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G«1e Brülerinncn. Die Brutperiode ist da, die Vorteile und Nachteile der künstlichen und natürlichen Brut werden augenblicklich leb haft erörtert. Viele Züchter geben den Brutöfen den Vorzug, aber auch viele der natürlichen Brut; für letztere ist die Frage von Interesse, welche Hühnerrassen die besten Glucken liefern; und doch ist auch hier unter Brüterinnen und Führerinnen zu unterscheiden. Große Neigung zur Brut zeigen in erster Linie Kochins und Brahmas, die mit Vorliebe benutzt werden, da sie nicht nur Winterleger, sondern auch Winter-, mindestens aber die ersten Frühjahrsbrüter sind. Diese Tiere bieten auch den Vorteil, daß man ihnen eine große Anzahl Eier an vertrauen kann uud daß sie sich ruhig und zahm zeigen, was von höchster Bedeutung für den guten Ausgang der Brut ist. Als Führerinnen der Kücken sind jedoch echte Kochins und echte Brahmas nicht zu empfehlen, hierzu haben sie sich vielfach als zu unvorsichtig, unbeholfen und schwerfällig erwiesen. Kreuzungstiere von Köchin und Brahmas mit leichteren Hühnerraffen sind als Glucken jenen schweren, belatschten Tieren vorzuziehen, da ihnen neben guter Brutlust eine vorsichtige Führung der Jungen eigen ist. Die Kreuzung Brahma und Laudhuhn leistet in jeder Beziehung die treuesten Dienste und allen An sprüchen einer guten Brüterin und Mutter gerecht. Ply- muth-Rock«, Wyandottes, Langshan, Dorking, Kämpfer u. a. sind der eben genannten Kreuzung ebenbürtig an die Seite zu stellen. Auch Landhühner uno Kreuzungen davon haben sich als gute Gluckhennen und Mütter bewährt. Als Führerinnen der Kücken sind die leichten Raffen den schweren Raffen über, weil sie im Kratzen und Suchen nach Maden Larven und Würmern, die eine ganz er sprießliche Nahrung für die kleinen Tierchen bllden, uner müdlich sind, was man in dem Maße von den schweren und mittKschweren Raffen nicht behaupten kann. Aeltere Italiener-, Minorkahennen usw. werden oft mit sehr gutem Vorteil als gleich gute Brüter und Mütter verwendet, wie sich denn überhaupt alle bejahrten Hennen wegen ihres ruhigen Temperaments weit besser für dies Geschäft eignen, als ganz junge Tiere die meist scheu und störrisch sind. Ueker da» Anssetzen von Fasanen. Obwohl der Fasan in den letzten drei Jahrzehnten ganz enorm an Verbreitung gewonnen hat, giebt es doch immer noch weite, der wilden Fasanenzucht überaus günstige. Gegenden, in welchen man diesen edlen Vogel nicht begegnet. Fragt man nach der Ursache, so erhält man stereotyp die Antwort, die Gegend eigne sich nicht, der Einbürgerungs versuch sei ganz mißlungen, da die ausgesetzten Fasane sofort verstrichen. Niemand fragt nach den Gründen des Mißerfolges. Der Fasan ist im allgemeinen viel an- paffungsfähiger, als in der Regel angenommen wird, und gedeiht bei ausreichender Fütterung und hinreichender Deckung im Terrain auch in sehr rauhen Lagen noch vor trefflich. Schnee und Kälte spielen für ihn innerhalb gewisser Grenzen ebenso wenig eine Rolle wie für fast sämmtliche übrigen Wildarten, wenn es nur an aus reichender Fütterung und an den sonst nötigen Hege- maßregeln, zu welchen beim Fasan vor allem die Vertilgung des Raubzeuges gehört, nicht mangelt. Ehe ein Revier nicht gründlich von Raubzeug aller Art insbesondere von Iltissen, Wieseln und Elstern, gereinigt ist, eignet es sich zur Fasanenzucht absolut nicht. Auch wenn diese Vor bedingungen alle erfüllt find, handelt es sich immer noch um einige unerläßliche Maßnahmen, wenn man des Er folges sicher sein will. Der ärgste Fehler, denn man be gehen kann, liegt darin, die Fasanen erst im Frühjahr zu beziehen. Abgesehen davon, daß man im Frühjahr, mit seltenen Ausnahmen, keine frisch gefangenen, sondern