Volltext Seite (XML)
worden ist. Die Unruhen in Saloniki selber haben übrigens noch ihren Fortgang genommen. Es wird berichtet: Saloniki, 1. Mai. Gestern wurden hier wieder! acht bis 10 Bomben geworfen. Mehrere Personen wurden! hierbei getödtet, zahlreiche Verhaftungen wurden vorge-j nommen. Die Panik dauert an. Konstantinopel, 2. Mai. Konsularmeldungen be-l sagen, daß die Dynamitattentate und vereinzelten Kämpfe i in Saloniki bis vorgestern früh angedauert haben. Der Minister des Auswärtigen giebt auf türkischer Seile sieben Tobte und einige Dutzend Verwundete an. Von fremden Unterthanen sind ein französischer Schweizer undeinJtaliemr todt. Sieben fremde Unterthanen sind verwundet. Die Namensliste der verwundeten Fremden ist noch nicht fertig gestellt. Die Haussuchungen und Verhaftungen dauern fort. Man hat angeblich Verstecke entdeckt, wo Dynamit an gefertigt und verborgen gehalten wird. Die Beunruhigung ist noch sehr groß. Handel und Verkehr sind gestört. Binnen Kurzemist das Eintreffen europäischer Kriegs schiffe vor Saloniki zu erwarten. Angelangt sind dort schon die österreichischen Kriegsschiffe „Habsburg", „Magnet" und „Wien". Das italienische Kriegsschiff „Garibaldi" ist dorthin unterwegs. So sind wir also wieder bei der Vorbereitung zu einer ähnlichen Flottendemonstration, wie vor Kreta, unseligen Andenkens. Sind allerdings die türkischen Truppen nicht in der Lage, die Ordnung auf recht zu erhalten, so müssen Marinemannschaften den Schutz der Staatsangehörigen übernehmen. Aber alle Mächte werden gleichmäßig ungern au eine solche Aufgabe heran treten. Die krcbische Gondelei, das Konzert und die Bülowsche Flöte sind noch unvergessen. Köln, 2. Mai. Nach einer Meldung der „Köln. Ztg." aus Saloniki vom 1. Mai sind dort gestern mehrere Personen auf der Straße mir Dynamit abgesaßt worden. Als sie die Bomben auis Geratewohl fortwarfen, wurden sie von der erbitterten Menge erschlagen. Es fanden viele Verhaftungen statt, die anscheinend auf Widerstand stießen, da mehrere hundert Menschen getödtet wurden. Konstantinopel, 2. Mai. (Wiener Korr.-Bureau.) Bei dem Dorfe Büda (Kreis Nevrokop) sind gestern 50 Mann einer bulgarischen Bande von türkischen Truppen überfallen worden. Die Bande hotte 29 Todte und 17 Verwundete, die Türken hatten angeblich nur einen Ver wundeten. Saloniki, 2. Mai. Die „Agenzia Stefani" meldet: Hier ist eine große Menge Dynamit gefunden worden. Die Verhaftungen werden fortgesetzt. Die Sensationsnachricht, daß Saloniki an 40 Stellen brenne und mehr als 100 Dynamitattentate vorgekommen seien, wird von anderer Seite insofern widerrufen, daß zwar die türkische Polizei noch fortwährend Minen mit Dynamit entdecke, aber auch gegen 1000 Revolutionäre verhaftet und über 300 sofort erschossen habe. Die Gefahr gilt deshalb als beseitigt. In Macedonien wurden ferner zwei bulgarische Banden von den Türken nievergemacht. Nach neueren Angaben hat das fürchterliche Blutbad gegen 300 Opfer gefordert. Aus Belgrad liegt folgende Meldung vor: Belgrad, 2. Mai. Die bulgarischen Bombenwerfer in Saloniki waren theilweife als Frauen und Mönche verkleidet. Von Deutschen wurden der Kaufmann Trompler und Ingenieur Philips verwundet. Während die Bomben geworfen wurden, zerstörten die Attentäter die Verbindung mit der Gasfabrik, so daß in der Stadt Finsternitz herrschte. In Djakowiza und Ipek