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wordeu. — Der Vorstand des sächsischen Landesverbandes der Weitermarsches in der Runde. Die Szene erregte viel Heiterkeit. Die siebente Abtheilung brachte an erster Stelle die Bremischen Vereine, dann die von Osnabrück, Wil helmshaven und Oldenburg. Hier sah man viel kernige Seemannsgestalten und sonnengebräunte Landwirthe unter den Mitgliedern. In blauen Tuchkostümen folgten die zahllosen Turnvereine des Königreichs Sachsen, des größten Kreises der deutschen Turnerschaft. Nicht weniger als ünf Musikkapellen, darunter eine eigens mit geführte Berg-> !nappenkapelle, begleiteten sie. Dresden stellte allein 10 Vereine, unter ihnen auch den Turnlehrerverein, Chemnitz und Umgebung an die 40 und Leipzig sogar über 60. Letzteren folgte in einem Wagen vr. Götz, der langjährige greise Präsident der Deutschen Turmrschaft. Nachdem der endlose Festzug auf dem Ludwigsfelde angekommen war, begannen dort zunächst die allgemeinen Eisenstab. Übungen, an denen sich rund 8000 Turner betheiligten, eine Massenfreiübung, wie sie bisher noch niemals geboten wurde. Darauf ging das Mummenhoffsche Festspiel unter großem Beifall in Szene, und hieran schlossen sich weitere turnerische Festvorführungen der Leipziger Turnerschaft, des nordamerikanischen Turnerbundes, des Hannoverschen Turnklubs, der Turngemeinde Philadelphia und des Nürn berger Männer-Turnvereins. Auch die Nürnberger Damen erfreuten durch die Aufführung eines Blumenreigens in reizenden Empire-Kostümen, die das Korsett entbehrlich machen. Grumbach. Unser Ort erhält im Laufe des diesjährigen Manövers nur einmal, und zwar am 11. August, Einquartirung. Es kommen hierher zu liegen der Stab 1. Abth. und die 2. und 3. Batterie des Feld-Ar- tillerie-Reg. No. 64, sowie der Stab 2. Abth. und die 4. Batterie des Feld-Artillerie-Reg. No. 28 mit Verpflegung und Fourage. — Zöllmen. Vor einiger Zeit wurde beim Guts besitzer Kühne hier ein Theil der im Garten auf der Bleiche liegenden Wäsche, darunter eine Anzahl dem daselbst be findlichen Dienstmädchen gehörige gute Hemden, zerschnitten und stark beschädigt. Jetzt ist es nun gelungen, den Uebel- thäter in einem hiesigen Dienstknecht, welchem auch noch ein Baumfrevel in Kaufbach nachgewiesen wird, zu ermitteln. Der Grund zu diesem nichtswürdigen Treiben soll in Rache zu finden sein. — Tharandt. Herr Musikdirektor Koch wurde das Opfer eines recht bedenklichen Unfalles. Er zog sich eine erhebliche Verletzung der Hand zu, so daß die Wunde zn- genäht werden mußte. Leider stellte sich nach kurzer Zeit Blutvergiftung ein; sie nahm einen derartigen Umfing an, daß die Unterbringung des Verletzten im Dresdner Carola hause angeordnet werden mußte. Der Zustand K.'s ist desorgnißerregend. — Landtagsnachrichten. Im 12. Landlagswahl- kccise des platten Landes macht sich infolge Ablebens des bisherigen Abgeordneten Frenzel in Dorf Wehlen eine Neuwahl nöthig. Hierfür wird Herr Guts- und Säge werksbesitzer Kurt Schinke in Cunnersdorf von einem anonymen Wahlkomitee in Vorschlag gebracht. - Für den 10. sächsischen Landtagswahlkceis ist vsm Landesverein der deutsch-sozialen Reformpartei, sowie von den Ver trauensmännern der Reformpartei im Kreise Herr Chef redakteur Oswald Zimmermann als Landtagskandidat für die bevorstehende Wahl endgültig in Aussicht genommen Wilsdruff, am 22. Juli 1903. — Es liebt die Welt das Strahlende zu schwärzen und das Erhabene in den Staub zn ziehen. Das ist eine alte Wahrheit. Andererseits hüllt die Menschheit sich oft in ein schönes Kostüm, um über Fehlerhaftes, Morsches