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mord ausgeschlossen zu sein. ner und Kontrolleur erlitten schwere Verletzungen; ver- ^aukfurt a M 5. Sept Auf dem.V-Zug Frank, Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 28. August bis zum 3. September 1903 nach den Märkten von Berlin, Leipzig, Hamburg und New-Jork.) Da die Zufuhren in letzter Woche nur mäßig waren und die alten Getrcidcvor- räte zusammengeschmolzen sind, wurde die Kauflust reger und die Getreidepreise besserten sich für Weizen und Roggen durchschnittlich um 1 Mark pro Tonne, auch Mais wurde um 1 Mark pro Tonne besser bezahlt. Gerste und Hafer behaupteten ihren alten Preis. Zentralgefäuguis in Kottbus Posten stehender Soldat erschoß stch, angeblich wegen einer ihm bevorstehenden Strafe, mit seinem Dienstgewehr In der Provinz Hessen richteten schwere Unwetter großen Schaden an. Blitzschläge zündeten au mehreren Stellen. verübt, indem mehrere Personen eine 10 Zentner schwere Schiene auf das Gleis gelegt hatten. Ein Streckenarbeiter entdeckte rechtzeitig den Anschlag, sodaß der Zug zum Stehen gebracht und die Schiene entfernt werden konnte. Eine Untersuchung ist eingeleitet. die Verfolger schleuderten. 4 Sträflinge wurden getroffen, davon 2 erschossen; einer entkam. Eine Verbrecher-Laufbahn. Nach einer Mel dung aus Indianapolis wurde dort ein aus dem Ge fängnis zu Maryborough in Irland entsprungener Sträf ling namens Lynchehaun wieder eingefangen, dessen ver brecherische Karriere ihn zu einer bekannten Figur in ganz England gemacht hat. Lynchehaun wurde vor ungefähr 44 Jahren auf der Insel Achill an der Westküste von Irland als der Sohn eines kleinen Pächters geboren. Als er herange wachsen war, wurde er Schulmeister in der Grafschaft Galway. Hier ließ er stch ein Vergehen zu Schulden kommen, infolgedessen er fliehen mußte. Nach Man- chester gelangt, trat er dort unter falschem Namen in das Polizeikorps ein und zeichnete sich besonders durch seinen Eifer bei der Nachforschung nach seiner eigenen, flüchtigen Person aus. Bald hatte er jedoch genug des Polizei dienstes, ging nach seiner Heimat zurück und erhielt hier, natürlich stets unter falschem Namen, eine Anstellung als Voigt bei einer Gutsbesitzerin Mrs. Macdonnell. Letztere entließ ihn nach einiger Zeit wegen eines Verstoßes und Lynchehaun, ein Mann von herkulischem Körperbau, be schloß, sich furchtbar zu rächen. Eines Nachts steckte er den Hof der Mrs. Macdonnell in Brand, und als diese erschrocken aus dem Hause stürzte, packte und mißhandelte er sie in barbarischer Weise. Er biß ihr Gesicht in Fetzen, schlug ihr ein Auge aus, schleuderte dann die Halbtote in die Flammen und entfloh. Die so entsetzlich verstüm melte Frau wurde jedoch aus dem Feuer gerettet und blieb dank ihrer kräftigen Konstitution am Leben. Da sie Lynchehaun als ihren Angreifer erkannt hatte, wurde dieserverhaftctuno gekesselt. AlserunterAufsichtvouzweiBe- amten nach dem Gefängniß zu Westport gebracht werden sollte, svrang er aus dem Transportwagen und verschwand spurlos im Walde. Niemand wagte, den gefürchteten Verbrecherzu ver raten, und erst nach drei Monaten entdeckte ihn die Polizei in Westport in einem Loch unter einem Schlafzimmer, in dem er halbnackt und schmutzbedeckt vegetiert hatte. Nun wurde er van den Geschworenen wegen versuchten Mordes zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt und 1895 in dem Gefängnis zu Maryborough interniert; dort blieb er nicht allzulange. Seine Flucht aus der Anstalt am 6. Sep tember 1902 war eine außerordentlich