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nicht passend zu beschäftigen find, mögen dieselben die Säcke in oder neben den Näten aufschneiden und aus den Lrennsti'lcken große Säcke von mindestens 1,5 m Länge und 0,75 ra Breite nähen. Etwa 20—30 solche große Säcke werden beim Maschienendrusch zur sofortigen Weg schaffung von Spreu und Kaff gute Dienste leisten. Ebenso schnell, als die beim Dreschen beschäftigten Leute die ge nannten Abfälle auf Haufen beiseite schaffen, können sie dieselben in die Säcke bringen. Mit einem Gespann wird auf jeder Tour die Hälfte der Säcke ins Trockene unter Dach gefahren und von dem Fuhrmann und einem Hilfs jungen entleert. Während dieser Zeit wird die andere Hälfte der Säcke bei der Maschine gefüllt. Im Wechsel lassen sich auf diese Weise die teils sehr wertvollen Ab fälle wegschaffen, was später doch geschehen müßte, oftmals nach Regenwetter aber erst dann erfolgt, wenn sie durch näßt, als Futtermittel im Werte verringert oder al» solche ganz wertlos geworden und nur noch als Kompostmaterial gebraucht werden können. Z« hoher Fettgehalt der Milch für die Be schaffenheit der Käse nachteilig. Bekannt ist die Tatsache, daß der Fettgehalt in weichen Käsesorten auf den Duft, den Geschmack, kurz auf die ganze Eigenartigkeit einiger Käsesorten von sehr großem Einfluß ist. Der Prozentsatz, mit welchem das Fett an der Zusammensetzung dieser Käse beteiligt ist, liegt nach der „Deutschen milchwirtschaftlichen Zeitung" innerhalb ziemlich enger Grenzen. Die besten Briekäse z. B. ent halten 25—27,5 Proz. Fett; bei 28 Proz beginnt die Qualität zu sinken und bei 29—30 Proz. nehmen diese Käse, wenn sie kaum zu reifen beginnen, einen ausgesprochen scharfen bitteren Geschmack an. Dasselbe ist mit dem Camembert-Käse der Fall, der bei 28 Proz. Fettgehalt au Qualität einzubüßen ansängt. Die überfetten CoulommierS-Käse können 36—40 Proz. Fettgehalt vertragen, weil sie halb frisch verspeist werden, ehe sich Fettsäulen gebilden haben. Würde man sie lange reifen lassen müssen, so würden sie um so unangenehmer schmecken, je höher der Fettgehalt ist. Die Roquefortkäse, die um ihres Geschmackes willen so gesucht sind, enthalten 35 Proz. Fett und werden schlechter, wenn die Analyse 40—44 Proz. ergiebt; der Käse wird dann gelblich bis braun und der Geschmack sehr unangenehm. Im Labo ratorium mit sehr verschiedenem Fettgehalt hergestellte Käse haben diese Erfahrungen. Es ist daher den Käsern zu raten, auf den Fettgehalt zu achten; dieselben werden dadurch einen doppelten Vorteil erreichen, indem sie den Käse verbessern und aus dem überflüssigen Fett Butter oder Übersette Käse bereiten. Ä Viehzucht. -iWK Herstellung von Krühfntter dnrch Selbster hitzung «nter Zusatz von Kartoffeln. Wer die landwirtschaftlichen Fachzeitschriften während der letzten Zeit mit Interesse verfolgt hat, wird darin den verschiedensten Vorschlägen begegnet sein, welche auf eine anderweitige Verwertung der Kartoffeln als zu Brennereizwecken hinzielten, um den Spiritusmarkt zu ent lasten. Die Tatsache, daß bei den heutigen Spiritus- pretsen die Verwertung von 1 Ztr. Kartoffeln durch die Brennerei wenig über 50 Pfg. hinauskommt gegenüber einer doppelt so hohen Verwertung durch Verfütterung, ist Veranlassung zu verschiedenen Ratschlägen gewesen. Auch in der „Jll. L. Ztg." ist der Verfütterung der Kartoffeln de« Oefteren das Wort geredet worden und sind ver schiedene Methoden der Zubereitung, sowie die dabei zu beachtenden Maßnahmen bereits eingehend behandelt worden. Welche Art der Zubereitung die zweckmäßigere ist, ob man die Kartoffel roh, ganz oder zerkleinert, gedämpft, gekocht, getrocknet oder al« Sallerfutter bereitet verfüttern will, hängt insbesondere davon ab, welche Tiergattung und in welchem Umfange dieselben verfüttert werden sollen und welches andere Beifutter zur Verfügung steht. Alle vor genannten Zubereitungen sind bereits ausführlich behandelt worden, heute sei auf ein