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legeuheiten, die für jeden Reichsbürger von der äußersten — Dresden. Im Geschäftsamt der Deutschen Wichtigkeit sind, über die sich auf dem Laufenden zu er- Städte.Ausstellung laufen noch immer vielfach Anfragen 11 IN der Schwer geküßt. Nach dem Englischen. Roman von kiara Grinau. in diese Angelegenheit bringen, wurde nun die oben er wähnte Belohnung den Personen zugesichert, die Auf- klärung über das Schicksal der unglücklichen Kinder geben können. — Pirna, 18. September. Einen Riesenkürbis hat in diesem Jahre Herr Gastwirt Robert Schramm in Utte walde erbaut. Der Kürbis wog 25'/« lc^. sctzungen, oder richtiger: über ihnen stehen die Fragen über die Erneuerung der Handelsverträge, die für Stadt und Land von gleicher Wichtigkeit, die Neu-Regelung unserer Armeestärke, der finanzielle Ausgleich zwischen dem deutschen Reiche und den Einzelstaaten, der unhaltbaren Zustände ein Ende machen soll. Alles das sind Ange- Diese verminderte sich auch nicht, als Walther ziemlich eine Stunde später einem geschlossenen Wagen begegnete in welchen er Fräulein Gewinn an Dr. Willis Seite sitzen sah. ..... „ ...„, , — Lommatzsch, 18. September. Der Weinstuben, halten eine Notwendigkeit ist- Der politische Wirrwarr darüber ein, ob die Ausstellung verlängert werde. Es'besitz» Otto Schmaler von hier, Meißnergafse, gegen den 6. Kapitel. In dem sogenannten „Pechwinkel", einer engen düsteren Straße, befand sich neben dem einzigen hübschen Hause, in welchem Walther Hill Wohnung genommen, ein ärmliches zweistöckiges Gebäude, welches von Arbeitern der Firma Turner mit ihren Familien bewohnt wurde. Den oberen und besten Theil des Hauses hatten die Forsters inne, brave, fleißige Leute, welche sich den übrigen Insassen des Pechwinkels mög lichst fern zu halten suchten. Frau Forster war schon seit vielen Jahren schwer leidend und am Morgen nach dem Tage, der Fräulein Gewinn nach London gesührt, fühlte sie ihren Zustand bedeutend ver schlimmert. Sie war außer Stande ihr Bett zu verlassen und ihre Tochter Marie lief schon in aller Frühe zu dem Arzte um auf dem Rückwege bei Frau Gilbert Turner vorzu sprechen. Sie hatte für diese Dame Näharbeiten anzufertigen und wollte um Entschuldigung bitten, daß sie diese wegen schwerer Krankheit ihrer Mutter nicht rechtzeitig abliesern könne. Dann eilte sie hastig wieder nach Hause, aber es wurde bei nahe Mittag, bis der vielbeschäftigte Arzt sich endlich bei der Kranken einstellte. Sein kundiges Auge sah sofort daß es für diese keine Rettung mehr gebe. Er schrieb em Rezept, gab liniae allaemeine Anordnungen und riet Frau Forster, dav B-tt ,u ° da ß« Pch -hn- Iw-If-i da»» "der" Äwr« W-W-Hm brachte Mne dt« ME-I lu das vordere Stübchen, das der kleinen Famlle als Wohn Ummer diente. Kaum batte sie es der Kranken in dem alten Lehnsessel etwas behaglich gemacht, als es leise an der Thür klopfte und die kleine Ellen Turner in Begleitung eines Dienst mädchens eintrat. Das Kind trug eine Flasche in der Hand und eilte mit freundlichem Lächeln auf Marie's Mutter zu. „Hier bringe ich Ihnen guten Wein, Frau Forster," sagte es in einer herzigen Weise; ich bat Mama, daß ich ihn selbst tragen dürfe. Mama ist so betrübt, daß es Ihnen schlimmer geht; sie will Sie auch bald besuchen." „Kott segne Ihr gutes Herzchen, Fräulein Ellen! rief die Kranke gerührt. „Immer das gleiche liebe Kind, das tets nur an andre denkt und nicht an sich selbst. „An mich selbst brauche ich nicht zu denken, Frau