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ungsklagen gegen die russische Regierung geführt. Vier von auswärts in Kischenew eingetroffene Anwälte haben allein Ansprüche Geschädigter in Höhe von 2Vs Million Rubel vor Gericht zu vertreten. Aus Bilbao wird telegraphirt, daß in einer dortigen Grube durch eine Explosion ein Erdrutsch hervorge rufen wuroe. Zahlreiche Arbeiter sind verschüttet worden. In Straßburg i. E. erscheint in französischer Sprache eine neue Tageszeitung. Seit 1870 gab cs dort keine ausschließlich in französischer Sprache erscheinende Zeitung. Zn 1000 Mark Geldstrafe verurthcilte die Straf kammer zu Prenzlau (Uckermark) einen Rentner, der beschulvigt war, anonyme Briefe beleidigenden Inhalts geschrieben zu haben. Danzig, 20. Mai. Die kaiserliche Werft kündigte gegen 280 Arbeitern mangels genügender Beschäftigung. Der schwere Automobilunfall bei Bieberich, der bekanntlich dem Ingenieur Paul Albert das Leben kostete, scheint noch ein gerichtliches Nachspiel haben zu sollen. Wie aus Wiesbaden, der Hcimath Alberts, telc- graphirt wird, liegt oer Verdacht vor, daß dem Verun glückten nach dem öerhängnißvollen Sturz 40,000 Mark geraubt worden sind. Die Staatsanwaltschaft Hal eine Untersuchung in dieser Angelegenheit angeordnet. Dir sch au, 20. Mai. Heute entgleiste auf der Strecke Schwentau-Skurz ein ans 30 Wagen bestehender Arbcits- zug. Drei Personen wurden getödtet, neun schwer und 13 leicht verwundet. Unter den Getödteten befindet sich ein Chausseeausseher, unter den Schwerverletzte» ein Bahn meister, die übrigen Todten bez. Verletzten sind Arbeiter. Ursache der Entgleisung ist eine Senkung infolge Unter spülens des Gleifes. Ein sofort nach der Unfallstelle ab gesandter Hülfszug brachte die Schwerverl tzten nach Dirschau. Der Materialschaden ist bedeutend. Eisenbahn präsident Heinsius und Oberbaurath Koch reisten sofort «ach der Unfallstelle. Für die Hanptverhandlung im Hnmbertprozeß liegt jetzt, wie ein Telegramm aus Paris meldet, der Anklagekammer das gesammte Material gegen das Ehe paar Humbert und die Brüder Daurignac vor. Die Be schuldigung des betrügerischen Bankerotts wurde fallen ge lassen, und die Anklagebasis bilden einzig und allein die Ausstellung von Vollmachten Namens der thatsächlich gar nicht existirenden Brüder Crawford und die betrügerische Verwendung dieser Fälschungen. Therese Humbert beharrt bei ihrem alten System, daß sie nur vor den Geschworenen den von ihr eingeschlagenen Weg zur „Herbeischaffung" der Crawfords bekannt geben wolle. Ihre Ankündigung sensationeller Enthüllungen wird in eingeweihten Kreisen nach wie vor nicht ernst genommen. Frederic Humberts Gesundheit ist schwankend, Romain Daurignac ist mit „literarischen Arbeiten" beschäftigt, Emile Daurignac brütet apathisch vor sich hin. Der Termin zur Hanptverhandlung soll kurz nach Vertagung des Parlaments, wahrscheinlich in der zweiten Junihälfte, stattsinden. Zwei Handwerksburschen ermordet aufge funden. Asch in Böhmen, 20. Mai. Telegraphisch wird gemeldet: In einem Schuppen der Arnimschen Ziegelei wurden heute früh zwei Handwerksburschen ermordet auf- gefunden. Ein sonderbarer Kauz ist der Hafnermeister Fischer in Elsendorf bei Mainburg. Er hat sich kürzlich beim Dorfschreiner seinen Sarg und sein Grabkreuz anfertigen lassen. Letzeres trug er bei Hellem Tage selbst heim, während ihm die Söhne des Schreiners mit dem Sarge folgten. Der Mann scheint es mit dem Sterben eilig zu haben. Eine Diebesbande von Lumpensammlern ist dingfest gemacht worden. Seit mehr als