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Und jagen nach dem voraesteckten Ziel. Das Leden eilt, die flüchtigen Jahre schwinden, Bald wird, was hier getrennt, sich drüben finden. Nach durchgeglaubtem Prüsungsstand, Im Hcimathland! Ein, wären wir da! Vaterländisches. Wilsdruff, 22. Mai 1903. — Die Pilzsaison hat kaum begonnen und schon werden wieder verschiedene Fälle von Vergiftungen durch den Genuß giftiger Pilze mitgetheilt. Es fei daher von Neuem die allergrößte Vorsicht bei dem Einsammeln und bei der Verwendung von Pilzen anempfohlen. Ist man im Zweifel darüber, ob dieser oder jener Pilz eßbar sei, dann lasse man lieber seine Finger davon. Besser be wahrt als beklagt, lautet ein Sprichwort, das Beherzigung verdient. Die Pilze sind wegen ihres reichen Stickstoffge halts vielfach eßb«r, es giebt aber nicht weniger viele giftige Sorten und zumeist sind gerade die am schönsten aussehenden die gefährlichsten. Sie locken oft genug die Kinder an. Darum belehre man vor Allem diese, auf daß sie die giftigen von den eßbaren Pilzen unterscheiden lernen, die mit Recht sich allgemeiner Beliebtheit erfreuen. Auch muß beachtet werden, was Aerzte sagen: Pilze jed weder Art dürfen, sobald sie gekocht sind, niemals stehen bleiben und später aufgewärmt gegessen werden, da ge- rade hierdurch die Vergiftungsgefahr heraufbeschworen wird. — Ueber die Festfahrt der Sachsen nach Nürnberg zum Deutschen Turnfest liegen folgende vorläufige Ab machungen vor: Es werden keine Verwaltungs-, sondern lediglich Gesellschaftssonderzüge nach Nürnberg gefahren und zwar je einer von Breslau-Görlitz, von Dresden, und zwei von Leipzig. Als Fahrpreis wird der einfache Personenzugsfahrpreis erhoben. Für Schnellzug muß Zu schlag gelöst werden. V-Züge können nicht benutzt werden. Die Fahrkarten gelten 45 Tage. Die amtliche Bekannt machung aller näheren Angaben erfolgt Anfang Juni durch die Königliche Generaldirektion. — Ein gutes Heringsjahr stellt der Oberfischmeister Hinkelmann in Kiel in Aussicht. Er hat auf einer dieser Tage ausgeführten Erkundigungsfahrt festgestellt, daß außerordentlich starke Heringszüge den Kaiser-Wilhelm- Kanal in diesem Frühjahr zum Laichen aussuchen. Das Laichgeschäft hat einen großartigen Verlauf genommen. Die auf den Steinen an der Böschung liegenden Heringseier waren so reichlich, daß sie eimerweise hätten aufgcholt werden können. Im Ganzen sind jetzt vier Laichplätze von beträchtlicher Größe im Kanal gefunden worden. In den vom Kanal durchschnittenen Seen wurden zahlreiche Heringe gefangen. Der Oberfischmeister Hinkelmann hält es für sehr wohl möglich, daß in den nächsten Jahren sogar das Gebiet der Unterelbe von laichenden Ostseeheringen be völkert wird. — Radfahren, Bergsteigen und Turnen, so äußerte sich ein bekannter Arzt, verursachen immer eine bedeutende Steigerung der Herzthätigkeit und der Athmung und vermehren die Pulsschläge. Dies führt je nach der Veranlagung in verschieden kurzer Zeit zu einer Vergrößer ung des Herzens, welche sich aber im Ruhestände nach einiger Zeit wieder zurückbildet. Nur bei übermäßiger Bewegungsarbeit oder wenn die Zahl der Pulsschläge 140 in der Minute erreicht hat, tritt die Rückbildung der ausgedehnten Herzränder nicht immer ein, weshalb auch solche Menschen arg mitgenommen und sehr verfallen aus sehen. Bezüglich des Radfahrens ist zunächst in Betracht zu ziehen, daß dabei die Muskulatur fast des ganzen Körpers in Anspruch genommen wird. Bei ansteigender