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— Klingenthal.DecschwerverletzieKutscherDotzauer, der im König!. Kreiskrankenstift in Zwickau untergebracht ist, wird kaum mit dem Leben davonkommen. Der Be- dauernswerthe hat allein im Rücken 13 Lticbwunden er halten, von denen Wei zu schweren inneren Verletzungen geführt haben: ein Stich drang in die Lunge ein und ver ursachte einen überaus starken Blutverlust, während ein anderer Stich von der Unken Weiche aus nach dem Darm geführt ist und diesen erheblich verletzte. Der Darm mußte genäht werden. Sollte es der ärztlichen Kunst dennoch gelingen, den Unglücklichen am Leben zu erhalten, so ist wohl kaum anzunchmen, daß er je wieder in den Vollbesitz seiner Kraft gelangen wird, ebensowenig wird die rechte Hand, die die Messerhelden bis aufs Gelenk eingeschnitten haben, jemals wieder zu gebrauchen sein. Die Namen der Thäter sind bereits sestgestclU. Es handelt sich um zwei in Klingenthal beschäftigte Tamburircr Namens Oswald Langhammer (genannt Brauhund) und dessen Vetter Franz Langhammer, beide aus Schwaderdach. Der erster- ist bereits am Mittwoch Abend von einem hiesigen und einem Graslitzer Gendarm in Eibenderg in Böhmen festgenommen worben. Die Spur der Unholde wurde dadurch entdeckt, daß dec nunmehr hinter Schloß und Riegel fitzende Oswald Langhammer sich von seinen Logisleutcn Wasser geben ließ, um sich die Finger, in die er sich geschnitten Haden wollte, zu reinigen. Diese Wunden können nur von dem andern Messerhelden hcrrührrn, ein Zeichen, mit welch blinder Wuth die beiden Menschen drauf losgestochen haben. Sein Verschwinden von der Arbeitsstätte fiel auf und eine Untersuchung der hinterlassenen Kleidungsstücke, die voll ständig mit Blut befleckt Walen, bestätigte denn auch die Vermuthung, daß Langhammer einer der Bethelligten an der Bluttbat war. - Niederpcsterwitz. Am Donnerstag Abend in der 9. Stunde versuchte sich hier der in den 40er Jahren stehende verheiralhele Arbeiter Z. m einem Anfall von Kelinum tremens mittels eines Messers zu erstechen. Z. brachte sich aber nur Verletzungen am Brustkorb bei und wurde dann von einigen Männern beruhigt. Dr. Pretzschner Kgte Z. einen Nothverband an. — Chemnitz. Bei der Ausfahrt aus dem hiesigen Bahnhöfe ist am Mittwoch dem gegen 6 Uhr Abends von hier nach Zwickau verkehrenden Güterzuge ein Rangirzug in die Flanke gefahren, wodurch die Lokomotive des Ran girzuges sowohl, als auch die Vorspannlokomotive des Güterzuges beschädigt wurden. Glücklicherweiseistbei diesem Unfälle Niemand verletzt worden, auch sind Betriebs störungen nicht eingetreten. — Crimmitschau. Durch eine recht gewissenlose That ist hier am Montag Abend ein 17jähriges Mädchen in den Tod getrieben worden. Das bedauernswerthe Mädchen war im nahen Waldsachsen von mehreren 15- bis 17jährigen Burschen vergewaltigt worden, was sie sich, nach einer hinterlassenen Postkarte, so zu Herzen nahm, daß sie freiwillig in den Tod ging. Durch die hiesige Polizei sind nun die aus Leit-lshain und Frankenhausen stammenden Burschen ermittelt und verhaftet worden. — Pla uen i. V. lieber die schweren Gewitter, die am Dienstag im Voigtland aufiraten, werden noch folgende Einzelheiten bekannt: In Adorf schlug der Blitz in der zehnten Stunde in die elektrische Leitung und beschädigte den Motor der Muschelwaarenfabrik von Joh. Rauh, so daß am Mittwoch die Arbeit in jener Fabrik eingestellt werden mußte. — In Hundsgrün wurde das Anwesen des Webers L. Meinel durch Blitzschlag eingcäschert. — In Netzschkau schlug der Blitz dreimal in die Fernsprech leitung, welche nach der Bismarcksäule auf dem Kuhberge führt; jedesmal wurde eine hohe Stange zersplittert. — Dem Gutsbesitzer Albin Möckel in