verwegene. Lynche haun war im Gefängnis bei der Errichtung eines neuen eisernen Tores, das von einer oberen Galerie auf einen Dach-Garten führt, verwendet worden. An dem erwähnten Tage hatte er das Tor bis auf das Schloß vollendet. Der Verbrecher, ein Mann von hoher Intelligenz, hatte sich gemerkt, daß ein weißer Indikator an dem Schloß seiner Zellentür deren Verschluß automatisch anzeigte und oaß die Türen nur zu später Nachtstunde auf ihren Ver schluß untersucht zu werden pflegten. Er verschaffte sich ei« Buch aus der Bibliothek, riß eine Seite heraus, ver klebte den schwarzen Teil des Indikators mit einem Stück weißen Papier, verstopfte dann das Schloß, so daß es nicht aufspringen konnte, steckte ein Stück Holz unter seine Zellentür, so daß sie auf prüfenden Druck von außen ver schlossen erschien und arrangierte seine Decken auf der Pritsche derartig, daß es aussah, als ob jemand darunter läge. Alsbald schlich er sich auf Strümpfen durch die Galerie und das neue Tor aufs Dach hinaus, glitt an einer Dachröhre in den Hof hinab, erkletterte hier mit Hülfe einer Planke die Mauer und ließ sich an einem im Hofe gefundenen Strick au der anderen Seite hinunter. Da der Indikator an seiner Zellentür weiß markierte und die Tür verschlossen erschien, wurde seine Flucht erst am andern Tage bemerkt, als er längst über alle Berge war. Nun ist man in England gespannt, zu erfahren, wie er auf seinen Irrfahrten nach Jndianopolis in Amerika gelangte. Brand einer elektrischen Kraftstation. In Meiderich in der Rheinprovinz entstand nachts in der Kraftstatiou der elektrischen Straßenbahn ein Feuer, das die ncuerbaute Wagenhalle nebst 28 Motor- und zwei Anhängewagen vernichtete. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch unbekannt. Eine mysteriöse Mordtat. Auf der Station Moskau der Moskau-Brester Eisenbahn traf dieser Tage aus Minsk als Gepäckstück ein großer Reisekorb ein, dem ein starker Geruch entströmte. Nachdem man den Korb auf Veranlassung der Gendarmerie geöffnet hatte, bot stch ein schrecklicher Anblick dar. In dem Korbe lag die Leiche eines etwa 85jährigen, elegant gekleideten Mannes, der anscheinend erwürgt worden war, worauf ein noch um seinen Hals geschlungener Strick hinwies Der Tote war mittelgroß, hatte hellrötliches Haar, einen kleinen Schnurr bart und glattrasiertes Kinn. Sein Anzug war von dunkel- grauer Farbe mit schmalen Streifen; an der Halsbinde steckt eine wertvolle Busennadel mit den Initialen sK. T.; an den Fingern des Ermordeten befinden stch zwei wert volle Ketteuringe mit Brillanten. In seinen Taschen fand sich außer einem seidenen Taschentuche nichts vor. Die Wäsche, welche vermutlich in Wsina gekauft wurde, ist von reiner Seide. An der Schläfe des Toten ist eine winzige Wunde bemerkbar. Nach Ausspruch der hinzugezogenen Aerzte wurde der Mord bereits fünf Tage vor der Ent deckung verübt. Ermittelungen ergaben ferner, wann der geheimnisvolle Korb mit der Leiche in Wilna aufgegeben worden ist. Später wurde das Gepäckstück in Minsk von einem jungen Manne in Empfang genommen und dort dem Moskauer Zuge übergeben. Die Persönlichkeit des Ermordeten konnte bisher nicht festgesiellt werden. Da sich bei der L-icke Wertsachen befanden, scheint einRaub Vaterländisches. (Mitteilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 7. September 1903. — Dem gemeinen Mann macht die Rechtschreibung immer viel zu schaffen. Die Schule hat ein saures Stück Arbeit, dieselbe den Kindern einzuprägen. Daß die Er scheinung in der Bildung des menschlichen Gehirnes ihre Ursache hat, zeigte