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— Zum Wahlkampfe in Freiberg wird dem national- liberalen „Leipziger Tageblatt" geschrieben: Die Art des Wahlkampfes in diesem Kreise ist leider eine sehr uner freuliche, vor Allem duich den Ton, den der hiesige „Frei berger Anzeiger" in den Kampf hineingebracht har und der bereits dazu geführt hat, daß die hiesigen Liberalen am 7 Juni in "einer zahlreich besuchten Versammlung ihrer Anhänger die Gründung eines neuen, täglich er scheinenden Blattes für Freiberg beschlossen haben, für das erhebliche Kapitalien bereits gezeichnet sind. Was besonders an der Kampfesweise der Anhänger Oertels empört, das sind die fortwährenden Denunziationen. Zu erst denunzirte der „Anzeiger" im Verein mit der,, Deutschen Tageszeitung" fortwährend den Geheimraih Lnsensky, den ersten liberalen Kandidaten, bei dem preußischen Handels- minister und bei dem Reichskanzler, alsdann denunzirte man durch die „Deutsche Wacht" in Dresden den Bürger meister von Freiberg, weil er der Rede Lusenskys Beifall geklatscht und diesen bei sich empfangen habe. Bezeichnender weise geschah diese Denunziation kurz vor dem Königs empfang in Freiberg! Als dritter kam ein Fabrikant in Freiberg und ein dortiger Stadlrath an die Reihe, weil sie in vertraulichen Privatgesprächen geäußert baden sollen, es wäre gleichgültig, ob ein Sozialdemokrat mehr oder weniger im Reichstage säße. Das Hauptstück hat man sich aber für den Schluß Vorbehalten durch Denunziation des Freiberger Postdirektors und derjenigen 64Postbeamtcn, welche den Aufruf für den nationalliberalcn Kandidaten Dr. Kunze unterschrieben haben, indem man diese Herrn Krätke, dem Leiter des deutschen Postwcsens, anzeigt und dabei die auf keinerlei Thatsachen beruhende Verleumdung ausspricht, daß der Postdirektor seine Beamten zu ihrer Stellungnahme beeinflußt habe! Eine energische Zurück weisung dieser Verleumdung wird seitens der angegriffenen Beamten baldigst erfolgen. Natürlich wird durch diese fortgesetzten Anzeigen nur neue Erbitterung geschaffen. — Blasewitz, 6. Juni. Im Februar d. I. erregte die Verhaftung des Begründers der „Elbgau-Presse" und der „^llustr. Reise- und Bäderzeitung', des Herrn Albin Arnold, großes Aufsehen in den weitesten Kreisen. Gegen Herrn Arnold war auf Betreiben seines Gcschäftstheil- habers Hcrm. Beyer die Untersuchung wegen Betruges und Unterschlagung eingelcitet worden. Laut Beschluß des König!. Landgerichts zu Dresden vom 29. Mai 1903 ist nun auf Antrag der König!. Staatsanwaltschaft Herr Albin Arnold außer Verfolgung gesetzt worden, weil die erhobenen Beschuldigungen sich als unbegründet erwiesen haben. — Wurzen, 9. Juni. In der Möbelfabrik von Hermann Streit haben etra 24 Tischler nach ordnungs mäßiger Kündigung wegen Lohndiffcrenzen die Arbeit nieder- gelegt. Die Tischler verlangen Erhöhung der Löhne, nament- Uch für Akkordarbeit. Die Firma erklärte, die geforderten Erhöhungen der Lohnsätze nicht bewilligen zu können. — Glashütte. Zum Gedächtniß des Erfinders der ^Taschenuhr, Peter Hele (auch Hell oder Henlein), der am ! Beginne des 16. Jahrhunderts in Nürnberg lebte, wird !hierselbst ein D nkma! errichtet und gelegentlich des Festes des 25jährigen Bestehens der Deutschen Uhrmachenachschule -im Monate Juli enthüllt werden. — Der Gutsbesitzer Lehner in Oberotlendorf bei Neustadt hatte sich bei feiner Berufsarbeit eine kleine Wunde am linken Ellbogen zugezogen, die so geringfügig war, daß er sie kaum beachtete. Mit dem verwundeten Arm war der Genannte beim Rammen von Rasen mit thätig. Da stellte sich sehr bald eine heftige Entzündung des ganzen Unterarmes ein, die ärztliche Hilfe erheischte. Trotz derselben verschlimmerte sich der Zustand in kaum zwei Tagen so sehr, daß es die Familie für gerathen hielt, den schwer Erkrankten einem Dresdner Krankenhause zu- zuführen. Dort ist der in dem besten Mannesalter stehende und noch vor wenigen Tagen so rmstige Mann nach kaum zweitägiger Behandlung seinem Leiden erlegen. — Kamenz. In dem am Sonnabend vor dem hie sigen Amtsgerichte abgehaltenen Zwangsvcrgleichstermine in dem Konkursverfahren über das Vermögen des Leutnannts a. D. Münzenberg waren sämmtliche Gläubiger theils persönlich, theils durch Vollmachten vertreten. Es