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Welt Im »Hä. 1>vL^r<>^L<>^r>2^d>L2^2<2<>2<L^2<L^>Ü<>>VL<L »L» verg- una calblumen. Roman von L. von der Ane. (Fortsetzung.) 12 ängstliche Sehnsucht zitterte durch LHMStHtz Murthas Frage, wie geheimes Liebesleid wehte es daraus hervor, die alte Dame wußte genug. „Ich denke, es gefiel Dir seither ganz gut hier. Oskar ist sehr aufmerksam, sehr dienstbeflissen gegen Dich, ich dachte schon so allerlei darüber. Ihr wolltet doch zusam men Radpartien machen?!" Martha brach in ein Helles Lachen aus. „Unbesorgt, Tantchen, der junge Herr macht sich sehr wenig aus mir! Ich bin ihm gar nicht vornehm und sicher genug in mei nem Auftreten, um ihm ernstlich zu impo nieren. Das Radfahren will ich lieber blei ben lassen, oder doch erst Herrn Dr. Ehrhardt darüber fragen, ob er es mir erlaubt. Vor erst habe ich meinen Jolli und dann mein gutes, liebes Tantchen und mehr verlange ich gar nicht!" Mit der Harmlosigkeit eines Kindes eilte sie hinaus, um Wilhelmina ihre neue Er rungenschaft vorzuführen und ihren. Jolli gebührend bewundern zu lassen. Vom Rad fahren, Lawn Tennis und Ballspiel war nicht mehr die Rede. Martha wurde täglich stiller und nachdenklicher' und Oskars Auf merksamkeiten blieben gänzlich unbeachtet, die flüchtige Tändelei hatte auf einmal allen Reiz für sie verloren. Stets fühlte sie Ehr hardts stillen, treuen Blick auf sich gerichtet und mit Kummer und Sehnsucht gedachte sie des vereinsamten Mannes. Ein Bild ernster, gereifter Männlichkeit stand vor ihren geistigen Augen und drängte die elegante, weltmännische Erscheinung Oskars in den Hintergrund. Das unerwartete Eintreffen Frau von Bornstädt's, die ganz Plötzlich mit einer Un menge von Gepäck ins Haus geschneit kam und "durch ihre Unruhe jedes innige, vertrau liche Beisammensein Frau von Hartwigs mit Wilhelmina unmöglich machte, bestimmte dre Majorin, ihre Abreise zu beschleunigen. Di lebhafte junge Witwe, die gleich am ersten Tag ihrer Ankunft die Dienerschaft komman dierte, daß es durch das ganze Haus schallte, täglich dreimal die Toilette wechselte und Puder und Schminke „en §ros" verbrauchte, um ihrem bereits stark welkenden Teint einige künstliche Jugendfrische zu verleihen, wirkte geradezu abstoßend auf Frau von Hartwig ein und auch Emmi fühlte sich durch die vor nehme Würde der alten Dame einigermaßen beengt und in ihrer Freiheit beeinträchtigt. So setzte Frau von Hartwig denn den Tag ihrer Abreise mit aller Entschiedenheit fest und Martha traf mit stiller Freude die nötigen Vorbereitungen zur Reise. „Es wäre unrecht von mir, wollte ich Dich noch länger zu halten suchen, verehrte Mutter;" Wilhelmina sagte es in den letzten Stunden trauten, ungestörten Beisammen seins in herzlichster Weise. „Schöne Tage haben wir gemeinsam verlebt und der Gedanke auf ein baldiges Wiedersehen wird uns Uber die Trennung hinwegführen. Auch Martha, die sich anfangs so wohl und heimisch bei uns fühlte und frisch und fröhlich wie ein Vögelein umher zwitscherte, finde ich seltsam verändert, sie scheint vom Heimweh ange kränkelt zu sein. Hoffentlich ist ihr in unserm Hause kein Leid geschehen?" „Das Leid, an dem Marthas Seele krankt, läßt sich in einem Worte aussprechen, und heißt — Liebe." Die Majorin gab es lächelnd zur Antwort. „Die Teufel, die nennen es Höllenleid, die Engel, die nennen es