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Arzt konnte nur noch konstatiren, daß der Magen von einem spitzen Instrument durchstochen worden war. Die Thäterin hatte man im ersten Augenblick der allgemeinen Verwirrung nicht beachtet. Gemessenen Schrittes trat sie auf die Straße hinaus und ging nach der Göbenstraße zu. Die Kriminalpolizei, welche mit ihrem Chef, Ober- regierungsrath Dieterici, sofort zur Stelle war, nahm die Verfolgung der Mörderin auf und wurde die Gleditsch, 37 Jahre alt, alsbald auch verhaftet- Sie erklärt, daß sie den Major, mit dem sie bis vor einem Jahre ein Verhältniß gehabt, davor gestellt habe, sie zu heirathen oder ihr 6000 Mk. auszuzahlen. Da er sich geweigert habe, habe sie sich gerächt. Die Automobil-Wettfahrt Paris-Madrid hat allgemeine Entrüstung hervorgerufen. Das wahnsinnige Fahren (bis 140 in der Stunde!), das an Todten und Schwerverletzten mehr als 15 Opfer gefordert hat, kann nicht scharf genug verurthcilt werden. Das war kein Sport mehr, sondern Mord! Das Verbot dec fran zösischen und der spanischen Regierung kam spät, immerhin hat es noch größeres Unheil verhütet. Scharfe Worte sind auch in der Pariser Abgeordnetenkammer gefallen, wo man sich mit den Unglücksfällen beschäftigte. Der Präsident des Mitteleuropäischen Motorwagenvereins, Graf Talleyrand-Perigord, sprach einem Mitarbeiter der Nat.- Ztg. seine Ansicht über die Fahrt aus. Wir geben etwas davon wieder: Ich bin außer mir! Wir haben das ja kommen gesehen; daß das Unglück aber so groß sein würde, haben wir nicht geahnt. Das kommt von dem Wahnsinn! Die Wettfahrten sind zur Vervollkommnung des Motors unbedingt nothwendig, sie dürfen aber nicht auf offenen und dem allgemeinen Verkehr dienenden Landstraßen ab gehalten werden, sondern in entsprechend angelegten Auto droms oder auf nur für solche Fahrten gebauten Land- straßen in irgend einer entlegenen Gegend, die einen ge ringen Verkehr aufweist. Es giebt keine einzige Landstraße auf der ganzen Welt, die auch nur annähernd für Renn zwecke geeignet wäre. Bei der ungeheuren Schnelligkeit kann das geringste Hinderniß verderbenbringend sein. Deshalb fort mit den Rennen von den öffentlichen Ver kehrswegen. Alan kann und darf die Konkurrenzen im Interesse der Industrie nicht verbieten, aber auch nur diese allein darf hierbei in Frage kommen. Private haben mit Automobilrennen nichts zu thun. Für sie genügt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 Km. Niemand darf einen Fahrschein ausgehändigt erhalten, wenn er nicht vorher genau ärztlich untersucht wurde. Das Lenken des Automobils erfordert absolute Kaltblütigkeit, eiserne Nerven und große Geistesgegenwart. Herzleideude oder nervöse Leute und vor allem Alkoholiker sind nicht nur von Wett fahrten, sondern vom Automobillenken überhaupt anszu- schließen. — Ucber die Bergung der Todten und Verletzten, sowie über weitere Einzelheiten der Unglücksfälle und ihre Ursachen liegen noch folgende Meldungen vor: Paris, 25. Mai. Von den bei Angoulöme Verletzten sind zwei in das der Unglücksstelle nahe gelegene Breutyer Irren- Haus gebracht worden. In der Morgue von Angoulsme befinden sich die Leichen dreier Opfer, nämlich eines Cyklisten, eines Infanteristen und des Wettfahrers Normand. Der Sieger Gabriel, welcher mit einer mittleren Geschwindigkeit von 105 Icm fuhr, raste streckenweis in einem Tempo von 140 km (!) in der Stunde. Gabriel erklärte, seinen Or ganismus für derartige unerhörte Geschwindigkeiten so „gedrillt" zu haben, daß er bei der Fahrt an keinerlei Sinnestäuschungen leide. Diese seien bei minder