wurde einstimmig dem Vorschläge des bevollmächtigten Vaters des Schuldners und Bürgen, Lehrer Münzenberg-Dresden, die festgestellten Forderungen der nicht bevorrechtigten Konkursgläubiger in Höhe von 5627 M. mit 50 Prozent zu befriedigen, zugestimmt. — Vielau. Beim Feuermachen in ihrer Wohnung verwendete dieBergarbeitersehefrau Hiller Petroleum. Dieses explodirte und die Kleider der Frau fingen Feuer. Frau Hiller wurde lebensgefährlich verletzt und verstarb nach kurzer Z'it. — Klingenthal. Der Geschirrführer Dotzauer, das bedauernswerthe Opfer zweier Messerhelden, ist am Sonntag früh im Kreiskrankenstift zu Zwickau seinen Ver letzungen erlegen. — Zittau, 9. Juni. Im benachbarten Ostritz wurde am Sonntag beim fröhlichen Mahle inmitten seiner Kameraden der Bäckermeister Mitter aus Spitzkunners- dorf plötzlich vom Tode ereilt. Als er bei der Tafel gelegentlich einer Wanderversammlung des Bezirks Zittau des Sächsischen Militärvereinsbundes den letzten Toast ausgebracht hatte, in dem er die Kameradschaft feierte, die bis über den Tod hinaus dauere, machte ein Herz- schlag seinem Leben ein jähes Ende. Die Festlichkeit wurde durch den erschütternden Vorfall vorzeitig beendet. — Pirna. Vermißt wird eine bei ihren hiesigen Verwandten zu Besuch gewesene, alsbald aber wieder ab- gereiste Frauensperson, welche bisher in Sebnitz als Wirth- schafteriu in Stellung war. Die Vermißte ist 27 Jahre alt, mittlerer Statur, besitzt braune Augen, dunkle Haare und trägt schwarzes Kleid und grauleinenen Unterrock. Die Wäsche ist ge zeichnet M. K. Man vermuthet, daß das Mädchen sich ein Leid angcthau hat,da es schwermülhig sich zeigte und sowohl die Uhr als den Komodenschlüssel bei den hiesigen Verwandten zurückgelassen hat. Letzte Nachrichten. Berlin, 10. Juni. (H. T. B.) Polizeilich aufge löst wurde eine im Feenpalast von den Sozialisten einbe rufene Versammlung, in welcher der Abg. Singer sprach und die von 4000 Personen besucht war, gerade als sich der Referent am Schluffe seiner Rede befand, wegen der entstandenen Tumulte. Berlin, 10. Juni (H. T. B.) Den Mormonen- Missionaren, deren Ausweisung seit einiger Zeit zu ge wärtigen war, sind die Ausweisungsbefehle zugesandt worden. Es handelt sich in Preußen im Ganzen um 85 Personen. Den Mormonenmisstonaren ist eine Frist von 3 Wochen bewilligt worden, um ihre Angelegenheiten zu ordnen. Das europäische Bureau wird von hier nach Zürich verlegt werden. Berlin, 10. Juni (H. T. B.) Wie aus Köln ge meldet wird, sind im Eifelgebiet über die Orte Schönau, Mühlheim, Tondorf, Malberg und Longscheid schwere Wolkenbrüche niedergegongcn. In dem tiefliegenden Schönau steht das Wasser bis zum 1. Stock der Häuser. Viel Vieh wurde vom Blitz erschlagen oder von den Fluthen fortgeriffcn. Zahlreiche Häuser sind unterwaschen und stehen in Gefahr einzustürzen. Wenn den armen Bewohnern nicht bald Hilfe gebracht wird, ist die Noth groß. Breslau, 10. Juni. (H. T. B.) Im Expeditions raum der Breslauer Sprilfabrik explodirte ein großer eiserner Behälter. Die Mauerwölbung wurdedurchschlagen. 4 Personen wurden schwer verletzt. Wien, 10. Juni. (H. T- B.) In parlamentarischen Kreisen zirkulirt das Gerücht, daß die Umwandlung des Kabinets Körber in ein Koalitionsministerium bevorstche. Die Abg. Dr. Dcrschatta und Kaftan sollen in das Ministerium eintreten. Auch die Errichtung einer tschech ischen Universität in Mähren sei von Körber bereits be willigt worden. Auf den Tiroler Bergen fiel bis 1300 Meter herab Neuschnee. — Am Montblanc ist ein Deutsch- Schweizer von einer 300 Meter hohen Felswand zu Tode gestürzt. Bozen, 10. Juni. (H. T. B.) Vom Monte Saldo stürzte der Tourist Josef Kasserini ab und blieb sofort todt. Bukarest, 10. Juni. (H. T. B.) In den letzten Tagen wurden hier heftige, mehrere Sekunden anhaltende Erdstöße verspürt. Von einer neuen Judenhetze in Rußland berichten galizische Blätter. Aus Anlaß des Jahrmarktes in Bere- steczko seien 20000 Bauern dorthin gekommen und hätten gedroht, die Juden wie in Kischinew zu massakrireu. Unter den Juden entstand eine Panik, alle Läden wurden ge- schlossen. Hunderte von Juden verließen die Stadt und 'flüchteten auf österreichisches Gebiet. - u. Oonfekiions - kisus. 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