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Der Verdächtige wies alsbald sein Alibi zweifelfrei nach. Ermittelungen werden jetzt nach solchen Leuten angestellt, mit denen die Ermordete bekannt gewesen sein kann. Hier- bei kommt auch in Betracht, daß sie ab und zu für ihre Tante Gänge machte, um Geld für gelieferte Blousen ein zuziehen. Vaterländisches. Wilsdruff, 5. Juni 1903. — 6. Reichstagswahlkreis. Am Dienstag, den 2. Juni, fand im „Gasthof zu Weistropp" eine starkbe suchte Wähler-Versammlung statt, in welcher sich als Kandidat der nationalen Parteien Herr Rechtsanwalt Hans Kohlmann den erschienenen Wählern vorstellte. Die Zuhörerschaft bestand zum größeren Theile aus So zialdemokraten. Herr Kohlmann entwickelte in einstündigen Ausführungen sein Programm und fand seitens der nationalen Wähler lebhaften Beifall. In der Debatte erhielt zunächst das Wort Redakteur Block als Vertreter der Sozialdemokraten und leistete in Verdrehungen und Verschleierungen der Thatsachen Unglaubliches. Hierauf trat Herr Or. Börner-Blasewitz in markigen Worten für die Kandidatur des Herrn Kohlmann ein und richtete an die vaterländisch Gesinnten die Mahnung, mit der alten Lässigkeit zu brechen. Als der Herr Reichstagskandidat begann, die Ausführungen des sozialdemokratischen Gegen redners in schlagfertiger Weise zu widerlegen, produztrtcn sich die Vertreter der rochen Internationale fortgesetzt in Zwischmcufen, sodaß sich der Vorsitzende, Herr Lehrer Krümmer-Stetzsch, genöthigt sah, einen der ärgsten Schreier aus dem Lokal zu weisen. Sogleich erhoben sich alle Sozialdemokraten und verließen unter wüstem Gebrüll den Saal. Nachdem der Vorsitzende nochmals an alle nationalen Wähler den Appell gerichtet, am Wahltage ihre Pflicht zu thun, wurde die Versammlung mit einem Heil auf den Kandidaten geschlossen. — DerWahlausschuß derOrdnungs- parteien hat beschlossen, in Zukunft den Sozialdemokraten in den Versammlungen nicht nur nicht das Wort zu er- tht ilen, sondern dieselben ganz aus denselben auszuschließen, auf daß die Anhänger der Ordnungsparteien Platz in den Versammlungen erhalten können, der bisher von den Sozialdemokraten in Anspruch genommen wurde. — Wir machen darauf aufmerksam, daß der Meißner Kreisverein für innere Mission nächsten Dienstag, den 9. Juni, 4UhrNachm. im Hamburger Hof in Meißen seine Generalversammlung hält und daß nach Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten Herr Pastor Winter aus Dresden über evangelische Arbeitervereine in kleineren Stadt- und Landgemeinden sprechen wird. Mitglieder und Freunde des Vereines aus Stadt und Land sind herzlich willkommen geheißen. — An die Bekämpfung'der Kurpfuscherei soll von Reichs wegen herangegangen werden. Das Reichs- amt des Innern hat dieserhalb nach der Voss. Ztg. ein Rundschreiben an die verbündeten Regierungen gerichtet. Einleitend wird darin hervorgehoben, daß nach Umfragen in Preußen die Behandlung Kranker durch Nichtapprobirte iu den letzten Jahrzehnten an Umfang sowohl wie auch an Steigerung des Betriebs zugenommen hat, so daß das Kurpfuschereiwcsen zu einem bedenklichen Mißstand unseres öffentlichen Lebens geworden ist, durch welchen die Interessen des Publikums und des ärztlichen Standes gleichmäßig in schwerer Weise geschädigt werden. Zur Ermöglichung und Sicherung ver Beaufsichtigung der nicht approbirten Heilspersonen sei in Preußen die allgemeine Einführung