einem halben Jahr wurden namentlich im WestenBcrlins viele Boden- nnd Kellerdicbstähle verübt, ohne daß cs gelingen wollte, die Thäter zu ermitteln. Schließlich viel es auf, daß die Diebstähle mit einer großen Regelmäßigkeit auf den Be- such einer Lumpensammlerin folgten, die als eine Frau Volk geb. Golze festgestellt wurde. Man beobachtete diese und fand, das; sie jedesmal mit einem anderen Manne und einem anderen Wagen kam. So oft sie sich in den Wohnungen nach alten Sachen, Papier, Knochen usw. er kundigten, baloowerten sie auch auf den Böden und in den Kellern die Gelegenheit zu Diebstählen aus, bei deren Ausführung sie später „Schmiere stand". Die Männer konnten die größten Bündel fortschleppen, ohne Verdacht zu erregen, da die Leute im Hause glaubten, daß es ge kaufte Lumpen seien. Gestern wurde Frau Volk in der Kaiferstraße mit zweien ihrer Heliershelfcr, den Lumpen sammlern Hermann Runge und Julius Wienke, auf frischer That ertappt und festgenommen. Ein Junge von 11 bis 12 Jahren, der sie oft begleitete, ist noch nicht ermittelt. Die Handwagen, mit denen sie ihre Beute wegschaffle, Mehrt die Bande; daher hatte sie stets einen anderen. Alle Verhafteten waren obdachlos, einer der Männer schon seit zwei Jahren. Neuntausend Fragen an die Geschworenen wird das Moskauer Berznksgericht zu lichten haben ge legentlich eines großen Fälschungsprozesses, der dieser Tage seinen Anfang nimmt. Es handelt sich um eine Klage gegen die Kaufleute Bromberg, Gurewitsch und Aronowitsch, die 2177 Wechsel im Betrage von 2500000 Rubel gefälscht haben. Das Gericht wird den Geschworenen 9000 Fragen in diesem Prozeß vorlegen. Ob wohl diese 9000 Fragen von den Geschworenen gewissenhaft werden beantwortet werden können? Vaterländisches. (Mitcheilunge» aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name'des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 22. Mai 1903. — Von den vereinigten Ordnungsparteien ist Herr Rechtsanwalt F. Hans Alexander Kohlmann in Dresden, Maxstraße, als Reichstags-Kandidat für den 6. Wahlkreis in Aussicht genommen. In einer morgen Sonnabend in Dresden stattfindenoen Sitzung soll die öffentliche Publi kation desselben erfolgen. — Am Himmelfahrtstag, Mittags gegen 1 Uhr,' hielten ca- 130 Mann vom Verband Deutscher Kegelbrüder! aus Dresden unter Vorantritt unserer Stadtkapelle in' unserer Stadt Einkehr und begaben sicb zunächst in das Hotel zum weißen Adler, wo sie das Mittagsmahl ein nahmen. Im Laufe des Nachmittags durchzogen dieselben zwecks Besichtigung mit Musik unsere Stadt, hier und da Einkehr haltend. Am Abend fand auf dem Marktplatze Konzert seitens unserer Stadtkapelle statt und mit dem fahrplanmäßigen Zug 10,45 verließen die Gäste unter Ausspruch besten Lobes über Bewirthung, Musik und frenndliche Aufnahme Wilsdruff. — Das religiöse Moment der sächsischen Wahl bewegung. Die „Sachs. Natlib. Korr." schreibt: Die sächsische Kandidatenliste weist unter ihren etwa 65 Mandats bewerbern 3 evangelische Geistliche auf. Es sind dies der Reformer Archidiakonus Reichel-Dresden-Altstadt, der Nationalsoziale Pmrrer a. D. Naumann, Dresden-Altstadt und der Sozialdemokrat Pastor a. D. Göhre, Mittweida. Ist dies schon an und für sich eine auffallende Erscheinung für ein industrielles Land wie Sachsen, so gewinnt sie noch ganz besonders an Bedeutung, wenn man bedenkt, daß außer den genannten Personen noch mehrere andere Geistliche als Kandidaten in Betracht gekommen sind. Am meisten gesucht war der nationalliberale Superintendent v. Meyer-Zwickau, dem, soviel