in der Regel schon seit längerer Zeit eingekammert gewesene Fasane bekommt, die dann einen eventuellen Witterungs rückschlag doppelt empfinden und auch, durch die lange Ruhe und Sicherheit unvorsichtig geworden, dem Raub zeug viel leichter zur Beute fallen, ist der Fasan im Frühjahr, wo sich ihm schon vielfach natürliche Aesung bietet, viel schwieriger in dem neuen Revier festzuhalten, als zur Zeit der Not. Da« Auisetzen soll daher stets in den strengen Wintermonaten bei Schnee und harter Kälte erfolgen, da der Fasan dann fast ausschließlich auf das vorgelegte Futter angewiesen ist. Vorher müssen Schüttplätze in ent sprechender Zahl und um das ganze in Frage kommende Terrain Laufschütten konzentrisch gegen die Schüttplatte ru, angelegt werden. Handelt es sich um ein realiv kleines Terrain, so muß das Aussetzen in der Abenddämmerung erfolgen, damit der Fasan nicht etwa gleich vom Trans portkorb aus weit fortstreichen kann. In der Dämmerung flattert er nur eine kurze Strecke, entfernt sich dann laufend, bäumt sehr bald auf, gelangt früh nach dem Abbaumen zu den Laufschütten und auf diesen zu den stabilen Schütt- Plätzen. In diesem Falle wird es ihm dann auch kaum einfallen, nachträglich noch zu verstreichen, vielmehr wird er sich stets in der Nähe des gedeckten Tisches halten, und wenn er späterhin gegen das Frühjahr dessen nicht mehr bedarf, ist er bereits eingewöhnt. Gebraucht man noch die Vorsicht, keine zahm aufgezogenen Fasanen, sondern nur solche wilder Zucht aus irgend einer Gegend ein zuführen, die hinsichtlich der Waldbestände und der klima tischen Verhältnisse möglichst entspricht, so darf man des Erfolges unbedingt sicher sein. Einige Vorsicht ist aller dings im ersten Jahre auch noch nach der Ernte geboten, da man sonst um diese Zeit einen Teil der ausgesetzten Fasanen, die den Sommer in den Getreidefeldern zubrachten, durch Verstreichen verlieren kann. Sobald die Felder zum größten Teile abgeerntet find, muß man daher im ersten Jahre neuerlich rings um das betr. Revier Lauf schütten nach den Schüttplätzen zu anlegen und letztere von da ab stets reichlich versehen. Bei sorgsamer Beachtung dieser Momente ist ein Mißlingen des Aussetzens in Gegenden, die den Lebensbedingungen des Fasans nur annähernd entsprechen, geradezu ausgeschlossen, wogegen andererseits auch in den besten Lagen Mühen und Kosten meist gänzlich verloren find. Die Italiener-Garrs ist in Gestalt nicht so gedrungen als die pommersche, doch hat sie dieselbe Größe, obwohl fie zur Mast weniger ge eignet ist. Die Italiener-Gans hat der Pommerschen gegen über nur einen Vorteil, der ja allerdings ins Gewicht fällt, das ist ihre großartige Eierproduktion. Während die gute Pommerin nur die nötigen Eier für ihre Brut, 12—15, legt, liefert die Italienerin 30—50 Eier. Viele behaupten sogar, noch mehr. Wer guten Absatz für Brut- eier-Verkauf hat, dem raten wir immerhin, diese Rasse zu züchten. Ihre Farbe ist entweder weiß oder grau gefleckt. Dir Haselnuß, ein Stiefkind unserer Gbstknltur. Der Haselnußstrauch zählt mit zu den weniast beachteten Obstgewächsen des Landwirts, wenngleich seine Kultur äußerst einfach ist. Er stellt an den Boden nur mäßige Ansprüche, bevorzugt zwar feuchten, humosen Standort, gedeiht aber auch noch an Stellen, wo andere Obstgehölze nicht mehr recht rentabel find. So lassen sich Haselnuß pflanzungen ganz gut an Berghängen und Waldrändern anlegen, auch Eisenbahndämme und Böschungen damit nutz bringend befestigen. Zwar gedeiht dieser Fruchtstrauch auch noch im Schatten, ist aber an solchen Plätzen dann doch wenig fruchtbar. Der Verbrauch an Haselnüssen, besonders um Weihnachten ist ein sehr großer. Man hat es aber leider bei uns auch noch nicht verstanden, mit