hinwegzutäuschev. Kleider machen Lenkt Aehnlich in der Natur. Manches lockt da an, was unter einer prächtigen Außenseite Giftstoffe birgt, die dem Menschen sehr gefähr lich werden können. Man weiß, daß gerade die in den prächtigsten Farben schillernden Pilze, vor allem der Fliegen- schwamm, giftig sino. Wehe dem, der sie sorglos pflückt, um sie zu verspeisen! Noch gefährlicher sind die Giftpflanzen, die äußerlich nicht auffallen, vielmehr Aehnlichkeit mit nützlichen Gewächsen haben, so daß eine verhängnißvolle Verwechselung um so leichter stattfinden kann. Zu dieser Klaffe gehört der Nachtschatten, der das Aussehen von Heidelbeeren hat und jetzt im Walde, in Gärten, am Wicscnrain, in Gräben und an Hecken vorkommt. Der Genuß von Nachtschatten hat schon wiederholt den Tod namentlich von Kindern zur Folge gehabt. Es ist diesem Feinde gegenüber daher größte Vorsicht am Platze. Die Aufklärung der Kinder wird auch hier Gutes zeitigen. kolonnenmann zur Hilfeleistung bei etwaigen Unfällen bereit. Gegenüber dem Rathhause der Stadt, auf dem Platze der Hauptwache, war eine Tribüne errichtet, auf der das Ehrenpräsidium des 10. Deutschen Turnfestes, Regierungs präsident Freiherr von Welser-Ansbach, General von Pylander und 1. Bürgermeister Ritter vr. von Schuh, Platz genommen hatte und begeisterte Huldigungen der Theilnehmer entgegennahm. Eine zweite Tribüne war am Lauferthor für die Vertreter der Presse errichtet und von hier aus entwickelte sich das lebhafte Treiben im Zuge, nachdem die einzelnen Kreise das Thor passirt hatten und hier zuerst von den angesammelten Menschenmasseu mit donnernden „Gut Heil"-Rufen empfangen worden waren. Der Zug wurde durch die Nürnberger Feuerwehr eröffnet, dann folgten die ausländischen Turner. Ein besonders farbenprächtiges Bild bot der deutsche akademische Turner bund. Die frischen und fröhlichen Studenten im vollen Wichs und von übermüthiger Stimmung beseelt, führten kostbare Fahnen mit und hatten zu Trägern derselben wahre Hünengestalten bestimmt. Als sie unmittelbar vor der Preßtribüne eine unfreiwillige längere Rast machen mußten, entwickelte sich bald eine originelle Kneipszene, die viele Kodaks in Bewegung setzte. Dann rückten die in überaus geschmackvolle und in fesch aussehende graue Turner anzüge gekleideten Deutsch-Oesterreicher an. Die bekannten inneren Streitigkeiten im Lager dieser Turner hatten ihre Theilung im Zuge nöthig gemacht, und zwar marschirten die sogenannten „Deutschfreiheitlichsn Vereine Oesterre'chs", die keine jüdischen Mitglieder aufnehmen, in einer besonderen Gruppe hinter den Mitgliedern des offiziellen 15. (österreichi schen) Kreises. Ihre tiroler Lodenhütte schwenkend, zogen die Mitglieder beider Gruppen unter lebhaften „Gut Heil"- Rufen vorüber, von den NürnbergerFrauen und Mädchen der Stadt, die die alterthümlichen Erker und Giebelfenfler bevöl kerten, mit Blumen überschüttet. Ganz besonders enthusiastisch begrüßte man dieböhmischen Gaue, überhaupt dieVertreterder Gebiete, in denen der Sprachenkampf ganz besonders wüthet. Auch die Vereine der grünen Steiermark, des Salzkammer gutes, des tiroler Landes und die von Wien bekamen ihr redlich Theil ab. Die Berliner wurden ebenfalls lebhaft begrüßt, umsomehr, als sie allerhand Späße machten. An der Preßtribüne ließ ihnen eine Nürnberger Patrizierin einen prächtigen alten Pokal mit kostbarem silbernen Deckel mit Tucherbier überreichen, um ihren durch den fürchter lichen Sonnenbrand verursachten Durst in etwas zu steuern. Aber da sich in diesem Augenblick der gerade etwas ins Stocken gerathene