von Prof. Kellner-Möckern im Organ de« sächsischen Landeskulturrats mitgeteiltes Ver fahren zur Herstellung von Brühfutter durch Selbsterhitzung unter Zusatz von Kartoffeln hingewiesen. Als Zusatz dienen Häcksel von Stroh und Heu, Spreu, Wurzelge- und gewöhnlich auch Schlempe. Andere Futterstoffe, besondere die leicht verdaulichen Oelkuchen, das Getreideschrot, die Kleien u- s. w. sollten zur Darstellung weder von Brüh-, noch von Sauerfutter mit verwendet werden, da dieselben ebenfalls der Gährung unterliegen und dadurch nennenswerte Verluste an ver daulicher Substanz erleiden. Höchstens kann man kleine Gaben derartiger Futtermittel mit den zu Brühfutterbe reitung dienenden Materialien mischen, um die Schmack haftigkeit zu erhöhen. Die genannten Materialien werden gut gemischt, wozu die Kartoffeln vorher in Scheiben geschnitten werden. Man setzt etwas Salz hinzu und befeuchtet das Gemisch mit Wasser oder auch Schlempe so, daß es sich in der Hand leicht ballt, ohne Wasser abfließen zu lassen. Das Gemenge setzt man in Haufen von 1 in Breite und V» na Höhe, stampft und schlägt es möglichst fest und bedeckt es mit einer Lage Strotz, legt darauf Bretter und beschwert letztere mit Steinen. Man achte dabei darauf, daß die Kartoffelscheiben möglichst gut zwischen die anderen Futter stoffe eingebettet werden und nicht an der Oberfläche liegen oder an den Seiten herausstehen, weil sie bei längerer Berührung mit der Luft unschmackhaft werden. Zweckmäßiger Weise verwendet man zu der Aufnahme der Haufen Latlenverschläge mit einem Fassungsraum, welcher dem täglichen Bedarf an Brühsuttec entspricht. Am besten benutzt man hierbei einen Naum, der nicht zu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist, weil sonst die Gährung unregelmäßig einsetzt und ungleichartiges Futter erzielt wird. An kalten Tagen macht man die Haufen etwas höher, giebt etwas mehr Heuhäcksel hinzu oder verwendet warmes Wasser oder warme Schlempe zum Anfeuchten, um einen rascheren Eintritt oder besseren Verlauf der Gährung zu erzielen. Bei regelrechter Her stellung der Haufen setzt die Gährung sehr bald ein, die Masse erwärmt sich gleichmäßig und ist in 48 Stunden zur Verfütterung fertig. Um daher täglich gleichmäßiges Futter in derselben Menge zu Verfügung zu haben, ist alle Tage ein Haufen Brühfutter anzusetzen. Man ver füttert zweckmäßigerweißs bei der ersten Mahlzeit die obere, bei der zweiten die mittlere und bei der letzten Mahlzeit die untere Schicht und hält in den Zwischenzeiten das Futter stets bedeckt und beschwert. Die vergohrenen Kartoffeln haben die wünschenswerten Eigenschaften der gekochten Kartoffeln, ohne deren Mängel zu teilen- Sie haben ihre Schärfe verloren, ohne reizlos und fade geworden zu sein, und eignen sich sowohl zur Verfütterung an Pferde wie an Rinder. Imtgvirh-Anfxncht. Bei meinen Reisen z. V. durch Schlesien ist mir eins aufgefallen, was ich kurz erwähnen möchte, da ähnliche Verhältnisse auch in anderen Provinzen zu finden sind. Die Haltung des Jungviehs ist an vielen Orten eine un gesunde und unzweckmäßige. Ueberall, wo ich die Ver hältnisse kennen lernte, wurde das Jungvieh während des ganzen Sommers mit Ausnahme einer kurzen Zeit im Herbst im Stalle gehalten, und doch ist es mit verhält nismäßig wenig Unkosten verbunden, für das Jungvieh Weiden zu schaffen, auf denen es sich den ganzen Sommer frei bewegen und nähren kann. Wenn auch die Witterungs- Verhältnisse teils etwas ungünstiger sind, d. h. es fehlen die Seewinde der Marschen, es beginnt der Sommer etwas später, die rauhen Stürme zieh n im Herbst etwas eher ins Land, und wenn auch der Temperatnrwechsel zwischen Tag und Nacht ein etwas größerer ist wie in den Gebieten der Niederung an der Küste, so ist dies all- zusammen doch kein Grund, um nicht den ganzen Sommer über das Jungvieh Tag und Nacht draußen zu lassen. Es wird sich besser entwickeln in seinem Körperbau, es wird vor allem gesund bleiben, rind so nachher die