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2, Handmann. 2, Vormitt. 1-13). V,9 Uhr Festgottesdienst (Text: Apostelgesch. Oslittsehe Rundschau. Der Kaiser hielt am Vormittag oes 27. Mai die Frühjahrsparade über die Truppen der Garnison Pots dam im Lustgarten zu Potsdam ab, die Kaiserin und zahlreiche sonstige Fürstlichkeiten waren bei dem glänzenden militärischen Schauspiele zugegen; der Kronprinz machte die Parade als Oberleutnant in der 2. Kompagnie des 1. Gardc-Jnfanterie-Regiments mit, seine beiden jüngsten Brüder waren bei der Leibcompagnie eingetreten. Anläß lich der Parade fand am Abend des Paradetages auf allerhöchsten Befehl eine Festvorstellung im Berliner Opern hause statt, bei welcher das Kaiserpaar, der Kronprinz und die übrigen Fürstlichkeiten, sowie sonstige distinguirte Persönlichkeiten, wie z. B. Generalfeldmarschall Graf Waldersee zugegen waren. Aufgeführt wurden das Lauff'sche Manöverbild „Däberitz" und die heitere Oper „Anno 1757" von Scholz. — Am Freitag wurde vom Kaiser eine größere Gefechtsübung mit Truppentheilen des Gardekorps bei Däberitz abgehalteu. Prinz Heinrich von Preußen ist nach Beendigung seines mehrtägigen Besuches am Madrider Hofe, wo er mit großer Auszeichnung ausgenommen wurde, nach Vigo zu dem von ihm befehligten Geschwader zurückgekehrt und dann mit denselben am 29. Mai wieder von Vigo ab gedampft. In den antiungarischen Demonstrationen und Kravallen der slavischen Bevölkerung Kroatiens, Slavo- niens, Dalmatiens und auch der Stadt Laibach scheint endlich ein Stillstand eingetreten zu sein. Hoffentlich thut nunmehr die ungarische Regierung das ihrige, um durch versöhnliche und entgegenkommende Maßnahmen die auf geregten Gemüther wieder zu beruhigen. Von den beiden wichtigsten Ausschüssen des österreichischen Abgeordneten hauses hat der Ausgleichsausschuß am Mittwoch nach Erledigung des Restes der Bestimmungen über das Zoll- und Handelsbündniß zwischen Oesterreich und Ungarn — ausgenommen den zurückgestellten Art. 21 — seine Pfingst ferien angetreten. Dagegen scheint der Zollausschuß noch an keine Pfingstruhe zu denken; er nahm im Ver laufe Kiner Mittwochssitzung die Tarifklaffe „Maschinen" in Angriff. Das österreichische Kriegsministerium plant mehrfache Abänderungen in der Uniformirung hauptsächlich der Artillerictruppen. In Frankreich bildete das Ereigniß der Woche die verunglückte Automobilwettfahrt Paris-Madrid. Die genaue Liste der bei diesem tollen Unternehmen ums Leben gekommenen oder erheblicher verletzten Personen scheint noch immer nicht vollständig festzustehen, sicherlich ist die Zahl der Opfer aber mehr als genügend, um die vom Ministerpäsidenten Cambes in der französischen Dcputirten- kammer abgegebene Erklärung zu rechtfertigen, daß die Regierung voraussichtlich keine weitere Automobilmettfahrt auf öffentlichen Wegen mehr gestatten werde. Hoffentlich kommen auch die Negierungen in anderen Ländern zu dem gleichen Entschluß, denn die Gefährdung der Bevölkerung durch die unsinnigen Wettfahrten der Automobilsahrzeuge ist überall die nämliche. Die Engländer sind in Westafrika in einen Krieg mit dem Sultan von Sokoto verwickelt. In einem Gefecht wurden zwar die Leute des Sultans von den englischen Truppen geschlagen, doch erlitten letztere selber hierbei be deutende Verluste. Zu den Wirren in Mazedonien. Die Erbitterung, mit welcher die Jnsurgentenbanden im mazedonischen Auf standsgebiete sich schlagen, ist schon mehrfach Hervorgehoden worden. Insbesondere sind es die Bulgaren, welche einen Fanatismus, eine Todesverachtung und eine Entschlossen heit