Fahrt pumpt sich der Radfahrer sehr rasch aus und dies ist die Gelegenheit, wo cs zu difinitiven Dehnungen des Herzmuskels und deren Folgen kommt. Diese treten um so leichter ein, je älter der Fahrer ist und je weniger elastisch seine Arterien sind. Ferner ist wichtig, daß die subjektive Athemnoth dem Radfahrer mehr Oxygen zuführt als bei anderen Uebungen. Alles dies kann zu bedenklichen Konsequenzen für den Radfahrer führen. Im Allgemeinen ist nur demjenigen das Radfahren zu empfehlen, dessen M^oinirl 14 Roman von Anton Freiherr von Perfall. „Was sagte ich Dir? Wer hat nun recht? Graf Leining machte Johanna sichtlich den Hof, der Fehler war nur, daß Egon sich etwas zu herzlich sdes reizenden CousinchenS annabm. Doch da« wird sie ihm rasch abgewöhnen. Treuberg wäre auf diese Were ganz aus dem Gespräche verdrängt worden, wenn nicht Johanna zum allgemeinen Erstaunen ihn mit unverkennbarer Absicht immer wieder hineinaezogen hätte. Ter bestrickende Reiz dieser ihr ungewohnten Huldig ungen raubte ihr nicht die Einsicht, eine dunkle Vorahnung, wie sie es bezeichnete, die Bekanntschaft mit diesem Manne, dessen Rock fadenscheinig erschien, inmitten all dieser glänzen den Uniformen, dessen" schwarzer Haarwald struppig inmitten all dieser glatten, tadellosen Scheitel, werde ihr einst zu größerer Ehre gereichen, als die mit all diesen vornehmen Namen. So nahm man denn den Fremdling wohl oder übel in den Kauf und ließ sich von ihm nicht weiter beirren. Das war ja nun einmal so eine typische Provinzschwäche, dieses lebhafte Interesse an der Person eines Romanschreibers, der sich noch nicht einmal die Sporen in der Hauptstadt ver dient hat. Wird sich rasch geben! Johanna wurde bestürmt mit Einladungen, Versprechen abgenommen sür die Wintersaison, Programme wurden ent worfen, die zu den Ringelmannschen Verhältnissen durchaus nicht paßten. Graf Leining ließ, begeistert von dem fremdartigen Reiz des hiibchen Mädchens, den neuen Stern leben, der aufge- gangen war an dem öden Horizont der Gesellschaft. Das Schlimme dabei war nur, daß Johanna in echt weiblichem Scharfsinn bereits durchschaute, worin ihr Reiz sür diese Männer uin sie herum lag. Die Worte Marius' Herz-Gefäße und Lungen vollkommen intakt sind. Bei Nervosität, Neurasthenie und ähnlichen Leiden darf das Radfahren nur dann in Anwendung gebracht werden, wenn die Krankheitsformen leichten Grades sind; überhaupt hat man das Radfahren als Heilfaklor überschätzt. Hingegen wirk! es vorzüglich bei Kuren zur Entfettung und zur Gewichtsabnahme. — Se. Majestät der König wird am 26. d. M der Lausitz einen Besuch abstatten Nach kurzem Aufenthalte auf dem Bahnhof Bischofswerda wird der königliche Hof zug Vormittags etwa nach 10'/° Uhr in Bautzen eintreffen. Se. Maj. gedenkt im dortigen Bürgersaale und im Rath- hause die Vorstellung der Vertreter der Bürgerschaft und der Behörden, sowie im Landhause die Huldigung der Landstände durch ihre Vertretung entgegenzunehmen. Um 2 Uhr Nachmittags reist der König nach Löbau weiter, wo nur Empfang auf dem Bahnhofe vorgesehen ist. Nach etwa 20minutigem Aufenthalte reist Se. Majestät nach Zittau weiter. Hier fährt der König im eigenen Wagen durch die festlich geschmückten Straßen zum Rathhause, wo sich die Rathsmitglieder und Stadtverordneten zum Empfange versammeln werden. Nach der Vorstellung verschiedener Deputationen findet später voraussichtlich eine Wagenfahrt statt, wobei der König die Stadt und den Weinau-Park