Eigen schaften besitzen, die notwendig sind, um das Tier als Zucht- und Nutztier geeignet zu machen. Im weiteren ist festzustellen, welche Einrichtungen getroffen werden müssen, um Weide, Wasser und die nötige Einfriedigung herzustellsn- Die Ansamung der Weide wird bei den ver schiedenen Bodenarten eine verschiedene Mischung des Erassamens erfordern; Klee wird meist überall leicht wachsen und ist sehr zuträglich. Man nehme wenn möglich, ein geschützt liegendes Feld, (Hinterm Dorf, Wald oder oder Berg), welches je nach der Anzahl des im Sommer zu weidenden Jungviehs, pro Stück Jungvieh (Kälber, Rinder, Färsen) auf gutem Boden die Größe von ca. 15—20 Ar betragen muß Dort, wo es einzurichten ist, vaß das Tier aus einem natürlichen Gewässer saufen kann, ist damit die Wasserfrage erledigt. Meistens wird jedoch Wasser künstlich zu beschaffen sein, und da dürfte es sich empfehlen, entweder in der Nähe der Weide einen Brunnen zu schlagen, oder, liegt der Hof nicht allzuweit von der Weide, au« dem Hofbrunnen alle zwei bis drei Tage die auf der Weide aufgestellten Bottiche mittel« eines Tang- wagens (ein großes Weinfaß leistet dieselben Dienste) zu füllen. Leicht ließe sich auch eine Einrichtung treffen, die Bottiche vor den Exkrementen der Tiere zu schützen. Nun zuletzt die Frage der Hütung. Da giebt e» drei Wege. Erstens: Einfriedigung mittels eiserner versetzbarer hohler Stäbe mit Kettenverband, oder ist das Holz billig, ein Holzriegel mit Zinkdrahtbeschlag, oder das Aufwerfen eines Walles, der oben mit wucherndem Gesträuch zu bepflanzen ist oder das Ziehen von Gräben, die etwa eine Größe haben müssen von 10 zu 8 zu 4 Fuß. In allen diesen Fällen läuft das Vieh ohne Aufsicht in der eingefriedigten Weide. Eine andere Möglichkeit bildet das Anbinden, sog. Tüdern der Tiere. Zu diesem Zwecke ist meist jedes einzelne Tier an einem leicht einzuschlagenden Pflock, der 50 «va lang ist, an einer 10 vo langen Kette, die an der Halfter am Kopfe befestigt wird, angebunden. Eine weitere Methode des Tüderns ist die, daß man an einer langen, gerade hingeschorten Kette die Tiere an ca. 3—4 m langen Ketten nacheinander befestigt, so daß die kurzen Ketten eine möglichst lange Strecke mittels Ring sich über die lange Kette frei bewegen, ohne jedoch die einzelnen Tiere einander so nahe zu bringen, daß sie sich in ein ander verwickeln können. Diese Art Weidegang hat gegen über der zuerst etngeführten freien Koppel erhebliche Nach teile u. «. auch den, daß die Tiere alle einzeln getränkt werden müssen, täglich zweimal. Zuletzt noch ist die Hütung der ^lerc durch einen Hüter möglich, was jedoch, wenn die Zahl der Tiere eine grWre -ist, nicht leicht fein wird. Unter allen drei Methoden würde ich der ersteren, trotz der zunächst größeren Barausgabe für die Einrichtung, den Vorzug geben. Wenn auch Vorschläge nach dieser Richtung noch vielfach einem Kopfschütteln begegnen, so bin ich doch überzeugt, daß die Hindernisse überwunden werden können, und die Anlage sich bald als sehr nutz bringend und für eine gesunde Viehzucht unentbehrlich erweisen wird. Uerabreichnng von Salx a« Schweine. Der geringe Gehalt der meisten vegetabilischen Futter mittel an Chlor und Natrium lassen es nutzbringend er scheinen, dem Vieh im Futter Kochsalz zuzusühren. Das erweist sich besonders vorteilhaft, wenn die Tiere viel schwerverdauliches Futter verzehren müssen, wenn die Er nährung keine ganz naturgemäße ist und es sich überhaupt darum handelt, der Verdauung und dem Stoffwechsel durch Reizmittel nachzuhelfen oder endlich auch in solchen Fällen, wo dem Futter ein besserer Geschmack verliehen resp. ein schlechter Geschmack verdeckt werden soll. Futterstoffen, welche arm an Chlor und Natrium sind, sollen daher diese Substanzen als Kochsalz zugesetzt werden. Das Schaf hat von allen Haustieren das größte Bedürfnis nach Salz, dann folgen Schweine und Rinder; der geringste Salz bedarf findet sich beim Pferde. Den Wiederkäuern