altem Eisen, Messing, Kupfer, Zink ete., sowie allem Boden rummel durch A. Micka«, Berggasse. vom Bunde der Landwirte als beste Separatoren empfohlen. Zeit IM «eit über 7S»o» Stück verkauft! Kein anderer Separator hat solche Erfolge, in der Zunahme seines Absatzes aufzuweisen! Das ist der sprechendste Beweis für seine Leistungs- fähigteit. Kauft-WM: F. Vierke, Meisten. 4 kleines Lsgis, best. aus Stube, Kammer, Bodenraum und Keller, ist zu vermieten und sofort oder spater zu beziehen bei Anton Wendisch. v. Aergmann L Ko., Wadeöeul-Dresdon bestes Kopfwasser, verhindert das Ausfallen, SpaNen u. 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