wir wissen, mindestens von 4 verschiedenen Wahlkreisen das Mandat für den Reichstag angeboten worden ist. Leider hat er in allen Fällen abgelehnt. Auch in dem 20. Wahl kreise war zunächst von konservativer Seite ein christ lich-sozialer Pfarrer in Aussicht genommen, während im 10. Wahlkreise sogar 3 nationalliberale Geistliche in Vorschlag gebracht wurden. Diese Thatsachen werfen auf sie sächsische Wahlbewegung ein sehr eigenthümliches Licht. Während die Sozialdemokratie daraus den Beweis für ihre Behauptung des Kandidatenmangels auf Seiten der Ord nungsparteien herleitet, glauben wir mit mehr Recht den Grund in der religiösen Strömung unseres Landes zu erkennen. Das evangelische Volk verlangt nach Vertretern im Reichstage, welche die Vertheidigung seines Glaubens gegen ultramontane Angriffe berufsmäßig zu übernehmen haben. Wir wollen hier nicht untersuchen, wie weit diese Forderung im Einzelnen berechtigt ist, aber das ist eben- falls unverkennbar, daß die nationalen Wähler im Vergleich zu früheren Zeiten diesmal die Geistlichen mit größerem Vertrauen auszeichnen. Hierzu hat viel beigetragen das energische Vorgehen der evangelischen Arbeitervereine, welche außer der sozialen Fürsorge auch noch eine scharfe Be- tonung des konfessionellen Standpunktes von jedem Kan didaten verlangen. Ihr Einfluß hat sich am Nachdrück lichsten in der Aufstellnug und Durchsetzung der Kandidatur Hoensbroech im 22. Reichstagswahlkreise gezeigt. Ma» kann sie daher mit Rücksicht auf den Entwickelungsgang des Grafen Hoensbroech gewissermaßen auch als die eines Geistlichen bezeichnen. Indessen ist auch nicht zu verkennen, daß zu dem religiösen Moment, das sich in unserer sächsischen Wahlbewegung mächtig erzeigt, die früh- zeitige Ankündigung des Zentrums, daß es in allen 23 Wahlkreisen eigene Zählkandidaten aufstellen werde, wesent lich mitgeholfen hat. Je weniger die Nothwendigkeit der selben aus der allgemeinen Lage und der numerischen Bedeutung des Katholizismus erkannt werden konnte, um so feindseliger mußte die Drohung berühren. Deshalb ist es uns nicht zweifelhaft, daß die Taktik der Ultramontanen, ihre Anhänger in Sachsen bei dem ersten Wahlgange zu zählen, durchaus verfehlt ist. Wir bedauern es jedenfalls keinen Augenblick, daß der kuror protsstsnticus, hierdurch geweckt, bei den Reichstagswahlen sich Geltung zu ver schaffen gesucht hat. — Maiblumen blühen im Wasser nicht auf! Ob gleich diese Thatsache bekannt ist, giebt es doch Leute ge nug, die vie Maiblumen als Knospen abpflücken und da bei nicht bedenken, daß sie sich und anderen die Freude unv den Genuß am Duft verderben. Auch das Zusetzen von etwas Zucker zu dem Wasser hat nur dann einen kleinen Erfolg, wenn die Pflanze schon einen gewissen Grad der Blüthe erreicht hat. Das Pflücken grüner Knospen ist völlig zwecklos und sollte nicht stattfinden. — Die Königliche Kreishauptmannschaft zu Dresden hat angcordnet, daß vom 1. September dieses Jahres an alle Gewerbetreibende, die in den Ortschaften des Bezirkes der Amtshauptmannschaft Meißen einschließlich der Stadt Meißen, Nossen und Lommatzsch, aber ausschließlich des Amtsgerichtsbezirkcs Wilsdruff und der Gemeinde Wunsch witz das Müllerhandwerkausüben, derMüller- (Zwangs-) Innung zu Meißen (mit dem Sitze in Meißen) als Mitglieder anzugehören haben. Für den ausgeschlossenen Bezirk besteht bereits eineMüllerzwangs-Jnnung mildem Sitze in Wilsdruff. — Limbach. Der Bezirksvercin für Heidenmission für Wilsdruff und Umgegend feiert morgen Sonntag, den 24. Mai (Exaudi) in unserer Kirche