in der letzten Versammlung des Be zirks lehre rv er ei ns Wils druff Herr Lehrer Weichold aus Kesselsdorf in seinem auf eingehendem Studium fußenden Vortrage über den RechtschreibungsunterriLt auf psychologischer Grundlage. Der Sitz der Sprache befindet stch in der linken Gehirnhälfte. Das steht man daraus, daß Sprachstörungen und Erkrankungen der linken Stirn- Hälfte stets zusammenfallen. Für dieAusbildung derSprache ist die unterste Windung des linken Stirnlappens nötig. Die gehörten Wörter nimmt dieser Teil des Gehirns, die gesehenen jener, die Sprechbewegungen wieder ein anderer und die Schreibbewegungen ein vierter Teil des Gehirns auf. Beim Sehen der Rose z. B. werden andere Zellen des Gehirns erregt als beim Riechen und Berühren derselben. Wird dabei das Wort Rose ausgesprochen, so tritt zu diesen Empfindungen die der Sprechbewegung. Wer lesen und schreiben kann, hat noch einen Sitz stir Sprech-und Schreib bewegung im Gehirn, das ist das Schriftzentrum. Letztere haben für das Rechtschreiben größere Bedeutung als das gehörte und gesehene Bild des Wortes. Die meisten Fehler kommen vor, wenn man ein Wort nur hört ohne cs nach- oder mitznsprechen, die wenigsten beim vorherigen Sehen und beim Abschreiber: der Wörter. Das Abschreiben ist darum beim Rechtschreiben die Hauptsache, besonders das der Schreibschrift. Spricht man beim Schreiben der Wörter dieselben leise oder besser laut mit, so wird die Fchlerzahl noch weniger. Das kommt daher, weil die Sprechwcrkzcuge am Rechtschreiben bedeutenderen Anteil haben, als das Ohr; das Sprechen ist dem Hören über legen. Noch größeren Anteil am Rechtschreiben hat aber das Gesicht. Darum muß das Kind richtig sehen, auschauen lernen. Dazu leitet der Sach-(Anschauung?-) unterricht, an. Er gibt dem Schüler ein reicheres Wort- material. Was in diesem Sachunterricht be- und gesprochen worden ist, ist dem Kinde geläufig und die beste Vor arbeit für einen erfolgreichen Rechtschreibunterricht. Wird das besprochene sodann im Leseunterricht gelesen, so prägt sich jedes neue Wort sicherer ein. Das Buch stabieren ist wegen des Zeitverlustes bei diesem zu verwerfen, ebenso das Diktieren; letzteres ist nur als Prüfungsmittel zu empfehlen. Im Sachunterricht ge wonnene Sprachgange werden auf- bez. abgeschrieben, geübt und, was von besonderem Wert ist, aus dem Gedächtnis niedergeschrieben. Verwandte Wörter werden zu Wort familien zusammengestellt, Abstammung und Verwandt schaft Wird berücksichtigt. So entstehen Wvrtgruppen. Regeln haben zur Erlernung orthographischer Fertigkeit keinen direkten Wert. Mancher kann keine Regel und schreibt richtig, andere verstehen solche, verstehen sie aber nicht anzuwenden, machen Fehler. Der Schule liegt es ob, den Rechtschreibstoff während der einzelnen Schuljahre auszuwählen und zu verteilen. Trotz aller Mühe wird ver Rechischreibunterncht ein Kreuz für den Lehrer bleiben. Tue darum jeder Schüler das seine, die Muttersprache und seine Schreibweise beherrschen zu lernen. In der Aussprache empfahl man u. a. vor allem Sach- und Sprach unterricht im ersten Schuljahre, Lesen aber wegen der Schwierigkeit erst später zu treiben. Die Eltern sollen, wenn bas Kind erst später lesen lernt, nicht ungünstige Urteile über Schule und Lehrer fällen. — Herr Oberlehrer Schwertner verwaltet das Ehrenamt des hiesigen Bezirks. Vertreters im Pcstalozzivereine (Witwen- und Waisenunter stützung sächs Lehrer) nun 25 Jahre und hat in diesem Zeiträume viel Leid und Freud in manchem Lehrerhause unserer Umgebung kennen gelernt. Durch