Forster. Alles ist immer in Bereitschaft sür mich. Ich wollte, sie sehen nicht so blaß aus. Sehen Sie nur wie hübsch die Sonne heute scheint!" Damit hüpfte die lebhafte Kleine an das offene Fenster und rief in der nächsten Minute freudig: „Onkel Heinrich! Da kommt Onkel Heinrich!" Ihr hübsches Köpfchen bog sich weit hinaus, und Herr Heinrich Turner, der raschen Schrittes die Straße durcheilte, nickte lachend dem Nichtchen einen Gegengruß zu, ahnungslos, daß das Luchsauge seiner Feindin wie vernichtend ihm folgte. Fräulein Gewinn hatte in der Absicht, Walther Hill einen Besuch abzustatten, den Pechwinkel betreten, und das erste was sie erblickte, war Herr Heinrich Turner. Dieser wechselte gerade ein paar Worte mit dem htimkehrenden Forster und fetzte dann eilig feinen Weg fort. Fräulein Gewinn folgte ihm unt langen Schritten und hatte ihn beinahe eingeholt, als die Neugierde sie verleitete zu dem Fenster hinalffzublicken, von welchem Ellen herabgerufen. Als sie den Kopf wieder ' wdnott, sie IHv guT AuHe verloren er in die Erde versunken? Hatte er sich in ein Haus ae- flüchtet oder in jene Droschke, die dort unten im Galopp davon- ' fuhr? Eins war gewiß; er war nirgends mehr zu erblicken, und Fräulein Gewinn knirschte fast mit den Zähnen vor „Revisionsdebatte", in welcher Bernstein am genannten Tage lebhaft seinen bekannten Standpunkt in der Vize- präsidentcnfraze verteidigte, die in letzterer Angelegenheit beantragte Resulution Bebel-Kautsky mit 288 gegen 11 Stimmen mit einigen Aenderungev. — Der Abgeordnete Bebel hat auf dem sozialdemokratischen Parteitage im vollstemUmfange seinenWillendurchgesetzt, der revolutionäre, auf den Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung gerichtete Charakter der Sozialdemokratie ist in unzwei deutiger, jedes Mißverstehen ausschließender Weise betont worden. Der Parteitag verurteilt auf das Entschiedenste jedes Bestreben, die vorhandenen, stets wachsenden Klaffen- gegensätze zu vertuschen, um eine Anlehnung an die bürgerlichen Parteien zu erleichtern; er fordert, daß die sozialistische Reichstagsfraktion zwar ihren Anspruch geltend macht, die Stelle des ersten Vizepräsidenten und eines Schriftführers durch einen Kandidaten aus ihrer Mitte zu besetzen, daß sie es aber ablehnt, jegliche Verpflichtungen zu übernehmen, die nicht durch die Reichsverfassung oder durch die Geschäftsordnung des Reichstages begründet sind. Das heißt, die Sozialdemokratie lehnt jeden Besuch eines ewaigen sozialistischen Präsidenten beim Kaiser ab ein Beschluß, wie er auch gar nicht anders erwartet war Endlich wurde noch über die Maifeier verhandelt, eine Diskussion, die angesichts der mit der Maifeier gehal tenen geringen Erfolge erst recht theoretisch ist. Der bis herige Vorstand wurde wiedergewählt, doch erhielten Bebel und Auer weniger Stimmen, als die übrigen Mitglieder. Das Mißtrauensvotum gegen Bernstein wurde zurück gezogen. Der nächste Parteitag findet in Bremen statt. — Großopitz. Hier ist in den letzten Tagen ein Fall von Milzbrand konstatiert worden. — Höckendorf. Am 12. September kurz nach 1 Uhr brach hier in der jetzt zum Herberschen Gute gehörigen früher Nitzscheschen Wirtschaft Feuer aus, welches Wohn haus und Scheune einäscherte. Die Bewohner der Ge bäude, die Auszüglerin Nitzsche, die Botenfrau Fuchs und die Familie Büttner, haben beträchtlichen Schaden erlitten, da sie nicht versichert hatten und trotz der aufopfernden Tätigkeit der Höckendorfer Feuerwehr, deren Mitglieder mit großer Umsicht