werden neue Libanesische Exzesse befürchtet. Die Läden wurden heute gesperrt. Aurze Lhvonik Berlin. Eisenbahnunglückam Bahnhof Friedrich straße. Ein schwerer Eisenbahnunfall hat sich heute früh auf dem Bahnhof Friedrichstraße ereignet. Ein Vorortzug fuhr auf einen in der Station haltende» Fernzng auf, wobei ein Reisender, der Artist Hans Meilfüth aus Köln, getödtet und fünf Personen, darunter ein für ein hie siges Theater engagirter Schauspieler Bracht, verletzt wurden. Wien, 2. Mai. Ein Revolvcrattentat ist im Stephans- dom zu Wien von einem Geist skranken verübt worden, der an religiösem Wahnsinn leidet. Hierüber wird Fol gendes gemeldet: Der Attentäter Konrad Hagen, welcher gestern in der Stephauskirche aus einem Revolver Schüsse abfeuerte und den Professor Juroschek tödtlich verwundete, stammt aus Leipzig und ist 27 Jahre alt. Er soll jetzt Elektrotechniker sein. Hagen wohnte seit etwa einem Jahre in Wien bei einer Frau, die ihn schon lange für geistes gestört hielt. Nach der gestrigen Verhaftung durch die Polizei gab er an, der heilige Geist sei in ihn gefahren, er selbst sei Christus und müsse das jüngste Gericht aus führen. Die Offenbarung Johannis kündige an, ein Drittel der Menschheit müsse umkommcu, bevor eine glücklichere Zeit anbreche. Dazu habe er mit seiner That am 1. Mai, dem Arbeiter-Festtag, den Anfang gemacht. Seiner Wirchin erzählte Hagen, er habe ein großes Werk unter dem Titel „Das Testament" geschrieben, welches eine neue Bibel sei. In den letzten Monaten soll Hagen Tag und Nacht studirt und geschrieben haben. Seit mehreren Tagen war er sehr aufgeregt und hatte Weinkrämpfe, sodaß ihm ein Arzt beruhigende Mittel verordnete. Ein heiteres Intermezzo ereignete sich in Kassel in einer Versammlung der Schreinermeister, in welcher die Streiklage berathen werden sollte. Ein Meister kam auf den Gedanken, daß sich unberufene Zuhörer einge schlichen haben könnten. Alles erhob sich, es begann eine genaue Durchsuchung aller Winkel und siehe da, als man die Bühne durchstöberte und in den Souffleurkasten hinab- leuchtete, saßen richtig zwei streikende Gesellen unten, die auf diesem etwas ungewöhnlichen Wege die Geheimnisse des feindlichen Lagers hatten erlauschen wollen. Das unerwartete Wiedersehen mit den Meistern endigte nicht besonders freundlich, denn die Horcher wurden der Polizei zur Feststellung ihrer Personalien übergeben. Amputation ohne Einwilligung desKranken. Dresden, 2. Mai. Ein Herr Friedrich Georg von Scheibner prozessirte gegen die Stadtgemeinde Dresden und foiderte wegen angeblich ohne seine Einwilligung im Stadtkrankenhause erfolgte Amputation sünes linken Unter- schenkels 1. eine einmalige Entschädigung von 25000 Mk j oder auf Lebenszeit eine jährliche Rente von 1200 Mk., ! sowie 2. ein Schmerzensgeld von 200 Mk. und eine Ver-! stümmelungsentschädigung von 5000 Mk. Das Landgericht Dresden hat die Stadtgemeinde verurtheilt, dem Kläger 700 Mk. mit Zinsen zu zahlen. Dieses Urtheil ist jetzt rechtskräftig geworden, da keine der Parteien dagegen Be rufung eingelegt hat. Ein Schulmädchen in Altötting schrieb dieser Tage an Professor Rudolf Falb in Berlin und bat ihn um Auskunft über die Witterung am Firmungstage (8. oder 9. Mai). Auf diese Bitte erfolgte folgende Antwort: „Liede Katharina! Es wird Alles gut ausfallen. Die Mutter soll nur das weiße Kleidchen gut stärken