seine neue Wieder- wähl wurde ihm das unbegrenzte Vertrauen des Bezirkes von neuem bekundet. — Das General-Kommando des 12. Armeekorps hat die Einstellungszetten der Rekruten und Mehr jährig-Freiwilligen für das Jahr 1903 wie folgt festgesetzt. Es sind cinzustellen: am 1. Oktober die Rekruten für die Bezirks-Kommandos, die als Oekonomiehandwerker und Militärkrankenwärter ausgehobenen Rekruten, am 3. Oktober die Rekruten für die Kavallerie, reitende Artillerie und Train, am 15. Oktober die Rekruten für die Regimenter 101, 103, 108, 177, 178, Feldartillerie-Regimenter 2s und 64, am 16. Oktober die Rekruten für die Regimenter 100, 102, Feldartillerie-Regimenter 12 und 48, Jäger- Bataillone 12 und 13, Pionier-Bataillon 12. Die Rekruten des Infanterie-Regiments Nr. 105 in Straßburg kommen am 15. Oktober zur Einstellung. — Zeitungsmarder. Es kommt häufig vor, daß Zeitungen vor der Tür weg, wo sie der Austräger hin- gelegt hat, entwendet oder auch aus den Wirtschaften mit- genommen werden. Viele Reklamationen von Abonnenten sind auf diesen Unfug zurückzuführen. Daß ein solches Vergehen sehr hart bestraft wird, geht aus einem vom Gericht in Dresden gefällten Urteil hervor. Eine Frau hatte einem Abonnenten 6 Zeitungsnummern gestohlen. Sie wurde zu 5 Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. — lieber den elektrischen Ferndrucker, der in vielen Fällen den Fernsprecher in nützlicher Weise zu er gänzen geeignet ist, veröffentlicht die Köln. Ztg. einige interessante Mitteilungen, denen wir das folgende ent nehmen: Es handelt sich um einen Apparat, der ähnlich wie die Schreibmaschine ist. Nach Herstellung der Ver bindung kann jede Mitteilung einfach hinübergetippt werden; auch wenn der Empfänger abwesend ist, erhält er seine Sollen- I Oppeln, 5. Sept. Die „Schlls. Ztg" meldet: In Homberg, 5. Sept. Im Schacht 4 der Zeche „Rhein- Zalence stießen zwei Motorwagen der elektrischen Bahn Preußen" durchschlug em Forderkorb Re Buhne wodurch so heftig zusammen, daß beide Wagcn völlig zertrümmert drei Bergleute in die Tiefe gestürzt und getötet wurden. > wurden. Fünf Passagiere und je ein Motorführer, Schaff- Rew-Jork, 5. Sept. Einc Auzahl gefährlicher Ver-^ner und Kontrolleur erlitten schwere Verletzungen; Ver brecher im Staatsgefängnis zu Birmingham in Alabama schiedene andere Personen kamen mit leichteren Verletzungen in"dk Luft" nik Frankfurt a. M, 5. Sept. Auf dem v-Zug Frank- zu Anem Flüchtv^ Die Gefängniswärter feuertem furt-Bebra-B^ auf d Fliehend u welche ihrerseits Dyuamstpatronm auf abgeht, wurde gestern bei Mühlheim (Mam) ein Attentat Aurze Lhrsnik. Quellenausbruch inSalsomaggiore. Wie aus Mailand ein Telegramm meldet, ist in der bekannten italienischen Bädersiadt Salsomaggiore in der Provinz Parma die Heilquelle Maguaghi plötzlich mit großer Ge walt ausgebrochen. Jodwasser und Petroleum werden etwa 30 m hochgeschleudert. Die unangenehme Gasent wicklung, die bei der Eruption stattfiudet, ist so stark, daß die ganze Umgebung in Mitleidenschaft gezogen wird. Trotzdem treffen zahlreiche Fremde in Salsomaggiore ein, um dem seltenen Schauspiel beizuwohnen. Selbstmord einer ganzen Familie. Aus dem Main in Frankfurt wurden vier Leichen gelandet, die mit Stricken ancinandergebunden waren. Es waren die entseelten Körper eines Mannes, einer Frau und zweier kleiner Kinder. Die Identität der Toten konnte noch uichi festgestellt werden. In der Tasche des Mannes fand man ein Portemonnaie mit — 92 Pfennig. Die englischen Vettern! Der Vosstschen Zeitung geht von Herrn Dr. Alfred Lachmann in