gut ge schulten Chauffeurs schuld an zahlreichen Unglücksfällen. Die Hauptursache der Katastrophen bleibe allerdings das Fehlen der Möglichkeit, die vorn liegende Strecke übersehen zu können. Der todtgcsagte Amerikaner Tery, welcher eine sechzigpferdige Mercedes-Maschine steuerte, erzählt über seinen Unfall: Ich fuhr zwanzig Kilometer vom Start mit einer Geschwindigkeit von 120 Km pro Stunde, um Porter vorzufahren, welcher einen Londoner Wagen lenkte; dies gelang, aber beim Dorfe Coignsres erhielt mein Wagen von dem Porterschen einen furchtbaren Stoß, sodaß der Pneumatik meines linken Vorderrades platzte, ich wagte abzuspringen und kam mit leichten Kontusionen davon. Mein Begleiter blieb im Wagen. Dieser raste führerlos gegen einen Baum jenseits des Straßengrabens. Als ich in die Nähe kam, war das Automobil schon halb ver brannt. Mein Begleiter wurde abgcworfen, ohne Schaden zu nehmen. Später hörte ich, daß auch Porters Wagen in Flammen anfgegangen war, aber nicht infolge unseres Zusammenstoßes, sondern durch einen anderen Unfall. Ebeufalls^ein Zusammenstoß war die Folge des Wetteifers zwischen Stead und Salleron. Stead erlitt eine Gehirn erschütterung, doch hofft man, ihn am Leben erhalten zu Allgemein bedauert wird der Unfall des Velo- mefiters Lesna, welcher infolge eines Sturzes von seiner Motorcyklette einen Knochenbruch erlitt, der ihm für immer das Nadfahreli unmöglich macht. Der Zustand Marcel Renaults hat sich etwas gebessert. W^'belsturm suchte die uordamerikanischen Städte Norman und Fairfield heim. Es wurden große Verheerungen angenchtet und mehrere Menschen getödtet. ? der Telegraphendirektor Ehlers gestorben. Aus Newyork: Der Hamburger Dampfer „Bulgaria" Uetz nielden: Schiff nicht in voller Gewalt; brauche aber keine Hilfe. 2900 Auswanderer an Bord" Die Schaffung eines Deutschen Handwerkerbundes wird von den Jnnungsverbänden erstrebt. Zu den Wahlen ist ein zweiter Aufruf vom Vorstand des Zentralausschusses der Verbände in Berlin erlassen worden. Aus Trier wird gemeldet: Zwei Wilddiebe wurden als muthmaßliche Mörder des kürzlich erschossen aufge- fundenen Försters Jung festgenommen; einer der Verhafteten hat eine von einem Schrotschuß herrührende Wunde am Bein DerHuudekuß. Zur Warnung diene, was Berliner Blätter mittheilen: Die üble Gewohnheit, sich von Hunden das Gesicht belecken zu lassen, hat für die Tochter eines Rentners in Schöneberg recht böse Folgen gehabt. Die junge Dame erhielt Ausschlag um den Mund und der Arzt stellte eine durch den Speiche! des Hundes verursachte Blutvergiftung fest, welche die Ueberführung der Erkrankten ins Krankenhaus erforderlich machte. Auf dem Kirchhof zu Konitz ist auf dem Grabe des ermordeten Gymnasiasten Ernst Winter ein Denkstein er richtet worden, der folgende Aufschrift trägt: „Hier ruhet in Gott Ernst Winter, von ruchlosen Händen geschlachtet. Seines Körpers Ueberreste wurden, soweit sie aufgefunden, am 27. Mai 1900 zur Ruhe bestattet. Geboren 27. Sep- tember 1881. Gestorben 11. März l900." Eine rothe Nase kostete einem Berliner Drogisten 30 M. Er hatte einer Frau, die Majoranbutter zum Einreiben der Nase gegen Schnupfen verlangt hatte, statt dessen Lorbecröl verkauft. Die Folge war, daß die Nase stark roth wurde und anschwoll. Die Frau klagte und hatte die Genugthuung, daß die Strafkammer den Drogisten in eine Geldstrafe von 30 M. nahm. Vor einem „Bankinstitut Union", das im Haag in Holland seinen Sitz haben soll, warnt die Berliner Polizeibehörde. Es preist Serienloose an, der Leiter des Instituts hat es aber nur auf das Geld derjenigen ab