Himmelsfreud, die Menschen, die nennen es Liebe," zitierte sie scherzend. „Jollis An kunft gab mir Gewißheit, Martha liebt unsern gemeinsamen Freund Ehrhardt, welcher der reinen, keuschen Zuneigung eines jungen Mädchenherzens Wohl wert sein dürfte. Es wird nicht lange dauern, dann sitze ich wieder vereinsamt in meinem stillen Hause zu Koburg." Tief aufseufzend brach sie ab. Wilhelmina beugte sich hernieder, um die Hand der alten Dame verehrend an die Lippen zu ziehen. „Werde ich Deinem Herzen nicht stets nahe sein, verehrte Mutter, über Zeit und Raum hinweg werden sich unsre Gedanken begegnen. Jahre sind verflossen, seit Ernst von mir schied," fuhr Fräulein von Schröter mit frauenhafter Milde fort. „Aller Groll, alles Weh, das mir sein Trug gebracht, ging unter in dem einen mächtigen Gefühl der Liebe. Ueber dem Guten und Schönen, das er mir gab, vorgab und vergaß ich die flüch tige Verirrung seiner unreifen Jugendtage und ich hoffe und glaube, dem Mutterherzen fällt das verzeihende Wort leichter, wie der tiefgekränkten Braut!" „Geliebtes Kind!" In überströmender Zärtlichkeit zog Frau von Hartwig das schöne, ernste Mädchen zu sich heran. „Nimm meinen Segen für die guten Worte, den Segen einer für das Glück ihres einzigen Kindes besorgten Mutter und lasse dies unsre Abschiedsstunde sein, bis auf ein frohes Wiedersehen!" Trotz aller Gegenvorstellungen des Kom merzienrats, der die lieben Gäste nur mit aufrichtigem Bedauern scheiden sah, und ver geblich sich bemühte, sie zu längerem Bleiben zu bestimmen, reiste Frau von Hartwig mit dem ersten Frühzug des nächsten Tages ab. Mit aufgeheitertem Antlitz und frohem Lächeln sah Frau Emmi dem davonrollenden Wagen, der die ihr sehr unliebsam gewesenen Gäste zur Bahn brachte, nach. Nun erst vermochte sie ihre koketten Künste an Oskar, der zu ihrem Verdruß nur Augen und Ohren für die blühende Landschöne gehabt und beim Abschied das junge Mädchen noch mit einem herrlichen Blumengebinde beschenkt hatte, zu erproben. Ueberhaupt war Frau Emmi ziemlich unzufrieden mit dem bisherigen Er gebnis ihres Besuchs. Der Kommerzienrat war die meiste Zeit in der Fabrik beschäftigt, Wilhelmina wurde vielfach von ihren andern Gästen in Anspruch genommen und Oskar, der ihr durch sein weltgewandtes, verbind liches Auftreten jetzt weit mehr imponierte wie vormals in der unreifen Jugendzeit, gab ihr alle Qualen der Eifersucht zu kosten, die sie ihm einst durch seine verschmähte Liebe gebracht. Der Eilzug, der die Majorin und ihre Nichte der Heimat zusührte, war bei seiner Abfahrt nur mäßig besetzt gewesen, nach und nach füllte er sich jedoch und jede größere Haltestation brachte neuen Zufluß an Passa gieren. Die großen Ferien neigten sich zu Ende und all die Familien, die sich eine zeit lang aus dem Unrast und Dunstkreis des Stadtlebens geflüchtet, um in Gottes herr licher Natur neue Kräfte für ihr Berufs leben zu sammeln, strebten wieder ihren Pflichten und ihrem Heim zu. Die Majorin und ihre Nichte waren eine geraume Zeit unbelästigt geblieben, doch all mählig drängte sich auch in ihren Wagen da Eh Kopf an Kopf. Dazu erfüllte ein unange- Phisch nehmer Geruch den kleinen Raum, und die in ein drückende Hitze steigerte sich zur unerträg- j sank z lichen Schwüle. „E Der alten Dame, die jahrelang die Stille helmir ihrer gleichmäßigen, friedvollen Häuslichkeit Sündr nicht