Berlin, früherer Rechtsanwalt in Bloemfontein im Orangefreistaat, ein Schreiben zu, worin der Herr betont, daß bisher übe: 400 während des Boereukrieges neutral ver bliebene Reichs-Deutsche, die ohne ihr Verschulden durch die englische Kriegsführung um mehr als zehn Millionen Mark geschädigt wurden, die ihnen zukommende Entschädigung noch nicht erhalten hsbcu, obwohl ihre Ansprüche sich schon seit drei Jahren in den Händen des Reichsschatzamtss des Auswärtigen befinden. Es dürfte da doch angebracht erscheinen, daß von deutscher Seite energisch aufgetreten wird, die englischen Herren Vettern lassen niemand so lange warten, wie den „verdammten Deutschen". Zu einer Brandkatastrovhe in dem bosnischen Städtchen Travnik, durch die zahllose Gebäude zerstört wurden, wird aus Wien folgendes genuldes: Der große Umfang der Katastrophe erklärt sich durch die Bauart der alten Türkenstadt im engen Lasvatal. Die ganze Bergstadl mit ihren kleinen Häusern ist an den beiderseitigen steilen Felsenabhängen in die Höhe gebaut und bildet ein bau liches Chaos, namentlich aber das Marktviertel, in dessen Labyrinth kleiner Gäßchen, mitten drin, die größte Moschee sich befindet, die als Reliquie drei Haare aus dem Barte des Propheten bewahrt. Außerdem hat die Stadt noch mehrere schöne Moscheen aus der Türkenzeit und Grab-, mäler der Vesire Bosniens, deren Residenz Travnik einst war- Die Stadt hat jetzt 6600 Emwohncr; sie ist der Sitz der Kreisbehörde und des Kreisgerichts und hat eine starke Garnison. Der unterhalb des alten Türkenkastells ausgebrochene Brand verbreitete sich sehr schnell, da die Häuser der betreffenden Stadtteile alt und aus Holz er baut sind. In mehreren Häusern sollen auch Menschen verbrannt sein. Nur durch das tatkräftige Eingreifen der Garnison wurde die Stadt vor Zerstörung gerettet; über 500 Behausungen sind abgebrannt, darunter sieben alte, geschichtlich denkwürdige Moscheen. 3000 Menschen sind obdachlos geworden. Wassermangel erschwerte die Löscharbeilen. Die Tätigkeit des Vesuvs dauert fort. Der seit lich durch Einsturz entstandene Krater stellt sich dar als ein ungeheures ovales Loch mit senkrechten Wänden und von großer Tiefe. Weitere Einstürze sind sehr wahr scheinlich. Die Längsachse des Loches beträgt zirka 130 Meter, die Querachse zirka 60 Meter. Sehr viele Fremde nähern sich so weit wie möglich dem interessanten Schauspiel. Aus der Oeffnung dauert der sehr reichliche Abfluß leicht flüssiger Lava fort, die im Atrio del Cavallo bereits über 200,000 Quadratmeter bedeckt. Gleichzeitig hält der andere Lavastrom nach der Seite von Pompeji an. Die seismographischen und magnetischen Apparate des Vesuv observatoriums, die in den letzten Tagen im allgemeinen ruhiger waren, zeigen zeitweise plötzlich große Unruhe. Ein Familiendrama spielte sich in Koburg ab Eine ron ihrem Manne getrennt lebende Frau Suhlflcisch wurde von Nahrungssorgen gequält und beschloß, mit ihren oksiudern in den Tod zu gehen. Sie land sich und die Kleinen mit einem Strick zusammen und stürzte sich m einen Bach. Eins der Kinder ertrank, die Frau und das andere Kind wurden gerettet. ^^^mZge bei einer Felddienstübuug in B oyllien. Wie ein Telegramm berichtet, stürzten bei einem Rs böhmischen Landwehrregiments von Semil Riesengebirge infolge der großen Hitze 43 Mann ohnmächtig nieder. 13 Soldaten waren schwer erkrankt, einer von ihnen ist gestorben. m Damen in Nauen wurden von einem ^urschen auf der Straße die Kleider mit Schwefelsäure baffen und völlig verdorben; der Täter konnte nicht er- mittelt werden.