Lichtenau wurden durch Blitzschlag im Stalle vier Kühe und zwei Schweine ge- tödtet. — In Waldkirchen schlug der Blitz iu das An wesen des Oekonomen Otto Steudel und äscherte Scheune und Sckuppcngebäude ein. — Ein wolkenbruchartiger Regen verschlämmte Felder, legte vielfach das Getreide nieder und zerriß vielfach Straßen und Wege. Der Blitz schlug in das Hinterhaus des Photographen Zeidler am Neumarkt und entzündete dasselbe. — Lotterieswwinde! in großem Stil. Gegen den Lotteriekollekteur Karl Heinze, Unter den Linden 67 in Berlin, ist ein Verfahren wegen Betruges eingeleitet worden. In etwa 500 auswärtigen Blättern, darunter auch sächsischen, offerirte er Loose der Marienburger Geld lotterie und verschiedener Pferdelotterien. Da namentlich die Marienburger Loose stark begehrt wurden, konnte er der Nachfrage nicht genügen und sandte dann den Bestellern häufig Loose von Lotterien, die in Preußen verboten sind. Er wird besonders beschuldigt, noch Loose verschickt zu haben, wenn die betreffende Ziehung bereits vorüber war. Als zahlreiche Beschwerden bei der Berliner Kriminalpolizei einliefen, hielt diese eine Haussuchung bei Heinze ab und beschlagnahmte dessen Bücher. Er selbst wurde einstweilen festgeuommen, später aber vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt. Auch die Geschäftsbücher wurden nach polizei licher Einsichtnahme in der Wohnung belassen, da eine Kollusionsgefahr nicht mehr zu befürchten war. Die Seele des Schwindels ist fein Kompagnon Robert Glombeck, gegen den ebenfalls ein Verfahren schwebt. Dieser hat hauptsächlich die Loose vertrieben und die Schwindelannoucen erlassen, während Heinze mehr als vorgeschobene Person diente. Der bekannte langjährige Lotteriekollekteur Carl Heintze, Unter den Linden 3, hat ebenfalls zu den Schwinde leien Strafantrag gestellt auf Grund des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb. Während er selbst seit Jahren die geschützte Telegrammadresse „Lotteriebank" führt, hat die Konkurrenzfirma die Telegrammadresse „Deutsche Lotteriebank" gewählt, jedenfalls nur, um das Publikum glauben zu machen man habe es mit der alten Firma Carl Heintze zu thun. — Eine Löbtauer Hausfrau rühmt sich, eine neue meteorologische Wahrnehmung gemacht zu haben. Die Brave schreibt das Folgende: „Wenn man den Zucker, ohne den Kaffee umzurühren, sich ruhig darin auflösen läßt, so steigen bekanntlich Luftblasen an die Oberfläche der Flüssigkeit. Bilden diese eine schaumige, im Zentrum der Taffe verweilende Masse, so kann man bestimmt auf dauernd schönes Wetter rechnen; fitzt sich im Gegentheil der Schaum ringförmig an den Rand des Gefäßes an, so stehen starke Regengüsse bevor. Bleibt aber der Schaum zwischen Rand und Zentrum, so wird das Wetter ver änderlich; fließt er. ohne sich zu verthcilen, nach einem einzigen Punkte des Tassenrandes, so steht mäßiger Regen bevor." Ob's wahr ist? — Die beiden im 6. und im 4. Lebensjahre stehenden Knaben des Gasthofsbcsitzers Klier in Pechbach hatten am Dienstag eine mit Kornschnaps gefüllte Flasche erwischt und dieselbe nahezu geleert. Der jüngste Bruder erlag noch an demselben Tage einer Alkoholvergiftung, der ältere wurde besinnungslos und schwerkrauk im Gastzimmer liegend aufgefunden. — Pirna. Ein hiesiger Einwohner, welcher vorgestern Vormittag am Elbufer in der Nähe von Piaschwitz pro- menirte, warf hierbei plötzlich jedenfalls in einem Anfalle von Geistesverwirrung seine Kleidungsstücke, deren er sich entledigt hatte, in die Elbe und ging dann unbekleidet umher. Man nahm sich seiner an und lieh ihm zur Ver deckung seiner Blöße eine Schürze, bis man die Kleider wieder herbeigeschaft hatte. Dann sorgte man für seine Ueberführung in das Pirnaer