und Unerschrockenheit zu Werke gingen, wenig von ihrer Habe gerettet werden konnte. Besonders schwer wird Frau Fuchs getroffen, welcher über 50 Mk. bares Geld durch die Flammen vernichtet worden sind. Die Entstehungsursache ist noch nicht ermittelt. Von aus- wärtigen Spritzen waren Ruppendorf und Paulshain zuerst an der Brandstelle, außerdem waren noch vertreten Beerwalde, Borlas, Dorfhain, Klingenberg, Obercunners dorf und Reichstädt, doch sind des Wassermangels wegen nicht alle Spritzen in Tätigkeit getreten. — Potschappe l, 18. Sept. In der hiesigen König Friedrich-August-Hütte wurde dem Schmied Georg Win- nerl von der Maschine ein Arm herausgerissen. Der Verunglückte wurde ins Dresdner Krankenhaus gebracht. lei deshalb darauf hinaewieseu, daß her GesamtMstand in seiner am 31. August abgehaltenen Versammlung be- schlossen hat, eine Verlängerung der Ausstellung nicht ein treten zu lassen. Somit wird die Ausstellung am 30. September geschlossen werden. — Am 15. d. M. war eine 22jährige Fabrikarbeiterin in Dresden damit beschäftigt, in einem Ofen Feuer an zuwerfen, wobei durch die herausschlagenden Flammen deren Kleider in Brand gerieten. Anstatt sich auf den Boden zu werfen und Versuche zur Erstickung der Flammen anzustellen, lief sie mit den brennenden Kleidern bis in die 4. Etage, woselbst sie ihr von ihrer Logiswirtin her- untergeriffen wurden. Man brachte die Verunglückte in das Johannstädter Krankenhaus, in welchem sie in der Nacht zum Freitag den schweren Brandwunden erlag. — Der sozialdemokratische Parteitag Dresden genehmigte am Sonnabend nach Schluß ist, wie die letzten Wahlen ergaben, reichlich groß geworden, es ist dringend erforderlich, daß jeder Bürger einen klaren Blick, ein rechtes Verständnis für das gewinnt, was bei uns vorgeht. Wahlen zur Landes-Vertretung finden in Preußen, Sachsen und anderen deutschen Bundesstaaten statt. Es erfolgen die Besuche des russischen Kaisers in Wien, des italienischen Königs in Paris und London und möglicherweise des französischen Präsidenten in Rom. Da neben werden da endlich die Wirren auf der Balkanhalb insel zu Ende kommen müssen, heute schon sind die Zu stände so gut wie unhaltbar. Wir berücksichtigen hier nur das Nächstliegende; denn, wie die Erfahrung lehrte, fehlen sensationelle, unerfreuliche Ueberraschungen leider nie. — Die zur Entlassung gekommenen Mann schaften machen wir auf die Verpflichtung aufmerksam, sich innerhalb 14 Tage bei dem Bezirksfeldwebel anzu- welden, dessen Kontrolle sie unterstellt sind. Die Unter lassung dieser Meldung zieht empfindliche Strafe nach sich. Alle militärischen schriftlichen Meldungen der Landwehr männer und Reservisten an das vorgesetzte Bezirkskom mando, bezw. Feldwebel werden von der Post portofrei befördert, wenn die Briefe mit dem Vermerk „Militaria" versehen und offen (unverschlossen) eingeliefert werden. Erfolgt die Einlieferung zur Post in verschlossenem Um schlag, so genügt die Bezeichnung „Militaria" allein nicht, sondern der Brief muß ein Siegel oder den Stempelab druck einer öffentlichen Behörde tragen, sonst wird der Brief wie ein unfrankierter behandelt. — Für die ausgehobenen Rekruten ist folgende Bestimmung beachtenswert. Ein Rekrut, welcher sich in gerichtlicher Untersuchung befindet, kann nicht eher eingestellt werden, als bis die Strafsache bez. Strafvollstreckung er ledigt ist. Ein solcher Fall muß sofort bei der Kontroll stelle gemeldet werden. Ist es nötig, Rekruten nach ihrem Eintritt wegen Abbüßung einer