werden in der Regel angemessene Salzgaben verabreicht, den Schweinen wird dieser Zusatz merkwürdigerweise selten zu teil, obgleich es nicht bezweifelt werden kann, daß auch bei diesen angemessene Salzgaben ganz wesentlich zu ihrem Wohlbefinden und Gedeihen beitragen müssen. Im allgemeinen enthalten die besseren Futtermittel durchgängig die nötigen Mengen Kochsalz. Weil aber doch auch geringe Futtermittel zu Verwendung gelangen und in guten Schweinezuchten reichlich gefüttert wird, so ist ein kleiner regelmäßiger Zusatz von Salz zum Futter, den Appetit und Durst erregend, sowie die Assimilation befördernd, anzuempfehlen. Wenn aber wenig schmackhafte, mehr oder weniger verdorbene und schwerverdaüliche Nahrungsmittel zur Verwendung kommen sollen, dann ist geeigneter Zusatz von Kochsalz sogar geboten, der sich recht gut bezahlt macht. Auch das wichtigste Schweinefutter, Getreideschrot und Kartoffeln, ist arm an Chl-r und Natrium, weshalb man bei solchem Futter ebenfals die Verabfolgung einer kleinen Salzzulat nicht versäumet darf. Wo hingegen große Mengen von Molkereiabsällen,welche schon reichhaltiger an Chlornatrium sind, verfüttert nerden, sind nur ganz geringe Salzgaben erforderlich. Im großen Durchschnitt darf man für erwchsene Schweine auf die Woche durchschnittlich pro Stück !1 bis 65 Ar Kochsalz rechnen, das täglich oder über den ordern Tag dem Futter zugesetzt wirb. Ein Ersetzen des Koch salzes durch das billige Viehsalz soll nicht geschehen,weil letztgenanntes den Schweinen nicht so zuträglich ist al» das erstgenannte, das die Tiere vollständig afsimiliren, ohne daß es ihren Verdauungskanal angreift. Itter keinen Umständen sollte als Ersatz für Kochsalz Pökelbühe oder Heeringslake an Schweine verfüttert werden. Die darin enthaltene Fettsäure führt zur Entzündung der Magen- und Darmschleimhäute und veranlaßt oft nch wenigen Stunden den Tod Daß große Kochsalzgain aus den Masterfolg bei den Schweinen nicht nützlh, sondern nachteilig wirken, lehren zwei von Dr. May n Weihenstephan vorgenommene vergleichende Mastsütterunc- versuche. Bei gfl^m Futter erhielt die Hälfte der V<- suchstiere pro Kopf und Tag 15 g Salz, während ie anderen Schweine keines bekamen. Das Resultat bei dl Tieren des ersten Versuches war: 21 Pfund Mehrzunahn des Lebendgewichts bei den ohne Salz verbleibend« Tieren. Das Resultat bei den Schweinen des weiten Versuches gestaltete sich derart, daß ebenfalls is Pfur Mehrzunahme des Lebendgewichts bei den ohne Salz g< bliebenen Schweinen sich ergaben. Wir in anderen Dinge hat auch hier ein Zuviel mehr geschadet als genützt. Hantpflege stet Schweinen. Einen augenfälligen Beweis, wie dankbar sich selbst d Schweine für gute Hautpflege erweisen, zeigt folgende Beispiel: Sechs Schweine wurden sieben Wochen Ian gleichmäßig gefüttert; drei davon wurden täglich mit Bürst und Wasser gereinigt, die drei anderen behielten ihr schmutzige Haut. Rach Beendigung des Versuches zeigt sich das überraschende Resultat, daß die täglich gereinigter Schweine die unrein gelassenen um durchschnittlich 15 Lebendgewicht übertrafen. Schädliche Rapskuchen. Wenn die Oetsaaten in der Oelfabrik nicht genügen! erhitzt wurden, so bleibt in den Rapskuchen häufig eir Stoff, welcher, sobald die Kuchen in Wasser aufgelöst, dar Senföl bildet, das im Verdauungskanal unserer Haustier« sehr gefährliche, häufig mit tätlichem Ausgang verlaufend« Entzündungen bewirkt. Da sich das Senföl in sehr auf. fälliger Weise durch seinen scharfen stechenden Geruck bemerkbar macht, giebt es eine sehr leicht von jedem Land mann auszuführende Probe auf die gesunde Qualität der Rapskuchen. Man zerklopft von letzteren eine Wenigkeit und rührt sie in einem irdenen Gefäß mit lauwarmem Wasser zu einem Brei. Bei schädlichen Rapskuchen wird sich schon nach kurzer Zeit der eigentümliche Senfgeruch bemerkbar machen. Solche Kuchen sind nur trocken, in ganz kleinen Mengen und an tragende Tiere überhaupt nicht zu füttei u-