der Meldepflicht der Kurpfuscher im Polizeiverordnungs- Wege beabsichtigt. Zur Beseitigung beziehungsweise Ein schränkung der marktschreierischen Zeitungsreklame sei in Aussicht genommen, die öffentliche Ankündigung von Heil mitteln und Heilmethoden seitens nicht approbirter Per sonen im Polizeiverordnungswege zu verbieten, sofern die Ankündigungen zu täuschen geeignet sind oder prahlerische Versprechungen enthalten. Der Justizminister hat bereits — Die Frage der Ergebnisse der Reichstagswahlen in den Jahren 1871 bis 1898 in den sächsischen Wahlkreisen wird jetzt häufig erörtert, weshalb nachstehende Aufstellung gewiß vielseitiges Interesse finden wird. Es wurden gewählt 1. in den Wahlkreisen Zittau 1871 1874 1877 1878 1881 1884 1887 1890 1893 1898 8 dl dl X dl X O O v V 2. Löbau X X X X O X X V X 3. Bautzen-Kamenz X X X X X X X X 4. Dresden-N., Radeberg 1. X X X X X X X 8 5. Dresden-A X X 8 8 X X X X 3 6. Dresden-Land X X X X X X X X ?e8 8 7. Meißen-Großenhain X X X X XX X X X 8. Pirna X X X X X O X X 9. Freiberg X 8 Idi 3 8 X X X X X 10. Döbeln-Roßwein X X X XX X I) Idi X X X 11. I, X, X X X X XX X X X 12. Leipzig X X X X dl dl X X X X 13. Leipzig-Land 8 X 8 XX X 8 X 8 8 8 14. Borna-Pegau X X X X X X X X X X 15. Mittweida X 8 X 8 8 dl X 8 8 X 16. Chemnitz 1? 8 8 X 8 8 dl 8 3 3 17. Glauchau . . . 8 8 8 8 X 8 X 8 8 8 18. Zwickau . . . 8X 8 8 X 8 8 X 8 8 8 19. Stollberg-Schneeberg X 8 8 3 X X8 X 3 8 5 20. Zschopau-Marienberg X X X 8 X X X X X 8 21. Annaberg 1' X X X X X X X X X 22. Reichenbach X Idi 8 X Idi 8 X X8 8 8 23. Plauen 1. X X X X X X X X8 X K Konservative, X Reichspartei, I. Liberale, X Nationalliberale, 1' Fortschrittler, v Deutschfreisinnige, V Frei- finnige Volkspartei, Antisemiten, 3 Sozialdemokraten. den staatsanwaltschaftlichcn Behörden eine schärfere Ver folgung der Kurpfuscher auf Grund des Reichsgesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs empfohlen. Das Reichsamt des Innern hat im Sinne, die Möglichkeit zu schaffen, daß nicht Approbierten die gewerbsmäßige Krankcn- behandlung unterlagt wird, wenn der Kurpfuscher Leben oder Gesundheit der Kranken, die sich an ihn wendeten, gefährdet. — BoimBaden ertrunken ist am3.Pfingstfeiertag Nachmittags in der 2. Stunde im Fosanenteiche zu Neu kirch en der im 33. Lebensjahre stehende landwirthschaft- liche Arbeiter Gottfried Marquard. Der Ertrunkene war zwar des Schwimmens kundig, hat aber vermuthlich im Wasser einen Herzschlag erlitten und ist lautlos unterge sunken. Er war verheirathet und hinterläßt die Frau mit drei Kindern. Allerlei Angereimtes in Reimen. (Nachdruck verboten.) Auf, auf zum Kampf! — Als Schlachtruf klingt's alljept so in den Blättern, In Volksversammlungen hört man die Politiker wettern. Viel Druckerschwärze wird verbraucht den Gegner anzuschwärzm, Für den man Nächstenliebe nicht, nur großen Groll im Herzen. Wer sonst sich mit der Politik befaßte nur recht selten, Den hört man hin und wieder jetzt sich gar „zum Worte" melden. Und was ein solcher Redner spricht soll Aufklärung stets bringen, Weil diese thut dem Volke noch noch in recht vielen Dingen! Ter Wahlkanipf tobt, denn ausmarschirt sind vielerlei Parteien An große, alte, die bewährt, sich neue, junge reihen. Und jede der Parteien will, wie's im Programm zu lesm, Dem Volke, das an manchem krankt, bescheeren das Genesen. Doch wie der Arzt stets Vorsicht übt, eh' er etwas verschreibet, Damit