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Schlag eines Klöppels auf zwei harte Holzbretter, was übrigens weithin hörbar ist. Auf den engen Gassen, von denen man meist einen herrlichen Blick auf die nahen, mit frischem Schnee um hüllten Gebirge genießt, viel lärmendes Hin und Her. Mit kurzen, melancholischen Rufen treibt ein Hirte seine schwarzen, starknackigen Büffel entlang, hochbepackte Esel chen traben an uns vorüber, Bulgaren haben dichte Schaf pelze — das wollige Fell nach innen, über die Schultern geworfen und führen einen regen Handel mit Milch, die sie auf Maulthieren aus ihren Dörfern hereiugebracht, Kawaffen in der frauenartigen weißen Fustanella, ein ganzes Waffenarsenal im Gürtel, stolziren umher, schwarz- berockte griechische Priester begleiten eine Schaar Kinder, zerlumpte, verschmitzte Jungen drängen uns ihre Stiefel- putzdienste auf, Jüdinnen zeigen sich in ihren pclzbesetzten dunkelrothen Sammetmänteln und dicht verschleierte Türk innen huschen eilfertig dahin, als ob sie verfolgt werden, überhaupt tritt das türkische Element gegen das christliche erheblich zurück und haust im eigenen Quartier, nahe dem Dragor, der seine gelben Gewässer mit starkem Gefäll brausend durch die Stadt ergießt. Auch hier wieder das bunteste Völkergemisch in der ca. 50000 Seelen zählenden Einwohnerschaft, vor allem Bulgaren, Serben, Griechen, während die eigentliche euro päische Kolonie, die Konsuln eingeschlossen, kaum zwanzig Personen zählt. Und jede Nation treibt Sonderpolitik und befehdet die andere, jede ist emsig bestrebt, durch Propaganda, Gründung von Schulen ec. der anderen zu vorzukommen und schreckt nicht vor wüsten Aufhetzungen zurück. Daher die mit dem Namen „Monastir" verbundenen häufigen Ausschreitungen, die sich leider nicht blos auf politische und religiöse theoretische Auseinandersetzungen beschränken, sondern auch schon zu blutigen Zwisten ge führt haben. Wahrscheinlich kein freundliches Bild für die in vieler Beziehung religiös durchaus tolerauten Türken, welche den „Giaurs" gern die Ausübung ihres Glaubens lassen, falls der ihrige nicht angetastet wird, liegen doch in der sogenannten Hauptstraße die recht stattlichen Ge bäude der Amerikanischen Bibelgesellschaft und der fran zösischen Lazaristen, und schallen kirchliche Gesänge aus den griechischen, bulgarischen, serbischen, rumänischen Schulen weit heraus. Und überall flattert irgend eine Konsulats flagge in den österreichischen, französischen, russischen, griechischen, serbischen, italienischen, englischen, rumänischen, bulgarischen Farben, all' diese Staaten sind ja hier durch ihre Konsuln vertreten. (Forts, folgt.) Vermischtes. * Weiteres zu der Katastrophe in Kanada. Von dem schrecklichen Unheil, welches über die Minenstadl Frank hereingebrochen ist, kommen jetzt weitere Nachrichten. Die Ursache der Katastrophe ist immer noch nicht mit Be stimmtheit festgestellt wurden; man vermuthet jetzt, daß die Stadt einem Bergsturz zum Opfer gefallen ist. Ein Telegramm meldet hierüber: London, 30. April. Nack den letzten Meldungen aus Frank scheint festzusteheu, daß es sich um einen Bergsturz haudelt, bei welchem der Gipfel des Turtle-Berges auf das darunter liegende Dorf Frank abstürzte. Der aufgewirbelte Staub wurde für Rauch und die nackbröckeluden Stücke wurden für einen fortgesetzten Lavaausbruch gehalten. Eine Wiederholung der Katastrophe wird nicht