Strafe wieder zu ent lassen, so wird die schon gediente Zeit, gleichgültig von welcher Dauer, nicht gerechnet, sondern der Betreffende wird nächstes Jahr von neuem ausgehoben und eingestellt. — Der Heringsfang' In GrimSby und Scarho- rough, an der englischen Qstküste, ist augenblicklich der Heringsfang in vollem Schwünge. Das Ergebnis ist ein überraschend gutes. Es treffen täglich Dampfer ein, die Tausende von Kisten nach Hamburg führen. Die Preise schwanken pro Eran (1000 Stück) zwischen 1 und 2 Pfund Sterl. (20—40 Mk). Die Boote der Fischerflotte von Lowestoft, Aarmouth, Whitby, Filly Scarborough, brach ten am Mittwoch den größten Fang nach Scarborough, der bisher in dieser Saison gemacht wurde. Die Preise gingen trotzdem nicht unter 15 Schilling pro Cran herun ter. Einige Boote machten in der Nacht einen Fang im Werte von 50 bis 70 Pfund Sterling. In Scarborough und Grimsby sind eine Anzahl schottischer Mädchen ein getroffen, die mit bewundernswerter Geschwindigkeit das Reinigen und das Einsätzen der Heringe ausführen. Die Saison giebt in Scarborough allein 300 solchen Mädchen neben 400 Ortsansässigen und mehr als 2000 schottischen Fischern gutzahlende Beschäftigung. — Dresden, 19. September. Die Kreuzturmuhr in Dresden ist nun wieder in richtigem Gange und läßt nun wieder beim Stundenschlage ihre eherne Stimme schallen, deren Klang jetzt nicht mehr des Türmers Hand, sondern Elektrizität hcrvorruft. — Im Konkurs der Elektrizitätswerke Kummer gelangt jetzte die vierte Quote von 5 Prozent auf 13892317 Mark nickt bevorrecktigter Forderungen zur Auszahlung. — In einem Dresdner Hotel wurde am Donners tag ein ungefähr 40 Jahre alter Fremder, vermutlich ein zuletzt im Erzgebirge aufhältlich gewesener Apotheker, tot aufgefunden. Nach ärztlichem Ausspruche ist der Tod in folge einer Krankheitserscheinung eingelreten, bei der eine Vergiftung nicht als absolut ausgeschlossen betrachtet werden kann. Wut. Sie kam zu dem Schluffe, daß er sie gesthen und. eneu Wagen zur Flucht benutzt haben müsse. Sofort war sie entschlossene im Hause der Forsters Erkundigung elnzu« ziehen. Eine Minute später stand sie auf der Schwell« d« kleinen«« Stübchens und ließ ihr scharfes Auge forschend üb« die Anwesenden gleiten. Der Arbeiter kniete vor einem Schranke und kramte unt«p verschiedenen Werkzeugen; die kleine Ellen stand lebhaft plaudernd an seiner Seite. Frau Forster ruhte bleich und natt in ihrem Sessel, ihre Tochter und Ellens Begleiterin schienen sorglich nm sie bemüht. „Können Sie mir sagen, wo ein Herr, namens Gilbert wohnt? begann Fräulein Gewinn ganz freundlich. Sie hielt es ohne Zweifel sür klüger, mit Takt und Schlauheit, statt nit Heftigkeit vorzugehen nach all' dem bisherigen Mißer» olgen, welche diese ihr zuaezogen. Martin Forster erhob sich. „Gilbert, Ma'ain? Ich kenne niemand dieses Namens." „Wie fatal!" versetzte sie sanft. Ich habe mit jene« Herrn zu reden und kenne seine Adresse nicht. Ich glaube er wohnt hier in der Nachbarschaft; ja, ich meine fast, ich hätt» Sie eben unten an der Thür mit ihm sprechen sehen — freilich sind meine Augen nicht die besten. Es war derselbe Herr, dem das Fräulein hier zunickte." „Das war mein Onkel Heinrich," rief Ellen rasch. „Wer? klang es scharf zurück. „Es war Herr Heinrich Turner, Ma'am," erklärte Forst« „Herr Heinrich Turner!" wiederholte sie stirnrunzelnd. Jener Herr ist Herr Gilbert." „Nein, das ist er nicht, Ma'am; ich muß es doch wisst«, da ich seit Jahren bei ihm in Arbeit stehe." Bis hierher