Zug wieder in Bewegung setzte und die berliner das Bier nicht fahren lassen wollten, so nahmen ie den Pokal einfach mit und leerten ihn während des Anrze Lhrsnik. Ein Dampfer-Zusammenstoß auf der Oder bei Stettin. Auf der Oder unterhalb Stettin ist der Vergnügungsdampfer „Terra" von dem Tourendampfer „Hugo" angerannt und erheblich beschädigt worden. Von den Passagieren der „Terra" werden drei vermißt. Ucber die Ursache des Unfalles und die schrecklichen Szenen, die sich bei dem Zusammenstöße abspielten, berichtet einTele- gramm Folgendes: Stettin, 20. Juli. Betreffs der Schiffkollision auf der Oder habe ich nachstehende Einzel heiten feststellen können: Die „Terra" war von ungefähr 200 Personen besetzt, von denen einige sich in den Kajüten befanden. Das Schiff kam von Cammin, während der „Hugo" ab Stettin Oderabwärts fuhr- Als kurz nach 9 Uhr der Kapitän der „Terra" in der Nähe der Frauen insel die Lichter des entgegenkommenden „Hugo" bemerkte, gab er ein dreimaliges Signal, auf das der „Hugo" in dessen nicht achtete. Es erfolgte unter mächtigem Krachen und Splittern der Zusammenstoß. Alle Passagiere der „Terra" stürzten nach dem Hintertheil des Schiffes, da der Bug sich sofort zu senken begann. Es entstand eine entsetzliche Panik, gellende Hülferufe tönten über die Wasser fläche, aus die sich die Schatten der Nacht herabzusenken begannen. Die Lichter in der Kajüte des angerannten Schiffes erloschen sofort. Das Wasser drang mit enormer Gewalt ein. Ein herabgelassenes Boot kenterte, weil die kopflose Menge sich wie toll hinciustürzte. Der „Hugo" war, obwohl er unbeschädigt blieb, weiter gedampft, ohne sich um das angerichtete Unglück zu kümmern. Auf die Nothsignale der „Terra" eilten andere Dampfer und Boote herbei. Die „Terra" steuerte sinkend rückwärts; der Kapitän suchte mit Volldampf die Wiesen gegenüber von Frauen dorf zu erreichen, wo er den Dampfer auflaufen ließ. Hier ereigneten sich nochmals schreckliche Szenen. Jeder trachtete in der Dunkelheit sein eigenes Leben zu retten! Ein Vater ließ seinen fünfjährigen Sohn fallen und brachte sich selbst in Sicherheit. Das Kind wurde später von Fremden geborgen. Bisher werden vermißt: das vier jährige Kind des Schlossers Flack, ein 17jähriger Maler lehrling und Rcchnungsrevisor Rohr vom hiesigen Ober landesgericht. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sich noch Verunglückte in den Kajüten des in der Swantemündung gesunkenen Dampfers befinden. Von dem Dampfer „Terra" sind nur noch die Masten und der Schornstein über dem Wasser sichtbar. Die Aufregung und Erbitterung über die Führung des „Hugo" sind allgemein. Der Dampfer wurde bei seiner heutigen Fahrt am Oderufer mit Pfeifen und Johlen empfangen. Der Kaufmann Lewalter in Wiesbaden, Vertreter einer Annoncenexpedition, ist laut Staatsbg.-Ztg. nach Unterschlagung von 30000 Rik. verschwunden. In Hamburg erschoß sich die Bankier Sckindler aus Berlin, dessen Kommis Jakobus 140000 Mk. unter schlagen hat und geflüchtet ist. Durch den Zusammenbruch werden viele kleine Leute geschädigt. Eine furchtbareExplosion zerstörte die Petroleum- quellen in Montechiaro bei Piacenza Zwei junge Frei fräulein, welche die Anlage besichtigten, wurden getödtet, sieben Arbeiter schwer verletzt. Feuersbrunst. Die Ortschaft Villa Banale in Südwest-Tirol ist fast gänzlich niedergebrannt. Ein Kind wird vermißt. lieber einen politischen Mord in Rußland, dessen Einzelheiten noch nicht bekannt sind, wird dem „Berl. Tgbl." aus Petersburg gemeldet: Der frühere Kreisadels marschall Fürst L. N. Gagarin, der im Kreise