des Mittels Wirkung nicht etwa zuni Schluß ausbleibet, — So wie der Arzt erst recht bedenkt, bevor er mit dem Messer Den Eingriff wagt, durch den er hofft das Uebel werde besser, — So sollten die Parteien auch nicht allzukühn es wagen, Deni Volke „goldne Berge" sür die Zukunjt vorzusagen, Denn „Worte" sind noch keine „That," „Papier" ist sehr „geduldig" Für vieles, was verheißen, bleibt man die Erfüllung schuldig! Vor allen Dingen ist's ganz falsch, daß ostnials sich entzweien, Sobald ein Wahlkamps vor der Thür, befreundete Parteien. Denn wird dem Wähler schwer die Wahl, muß er von Zweien wählen, Dann muß, giebts Kandidaten mehr, er sich noch ärger quälen. Man spricht zwar ost vom „Ordnungsbrei", vom „Mischmasch" der Kartelle, Und doch sind letzt're angebracht für ganz bestimmte Fälle. Denn eine Kriegesregel heißt: Getrennt marschieren immer, Jedoch vereinet schlagen, dann srohlockt der Gegner immer! Nickt kleinlicher Parteigeist darf den Sinn des "Wählers leiden, Für's Wohl des großen Ganzen muß er vielmehr sicb entscheiden. Drum: Aus zur Wahl, in Stadt und Land, Ihr deutschen Männerschaaren! Zur Urne geht, das höchste Recht, das Ihr besitzt, zu wahren. Ihr kämpft sür Euer eignes Wohl, wenn Ihr zur Urne schreitet, Denn jeder schläft, wie er sich hat sein Lager selbst bereitet! Zehn Tage noch, dann lüftet sich der jetzt so dunkle Schleier, Enthüllet, wie das deutsche Volk gewählt hat! Schreibelm ayer. KlOn-KMiM der Imim WM. Königliches Opernhaus. Sonnabend, 6. Juni. Hoffmanns Erzählungen. Ans. Vz8 Uhr. Sonntag, 7. Juni. Der Barbier von Sevilla. Zum ersten Mal: Aus Japan. Tanz-Idyll. Ans. '^8 Uhr. Königliches Schauspielhaus. Sonnabend, 6. Juni. Chclus der Königsdramcn. 6. Abend. König Heinrich VI. l. Theil. Ans. 7 Uhr. Sonntag, 7. Jnni. Monna Vanna. Ans. ^^8 Uhr. Montag, 8. Juni 1903: Cyclus der Königsdramen. 7. Abend. König Heinrich VI. 2. Theil. Ans. '/r8 Uhr. Markt-Bericht. Freitag, den 5. Juni 1903. Ani heutigen Markttage wurden 183 Stück Ferkel angebracht. Preis pro Stück, je nach der Größe und Qualität, von 7 dis 17 Mark, höchster Preis. psoremM lletlelm, IlmM behördlich zugelassener Rechtsbeistand . , bei den König!. Amtsgerichten Wilsdruff, Tharandt und Döhlen, ist jeden Dienstag Vorm, in Wilsdruff im Restaurant „Alte Post" am Markt anzutreffen. Sprechzeit in Tharandt Freitags und Sonntags Vormittags. Fernsprecher Nr. 54 (Amt Deuben.) 0^786^ ***** von^ 87L07e-KU88ie4I.UHI6 1903 * * * 8vptvmbvr. E8Tci.l.UN6 vcn 0eU780«r!k 81Ä07c MM IWU87Nlc-äU887sil.lllML. ^Täglivk Veosnsislkungen äes fe8tsu88vdusse8. freidsrg i. 8s. Karris- Mähmaschinen mit Rollenlager, 25»/, (fünfundzwanzig Prozent) Zugersparnitz, 8INll !MM6N Ü!6 KtzLlbn! - Vniginsl vLvorilö-Hsu^suäoi' u. -Hscksn find kveltbernhmt. Nur zu haben bei den Vertretern Lrast Lrumbsck L Soda ?8okopau i. 8a. Ostvii'bvU'K- KllwedSlM. Vollständig neu unigebaut. 6k8sll8oh3ft8-8ssl — Ziu88psnnung — 8pislplstrk für 8ohulon — Msssigo Preise Hochachtungsvoll Karl Seifert. Wß-« « « faWäne ^ller Kgl. 8sed8. Ztaakeissnbaknen SO Zu haben in der Expedit!»«» d- Blatte*. Liniment, W V6n1tzvoll88 Hausmittel, zu haben in der Löwenapotheke. irr cr Geld zu leihen sticht, oder auszuleihen Hot, Grundstücke oder dergleichen zu verknusen Hot oder zu kaufen sucht, einen Thcilhobcr sucht, wende sich an Gustav Lange, Buchdruckerei, Oederan i. S. 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