gesehen, die nicht alle werden. Also die Taschen zu! Im Diensteifer passirte dem als Versteigerer der Fundgegenstände angestellten Beamten in Nürnberg der fatale Jrrthum, daß er seinen eigenen Hut mitversteigerte. Barhäuptig mußte er nach Hause gehen. Sieben Personen bei Bootsfahrten ertrunken. Von Zoppot aus unternahmen sechs junge Leute in etwas angeheitertem Zustande eine Segelparthie auf das Meer. Infolge eines sehr unvorsichtigen Manövers beim Auf- ziehen des Segels kenterte das kleine Boot, und drei der Insassen, Zimmerleute aus Weichselmünde, fanden den Tod in den Wellen. Vaterländisches. -Mittheilungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimniß der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 27. Mai 1903. — Allerseits wird die letzte Hand an die Vorbe reitungen für das Pfingstfest gelegt. Die Menschheit befindet sich bereits in Feststimmung. „Saure Wochen — frohe Feste." Es bleibt aber zu hoffen, daß der Wetter gott der Lust und der Fröhlichkeit kein jähes Ende bereite. Pfingsten in der Stube, das wäre kein richtiges Frühlings fest. Hinaus, hinaus! ruft eine Stimme in unserem Innern und so werden denn Pläne für Pfingstfahrten eifrigst geschmiedet. Mit der Eisenbahn, zu Wagen, zu Rad oder bescheiden auf Schusters Rappen soll es in Gottes freie Natur gehen, auf daß Herz und Lunge sich erquicken. Das Geschäftsleben ist in diesen Tagen ein reges. Zu Pfingsten will jedes sich im neuen Gewand zeigen, gerade wie die Natur ein Festkleid angelegt hat. Schneider und Schneiderinnen müssen noch flott schaffen, soll das Bestellte rechtzeitig fertig werden. Ein neuer Anzug, ein neues Kleid hätten ja fast ihren Zweck verfehlt, wenn man nicht zu Pfingsten damit Staat machen könnte! Viel begehrt sind auch Strohhüte, weiße und bunte Westen, Sonnenschirme, Kravatten und Strandschuhe, die von manchen Leuten wegen der Farbe mit dem Namen Most richschuhe belegt werden. Die Wirthe in der Stadt und Umgegend verprovianliren sich, denn bei gutem Wetter ist auf einen Massenverbrauch zu rechnen. Für die „Früh konzerte" sind die Musiker bestellt und sie werden mit dem Publikum dem Jupiter Pluvius ein Lob- und Danklied bringen, wenn er hübsch brav ist. Durch die Wohnungen zieht ein würziger Geruch, den die Pfingstmaieu verbreiten, mit denen wir unser Heim geschmückt haben. So komme denn, Pfingsten, und laß dich feiern! — Tagesordnung für die am Donnerstag, den 28. Mai dieses Jahres, Nachmittags 6 Uhr, stattfindende öffentliche Stadtgemeinderathssitzung. 1. Geschäft liche Mittheilungen. 2. Wahl zweier Mitglieder und zweier Stellvertreter in den Schätzungsausschuß für staatliche Schlachtviehoersicherung. 3. Gesuch der Schützengesellschaft, Regelung der Platzfrage für künftig abzuhaltende Fest- lichkeiten betr. 4. Einladung zur Theilnahme an der diesjährigen Diöceianversammlung. 5. Einladung zur Theilnahme am sächsischen Gemeindetag. 6. Beschaffung von Wahlzellen für die Reichstagswahl. 7. Untauglich- machung ungenießbaren Fleisches betr. — 6. Reichstagswahlkreis. Das Waylbureau der vereinigten Ordnungsparteien befindet sich in Dresden, „Mariengarten", Marienstraße 46, Fernsprecher Amt 1, 1365, und ist täglich von Vormittags 9 bis Abends 7 Uhr- geöffnet. Gelder für die Wahl des Herrn Rechtsanwalt Hans Kohlmann-Dresden find an Herrn Fabrikant Max England, Löbtau, zu senden. — Gauernitz. Die hiesige große Kirschplantage wurde am Mittwoch für nur 2810 Mk. verpachtet, während dieselbe in früheren Jahren 7—9000 Mk. einbrachte. Es ist dies um so bemerkeuswerther, da dort ebenso wie in anderen Gegenden eine