Mtchailowskoje im Gouvernement Rjasan große Besitzungen hat, wurde auf einer Fahrt aus dem Dorfe Karowino auf sein nahes Gut von Bauern erschossen. Welches Motiv dieser That zu Grunde liegt, weiß man auch in höheren Regierungs- kreisen noch nicht, doch nimmt man einen politischen Rache- akt der von Agitatoren aufgewiegelten Bauern an. ein gemalter Sarkophag von un- Pfunden. Er soll aus dem Jahre 2500 v. Ehr. stammen. schafft bestellt. Die im Auslande unterhaltenen Depots sind bis auf etwa 100000 Fr. bisher nicht auffindbar gewesen. Die größte Gläubigerin ist die Wolga-Kama- Bank mit den seinerzeit zur Rangirung Milans vorgestreckten 3 Mill. Fr. Der Schmuck des ermordeten Königpaares und die sonstigen Werthgegenstände werden in diesen Tagen öffentlich versteigert. Zahlreiche Geschäftsleute dürften große Verluste an ihren Forderungen erleiden. — König Peter besuchte das Grab Alexanders. In Venezuela ist der Bürgerkrieg noch immer nicht beendigt! Die Regierungstruppen nahmen, unterstützt von den venezoelanischen Kriegsschiffen, das von den Jnsur- genten besetzte Cindad Bolivar nach heftigem Kampf ein. Die Regierungstruppen hatten 100, die Rebellen 200 Tobte. wie hunderttausende wüthender Raubthiere, da drehen sich in unheimlichen Wirbeln rauschende, brüllende Waffer- trichter. Ich stehe am offenen Fenster und blicke in die tobende kochende See; tausendfach Getrümmer, losgerissene Dächer, Bettladen jagen in Windeseile vorüber, und dort eine Wiege - ein Kind darin - schaukelt auf den brodelnden Wellen! Dicht dahinter auf winzigem Schilddach, mit gerungenen Händen ein Weib! Durch das Heulen des Win des, durch das Lärmen der Wogen glaube ich das Rufen der Armen zu hören. Aber ob auch Scharen von Männern an beiden Ufern stehen, es fehlen doch Ruder und Kahn und wenn sie auch nicht fehlten, ehe das Boot vom Lande stieße, müßten Wiege und Holzdach längst in weite Ferne sortgerissen sein. Und fortgeriffen mit Pfeilschnelle werden Kind und Frau und verschwinden spurlos in den gur- gelndenTiefen, über die sich schwankend und ächzend, dem Ein sturz nahe, die schweren Holzbogen der Freiwaldauer Brücke spannen. — Für die Ueberschwemmten ergeht ein zweiter Aufruf. Auf Grund des ersten gingen in einer Woche 140000 Mk. ein. Der Schaden beläuft sich aber auf Millionen. — In einem Hilferuf Felix Dahns an die Deutschen heißt es: An Meuschenherzen dringt durch weite Fernen — Der Weheruf durch alles deutsches Land. — Und sie, die Spenden strömen schon zusammen, — Aus allen Gauen unsres Reichs gehäuft, — Von woinAbend- gluth die Gletscher flammen — Und wo das Rheingold aus der Rebe träuft. — Denn wir sind Eins, sind endlich Eins geworden: — Eins in der Noth soll'n uns die Nachbarn schau'n: — Ein Volk von Brüdern, Eins in Süden und Norden: — Auf deutsche Treue dürfen wir vertraun! Eine muthige Dame. Am 17. Juli badeten zwei Herren aus Stuttgart in einer Badeanstalt zu Tutzing. Als gute Schwimmer wagten sie sich ziemlich weit in den See hinaus. Nachdem einer der Herren wieder in die Badeanstalt zurückgckehrt, hörte man von dem anderen schwache Hilferufe. Eine Dame, Frl. Gretchen Volk aus München, die etwa 3 Meter von dem Ertrinkenden ent fernt schwamm, tauchte und brachte deu bereits untergehen den, schon bewußtlosen Herrn mit größter Anstrengung und eigener Lebensgefahr in Sicherheit. Er wäre zweifellos ertrunken, wenn ihm die muthige Dame nicht zu Hilfe gekommen wäre. Ein schweres Brunnenunglück, dem drei Personen zum Opfer fielen, ereignete sich in Kostow bei Myslowitz. Der Stellenbcsitzer Palka von dort war in seinen durch