besorgt, lieber dieselbe werden folgende Einzel heiten gemeldet: Um vier Uhr Morgens wurde das ganze Thal durch ein furchtbares Getöse erschüttert; kaum die Hälfte der Einwohner von Frank hatte die Gefahr begriffen, als von dem die Niederlassung überragendeu Gipfel Millionen Tonnen Von Felsblöcken herabdounerteu. Man sah, wie dieselben die Frank-Minen jenseits des Flusses Hunderte von Fuß hoch verschütteten; auch viele Häuser in Frau! wurden zerstört; einige der Bewohner derselben entkamen, viele wurden jedoch augenblicklich getödtet. Diegesammte Nordseite des Berges war abgestürzt. Hunderte von Häusern waren durch die Erschütterung unbewohnbar gemacht, und die Bevölkerung mußte im Freien kampircn. Die Bahn ist zehn bis vierzig Fuß hoch mit Steingeröll bedeckt; die Telegraphendrähte sind zerrissen; nur ein Draht ist vor handen, der mit Depeschen überladen ist. Beim Eintreten der Dunkelheit fielen noch Steine auf das Dorf; man konnte sich dem Bergwerk nicht bis auf eine halbe Meile nähern. Die Straßen sind gedrängt voll von Menschen; die Frauen benehmen sich heroisch. Gestern früh fanden drei Explosionen iin Bergwerk statt; alle Angestellten, die sich außerhalb des Schachtes befanden, wurden getödtet; von 17 verschütteten Bergleuten sind zwei erstickt; die anderen gruben sich durch 30 Fuß Geröll hindurch und entkamen. Die Gesammtzahl der Umgekommenen wird auf 95 geschätzt. Der durch Frank fließende Fluß ist durch hundert Fuß hohes Geröll eingedämmt. Man arbeitet die ganze Nacht an der Durchstechung. Das gesammte Thal ist oberhalb überschwemmt. Man hofft, die Durchstechung bald zu voll enden und so die Gefahr einer ernsten Ueberschwemmuug abzuwendeu. Vom Kasernenhofe. Unteroffizier: „ . . . Ein jähriger Malmeyer! In Ihrem Zivilverhältniß können Sie meinetwegen der neuesten Richtung angehören! Hier bleibt die Richtung aber die alte!" Allerlei Ansereimtes in Reimen. (Nachdruck verboten.) 's ist Mai! —'s ist Mai! — WieSiegcsrus erklingt's aus diesen Worten, Die Erde schmückt mit jungem Grün sich nunmehr allerorten. Wir bleiben jetzt nicht gern daheim, flieh'n aus der Häuser Räume Hin zur Natur, wo Blüthenschnee bedeckt so reich die Bäume. Wir lauschen schönem Frühlingssang aus Waldessängers Kehle; Die Freude, daß der Mai nun da, erfüllet unsre Seele! 's ist Mai! Doch vom Weltseiertag war nicht sehr viel zu spüren, Denn Jeder weiß, daß es jetzt gilt, stets fleißig sich zu rühren. Die Zeiten sind nicht angethan, um freiwillig zu feiern, Man ist in mancher Blanche froh, nur so Halbwegs zu leiern. Wenn sich vereinzelt Bessrung zeigt im wirthschaftlichen Steigen, Wir werden die Hochkonjunktur, wie einst, nicht leicht erreichen, Zumal die Weltmarkt-Konkurrenz sich mehr entwickelt immer, Und der Nationen Wettbewerb von Jahr zu Jahr wird schlimmer! 's ist Mai! — — Der alte Reichstag hat sein Ende nun gefunden, Die Volks-Vertreter sind schon aus dem Wallot-Haus verschwunden, Und vielfach ward der Abschied schwer, denn 's ist nicht zu bestreiten, Für manchen Volksvertreter gilt für alle Zeit dies Scheiden. Nicht Jeden, dem einstmals das Volk geschenkt hat fein Vertrauen, Wird man demnächst als „neugewählt" im Reichstag wieder schauen. Gar Mancher nahm sein „Amt" zu leicht; er freut sich zwar der Würde, Entzog sich jedoch dem, was bringt das N. ck ll. als Bürde, lind deshalb war der Reichstagssaal oft voll au leeren Plätzen, Denn jene Männer fehlten, die gewählt, sie zu besetzen, Sogar die „Reichsmaschinerie" gelangt dadurch in'S Stocken, Wenn stets so viele N. ci. K. daheim „bei Muttern" hocken. 