fein Jahresfest, bei welchem Herr Pfarrer Schönherr aus Heynitz die Fest predigt übernommen hat. Nach dem Festgottesdienst findet im Gasthof Nachversammlung statt, wobei Herr Missionar Zehme Bericht erstatten wird. — Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg haben Donnerstag die Sommerwohnung in Oberloschwitz bezogen. — Dresden, 20. Mai. Eine Verzweiflungsthat beging heute früh der Kontorbeamte Uhlmann im Hause Ammonstraße 34. Durch hervordringenden Rauch wurde man auf einen Brand aufmerksam, der im Kontor ent standen war und schon beträchtlichen Umfang gewonnen hatte Die Feuerwehr konnte das Feuer auf seinen Herd beschränken. Mitten in der Löscharbeit kam aus einem anstoßenden kleinen Raume der Kontorbeamte Uhlmann jun. in einem schreckenerregenden Zustande herein. Der Genannte batte den Brand vorsätzlich angelegt und sich am Thür- Pfosten aufgehängt. Da es ihm um die Zerstörung der Geschäftspapiere zu thun gewesen war, hatte er den be- treffenden Schrank besonders sicher in Brand gesetzt, wobei die Flammen so um sich griffen, daß sie den Selbstmörder erreichten und den Strick durchbrannten. Der halb Be ¬ sinnungslose hat sich dann noch in den Nebenraumflüchten können. Die Feuerwehrsamariter nahmen den durch Brand- wuuden an Hals, Kopf und Händen schwer verletzten Mann sofort in Behandlung, worauf er mittelst Unfallwagens nach dem Friedrichstädter Krankenhaus gebracht wurde. Ob der Unglückliche mit dem Leben davonkommt, ist zweifel haft. Nach seinen eigenen Worten ist er aus eine abschüssige Bahn gerathen und hat Unregelmäßigkeiten begangen, was die Veranlassung zu jener Schreckensthat gewesen ist. Das Feuer hat fast die gesammte Einrichtung des Kontors zer stört und auch Gebäudetheile stark beschädigt. — Aufsehen erregt der Selbstmord des bekannten Juweliers v. Schlechtleitner in Dresden, welcher sich Mittwoch früh durch einen Schuß in den Kopf tödtete. Der 65 Jahre alte Mann, welcher als gut situirt galt, ist besonders in numismatischen Kreisen als eine als Münzensammler und -kenner geschätzte Persönlichkeit bekannt. Er wurde vor längeren Jahren dadurch in weiteren Kreisen bekannt, daß sein Lehrling das Dienstmädchen, welches denselben bei einem Dicbstahl überraschte, ermordete. — Die DeutscheStädteausstellung istMittwoch Mittag in Dresden vom König Georg eröffnet worden. Staatssekretär Graf Posadowsky, sächsischer Slaatsminister v. Metzsch, Vertreter saft aller Bundesstaaten, Abgesandte deutscher Städte, sowie von Paris, Wien und Petersburg waren zugegen. Abends sand auf Einladung des Raths und der Stadtverordneten von Dresden im neuen Saale des Ausstellungspalastes ein grobes Festmahl statt. Auf der Ausstellung sind 128 Städte und 300 Industrielle vertreten. Acht Gruppen zeigen: Verkehr, Beleuchtung, Straßenbau und Entwässerung, Brücken und Häfen, Straßen bahnen, Wohnungswesen, öffentliche Kunst, Wohlfahrts einrichtungen, Krankenpflege, Schulwesen usw. Mit der Städteausstellung wurde eine Samariterabtheilung eröffnet. Für den Himmelfahrtstag war Galatafel im Residenzschloß angesagt. — Das Budget für die deutsche Städteausstellung hat sich günstig gestaltet. Den 444000 Mk. so gut wie gesicherten Einnahmen stehen nur 442000 Mk. Ausgaben gegenüber. Die Ausstellnngsmedaille soll von Herrn Sturm in Leipzig ausgeführt werden. Der Entwurf stellt ein Menschenpaar, Bürger und Bürgerin dar, die auf ihren ausgestreckten Armen Städtebauwerke der ver schiedensten Art, zu einer Silhouette verbunden, tragen. Die andere Seite soll das Brustbild des Königs Georg