Krankenhaus. — Am Dienstag schlug ein zündender Blitzstrahl in die Scheune des Gutsbesitzers A. Heber in Höckendorf. Der entstandene Brand äscherte die Scheune und auch das Wohnhaus ein. — Wie man vernimmt, hat der Vertreter des säch sischen Staatsfiskus bez. der Leipziger Lotterie-Dar- lehnskasse, Rechtsanwalt Oberjustizrath v. Schütz in Dresden, gegen das zu Ungunsten des sächsischen Staals- ministeriums ergangene Eikenntniß des Oberlandesgerichts in Sachen der Leipziger Bank beim Reichsgericht Revision eingelegt. Letzte Nachrichten. Berlin, 8. Juni (H. T. B.) Zum Tode des Or. Sachs ist noch nachzutragen: Als Todes-Ursache wurde Lungenpest sestgestcllt. vr. Sachs war etwas tuberkulös und hatte vor einiger Zeit eine Lungen-Entzündung er litten, weshalb die Ansteckung so schnell zum Tode führte. Die Leiche wurde in Carbo! getränkte Tücher eingewickelt, in einen schwarzen Holzsarg gelegt und Abends 7^ Uhr in einem verschlossenen Leichenwagen nach dem Friedhof gebracht. Der Sarg wurde ohne alle Ceremonien in die Gruft gesenkt, welche unverzüglich geschlossen wurde. Wien, 8. Juni (H- T. B.) Nach verläßlichen Meld ungen ist der Saatenstand in Ungarn ungünstig. Im letzten Falle ist eine mittelmäßige Ernte zu erwarten. San Franzisko, 8. Juli(H. T. B.) Die bedeutende Getreidefirma Hetzinger hat ihre Zahlungen eingestellt. Die Verluste sollen sich auf mehrere Millionen Dollar be laufen. Die Firma ist eine der bedeutendsten ihrer Art und hat Verbindung mit europäischen Firmen. Sch iffskalastrophe bei Marseille. Der Dampfer „Jnsulaire", der Gesellschaft Fraissinet gehörig, stieß gestern, Sonntag, Mittag mit dem derselben Gesellschaft gehörigen Dampfer „Liban" auf der Höhe der Insel Maire zu sammen und brachte ihn zum Sinken. Der „Liban" war von Marseille nach Bastia bestimmt, und hatte etwa 200 Passagiere an Bord, und es wird befürchtet, daß etwa 100 Personen das Leben eiugebüßt haben. Der„Jnsulaire" kam von Toulon und Nizza. Der Zusammenstoß sand um 12'/z Uhr statt. Der Lotsendampfer „Bl^champ", welcher sich in der Nähe der Unglücksstätte befand, leistete mit einem anderen Lotsenboot und dem österreichischen Kanonenboot „Balkan" sofort Hilfe. Der Liban sank 17 Minuten nach dem Zusammenstoß. Etwa 40 Reisende wurden vom „Blechamp" und dem österreichischen Dampfer „Ra koczy" gerettet; 40 andere Reisende und 17 Matrosen vom „Balkan" aufgesammelt. Als das erste Rettungsboot auf etwa 40 Meter an den „Liban" herankam, neigte sich dieser plötzlich seitwärts, und die Masten schlugen auf 1'/z Meter von dem Rettungsboot ins Wasser. Der Dampfer versank mit der Menge, die sich an den Leitern festklammerte. Ein herzzerreißender Scbrei wurde gehört, dem bald Todtenstille folgte. Die Maschinen explodirten und ver ursachten ein Zischen des Wassers, das fünf Minuten an hielt. 29 Leichen wurden augesammelt. Die Bureaus der Gesellschaft wurden geschloffen; die offizielle Verlust liste ist noch unbekannt. Kopenhagen, 8. Juni(H. T. B.) Das amerika nische Geschwader ist bei Skagen vor Anker gegangen. Newyork, 8. Juni (H. T. B.) Zwei Webereien in Pancelet in Südkarolina sind durch Sturm zerstört worden. 3500 Ballen Baumwolle wurden vom Wasser fortgerissen. Eine Weberei in Clifford wurde schwer be schädigt. Tausende von Arbeitern sind obdachlos. Die Verluste sind ungeheuer. Nirchennachrichten. Grumbach. Mittwoch, den 10. Juni. Vorm. 10 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. -8sem ii. -UMM verkaufe von beute ab becleutena billiger Lmil Ll»tbe, Wilrärllkf. alkoholfreies, erfrischendes Tafelgetränk, wichtig kur Islagen-, hiervon- unst ruekörkranstk, zu haben in der Löwenapotheke. Von Donnerstag, d. 11. d. 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