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MM,» MÄM Tharandt, Wassen, Siebenteln und die Wmgegenden Druck und Verlag von Martin Berger in MSdrufi. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. j 62. Jahrg Dienstag, den 13. Oktober 1963 No. 121 Jgr. Di-. Heerklotz, Reg.-Ass. 796 ll. Hk. Jgr. Dev Stadtrat Kahleuberger. Dev Bürgermeister «»hl-ub-rger. Donnerstag, den 15. Oktober Ovs, n Bhr norm sollen in Grumbach versteigert werden: ea. 1300 Stück Zigarren. Versammlung der Bieler: In dem Günther'schen Restaurant zu Grumbach. Wilsdruff, den 7. Oktober 1903. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Freitag und Ssnnabend, den 16. nnd 17. ds. Mts., bleiben die Kanzleiräume der Königlichen Amtshauptmannschaft wegen der Reinigung derselben geschloffen. An beiden Tagen werden nur dringliche Geschäfte erledigt. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 9 Oktober 1903 I. B. Geschäftszeit für den Verkauf in den Läden der Stadt und auf dem Markte bis abends 10 Uhr ausgedehnt werde. Solches wird andurch bekannt gemacht. Wilsdruff, am 8. Oktober 1903. Bekanntmachung. Beim unterzeichneten Stadtrat sind eingegangen vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachfen das 20. Stück des Jahrgangs 1903, vom Reichsgesetzblatt Nr. 36, 37, 38, 39 und 40 des Jahrgangs 1903. Diese Eingänge, deren Inhaltsverzeichnis in der Hausflur des Rathauses aus ¬ hängt, liegen 14 Tage lang in der hiesigen Ratskanzlei zu Jedermanns Einsicht aus. Wilsdruff, am 9. Oktober 1903. Bekammachung. Die vorgesetzte Regierungsbehörde hat mit Rücksicht auf den am 15. und 16. dss. Mts, hier stailfindenden Jahrmarkt genehmigt, daß am 15. Oktober dss. Jhs. die Böhmens einen energischen schriftlichen Protest beim Erz bischof von Prag gegen die Besetzung des Kanonikats am Prager Dom mit einem tschechischen Militärgeistlichen er hoben. Die genannte Stelle war bisher immer mit einem deutschen Geistlichen besetzt gewesen. Im böhmischen Landtage kam es am Freitag zu einer stürmischen Auseinandersetzung zwischen Deutschen und Tschechen bei der Verhandlung über den tschechischen Antrag auf Aufhebung des Wahlrechts der Ehrenbürger. Die Sitzung mußte zeitweise unterbrochen werden. In Pest streiken die Setzer. Die Streikenden begingen bereits mehrere Ausschreitungen. Der Zar soll seinen Gegenbesuch am italienischen Hofe für dieses Jahr aufgegeben haben. Indessen bleibt die Bestätigung dieser Nachricht doch noch abzuwarten. Der große Streik der Textilarbeiter in Nord frankreich dauert fort; auch bekundet er fortgesetzt seinen zu Gewalttätigkeiten neigenden Charakter. In verschiedenen Orten des Streikgebiets erfolgten wiederum mehrfache Ausschreitungen der Streikenden; eine Anzahl der letzteren wurde verhaftet. — Das französische Parlament ist auf den 20. Oktober einberufen worden. In Paris ist am Sonnabend die internationale Sanitätskonferenz zusammengetreten. Der Minister des Aeußeren, DelcaffL, bewillkommnete dieVers ammlung namens der französischen Regierung. Das Gerücht, wonach den bulgarischen Grenzbezirken nach der Türkei hin der Belagerungszustand proklamiert worden sei, wird aus Sofia für unbegründet erklärt. Ebenso erfahren die weiteren Gerüchte, denen zufolge 20 türkische Dörfer von den mazedonischen Rebellen verbrannt und 2000 türkische Einwohner der Stadt Bansko nieder gemacht worden seien, aus Sofia ein offiziöses Dementi. Im Sandschak Prisrend dagegen ist eine aufständige.Be- wegung gegen die türkische Regierung ausgebrochen. Die