dieser Kultur die möglichen hohen Renten herauSzuwirt- schaften, und, so sehen wir denn auch hier ruhig zu, wie das Ausland seine „Nüsse schlägt" und — wir zahlen. In England wird die Haselnußkultur an verschiedenen Orten im Großen betrieben, größtenteils als Zwischen pflanzung in Obstanlagen. Meistens in Buschform ge zogen, sieht man aber auch Halbstämme, ein Meter hoch, mit einer Anzahl von Hauptästen. Der Ertrag vollständig entwickelter Pflanzungen ist dort ziemlich hoch. Er erreicht bei regelmäßigen Anlagen in 2V- in Quadratpflanzung bis 20 Ztr. Nüsse für den Acre gleich 40 a. In Frankreich rechnet man den Ertrag für den Hektar zu 800 FrS., in Holland sogar auf 1200 FrS. Selbstredend werden nicht die kleinfrüchtigen, gewöhn liche Sorten gebaut, sondern die verschiedenen großfrüchtigen Lamberts- und Zellernüsse. Weiter sagt der „Pr. Ratg.": Haselnußhecken find nichts neues. In Niederschlesien sieht man solche häufig als Grenzpflanzungen von Wiesen und Grasgärten, auch ersetzen sie vielfach von Nachbar zu Nachbar den Zaun. Die Hecken werden anfänglich alle 3 Jahre abgeholzt, wobei man hier und da, meist in Ab ständen von 3—4 m, eine der schlank in die Höhe ge schossenen Gerten stehen läßt, woraus sich dann recht an sehnliche Stämme und Kronen über die eigentliche Hasel hecke hinaus entwickeln. Die Hecken werden bald so dicht und breit, daß keine Kuh oder Rind sich hindurchwagt. Büsche und Kronenbäume tragen vom 4.—6. Jahre an ihre Früchte, allerdings hier auch nur die gewöhnliche voraus XvsUkML, aber immer noch in ansehnlicher Größe. ,Wir ernteten in unserem Elterngarten fast alljährlich an einer garnicht ausgedehnten Haselhecke bis über 50 Pfd. und hatten zu Weihnachten für uns und andere stet« eine Masse selbstgeernteter Nüsse zu knacken. Hermann Wiesner-Friedberg. Pflanzt Zier-Kürbisse. Otto Bernstiel, Bornstedt bei Potsdam. „Wie hübsch, wie reizend," ertönte es von allen Seiten, von allen Besuchern der Potsdamer Obstausstellung 1901 beim Anblick meiner Zierkürbisfammlung. Es giebt auch wohl kaum etwas dankbarerer, wie schöne Zierkürbisse. Die Pflanzen stellen gar keine Ansprüche an Pflege rc , sondern sie wachsen, blühen und tragen Früchte in Hülle und Fülle, dabei die verschiedenen sonderbaren Formen, diese Farbenpracht: gelb, hell und dunkelgrün, orange bi» zum schönsten Scharlachrot in allen Schattierungen, gestreift und getuscht. Seit einigen Jahren hat sich auch die Blumen binderei ihrer bemächtigt und verwendet Zierkürbiffe für Blumenarrangement». Für Zimmerschmuck lasten sich viele Formen verwenden, unter anderen die reizenden Flaschen kürbiffe, die in Afrika als Trinkgeräte und Hausgeräte dienen. Man legt die Körner im April in kleine Töpfe, hält dann die kleinen Pflänzchen bis Anfang oder Mitte Mai im Zimmer oder im Mistbeet, setzt dann die Pflänzchen ins Freie, wo Platz ist, an Zäune, Mauern, Lauben, Balkons oder Erdhaufen und bedeckt sie in der ersten Zeit mittags mit Blumentöpfen gegen die schärfste Sonnenhitze und abends gegen Nachtfröste; hin und wieder ein Dung- guß kann nicht schaden. Sollten die Pflanzen aber zu üppig werden, dann stutzt man die Ranken 1—2 Augen hinter dem Fruchtansatz ein. Aus dem „Pratt. Ratg." Z«m Säen des Nerbenensamens. Derselbe geht nicht immer bald und auch nicht immer gut auf. Das Mißlingen ist meist darin zu suchen, daß der Samen nicht regelmäßig feucht gehalten wurde, oder wenn es auch nicht am Gießen fehlte, die Erde zu schwer war, so daß sich eine harte Schicht auf selbiger bildete und sie dann sauer wurde. Um letzteres zu verhüten, ist für eine etwas sandige Erde und guten Wafferabzug zu sorgen. Ein gutes Aufgehen wird auch erreicht, wenn man die besäeten 'Töpfe oder Kästen gegen 2 