tragen. Das offizielle Werk über die Ausstellung, von Prof. Dr. Wuttke gearbeitet, wird in zwei Bänden im Verlag von Friedrich Brandstetter in Leipzig erscheine». Nach ei»er aus Salzburg vorliegenden Meldung kehrte am Dienstage die Großherzogin von Toskana aus Lindau nach Salzburg zurück und begiebt sich, begleitet von den Prinzessinnen Margarethe und Germana, nach Wien, angeblich in Angelegenheit der Prinzessin Luise. Die Prinzessin Luise verbleibt mit der kleinen Prinzessin bis auf Weiteres in Lindau. — Deuben. Auf das Gesuch des hiesigen Gemeinde- rathes, die Zuständigkeit des Gemeindcvorstandcs auch auf Ertheilung von Tanzgeuehmigungen für Vereins- und sonstige nichtöffentliche Vergnügen zu erweitern, hat die Königl. Amtshauptmannschaft Dresden-A. Genehmigung ertheilt. — Freiberg. Hier hat sich am Montag Abend der Kandidat der Liberalen, Or. Kurt Kuntze aus Dresden, in einer stark besuchten öffentlichen Versammlung seinen Wählern vorgestellt. Nach der Programmrede des Nach folgers Lusenskys folgte eine Debatte, in der u. A. Herr Oberschulrath Franke aus Freiberg nochmals für die Libe ralen Freibergs die Berechtigung in Anspruch nahm, einen eigenen Kandidaten aufzustellen. - Schwermuth soll den 22 Jahre alten Schmiede, gesellen Kaden aus Colmnitz in denTod getrieben haben. Kaden wurde am Freitag in einer Scheuer zu Frieders dorf auf den Oberboden todt aufgefuuden. — Callnberg, 19. Mai. Unter Vorsitz des Herrn Geh. Schulraths Grüllich fanden am hiesigen königlichen Lehrerinueuseminar vom 8. bis 14. Mai die Wahlfähig- keitsprüfungen statt. Von 21 Lehrerinnen erhielten in Kenntnissen und Fertigkeiten 6: iis, 10: n, 5: Hd, in der Amts- und sittlichen Führung alle l. — Pirna. Wiederum sind in hiesiger Stadt zwei sogen. Chilfer ausgetreten, welche es verstanden haben, in verschiedenen Geschäften beim Bezahlen mit einem größeren Geldstücke die Geschäftsinhaber dadurch zu schädigen, daß sie während des Wechselns des größeren Geldstückes das selbe wieder wegnahmen, sodaß sie am Ende außer ihrem Gelde noch die Waare und auch das Wechselgeld hatten. Durch Vorlegung einer Photographie von einem in Dresden als derartigen Schwindler bekannten Menschen ist die Person des Hauptbetheiligten auch hier ermittelt worden. — Als eine besondere Seltenheit dürfte die That- sache zu betrachten sein, daß eine Katze sich den belebten Taubenschlag des Gasthofes „Deutsches Haus" in Oschatz als - Kinderstube auserwählte. In den letzten Tagen war es dem Besitzer des Lokales aufgefallen, daß seine Tauben mit ängstlicher Scheu ihre gewöhnliche Wohnstätte mieden. Bei näherer Untersuchung fand er in derselben 5 junge Katzen untergebracht. Da kein anderer Zugang zu jenem Schlage vorhanden ist, kann die Katzenmutter denselben nur durch einen kühnen Sprung von einem in der Nähe stehenden Baume aus durch das Flugloch erreicht haben. V Mutzschen, 18. Mai. Der Gutsbesitzer B. Grundel m Cannewitz stieß bei einem Erweiterungsbau seines Düngerbassins auf eine alte Grundmauer, in der er em irdenes Gefäß, das über 300 silberne Geldstücke enthielt, entdeckte. Die größeren Münzen tragen brande»- burgische, die kleineren kursächsische, österreichische und dänische Prägung. — Meerane, 20. Mai. Die spiritistische Angelegen- heil in Sachen des Mediums Frenzel scheint in ein neues Stadium treten zu wollen. Bekanntlich war die entlarvte Schwindlerin vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt worden, nachdem erst die umfangreichen Voruntersuchungen und zahlreichen Zeugenvernehmungen durch das Zwickauer