besichtigt. Abends 7 Uhr soll im Bürger saal des Rathhauses ein Festessen abgehalten werden. Um halb 9 Uhr Abends begiebt sich Se. Majestät mit Extrazug wieder nach Hosterwitz zurück. — Das diesjährige Kaisermanöver wird sich in dem Geländeabschnitt abspielen, der im Norden von der Linie Eilenburg-Halle, westlich von der Linie Halle-Gera, östlich von der Linie Gera-Eilenburg begrenzt wird. Die Einzelgefechte werden sich im Wesentlichen um den Besitz der Saale- und Elsterübergänge drehen, auch die Ilm wird vielleicht in Frage kommen, und am Schluffe des Manövers wird sich wahrscheinlich die Nothwendigkeit er geben, daß entweder die Ostarmee (zwei sächsische Armee korps) auf die Elbe zurückgehen, oder (was Wahrschein, licher ist), daß die Westarmee (4. und 11. Armeekorps) den Saaleabschnitt aufgeben und sich hinter den Main zurückziehen muß. Die Ost- oder Nordarmee, bestehend aus dem (sächsischen) 12. und 19. Armeekorps unter dem Oberbefehl des Generals der Infanterie v. Treitschke, wird sich auf Leipzig basiren; das 12. Korps wird der Kron prinz von Sachsen kommandiren. Den Oberbefehl über die beiden preußischen (4. und 11.) Armeekorps dürfte voraussichtlich der kommandirende General des 11. Armee korps, General v. Wittich, übernehmen. — Eier nach Gewicht. Zu dem Entschluß der Proviantämter, in Zukunft Eier nur noch nach Gewicht, aber nicht mehr nach Zahl einzukaufen, bemerkt das Organ des Bundes der Landwirthe u. a. folgendes: Die deutschen Geflügelzüchter, also die Produzenten, sind mit dieser Neuerung sehr einverstanden, denn die von den Händlern eingeführten Eier sind je älter desto leichter, so daß 15 frische, d. h. etwa 6 Tage alte Eier soviel wiegen wie 16 von 6 Wochen alte bei gleicher Größe. Dadurch sind die Eierhändler beim Verkauf nach Stückzahl natürlich im Vortheil. Auch haben die deutschen Geflügelzüchter das Bestreben, möglichst große Eier zu produziren, etwa 60—80 Gramm schwer, wohingegen die galizischen Eier meist nur 40 bis 50 Gramm wiegen. So ist denn die Maßnahme der Proviantämter durchaus dankenswerth und entspricht dem Interesse der deutschen Geflügelzucht. — vis. (Dresdner Schwurgericht). Ein gemeingefähr licher Sittlichkeitsattentäter, der nunmehr auf längere Zeit unschädlich gemacht worden ist, hatte sich vor dem Schwur gericht in der Person des aus Conradsdorf gebürtigen Handarbeiters Wilhelm Lorenz wegen versuchten Sitt lichkeitsverbrechens zu verantworten. Lorenz hat es ver- sucht, am Abend des 3. März d.J. auf einem öffentlichen Wege zwischen Kesselsdorf und Wilsdruff mit Gewalt und durch Drohung mit gegenwärtiger Gefahr für Leib und Leben an der 54 Jahre alten Handelsfrau Amalie Auguste Richter ein Sittlichkeitsverbrechen zu verüben. Mit Rücksicht auf den Gegenstand war die Oeffentlichkeit tönten in ihr Ohr: „Bleiben Sie Johanna, Sie können nichts Liebenswertheres, Schöneres, Besseres werden." Sie fing bereits an, es mit Absicht zu bleiben' Die Weinlaune hatte ihren Höhepunkt erreicht. Ringel mann war es jetzt, welcher der wiederholten Aufforderung Ottiliens, sich zurückzuzieben, widerstand. Er war eben inr Begriff, mit unsicherer Zunge eine Rede zu halten. Helles Gelächter lohnte den schalsten Witz; er war nicht mehr wählerisch. ' Da trat der Oberkellner hinter Baron Sternau und flüsterte ihm etwas ins Ohr, dabei nach oben deutend. Sternau lachte hell auf. „O, das ist ja ausgezeichnet! Hörst Du, Amtmann, das hast Du Dir gestern auch nicht träumen lassen, umgeben