und ausbügeln. Ich lasse den Bischof schön grüßen. Rudolf Falb." Kiel, 2. Mai. Der große Ablösungstransport für das Kreuzergeschwader ist heute in Stärke von reichlich 800 Mann nach Ostasien abgegangen. Die Ablösung bleibt zwei Jahre im Ausland. Vaterländisches. Mitthetlungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Rame des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis? der Redaktion. Anonvme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 4. Mai 1903. — Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat April a. c. 961 Einzahlungen im Betrage von 135260 M. 85Pfg geleistet, dagegen erfolgten 524Rück zahlungen im Betrage von 126027 M. 15. Pfg. — Für Radfahrer. Auf den Eisenbahnen haben Radfahrer ihre Räder, die im Packetwagen befördert werden, in diesen Wagen selbst einzubringeu oder abzuholeu. Dieser Umstand scheint Mißstände zur Folge zu haben. Unlängst erhielt ein Radler in Hohenstein ein minderwerthiges Rad ausgeliefert, da ein «nderers nicht mehr vorhanden war. Das gute, neue Rad war bereits auf einer anderen Station aus dem Wagen entnommen worden. Ein ähnlicher Fall ereignete sich kürzlich in Dirschau nur mit dem Unterschiede, Laß der geschädigte Radfahrer das schlechte Rad der Eisen bahnverwaltung zur Verfügung stellte, Schadenersatz ver langte und auch erhielt. - Friedhofs Frühling. Wie allenthalben, so sind jetzt zur Frühlingszeit auch an der Stätte des Friedens und der Ruhe zahlreiche Hände g schäftig thätig, die Spuren des Winters zu verwischen und dos Leben des Frühlings einzigen zu taffen auf den Hügeln der lieben Todten und in den Anlagen des stillen Gottesackers. Soll die pietät volle Pflege der Gräber doch auch in diesem Sommer Zeugniß davon geben, daß die stummen Schläfer in kühler Erde nicht vergessen sind und daß die Liebe und ein treues Gedenken bis über den Tod hinaus währen. Waren es bisher die ernsten zarten Lenzesblumen von Wiesen und Hain, so wird in nicht ferner Zeit die sprossende Natur ein Weiteres thun, den Friedhof in einen Garten voll Duft und Blüthen zu verwandeln, denn Flieder und Trauer eschen, Weide und Lebensbaum treiben schon mächtig ihre Knospen, und auch der Epheu zieht aufs Neue seine Ranken und der Rasen kleidet sich in erfrischendes junges Grün. Es wird Frühling auch am Orte der Thränen, der in stillen Abendstunden dann wieder das Ziel so Vieler sein wird, denen durch des Todes rauhe Hand ihr Liebstes jäh entrissen wurde. — Weistropp, 4. Mai. Für das hier binnen Kurzem zur Erledigung kommende Pfarramt haben sich in. Ganzen 108 Geistliche gemeldet und sind von diesen die Herren Or. Ditterle-Burkhardtswalde-Wesenstein, ?. Hertel-Weißbach (Zschopauthal) und k. Jentsch-Sernewitz bei Dahlen in Vorschlag gekommen. Das Pfarramt ist Mit einem Gehalt von 5200 Mark dotilt. — König Georg von Sachsen ist am Sonntag nach Beendigung seines Erholungsaufenthaltes in Gardone wieder in Dresden eingetroffen, und von der Einwohner schaft der sächsischen Haupt- und Residenzstadt mit großen Ovationen empfangen worden. Auf seiner Heimreise hatte der König zuletzt in Stuttgart noch eine größere Station zum Besuche des württemdergischen Königspaares gemacht. Dem sächsischen Herrscher wurde in der schönen Hauptstadt des Schwabcnlandes eine ebenso au-zeichnende wie herz liche Aufnahme bereitet. Im Residenzschlosse fand am Freitag Nachmittag 