Beruhigung des Orients infolge der Ab rüstung der Türkei und Bulgariens. Das bulgarische Regierungsblatt „Dnevnik" brachte bereits am 8. Oktober die Nachricht, daß Bulgarien und die Türkei sich inbezug auf ihre Abrüstung verständigt hätten, und daß die Türkei von ihrem an der bulgarischen Grenze aufgestellten Heere 40000 Mann und Bulgarien 20000 Mann von seinen mobilen Truppen entlassen werde. Da an der Richtigkeit dieser Mitteilung nicht zu zweifeln ist, so wäre diese Ab rüstung ein bedeutender Schritt zur Beruhigung des Orients. Dazu kommt aber, daß sowohl Wiener wie auch Peters burger Preßstimmen in den letzten Tagen bekundeten, daß Oesterreich-Ungarn wie auch Rußland in Sofia erklärt hätten, daß Bulgarien in einem waghalsigen Kriege mit der Türkei auf russische oder österreichische Hilfe nicht zu rechnen habe. Man darf deshalb wohl sagen, daß das plötzliche scharfe Emlenken Bulgariens und auch der Türkei in friedliches Fahrwasser dem vorzüglichen Einvernehmen und der Friedenspolitik Rußlands und Oesterreich-Ungarns zu verdanken ist, und daß der jüngste Besuch des Zaren Nikolaus am Wiener Hofe diese friedliche Aktion der beiden z)olitisehe Rnndschan. Ueber den gegenwärtigen Aufenthalt des Kaiser paares und des Prinzen Adalbert im Jagdschloß Hubertusstock liegen einstweilen keinerlei Nachrichten vor. Auch hinsichtlich der Dauer des Hubertusstocker Besuches der kaiserlichen Herrschaften ist noch nichts näheres bekannt. Kronprinz Wilhelm und sein Bruder Eitel Friedrich sind von ihrem Besuche zur Jagd in Oberbayern wieder in Potsdam eingetroffen. Die bayerische Abgeordnetenkammer debattierte am Freitag über eine Interpellation betreffs der Gefahren des Automobilverkehrs und vertagte sich daun bis nächsten Dienstag. Auf der Tagesordnung letzterer Sitzung steht die allgemeine Vorberatung der Wahlreform-Vorlage. — Prinz.Regent Luitpold von Bayern soll sich mit besonderer Befriedigung über den schönen Verlauf des Kölner Katholikentages ausgesprochen haben. — Die Infantin Maria de la Mercedes von Spanien, Schwester des Königs Alfonso XIU., welche gegenwärtig Zu Besuch in München weilt, ist daselbst von einem bedauerlichen Unfall betroffen worden. Die Infantin Unternahm mit ihrem Schwager, dem Herzog von Calabrien, eine Automobilfahrt, wobei das Automobil mit einem Möbelwagen zusammenstieß. Hierbei wurde die Infantin herausgeschleudert; man brachte sie schleunigst in ihr Hotel, wo dieherbeigerufencn Aerzte eine leichte Gehirnerschütterung bei der erlauchten Dame feststellten. — Mit allgemeiner Genugtuung ist allenthalben das Urteil der Beireuther Schwurgerichts gegen den Hauslehrer Dippold, welcher durch for gelebte furchtbare Mißhandlungen den Tod seines SchülZ H^inz Koch, eines Sohnes des Direktors der Deutsche» Bank in Berlin, herbergesuhrt hat, ausgenommen worden. Der Gerichtshof erkannte gegen den Angeklagten, welcher sich ^ch sonst noch in gemeinster Weise gegen seinen totgeprüaelten Zöalina und dessen lungeren Bruder Joachim benommen hat auf acht Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrenverlust. Dippold hat auf das Rechts mittel der Revision verzichtet Bei den gerichtlichen Ver- Handlungen wie auch nach Verkündigung des Urteils mußte °°°m du«°-s ÄvorMun»" jitGalMnir In dirHoldurg. abends SZsLSNE LS Graf Tisza bestimmt sein. sM nunmehr Der deutsche Klerus in Böhmen beginnt iebt endlick Stellung gegen die fortschreitende Slavisierunas- tendenz in diesem Kronlaude zu nehmen. 