von all den Langfelder Honoratioren, daß Du heute den ganzen Rheinischen Hof des Schlummers beraubst. Ein guter Anfang! Ich gratuliere, Herr Schwager." Er stieß, selbst unsicher auf den Beinen, mitRmgelmann an. Das Glas zerbrach. Der Amtmann wechselte plötzlich die Farbe. „Wie meinst Du das?" fragte er beunruhigt. „Ach was, reiner Unsinn! Die Leute da oben be schweren sich über uns. Es sei bereits 2 Uhr, und sie wollten ihre Ruhe haben." Ringelmann richtete sich gerade auf und sah auf die Uhr, dann fuhr er sich mit der Hand über die Stirn. Als er sie entfernte, war der Ausdruck seines Antlitzes völlig ver ändert, ein überraschender Ernst lag darin. „ „Die Leute haben ganz recht. Gehen wir, Ottilie. Die in dem alten Kneiptone gehaltene Aufforderung Sternaus, zu bleiben, wirkte nicht mehr, selbst auf die jungen Leute nicht. Es war ein Riß gegangen durch das Gelage, den jeder fühlte, keiner hinwegscherzen konnte, ohne eigentlich zu be greifen, woher er stammte, von den Spießbürgern da oben doch nicht, die sich beschwerten. Das war nichts Neues im Rheinischen Hofe. .. . .. ...... . während der Verhandlung wegen Gefährdung der Sittlich keit ausgeschlossen. Nach dem Ergcbniß der Beweisauf nahme erkannte das Gericht, nachdem die Herren Geschwo renen die Schuldfrage bejaht, dem Angeklagten aber auch mildernde Umstande zugebilligt hatten, auf eine Freiheits strafe in der Dauer von 2 Jahren 6 Monaten Gefängnitz und 5 Jahren Ehrenrechtsvcrlust. — In der letzten Sitzung der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden stellte Herr Dr. Hänel ein 8jähriges Mädchen vor, bei dem der zum größten Theil verloren gegangene Zeigefinger der linken Hand durch Ueberpflanzung der zweiten Zehe ersetzt ist. Er nahm die Operation in der Weise vor, daß er den Fingerstumpf anfrischte, die Zehe bis auf eine Hautbrücke durchtrennte und hierauf den Knochen, die Sehnen und die Haut zu- sammennähtc. 16 Tage nach der Operation wurde der letzte Rest der Haut durchtrennt, und es ergab sich, daß die Zehe vollkommen angeheilt war. Sie zeigte auch in der Folge keinerlei Kreislausstörungen. Berührung, Druck, Stich, Temperaturunterschied wurden deutlich empfunden. So meldet ein süddeutsches Blatt, der „Schwäb. Merkur." — Die vielbesuchte Bastei soll noch in diesem Jahre elektrisches Licht erhalten. Die Kosten, die auf 70000 Mk. geschätzt sind, wird Herr Leuckroth übernehmen. Wenn 1918 seine Pachtzeit vorüber, tritt zum Taxwerth der Staat ein. Die Leitung ist bis Rathen geplant, sodaß spät Abends erst von der Bastei absteigende Touristen in Zukunft den Weg beleuchtet finden werden. — Waldheim, 18. Mai. Der „Napoleonstein" an der Kriebethaler Straße, von dem aus im Jahre 1813 Napoleon I. die Truppenübergänge über die Zschopau leitete, ist jetzt aus dem Straßenkörper, in dem er versunken war, vollständig herausgehoben worden und soll außerdem noch mit Grottensteinen und Pflanzen umgeben werden. Der historische Stein trägt die Inschrift: „Der Stein war Zeuge einer Zeit, die uns gebracht ein großes Wehe, s Wohl uns! er ward der Zeuge auch j von Deutschlands wahrer, goldner Höhe." Diese Inschrift wurde im Jahre 1872 auf dem Napoleonstein angebracht; ihr Verfasser war Sieg mund Haber, ein Redakteur des humoristisch-satirischen Witzblattes „Ulk" in Berlin. — Annaberg. Ein gemeiner Streich ist in Sehma gegen den Saal des „Erbgerichts" ausgeführt worden, als in demselben auf Einladung des Wahlausschusses für den Kandidaten der