entwickeln, welche in manchen Fällen fast an mythische und antike Vorbilder erinnern. Typisch hierfür ist die Katastrophe, mit welcher der beispiellos heftige und er bitterte Zusammenstoß von türkischen Truppen und bulgarischen Insurgenten in Smrdes abgeschlossen hat von dem wir bereits berichtet haben. Nun werden über diese blutigen Vorgänge noch weitere Einzelheiten bekannt: Wien, 27. Mai. Der Kampf bei Smrdes am 22 d Mts war, wie aus Monastir hierher gemeldet wird, der heftigste und erbittertste der ganzen Insurrektions- Kampagne. Der Führerder Bulgaren, Tschalakan Tscha- kalarow, hatte die Absicht, auf den Höhen des Butschge birges eine Befestigung mit Cisternen und Proviantdepots anzulegen, und requirirte in den umliegenden Dörfern Brot auf Wochen hinaus. Hier sollte die Zentralstellung der Insurrektion errichtet werden. 500 Mann türkischer Truppen und Gebirgsgeschütz unter dem Kommando des Majors Chair-Eddin aus Kastoria trafen gegen Abend am Freitag in Smrdes ein. Die Aufforderung des Kommandanten zur Uebergabe wurde mit Schüssen beant wortet und sofort heftiges Feuer auf die Türken eröffnet. Aus dem festungsähnlich befestigten Hause waren 600 Gewehre auf die Türken gerichtet. Nun trat auf Befehl des Majors Chair-Eddin das Gebirgsgeschütz gegen das ! Haus in Aktion. Mit Einbruch der Nacht wurde die Be- - schießung mit Geschütz eingestellt und das Feuergefecht > ans Gewehren fortgesetzt. Plötzlich erfolgte eine furchtbare i Explosion. Die Insurgenten hatten augenscheinlich ein ' Pulver- und Dynamitdepot angelegt, das für die Ein- ! geschlossenen verhängnißvoll wurde, da die Explosion eine 1 süchtig geworden. — Der Meisterschaftsfahrer für Bayern Fichtner stürzte in Landshut mit seinem Rade und war auf der Stelle todt. Zum Tode durch den Strang verurtheilt wurde gestern vom Schwurgericht Eger der Mörder des Dienst knechtes Rubner aus Schloppendorf, der 29 Jahre alte Steinklopfer Faipl aus Galtenhof. Nach vollbrachtem Mord entwendete Faipl die Barschaft Rubners in Höhe von 38 Heller, sowie eine werthlose Taschenuhr. Die Villa derZwerge. Für die bekannten Zwerge Franz und Karl Achtermeier, welche in Neuendorf auf dem Untereichsfeloe als Söhne des Ackermannes Christoph Achtermaier das Licht der Well erblickten und heute in Deutschland, England und Amerika sehr bekannt sind, soll in ihrem Heimathsorte Neuendorf eine Villa als Sommerfrische gebaut werden. Ihr Schausteller Roßhof aus Berlin hat sich entschlossen, in diesem Thal bei armen Hirten und Bauern mit den beiden kleinen Künstlern einen Theil des Sommes zu verleben, um ihnen Gelegenheit zu verschaffen, sich zu erholen und bei ihren Eltern zu sein. Die Zwerge sind 26 beziehungsweise 22 Jahre alt, haben die Größe von acht- bis neunjährigen Kindern (90-100 Zentimeter) und ein Gewicht von ungefähr je 50 Pfund, sind im übrigen aber geistig und körperlich normal. Traurige Pfingsten 11 Kinder ertrunken. In den allgemeinen Festjubel dringt ein gellender Weheschrei. 11 Kinder, die alle schon den Konfirmations unterricht besuchten, also in einem Alter standen, in dem sie den Eltern schon eine Stütze waren, sind kurz vordem Feste bei Neustadt an der Warthe durch einen Bootsun- glücksfall ertrunken. Ueber dieses tiefbetrübende Ereigniß wird Folgendes berichtet: Mittwoch, Nachmittags gegen 4 Uhr, sollten in Dembno 45 Kinder aus den umliegenden Ortschaften, die dem Kon firmanden-Unterricht beigewohnt hatten, in einem schon etwas schadhaften (!) Kahn über die Warthe gesetzt werden. Kurz nach dem Verlassen des Ufers drohte der Kahn zu sinken. Die erschreckten Kinder stürzten nach