reiche Kirschenernte in Aussicht steht. — Dresden, 26. Mai. Seine Majestät der König hat heute früh 9 Uhr 22 Minuten von Niedersedlitz mittels Sonderzug die Reise nach Zittau angetreten. In seiner Begleitung befinden sich der Staatsminister von Metzsch, Flügeladjutant Major von Schönberg und Oberstallmeister von Haugk. — Die Affäre der Prinzessin Luise von Tos kana soll nach Mittheilungen, die dem Fränkischen Courier von angeblich unterrichteter Seite zugehen, in ein neues Stadium der Verwickelungen gelangt sein. Die Ausführ ungen des Nürnberger Blattes haben im wesentlichen fol genden Inhalt: Alle offiziösen Mittheilungen über Er krankungen an Schwermuty und geistliche Zuspruchnahme der Prinzessin Luise sind erfunden, um auf die Nachricht vorzubereiten, daß die Prinzessin in einem Kloster oder in einer Heilanstalt Zuflucht suche; für diesen Fall dürfte sie ihr Kind bis zum fünften Jahr behalten. Die Prin zessin sei vollkommen gesund, und wenn in nächster Zeit wirklich die Meldung kommen sollte, daß Prinzessin Luise ein Kloster oder eine Heilanstalt aufgesucht habe, so will das bayrische Blatt jetzt schon konstatiren, daß dieser Schritt ohne Willen der Prinzessin erfolge. Die Absperrungs maßregeln gegen die Prinzessin sollen — nach derselben Quelle — in letzter Zeit noch verschärft worden sein. — Der Chef des Militärkabinetts des Kaisers, Graf von Hülsen-Häseler, der letzthin auf der Parade bei Metz von einer Herzaffektion befallen wurde, ist hier im Hotel Bellevue eingetroffen, um sich einer Kur bei Geheimrath von Reyher im Königlichen mechano-therapeutischen In stitut zu unterziehen. — Dresden. Das plötzliche räthselhafte Verschwinden eines jungen Mädchens, der 16jährigen Haustochter Elfriede Jörissen aus Kötzschenbroda, beschäftigt schon seit einiger Zeit die hiesige Kriminalpolizei. Das junge Mädchen spielte in einem vor längerer Zeit vor dem König!. Schöffen gericht Dresden gegen seine Eltern anhängig gewesenen Prozesse eine besondere Rolle, indem es als Zeugin dafür auftrat, daß es von den Eltern schwer mißhandelt worden sei. Die letzteren wurden infolgedessen zu einer hohen Geldstrafe verurtheilt. Vor dem Landgericht sollte der Strafprozeß gegen die Eltern zur nochmaligen Verhand lung kommen. Zu dieser war wiederum die Tochter ge laden, aber nicht erschienen. Seit dieser Zeit stellt die hiesige Kriminalpolizei Nachforschungen nach dem Verbleib des jungen Mädchens an, die jedoch bislang vollständig resultatlos verlaufen sind. Man vermuthet, daß das Mädchen irgendwo verborgen gehalten wird. — Dresden, 25. Mai. Infolge Mangels an Auf trägen mußten seitens der Direktion der Uebigauer Schiffs bauwerft Hunderte von Arbeitern entlassen werden. Während in diesem großen Etablissement bei flottem Ge schäft sonst etwa 700 Arbeiter Beschäftigung hatten, sind jetzt nur etwa 150 dort in Arbeit. — Dresden. In humorvollste Stimmung wurde dieser Tage das Personal eines bekannten Geschäftshauses versetzt. An dem Spiegelfenster der Eingangsthür war die Schrift der mit Farbe angebrachten Worte: „English spoken" etwas schadhaft geworden und, vom Markhelfer darauf aufmerksam gemacht, ersuchte der Chef diesen, aus einer Buchhandlung einstweilen einige kleine Plakate mit Druck zu holen und eins davon früh an die Thüre zu kleben, bis der Schriftmaler die Worte erneuert hätte. Welch Erstaunen, als früh ^8 Uhr die Rollläden auf gezogen werden. Auf der Stelle, wo bisher „English spoken" gestanden, las mau jetzt die Worte: „Nicht auf den Fußboden spucken!" — Dresden. Der wegen Verbrechens an seiner 20jährigen Tochter in