's ist Mai! — Nun währt's nur kurze Zeit, bis daß es sich entscheidet Wer, durch des Volkes Gunst gewühlt, zum neuen Reichstag schreitet. Das Volk wird „scharfe Musterung" in diesem Fall belieben, Dieweil's im alten Reichstag ward ost doch „recht toll" getrieben. Damit die Wahl ganz „sicher" und geheim kann vor sich gehen, That knrz vor Reichstagsschluß noch das Klosettgesctz entstehen! „Die Wahl," so heißt es, „bringt stets Qual!" doch leicht wird das Entscheiden, Läßt man vom nationalen Sinn als Deutscher sich nur leiten, Denn wenn der nationale Geist erwacht in fernsten Marken, Dann wird auch unser deutsches Volk noch immermehr erstarken. In der Nationen Wettbewerb wird es ihm dann gelingen, Sich den „Platz an der Sonne", den es heischet, zu erringen! 's ist Mai! Der Maien-Sonne Strahl taucht spiegelnd in den Weiher, Entlockt mit warmem Kuß die Saat den Fluren! Kchreibelmayer. Klchli-Mplm der Imker Daler. Königliches Opernhaus. Dienstag, 5. Mai. Mignon. Ans. Vz8 Uhr. Mittwoch, 6. Mai. Don Juan. „Donna Anna" Frau Rocke-Hcindl a. «. Ans. 7 Uhr. Donnerstag, 7. Mai. Die Regimentstochter. Ans. M8 Uhr. Freitag, 8. Mai. Die Walküre. Ans. 6 Uhr. Sonnabend, 9. Mai. Der Freischütz. Ans. 1/28 Uhr. Sonntag, 10. Mai. Amelia. Ans. ^8 Uhr. Königliches Schauspielhaus. Dienstag, 5. Mai. König Heinrich VI. I. Theil. Ans 7 Uhr. Mittwoch, 6. Mai. Der Widerspenstigen Zähmung. Ans. Ü28 Uhr. Donnerstag, 7. Mai. Die Jungfrau von Orleans. Ans. 7 Uhr. Freitag, 8. Mai. Zum ersten Mal: Wienerinnen. Ans. '(28 Uhr. Sonnabend, 9. Mai. König Heinrich VI. II. Theil. Ans. 7 Uhr. Sonntag, 10. Mai. Nachm. ^2 Uhr 7. Volksvorstellung: Kabale und Liebe. Abends '/-8 Uhr: Wienerinnen. Dreisilbige Charade. Nach dem Ersten welch eitles Sehnen und Ringen, Als könnt's allein das Glück uns bringen. Es lockt mit sinnbethörendem Glanze, Und Viele wurden drum das Ganze; Sie wühlten gruben in fernen Landen, Bis sie statt des Ersten die Letzten sanden. Auflösung folgt in nächster Nummer. Auflösung des Räthsels aus voriger Nummer. V, Ues, UarE, VeneckiZ, Venezuela, Ulautus, Kreta, Uli, a. Marktbericht. Meißen, 2. Mai. Butter 1 Kilo Mk. 2,52 b. zur. a. 2,28, Ferkel (127) 1 St. von Mk. 7,00 -14,00, Huhn, jung, 1 Stück Mk. 0,00-0,00, Huhn, alt, 1 Stück Mk. 2,00-2,20, Tauben 1 Paar Mk. 0,70 bis Mk. 0,90 Ente Stück 1 Mk. 3,00-3,50, Rebhuhn 1 StückMk. 0,00 bis 0,00, Truthahn '/, Ko. Mk. 0,90-0,00, Kaninchen 1 Stück Mk. 0,00, Hase 1 Stück Mk. 0,00 -0,00, Gans V, Kilo Mk. 0,00 bis 0,00. / Getreidepreise am 2. Mai: per 100 Kilogramm Heringe Qualität mittlere Qualität gute Qualität, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst. Weizen — — 15,00 15,30 15,40 15,70 Roggen — — — — 12,70 13,00 Gerste — - - — 14,00 14,50 Hafer, — — 13,50 13,90 14,00 14,30 SHlachtvichpreise auf dem Dresdner Viehmarkte am 30. April 1903. Marktpreise für 50 lrF in Mark. Thirrgattung und Bezeichnung. T Lebend- I Schlacht- Ochsen: Ml. Mt. 1 s. vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerthes 35-38 65-68 bis zu 6 Jahren b. Ocsterreicher desgleichen 86-39 66-69 2. junge fleischige, nicht ausgemästete - ältere ausgem. 31—34 60-63 3. mäßig genährte junge, — gut genährte ältere 4. gering genährte jeden Alters 28—80 54—57 —— 49 Kalben und Kühe: r. vollfleisGge, ausgemästete Kalben höchsten Schlacht- 34-36 62—64 2. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlacht- 31-33 58-60 werthes bis zu 7 Jahren 3. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte 28-30 52—54 jüngere Kühe und Kalben 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 24-27 48-50 S. gering genährte Kühe uck Kalben — 45 Bullen: 1. vollfleischige höchsten Schlachtwerthes 35-38 62—65 2. mäßig genährte Mgere und gut genährte ältere 31-33 56 —58 3. gering genährte 27 -29 50—54 Kälber: 1. feinste Biast- (Bollnülchmast) und beste Saugkälber 44- 46 68—70 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 40 -42 64—66 3. geringe Saugkälber 37—39 60—62 4. ältere gering genährte (Fresser) — — Schaje: 1. Mastlämmer 35-36 70-71 33—34 68-69 3. Aeltere Biasthammel 30-32 60—63 4. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschase) — — Schwei ne 1. u) vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuz- 52—53 ungen im Alter bis zu 1^/^ Jahren 40—41 1. b) Fettschwcine 41-42 53—54 2. fleischige 38—39 50-51 3. gering entwickelte, sowie Sauen 35-36 46—48 4. Ausländische — — Austrieb: 7 Rinder (und zwar 4 Ochjen. 2 Kalben und Kühe, I Ballnus, 1266 Kälber, 29 Stück Schasvikh, I243 Schweine, zusammen Geschäftsgang: Bei Kälbern und Schweinen langsam. Von dem Austrieb sind 65 Rinder österreichisch-ungarischer Herkunft. WW/käiislN St. Veits-Tanz sind vollständig heilbar durch Dr. Ray's neue Methode. Man verlange Abhandlung gratis und franco von Carl Holzapfel, München WE-cstrast" ll. la; MüEimbe. Kriminal-Roman von «Ustav Lange. 24 (Nachdruck verboten.) „Es mögen schwerwiegende Gründe sie zu dieser Sinnes änderung bewogen baben." „Allerdings habe ich ihr sehr zu Gemüthe reden müssen," entgegnete Silbermann mit wachsender Verlegenheit. „Doch dieser Zustand des Zweifelns ist wohl nun vorbei." Justizrath Hartwig stellte sich, als habe er die letzten Worte gar nicht vernommen. Er öffnete vielmehr ein kleines Wandschränkchen und entnahm demselben ein Kistchen Cigarren, welches er dann Silbermann darbot, der sich nicht lange nöthigen ließ und alsbald eine Cigarre in Brand steckte, mit Aufmerksamkeit die leichten blauen Nauchwölkchen verfolgend, die er kunstgerecht in die Lust blies. „Famose Sorte," meinte er dann mit Kennermiene. „Werde mir auch davon einige Kistchen znlegen. „Nickt wahr, vorzügliche Qualität — feine Hockzeils- c garre, wie? Legen Ehre damit ein — Fabrikat A. Reichen dach H Co. Doch apropos, noch eininak auf meine vorige Frage zurück zu kommen. Wir sind unter uns, Herr Silber mann, wie haben Sie es nur fertig gebracht, daß Fräulein Hilda so schnell einivilligte, Ihre Gattin zu werden, wo sie sich früher mit Händen und Füßen dagegen sträubte?" „Ach lassen wir das jetzt," wehrte Silbermann verdrießlich ab. „Ihre frühere Weigerung war gar nicht io ernst gemeint." „Gut, gehen wir also zu dem Zweck Ihres heutigen Hierseins über," sagte Justizrath Hartwig. „Ich habe bereits alles vorbereitet, lasten Sie mich das Schriftstück nur aus dem Bureau holen, wo eine Abschrift für Sie angefertigt worden ist, während die andere vorläufig in meinem Besitz bleibt." Silbermann achtete nicht weiter ans den Justizrath, der sich einen Augenblick im Nebenzimmer zu schaffen machte und dann mit einem großen Bogen Papier zurückkehrte, den er auf seinen Schreibtisch legt«. „Also Sie kennen den letzten Willen des seligen