dem land- seitigen Kahnende und brachten dadurch das Fahrzeug zum Kentern. Der Fährmann und 11 Kinder ertranken. Es war die letzte Konftnnationsstunde vor dem Feste, au der die unglücklichen Kinder theilgenommen hatten. Mit welcher Freude mögen sie den Heimweg angetreten haben. Gab es für sie alle auch schon zu Hause reichlich Arbeit: Nach saurer Arbeit schmecken die Feste um so süßer, ist die Freude darauf um so größer. Es waren Kinder im Alter von 12 bis zu 14 Jahren. Sie hatten alle ihren Eltern Mühe und Arbeit genug gekostet, nun aber waren sie bereits im Stande, die erste Dankesschuld abzutragen, ihre Schullaufbahn neigte sich dem Ende zu, und sie sollten dann für Vater und für Mutter eine Stütze sein. Und nun verschlang das nasse Grab elf von den fünfundvierzig! Ein Schicksalsschlag von erschütternder Tragik! Die armen bedauernswerthen Eltern! Am Pfingsttage, auf den sie sich alle, die Eltern wie die Kinder, so gefreut hatten, zieht nun der Trauerzug mit den 11 Särgen zum stillen Friedhof, um cbensoviele junge, hoffnungsreiche Menschen kinder in das kühle Grab zu senken. Mit den verzweifelten Müttern und Vätern, die dort ihrer Lebenshoffnung schönsten Theil begraben, rufen von fern und nah empörte Stimmen, wie war es nur möglich, daß so etwas geschah! Wie war es nur möglich, daß 45 junge Menschenleben einem schad haften Kahne zur Fahrt über die wegen ihrer Tücke be kannte Warthe anvertraut werden konnten! Es wird darüber zweifellos eine strenge Untersuchung eingeleitet und es wird sicherlich auch sofort Abhilfe geschaffen werden. Die Schuldigen werden zur Verantwortung gezogen und bestraft werden. Aber was nun auch geschehen mag, der ertrunkenen Kinder kann keines wieder zum Leben erweckt, der gebrochenen Elternherzen keines wieder aufgerichtet werden. Schnell tritt der Tod den Menschen an. Diese eisige Mahnung klingt wie einer geborstenen Glocke Klang kreischend und schreckensvoll in den fröhlichen Pfingstjubel hinein. Sturze Chronik. Ein Originaldruck Gutenbergs wurde in der Hospitalbibliothck zu Culs a. d. Mosel gefunden. — In Budapest spielte sich eine Liebestragödie ab. DerHusaren- Oberleutnant Vecsey erschoß sich in der Wohnung seiner Geliebten, einer Schauspielerin, als der Priester die Todt- kranke mit der letzten Oclung versah. — Pariser Blätter theilen mit: Die Schläferin von Thenelles, die ununter brochen seit 20 Jahren in einem schlafähnlichen Zustand sich befand, ist wieder aufgewacht. Sie ist jedoch schwind- M. Kollekte für den Kirchenfonds. Ssra 1. Pfingstfeiertag. Vormitt. 8 Uhr Festgottesdienst. (Text: Apostelgesch. 1-13). Nachmitt. ^2 Uhr liturg. Festkindergottesdienst. 2. Pfingstfeiertag. Vormitt. 8 Uhr Festgottesdienst (Text: Apostelgesch. 14-18. Nachmitt. 2 Uhr Taufgottesdienst: Pfarrer Oic. ist. Leßmüller. Airchennachrichten. Wilsdruff. 1. Pfingstfeiertag. Vormitt. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. 2. Pfingstfeiertag. Vormitt. ^9 Uhr Predigtgottesdienst: Hilfsgeistl. ungeheuere Zerstörung und einen Brand hervorrief, der, durch den scharfen Nordwind angefacht, sich mit rasender Schnelligkeit verbreitete. Alles war dem Tode geweiht. Die Insurgenten gaben Raketensignale von den Berges- Höhen, die Erwiderung fanden. Mehrere Versuche der Insurgenten, durchzubrcchen, wurden zurückgewiesen. Die Ortschaft wurde vollkommen zerstört. Nur drei Häuser sind angeblich intakt geblieben. Flüchtende Bauern sagten aus, Tschakalarow habe sich mit der ganzen Bande im Hause befunden, in dem das Dynamit verwahrt war. Sämmtliche Bulgaren fanden unter den Trümmern den Tod. Der Brand ist