Wochen ins Freie stellt, sie gießt, sobald es nötig ist, und sie erst nachher in ein Mistbeet oder Zimmer bringt. Wenn es während dieses Aufenthaltes im Freien schneit oder friert, so schadet solches nicht, sondern ist vielmehr gut. Schweinedünger Kei der Gemüfeknitur kann nur als kalter, träger Dünger gellen und hat — was nicht ganz mit dem Gehalt des gereichten Futters stimmt, — fast den geringsten Erfolg im Boden. Für Erdbeeren und Kopfkohlarten, auf sandigem, Mittel- und Kalkboden hat er den meisten Wert, und bei reichlichen Gaben gedeihen Erbsen und Meerrettig noch recht gut nach Schweinedünger. Wo die Tiere mit Unkraut gefüttert oder ausgetrieben werden, da erzeugt dieser Dung viel Unkraut. Alle Tepptchkeete lege man so an, daß die Mitte des Beetes 25—35 om höher liegt als die Ränder, die Oberfläche also gewölbt ist, wodurch die Zeichnungen besser hervortreten. Man grabe das Land, auf dem Teppichbeete angelegt werden sollen, vor der Anlage gut um und Harke mit dem Rechen alle groben Erdklumpen oder Steine ab. Hat man etwas Haideerde und Flußsand, so mische man diese beiden Erd arten zu ein Drittel unter die Erde. Bevor man pflanzt, klopfe man mit einem Brett die Erdoberfläche fest, dann zeichnet man die Zeichnung auf und setzt die Pflanzen aus. Beim Pflanzen selbst knie man nicht direkt auf das Beet, sondern man lege ein genügend langes und breites Brett unter, das man am besten an beiden Endpunkten auf Steine oder Balken von 25—35 om Dicke auflegt; man bildet auf diese Weise eine Art Brücke über das Beet, von der aus man pflanzt, wodurch das Beet nicht ein gedrückt wird. Ist das Beet gepflanzt, so wird es über spritzt und bei sehr starker Sonne während der ersten Tage etwas beschattet. Die Behandlung der Strahblumenpflanzrn. Die Behandlung der Pflanzen, welche unter dem Sammel namen Strohblumen in den Gärten angebaut werden, Lliokr^suiu, Xorantkemurll, ^oroLlineum u. s. w., ist eine sehr einfache: Man säet die Samen im April in ein mäßig warme» Frühbeet und setzt die Pflanzen von Mitte Mai ab mit den übrigen Sommerblumen auf ein Garten beet auf etwa 25 om Abstand, kÄiLbi-vsnin etwas weiter. In sonniger Lage und durchlässigem Boden entwickeln sie sich am schönsten. Kohlers Cartenfchunr „Hilf Dir felkst". D. R. G.-M. Die in der Abbildung veranschaulichte von Herrn Köhler gemachte und durch Patentbureau Sack unter Schutz gebrachte Erfindung betrifft eine sehr zweckdienliche Ver besserung an dem Gartengerät, wie man es zur Herstellung von Markirungslinien an Gartenbeeten zu der Er zielung von Umgrenzungen oder Pflanzreihen erforder lich hat. Bisher mußten hierbei zwei Personen tätig sein, um die erforderliche Streichbewegung der Schnur zur Hervorbringung der Markierungslinie ausführen zu können. Ganz anders bei der neuen Gartenschnureinrichtung, bei deren Benutzung nur eine Person erforderlich ist. Um diesen wesentlichen Vorteil zu erzielen ist der Einschlag pfahl mit einer besonderen Vorrichtung versehen, indem die Streichschnur mit einer hebelartig gestalteten Feder, die am Einschlagpfahl in zuverlässig haltbarer Weise be festigt ist, in Verbindung steht. Man hat nur nötig, den Einschlagpfahl in üblicher Weise in den Boden einzutreiben und die Schnur nach dem anderen Beetende hin aufzu wickeln, um dann an dem betr. Begrenzungspunkt die Streichbewegung der Schnur auszuführen, was durch Wirkung der am Einschlagpfahl befindlichen Feder in tadelloser Weise zu Stande kommt. Das neue entschieden als zweckdienlich zu erachtende Gartenwerkzeug wird sich seiner Einfachheit und sichern Wirkung wegen sehr bald in den Gärtnereien einführen, zumal die Beschaffung, über welche Patentbureau Sack, Leipzig Näheres mitteilt, mit geringen Kosten verknüpft ist