90 deutsche Priester der Prager Diözese haben unter schriftlicher Zu stimmung von zahlreichen weiteren deutschen Priestern Mächte offenbar beschleunigt hat. Trotz dieser günstigen Wendung in der bulgarisch-türkischen Krists bleibt natür licher Weise immer noch die Hauptfrage zu lösen, ob das seit Jahr und Tag einem offenen Pulverfasse gleichende Mazedonien ebenfalls zu beruhigen sein wird. Allzu hoff nungsfreudig kann man in dieser Hinsicht leider nicht sein, da fast noch jeden Tag Greueltaten gemeldet werden, die mazedonische Banden in türkischen Dörfern und türkische Truppen in mazedonischen Distrikten begehen. Wahrschein lich wird aber dabei auch von dem mazedonischen Agita- tiouskomitee viel erfunden, viel übertrieben, um den Fanatismus und die Kriegslust der mazedonischen und türkischen Bevölkerung zu schüren und die Kriegsfackel all gemein zum Brennen zu bringen. Denn mehrere der in den letzten Tagen gemeldeten Mordbrennereien in Maze donien sind von Sofia, Saloniki und Konstantinopel aus nicht bestätigt worden. Von dem mazedonischen Agitations komitee, das bei der Verständigung zwischen Bulgarien und der Türkei in eine ganz verzweifelte Lage kommt, ist aber das Schlimmste immer noch zu erwarten, zumal sich wiederholende Dynamitbombenattentate in den größeren Städten. Mit solchen abscheulichen Mitteln, durch welche die unschuldige Einwohnerschaft in Mazedonien noch mehr getroffen wird, als die fahrlässigen und verrotteten türkischen Behörden, stempeln sich aber die mazedonischen Freiheits- kämpfer zu gemeinen Verbrechern und müssen danach auch von den türkischen Behörden und Soldaten behandelt wer- den. Solche Greuelszenen und ihre Folgen darf man daher nicht allzu tragisch nehmen, wenn die Türkei und Bulgarien abrüsten und zu weiteren Beruhigungsmitteln für Mazedonien wirklich greifen. Zu diesen Beruhigungs mitteln gehört natürlich auch die endliche Durchführung der Reformen in der Verwaltung Mazedoniens seitens der Türkei und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß alle Großmächte, zumal Rußland, Oesterreich und Deutschland, mit allem Nachdruck in Konstantinopel ihren Einfluß geltend machen, um bei der türkischen Regierung die Durchführung der Reformen in Mazedonien zu erzwingen. Der Türkei sollte noch viel eindringlicher, als bisher geschehen, klar gemacht werden, daß sie in denjenigen ihrer Provinzen, in denen auch viele Christen leben, unbedingt eine Ver waltungspraxis und eine Rechtsanwendung einzuführen hat, wie es in den gesitteten europäischen Kulturländern der Fall ist. Dies muß vor allen Dingen für die türkiscken Länder in Europa verlangt werden, und ist die Türkei nicht fähig zu solchen Reformen, dann ist sie allerdings in Europa auch unmöglich geworden und mag in Asien ihre letzte Zuflucht suchen. Zwischen Venezuela und Spanien ist ein diploma tischer Konflikt ausgebrochen. Der spanische Gesandte m Caracas, Guyton de Ayola, übergab infolge von An griffen in der dortigen Presse die Gesandschaft dem Sekretär und wird am 18. Oktober Caracas verlassen. Guyton de Ayola hatte in der Eigenschaft als Schiedsrichter m dem gemischten mexikanischen Gerichtshöfe kürzlich entschieden, daß Venezuela an Martinez del Rio 102000 Pfund Sterling zu bezahlen habe. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bet Keffelsdorf, Steinbach bei Mohorn. Seeligftadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Wristropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.b4 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene Korpuszeile.