noch nicht gelöscht und auch die Zahl der Opfer noch nicht festgestellt, doch ist sie sehr groß. Eine Kommission unter Führung eines Obersten und eines Gendarmeriemajors ist zur Untersuchung des Falles von Kostaria nach Smrdes abgegangen. Aus Marokko kommt die sensationelle Nachricht vom gewaltsamen Tode des marokkanischen Thronprätendenten Bu Hamara und dem Auftauchen eines neuen Prätendenten, Namens Sidi Mohamed ben Elhassan Essinsbali; derselbe soll seinen Vorgänger in der Prätendentenwürde haben ermorden lassen. Die Sultanstruppen stehen, wie der marokkanische Minister des Aeußeren, Torres, den Mächten durch ein Rundschreiben mittheilen ließ, auf der Straße zwischen Tanger und Arzila, um den Waarentransport, gegen die Straßenräuber zu schützen. In den Vereinigten Staaten setzt bereits die Wahlbewegung anläßlich der Präsidentenneuwahl ein. Die zu Harrysburg abgehaltene republikanische Konvention beschloß die Wiederaufstellung Roosevelt's als Präsident schaftskandidaten und sprach sich zugleich gegen jede Ab änderung des gegenwärtigen Tarifsystems der Vereinigten Staaten aus. In dem chilenischen Hafen Jquique ist die Pest infolge Einschleppung aus Indien ausgebrochen. 2, __ Am 1. u. 2. Festtag früh Collekte für den Allgem. sächs. Kirchmsonds. Nachmitt. 1 Uhr Kindergottesdienst. Nachmitt. 2 Uhr Taufgottesdienst. Collekte für den Kirchenfonds. 2. Pfingstfeiertag. 2 14^18)^ Uhr Festgottesdienst (Text: Apostelgesch. Nachmitt. 2 Uhr Tausgottesdienst. Collekte für den Kirchenfonds. Kirchenmusiken zum Pfingstfeste 1903. 1. Pfingsttag, den 31. Mai 1903: „Nun beut die Flur das frische Grün". Arie des Gabriel für Sopran und Orgel aus „Die Jahreszeiten" v. Haydn. — Gesang: Frl. Fanny Helm. 2. Pfingsttag, den 1. Juni 1903: „Komm heilger Geist". 2chörige Pfingstkantate für gemischten Chor und Orchester von Gast. Verkauf der Texte ä 5 Pf. zum Besten der Kirchen chorkasse an den Kirchthüren. Grumbach. 1. Pstngstfeiertag. Vormitt. 8 Uhr Beichte. Vormitt. */g9 Uhr Predigt, dann heil. Abendmahl; Nachmitt. 1 Uhr Kindergottesdienst. Nachmitt. 2 Uhr Taufgottesdienst. 2. Pfingstfeiertag. Vormitt. ^9 Uhr Predigtgottesdienst. Nachmitt. 2 Uhr Taufgottesdienst. An beiden Feiertagen Collekte für den Kirchenfond, rreffelsvsrf. 1. Pfingstfeiertag. Vormitt. 8 Uhr Beichte: Hilfsgeistl. Handmann. Vormitt. 1^9 Uhr Predigtgottesdienst mit h. Abend mahl: Pfarrer Um. tk. Leßmüller. Nachmitt. 1 Uhr Kindcrgottesdienst, Hilfsgeistl. Hand- mann. Bnrkhar-tswal-e. 1. Pfingstfeiertag. Vormitt. ^8 Uhr Beichte. Anmeldung vor der selben erbeten. Vormitt. 8 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Apostel gesch. 2, 1—13). Nach der Predigt heil. Abendmahlsfeier. Nachmitt. 1 Uhr Kindergottesdienst. 2. Pfingstfeiertag. Vormitt. 8 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Apostelgesch. 2, 14-18). An beiden Feiertagen Kirchenkollekte für den allgemeineu Kirchenfonds. Oeffentl. Äathslischer Gsttes-ienst in der Schloßkapelle zu Wilsdruff. Den 31. Mai, Pfingstsonntag. Vormittag 9 Uhr. Zufolge der gesetzlichen Sonntagsruhe an den Pfingstfeiertagen fällt die nächste Nummer unseres Blattes aus^Das nächste Blatt erscheint erst Expedition -es Amts- und Wochenblattes für Wilsdruff. WMen-WnUe (eossvbsullvr Krunä) hält sich geehrten Vereinen, Schulen und Familien bei Ausflügen bestens em pfohlen. Hochachtend Lrn8t Ziegel. Wenn man für sein 8vblgoMpferlI den höchsten Preis erzielen will, so wende man sich selbst direkt an die Roß- schlächterei von Lruno Ehrlich in Deuben. Telephon Nr. 74 Amt Deuben. 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