verlassen hatte, wurde es immer be- „L klommener zumute unter dem Menschen- und Herzer Stimmengewirr und mit brennender Unge- traue duld sah sie ihrer Ankunft in B. entgegen, uns d woselbst ihre Reise durch einen Wagenwechsol für u eine Unterbrechung erhielt, die sie zum Aus- hoffe c ruhen und Restaurierung ihres leiblichen ' Menschen zu benützen gedachten. Die Da- Di men kamen vom Regen in die Traufe. In diges < rastloser Verwirrung stürzte das Bahnhofs- Hardt Personal und die Reisenden hin und her, da- Hofes l zwischen läuteten Telegraph und Telephon, entgegl Kurz vor seiner Einfahrt am Bahnhof B. Herzen hatte in einem Orientexpreßzug auf offner rend t Strecke eine Kesselexplosion stattgefunden, sich ihr wobei der diensttuende Maschinist verunglückt Herzen und einige weitere Personen verletzt worden zum L waren und der Zug vorerst nicht weiterfahren und in konnte. Nachdem man sich allseitig verge- In wissert, daß das Unglück keine größern Di- raschm mensionen angenommen, trat allmählich ein' unverh Beruhigung ein. Martha bemühte sich ui» bereitem die Weiterbeförderung des Reisegepäcks unt das E Frau von Hartwig suchte ein entlegenes Pfiff ' Ruheplätzchen im Wartesaal auf. Auch hier kunftsl sollte sie sich nicht lange ungestörter Ruhe er- ivart z freuen. In schräger Entfernung von ibr-w den Zu Platz ließ sich ein Herr nieder, der seiner» steigen Anzug nach zu schließen zu den Passagiere»^" übe des Orientexpreßzuges gehörte und durch de» der Ha Unfall desselben jedenfalls zu einer unfrei-ivenden willigen Raststation sich gezwungen sah. Eirund trug einen Hellen Anzug, wie ihn die Bewoh- . ner und Reisenden der Tropenländer zu tra-H^"w' gen pflegen. Nachdem er, die seine ober« und v Gesichtspartie gänzlich verschattende Reise-wemen mütze abgenommen, wurde ein schöngeschnitstverdarl nes von einer üppigen, kurzgeschnittuwMger Lockenfülle umrahmtes und von der Zonen-führte sonne stark gebräuntes Männerantlitz mi^rme, tadelloser Mund- und Nasenform sichtbar. Mi „Ich beeinträchtige oder vertreibe Sst die Fo doch nicht von Ihrem Ruheplätzchen, gnä „S digste Frau?" fragte er höflich, als er be-Heimat merkte, daß sich die alte Dame noch tiefer st der M die Ecke zurückzog. Mitten in der Red« der fre brach er ab. Die Majorin erhob sich plötz-wen H lich, fiel aber sogleich kraftlos wieder aulunsre l ihren Sitz. Ein Schwächeanfall überkam sie Dich tr der ihr die Spannkraft aller Glieder raubte-Zuhalte Beider Augen begegneten sich in einest Mi Blick. Majori „Geliebte Mutter!" es waren herzerschühaber u ternde Wonnelaute, die von den Lippen desMarthc schönen, ernsten Mannes kamen. Mit stärkearm tr Armen hielt er die Mutter an sein HestUachfob gedrückt. Achten „Mein Kind, mein Einziges, mein Lieb-PN, dc ling," süße Kosenamen schlugen an das Ohrchre S, des Heimgekehrten, wie er sie seit seinMl spä ersten Kinderzeit nie wieder vernommen, zustssMdest erstenmal seit Jahren wieder empfand e'M er volles, ungetrübtes Glücksgefühl am Mutter^^ste Herzen. s ; » Langsam löste sie sich aus seinen Arme»^' „Welch unverhofftes Glück, Dich hier z>^„ treffen, Mutter," durch seine Stimme Meritz^ sx, noch immer die tiefe seelische Bewegung. „J^hm w befinde mich auf der Reise nach T., wo iMartho mich als Privatdozent für orientalisch Sprachen niederzulassen gedenke, von doMg^e aus wollte ich zu Dir nach Koburg kommery^^