Herrn Kommerzienrathes, Herr Silbermann," begann jetzt der Notar ernst, indem er dicht vor den ehemaligen Buchhalter hintrat und seinen Blick durchbohrend auf ihn richtete, so daß dem selben mit einem Male ganz eigenthümlich zu Muthe wurde. „Gewiß, Herr Justizrath, habe ich mir doch eine Abschrift des Testamentes ausfertigen lassen." „Danach hat er Sie als Gatte für seine Nichte bestimmt," fuhr Justizrath Hartwig fort. „Mir als deren Rechtsbeistand liegt die Verpflichtung ob, die Interessen meiner Klientel nach jeder Richtung zu wahren. Sie versprechen mir, sich meinen Anordnungen zu fügen?" „Ich bin ein Mann von Wort." „Gut, geben Sie mir Ihre Hand darauf." Silbermann wußte wirklich nicht, wie ihm mit einem Male zu Muthe wurde, war es die drückende Schwüle in dem Zimmer, die ihm den Schweiß auf die Stirne trieb? Er sab den Justizrath etwas mißtrauisch an, derselbe verzog aber keine Miene seines Gesichts, auf welchem jetzt im Gegensatz zu vorhin tiefer Ernst lagerte; zögernd ergriff er die darge reichte Hand. Der Justizrath ergriff diese und hielt sie fest wie in einem Schraubenstock. „Schurke!" donnerte er. „Es ist genug des Versteck spielens ! Elender, feiger Meuchelmörder, Dir soll Dein Lohn werden!" „Sie sind verrückt geworden! Hilfe, Hilfe! schrie Silber mann bestürzt und suchte seine Hand aus der Umklammerung des Justizrathes loszumachen. Es gelang ihm auch, sie zu befreien, und mit dem wüthenden Ruf: „Das sollen Sie mir büßen!" wandte er sich der Thür zu, der er bisher den Rücken gekehrt. Aber er lief dort den hinter den Vorhängen versteckten Polizeibeamlen gerade in die Arme. „Hierher! Alter Freund," redete der eine ihn an, wir haben schon ans Sie gewartet." Silbermann zitterte vor Wuth. „Ja, was hat denn das alles zn bedeuten, was will man von mir!" „Thor, begreifen Sie nicht, daß Ihr verwegenes Spiel zu Ende ist, daß Sie in die Falle gegangen sind, nachdem einmal der Verdacht gegen Sie rege geworden war. — Fort mit dem Elenden, er verdient das Schicksal, das ihm droht!" Niedergeschlagen wanderte Silbermann zwischen seinen Transporteuren dem Gefängniß zu. Nun erst kam ihm die Erkenntniß, welche furchtbare Schuld er auf sich geladen hatte. 11. Kapitel. Das Rad war ins Rollen gekommen und unaufhaltsam ging es weiter. Dem Scharfsinn des Justizrathes Hartwig und den eifrigen Bemühungen des Kriminalkommissars Schwarze war es gelungen, das geheimnißvolle Dunkel, welches bisher über das so plötzliche Ende des Kommerzienrathes Holldorf geherrscht hatte, zu lichten. Er war, was eben von Anfang an alle Welt schon nicht für möglich gehalten, nicht durch eigene Hand aus dem Leben geschieden, sondern einem wohl vorbereiteten, raffinirtem Verbrechen zum Opfer gefallen. Sein großer Reichthum, den er durch eigene Thätigkeit und Tüchtigkeit sich erworben hatte, sollte ihm znm Verhängniß werden, um dessentwillen sollte er gewaltsam aus dem Leben gerissen werden. ^Es war nicht so leicht gewesen, dem Ver brechen auf die Spur zu kommen, denn mit großem Raffine ment die Triebfeder des Ganzen hatte Silbermann alle Einzel heiten bis ins Kleinste erwogen. An alles hatte er gedacht und seine Kombinationsgabe wäre einer besseren Sache würdig gewesen. Aber da nun auch Silbermann verhaftet war, wo mit gleichzeitig Hilda von ihrem Peiniger befreit war, wollt» Justizrath Hartwig auch der erste sein, der ihr diese erfreuliche (Botschaft MrbrinM wWe.