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Well >M viia, LevLeDIXb^^^Lesi^^^vevkXVLer^LeLLevLevlXVS'r Moaeme hanOarveitei» aur 8öa uns Nora. Die Freude unserer schönen, putzliebenden Mischung mit schwedischen, russischen und auch deutschen Elementen geltend machten. Die alten Finnländer, die auf ihren einsamen Moderne Venetianische Spitze aus Burano nach altem Vorbild. > und Moorland von den nächsten Nachbarn getrennt, richteten naturgemäß ihre Lebens- ' bedürfnisse danach ein und suchten selbst her vorzubringen, was sie zu des Leibes Notdurft und Wohlergehen bedurften und schufen fo mit der Zeit eine bewundernswerte Haus industrie, die in ihrer Vielgestaltigkeit heute noch die Anerkennung des Fernstehenden er ringen muß. Unsere untenstehende Abbildung läßt besonders die großen, farbenreichen Prunkdecken in die Erscheinung treten, die den Stolz der finnländischen Haussrau aus machen. Alles, was Haushalt und Kleidung an Stoffen erfordert, webt die Bäuerin mit Töchtern und Mägden auf dem einfachen Websiuhl, der fast auf jedem Gehöft anzu treffen ist, meist nach uralt überlieferten Mustern. Unter den mannigfachen Webereien Finnlands sind köstliche Stücke von teppich artiger Schwere, die für die Betten der Bauern als Prunkdeckon benutzt werden. Auch heute noch weben die jungen Finnländerinnen solche Bettdecken für ihre Ausstattung, nach altem Vorbild mit der Jahreszahl und einem steiflinigen Pärchen versehen, aber die jetzigen Decken haben eine glatte Rückseite, während die Erbstücke rechts und links Fäden zeigen Leserinnen, der Stolz jeder reichen Dame, die Sehnsucht so vieler vom Schicksal weniger begünstigter Anhängerinnen des weiblichen Geschlechts — das sind Spitzen, echte Spitzen, das Zeichen wahrhaft vornehmen Geschmacks, die bekanntlich auch in keinem Kleiderschatz fürstlicher Damen fehlen. So hat neuerdings erst die Königin Helena von Italien ihrer jungen Schwägerin, der Prinzessin Mirko von Montenegro, einen Spitzenschatz im Werte von 19 000 Lire zum Geschenk gemacht. Er entstammt der berühmten Spitzenschule von Burano bei Venedig, der einzigen der Welt, oie die Spitzen — Fond und Muster — ganz und gar in Nadclarbeit herstellt. Größten teils werden sie nach antiken Zeichnungen ge- arbeitet, da sie mehr gesucht sind als neuere Muster. Die Spitzenschule, die jetzt so vielen Frauen und Mädchen lohnende Arbeit gibt — etwa 500 an der Zahl, nur Bewohne rinnen der Insel Burano — wurde im Jahre 1872, um den traurigen Folgen einer Hun gersnot zu begegnen, von der Gräfin Ändriana Marcello aus Venedig begründet. Sie hatte eine Renaissance jener Spitzen industrie zur Folge, durch die Burano schon in früheren Jahren berühmt , war. Die Königin Margherita von Italien hat der Schule eine sehr schöne Mustersammlung alter Spitzen zum Geschenk gemacht, und ihrcm Beispiel folgten verschiedene andere Damen der italienischen Aristokratie. — Haben wir i'm vorstehenden ein wahrhaft künstlerisches Erzeugnis fleißiger Frauen hände aus dem sonnigen Süden kennen ge lernt, soll uns die zweite Abbildung dieser Seite hinauf zum Norden führen in jenes be dauernswerte Land, wo augenblicklich ein armes, geknebeltes Volk der „Nationali sierung" seitens eines übermächtigen Gegners verzweifelten und doch vergeblichen Wider stand entgegensetzt, nach dem russischen Finn land. Das Verhalten des wehrlosen, tapferen Volkes in diesem aussichtslosen Kampf ist be zeichnend für seinen ganzen Charakter. Ge nau so fest und beharrlich, wie die Finnländer jetzt um ihre selbständige Verfassung ringen, genau so zäh haben sie sich such in der An hänglichkeit an ihre alten Sitten und Bräuche, in der Bewahrung ihrer Stammeseigenart durch Jahrhunderte erwiesen; allen Ein flüßen zum Trotz, die sich durch Ver- Muster finnländischer Hausindustrie. Gehöften saßen, oft meilenweit durch unge- § Auf unserer Abbildung ist rechts solche Decke heure Waldungen, langgestreckte Seen, Heide- j sichtbar.