Ordnungsparteien Rehwaldt eine öffentliche Wahlversammlung stattfand. Gegen Mitternacht — man war gerade bei der Diskussion angelangt — wurden plötzlich von einem hinter dem „Erbgericht" vor- überführenden Wege aus Steine nach den Fenstern des Saales geworfen, von denen einige mehrere Meter weit in den Saal hineinflogen. Nur dem Umstande, daß in dem angegriffenen Theile des großen Saales sich Zuhörer nicht niedergelassen hatten, ist cs zu danken, daß durch die etwa '/? Pfund schweren Steine Niemand getroffen und verletzt wurde. Die Verüber der gemeinen That sind im Dunkel der Nacht entkommen, dürften aber doch ermittelt werden, da den Untersuchungen bereits verschiedene Anhalts punkte gegeben sind. — In Meerane ist der merkwürdige Fall zu ver zeichnen, daß den Ordnungsparteien zu ihren Wahlver sammlungen kein Lokal zur Verfügung steht. Vor mehreren Tagen beabsichtigte der „Städtische Verein" eine öffentliche Versammlung abzuhalten, in der der Kandidat der Ord nungsparteien, Herr Geh. Regierungsrath Dr. Rumpelt aus Dresden, sich feinen Wählern vorstcllen Wollte. Diese Ver sammlung wurde aber wieder abgesagt, da der Wirth des betreffenden Lokales seinen Saal zu einer politischen Ver sammlung nicht hergeben wollte. Den Sozialdemokraten stehen mehrere Säle zur Verfügung, über die freilich auch das Militärverbot verhängt ist. Würden nun die anderen Saaliuhaber, die anscheinend überhaupt ihre Säle zu po litischen Versammlungen nicht zur Verfügung stellen, dennoch den Ordnungsparteien einen Saal zu einer Versammlung überlassen, so stellten die Sozialdemokraten das gleiche Verlangen, dem sie jedoch nicht entsprechen könnten, da sie sonst befürchten müssen, daß das Militärverbot über ihr Niemand hätte jetzt noch einen Scherz gewagt über den etwas unsicheren Schritt des Amtmannes, über die schwer fällige Sprache, als er sich empfahl. Allen fiel es auf, wie gebückt und getroffen der Mann das Lokal verließ am Arm seiner Gattin. Jetzt sah man ihm freilich den Pensionisten an. Johanna war dieser plötzliche Umschwung ein Rätsel. Sie unterhielt sich gerade so ausgezeichnet, und in dein kleinen Geplänkel mit dem Grafen Leining gelangen ihr einzelne so vortreffliche Züge, daß sie über die rasche Auf fassung ihrer neuen Lage selbst sich freute. Zuin erstenmal verdroß sie der Vater mit seiner übertriebenen Empfindlich keit. Sie nahm, jedem die Hand reichend, mit einer Herz lichkeit von ben Herren Abschied, welche in diesen Kreisen von Seiten einer Dame nach erstmaligem Beisammensein be fremden mußte. Wäre Egon, der Vetter, nicht dabei gewesen, man hätte seine schlechten Witze gemacht lüber die reizende Landpomeranze, während Johanna, im höchsten Grade mit sich befriedigt, in einem rosigen Glückstaumel den Eltern folgte. Ringelmann bedurfte der Unterstützung seiner Gattin die Treppe hinauf. Es entging ihm nicht das spöttische Lächeln des sie begleitenden Oberkellners. Im Vimmer angelangt, ließ er sich schwer auf einen Stuhl fallen. „Das macht ja nichts, Papele, ein kleiner Schwips zum Willkomm! Bis morgen bist Du wieder froh und munter," meinte Johanna. Ihr Antlitz war erhitzt, in den sonst so kindlich blauen Augen spielten die Kobolde des Champagners. Ringelmann blickte schwer athmend auf seine Tochter. „Ottilie," sagte er dann, „wir verlassen morgen das Hotel, auch wenn die Wohnung noch nicht fertig ist." „Wegen der Leute, die sich beschwert haben?" Das wird wohl schon östers passiert sein," meinte Frau Ottilie.