Untersuchungshaft befindliche kauf männische Vertreter Hoffmann hat seine schändlichen Ver gehungen erst nach langem hartnäckigem Leugnen einge standen und spielte dem Untersuchungsbeamten gegenüber den gekränkten Unschuldigen, der es in seinem Alter noch erleben müsse, von seiner Tochter zum Verbrecher gemacht zu werden. Die ebenfalls in Haft befindliche Tochter legte sofort ein reumüthiges Geständniß ab. Sie wurde bereits mit 17 Jahren von ihrem Vater verführt und wurde vor 1^/2 Jahren das erste Mal Mutter. Das Kind starb. Vor 6 Wochen schenkte das Mädchen aber mals einem Kinde das Leben, das in einem Orte unter halb Dresdens in Pflege gegeben wurde. — Dresden. Am Sonnabend früh ^4 Uhr sprang eine Frauensperson von der Augustusbrücke in die Elbe, schlug aber auf den Zement auf und blieb todt liegen. Die Unbekannte dürfte 30 bis 35 Jahre alt fein. — Briesnitz. Infolge unliebsamer Vorkommnisse bei der Wahl des neuen Gemeindevorstandes von Bries nitz und in Erinnerung des früheren nicht ganz einwand freien Verhaltens des bisherigen Gemeindevorstandes Herrn Felgentreff hielt es der gesammte Gemeinderath nicht mehr für möglich, mit genanntem Herrn ersprießlich weiter zu arbeiten. Der Gemeinderath wurde, wie die „Westend-Ztg." meldet, einstimmig bei der König!. Amts hauptmannschaft dahin vorstellig, Herrn F. sofort seines Amtes zu entsetzen, obwohl er nur noch bis zum 30. Juni amtirt hätte. Die angerufene Behörde hat denn auch Herrn Felgentreff in diesem Sinne umgehend verständigt und er betrat die Brücke, die man ihm gebaut hatte, und legte vor etwa 8 Tagen sein Amt nieder. Mit derselben Einstimmigkeit, mit welcher Herr F. verabschiedet wurde, hielt der Gemeinderath an der Wahl des neuen Gemeinde vorstandes Herrn Heber fest, da genannter Herr alle Garantien bietet, wieder Ruhe und Frieden in die Ge meinde zu bringen. — Blasewitz, 25. Mai. An den Badeanstalten wurde gestern auf der Elbe ein weiblicher Leichnam an getrieben, welcher, obwohl bei ihm keinerlei Papiere, noch sonstige Erkennungszeichen vorgefunden wurden, nunmehr doch als jener des 22 bis 25 Jahre alten, in Dresden wohnhaften Dienstmädchens F. erkannt wurde. Der Leich nam dürfte etwa 8 Tage schon im Wasser gelegen haben. Allem Anscheine nach liegt Selbstmord vor. — Schandau. Eine unsinnige Wette ist am Himmel- sahrtstage gegen Abend in einer hiesigen Restauration zum Austrag gekommen. Ein dem Schifferstande Ange höriger wettete mit einer Anzahl der Anwesenden, daß er zwei Flaschen Arrak trinken, könne. Nachdem der leicht sinnige Mensch drei volle Weingläser davon genossen hatte, stürzte er bewußtlos vom Stuhle, wobei er sich Verletzungen im Gesicht zuzog. Herbetgeholte ärztliche Hilfe veranlaßte die Ueberführung des Mannes in das städtische Krankenhaus. — Freiberg. In Gefahr, durch Feuer ums Leben kommen, geneth m Brand eine Sängerin der Singspiel gesellschaft Clemens Großer aus Dresden. Die Sängerin war rn ihrer Kammer dem Lichte zu nahe gekommen und hatte einen Stubenbrand verursacht. Direktor Clemens Großer hatte, wie der Wirth versichert, die Sängerin in chre Kammer eingeschlossen, um ihren guten Ruf zu wahren. Dadurch war das Mädchen in Lebensgefahr gerathen; schon wollte sie im dürftigsten Nachtgewande aus dem Fenster springen, als hilfsbereite Nachbarn die Thür sprengten und sie noch rechtzeitig retten konnten. — Leipzig. In der Angelegenheit des Gerüsteinsturzes am Neubaue des Wasserthurms in Schönfeld am Abend des 3. September v. I. ist nunmehr gegen die Erbauer des Wasserthurms, Hofmann und Hetzer in Leipzig, An klage erhoben worden.