wäre noch kein Unheil ungerichtet gewesen, ab« das geschäftige kleine Züngelchen setzte sich wieder in Beweg ung. Vielleicht meinen Sie meinen Papa. Papa HM Gilbert — Gilbert Turner. Aber niemand nennt ihn Hs« Gilbert. Er ist der Bruder meines Onkels Heinrich." Vaterländisches. (Mitteilungen auS dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Gcheimniß der Redaktion. Avonume Auschristen können nickN berücksichtigt werden.) Wilsdruff, den 21. September 1903. — Der gestrige Kirmessonntag war wider Er warten nach den rauhen und kalten Tagen anfangs voriger Woche vom besten Wetter begünstigt. Heller Sonnenschein lachte hernieder und an Stelle der Kälte war in den Vor- und Nachmittagsstunden Wärme getreten. Infolgedessen war es auch kein Wunder, daß Tausende von Menschen an diesem Tage unserm Orte zuströmten, teils als Kirmes- gäste bei Verwandten und Bekannten Einkehr zu halten, teils sich den mannigfachen Freuden auf dem Festplatze hinzugeben. Der Festplatz hatte deshalb einen so starken Besuch aufzuweisen, daß es an allen Ecken und Enden stockte. Am Abend waren die Säle des Schützenhauses, Lindenschlößckens, Hotel Löwe, und Hotel Adler, woselbst eifrig das Tanzbein geschwungen wurde, zum Erdrücken voll. Zur Bewältigung des Verkehrs mutzte die K. S. Staatsbahn schon mittags von Potschappel nach Wilsdruff einen Vorläufer und abends einen Zug von hier nach Potschappel Verkehren lasten. Befördert wurden im ganzen hin und zurück ca. 8000 Personen. Auch der heutige Kirmesmontag zeigt wieder herrliches, klares Wetter. — In der hiesigen Umgegend treibt seit längerer Zeit ein Schwindler sein Unwesen. Derselbe kommt mit einer größeren Menge gebrannten Kaffees in das erste beste Gehöft und teilt mit, daß ein gewisser Einwohner desselben Ortes bei ihm den Kaffee bestellt habe, und daß daselbst alles verschlossen und kein Mensch zu Hause wäre. Er bittet nun, da der Besteller doch genügend bekannt wäre, den Kaffee einstweilen auzunehmen und den Betrag zu verlegen, da er wieder weiter müsse. Will nun der Betreffende, der das Geld einstweilen gegeben hat, den Kaffee an den eigentlichen Besteller abliefern, so stellt sich heraus, daß derselbe gar keinen bestellt hat und die ganze Sache erfunden und Schwindel ist. Es sei hiermit vor diesem Gauner gewarnt. — In diesen Tagen beginnt der Briefträger seine Runde mit der Abgabe der Zeitungs-Ouittungen für das letzte Quartal des Jahres au diejenigen Leser, welche unser Blatt durch die Post beziehen. Diese Einrichtung geht nicht von der Expedition aus, die Postverwaltung hat sie, wie erinnerlich sein wird, seit etwa anderthalb Jahren tm Interesse der Zeitungsleser eingeführt, damit nicht, wie es früher häufiger geschah, beim Quartals-Be- ginn eine Anzahl Leser vergebens auf das von ihnen zu spät bestellte Blatt warteten. Jetzt zieht die Post vorher bei Zeiten den kleineren Quartals-Betrag ein, und jeder Abonnent kann gewiß sein, daß im neuen Vierteljahr die Zustellung der Nummern ohne jede Unterbrechung erfolgt. Das letzte Vierteljahr, das richtige Lese-Quartal mit seinen kurzen Tagen und langen Abenden, in welchem es auf dem Lande größere Ruhe gibt, während in der Stadt die gewerbliche Tätigkeit ihrem Höhepunkt, dem Weihnachts geschäft, zusteuert, sorgt in diesem Jahr ganz besonders sür die Unterhaltung des Publikums. Es bringt nickt nur interessante, sondern vor Allem hochwichtige Ereignisse Im November tritt der neugewählte deutsche Reichstag zusammen. Neben den parteipolitischen Auseinander-