Hochwasser verschlämmten Brunnen eingestiegen, um den- elben zu reinigen. Als Palka nach Verlauf von etwa einer Stunde nicht wieder zum Vorschein kam, stieg ihm ein Sohn nach, doch auch dieser blieb in der Tiefe. Schließlich ließ sich ein Schwiegersohn Palkas in den Brunnen hinab; doch kaum war er unten angelagt, als er auch schon das Signal zum Hinaufziehen gab. Als er an das Tageslicht kam, bemerkten die Anwesenden, daß er bereits eine Leiche war. Palka Vater und Sohn wurden bald darauf ebenfalls als Leichen aus dem Brunnen ;eraufbefördert. Die Unglücklichen haben durch die im Brunnen angesammelten giftigen Gase den Erstickungstod gefunden. Durch Elektrizität getödtet. Aus Düsseldorf, 20. Juli, wird uns geschrieben: Ein eigenartiger Unfall er- eignete sich auf der Gewerkschaft Deutscher Kaiser in Bruck hausen. Ein an einem elektrischen Krahne beschäftigter Arbeiter kam mit einem genagelten Schuh der Leitung zu nahe, wobei er vom Strome getroffen und sofort ge tödtet wurde. Das verdächtige Packet. Der Postmeister von Fletschertown in England erhielt vor einigen Tagen ein ans Italien angekommenes Packet, aus welchem ein selt sames Geräusch hervordrang. „Das ist sicher eine Höllen maschine", dachte der Postmeister und ließ sofort die Polizei holen, um nicht ganz Fletschertown in die Luft fliegen zu sehen Man öffnete das Packet mit der nöthigenVorsicht, und herausflog . . . ein Schwarm goldgelber Bienen, deren eine aus der rothblühenden Nase des Postmeisters Honig saugen wollte. Aber Fletschertown war gerettet! - Der großartige, 8^ Kilometer lange Festzug des Deutschen Turnfestes zuNürnberg wurde leider zum Schluffe durch einen Gewitterregen erheblich gestört. Zur Besichtigung des Zuges waren Tausende von Schaulustigen aus ganz Bayern nach Nürnberg geeilt, und im Vereine mit den Nürnbergern füllten sie alle Straßen und Plätze der schonen, alten Stadt m einer geradezu beängstigenden Welse an Trotzdem herrschte eine musterhafte Ordnung Die Berge haben zwei neue Opfer gefordert. Wie aus Bozen in Südtirol gemeldet wird, stürzte der Student Meßner von der Anth^ «b; „ war sofort todt. Nach einem Telegramm aus Graz (Steier mark) zog sich ein Dr. Leute bei dem Absturz von dem kleinen Triglav lebensgefährliche Verletzungen zu In vielen Gegenden Schlesiens herrscht nach einer Blättermelduug infolge neuer Regengüsse wieder Hoch- masser, das großen Schaden angerichtet. Die Ortschaften Konradsdorf, Niederneuland, Mischke und Kaundorf sind vom Wasser umfluthet. Stellenweise stehen Gebäude, Aecker, Wiesen und Gärten unter Wasser. Die Eisenbahnver bindung Neiße-Op-eln wurde unterbrochen. In Deutsch wette ist die Bielebrücke weggerissen, in Kunzendorf ist die Fluth höher als vor einigen Tagen bei dem ersten Hoch- wasser. Mehrere Wehre wurden zerstört. In Langen brück sind 16 Häuser spurlos verschwunden, 28 Häuser bilden nur noch Ruinen mit wenigem Mauerwerk. — Eine erschütternde Szene vom Hochwasser wird der Schics. Ztg. aus Ziegenhals mitgetheilt: Wo ich gestern vor meinen . , . . . Fenstern ein grünliches Meer fruchtbeladener Halme wogen' obwohl sich wahrend der ganzen Dauer des Zuges nich-, sah, da wogte heute ein wirkliches Waffermeer, eine Fluth ein einziger Schutzmann auf den Straßen blicken ließ (!) braunen Gebirgswassers, da springen heute die Wogen Nur in Abstanden von je 50 Peetern stand ein Sanitäts-> evangelischen Arbeitervereine hat eine Eingabe an den Vaterländisches. iMittheiiungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimntß der Redaktion. Anonume Zuschriften können mäst berücksichtigt werden.)