6 Uhr Galatafel statt, bei welcher zwischen König Wilhelm und König Georg warme Trink- sprüche gewechselt wurden. König Georg gab in dem von ihm auf den König und die Königin von Württem berg und das gesammte königliche Haus ausgebrachten Toast namentlich seiner Freude über seine Ernennung zum Oberst-Inhaber des Infanterie-Regiments „Alt-Württem berg", besten Chef bereits König Albert gewesen, Ausdruck, hierbei auf die Schulter an Schulter bestandenen Kämpfe der Sachsen und der Württemberger bei Villiers und Champigny vor Paris hinweisend. — Die Entbindung der in der väterlichen Villa zu Lindauweilendenehemaligen Kronprinzessin Luise von Sachsen scheint unmittelbar bevorzusteyen, da die Groß herzogin von Toskana, die Mutter der Prinzessin Luise, am Freitag in Lindau angekommen ist. — Dresden, 2. Mai. In der Städteausstellung ist jetzt der achteckige Pavillon der Stadt Berlin im Re naissancestil fertiggestellt worden. In demselben sind unter Anderem das große Modell der Mühlendamm-Anlagen und das auf der Pariser Weltausstellung mit dem Lranä prix ausgezeichnete Hochbahnmodell zur Aufstellung gelangt. — Am Donnerstag Vormittag wurde hier ein Personen zug abgelassen über Riesa nach Leipzig, dessen Personen- wagen mit elektrischer Beleuchtung versehen waren. —Der wegen Betrugs zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilte Rechtsanwalt Or. jur. Franz Gustav Adolf Bernhardt wurde gestern gegen Hinterlegung von 15000 Mk. Kaution aus der Haft entlassen. — Die Korporation der hiesigen Rathsportechaisenträger wird ini Jahre 1905ihr200jäyriges Bestehen feiern. — Gestern Nachmittag fand im Sitzungs saale der Numismatischen Gesellschaft eine Münz- und Medaillen-Auktion der Sammlung sächsischer Münzen von Hofrath Engelhardt statt, bei welcher von 12 Käufern 3439 Mk. bezahlt wurden. Die Versteigerung ergab die Thatsache, daß die Preise für kurfürstlich sächsische, gut konservirte Gepräge sich fortgesetzt iu aufsteigender Richtung bewegen. — Am 28. April sind infolge der umfassenden Erörterungen der Kriminalpolizei als Thäter der in letzter Zeit wiederholt in der Johann- und Oppelvorstadt sowie in der Antonstadt versuchten Brände in Kellern, Kammern usw. mehrere noch nicht 12jährige Schüler hiesiger Bezirks schulen ermittelt worden. Die Knaben Haden 19 Fälle zugestanden, doch ist anzunehme», daß noch mehr Brände auf ihr Konto zu setzen sind. — Das Ende einer großen Pleite. UnsereLefer werden sich noch des im November 1901 erfolgten Zu- sammenbruchs der Dresdner Spar- und VorsLußbank erinnern. 7000 kleine Leute hatten ihre Ersparnisse dem Institut anvertraut. Damals, als sich die Nachricht von der Zahlungseinstellung verbreitete, spielten sich vor dem Bankgebäude in der Nähedes Postplatzes herzzerreißende Szenen ab. Ein altes Mütterchen weinte und flehte, man möge ihr doch ihr Geld geben, das sie sich in 30 arbeits reichen, schweren Jahren unter großen Entbehrungen zurück, gelegt habe. Es gab nichts mehr. Jetzt ist auch diese Finanzkatastrophe beendet, aber nicht vergessen. Unvergeß lich wird sic allen denjenigen bleiben, denen dieser Tage die erste und letzte Konkursquote aus der Hand der Treu handbank gezahlt werben wird: 30 Prozent! 70 Prozent von 7 Millionen Mark hat das arbeitende Volk bei diesem Zusammenbruche eingebüßt! - Nachdem Herr Hofprediger Klemm zu Dresden, den vor etwa Jahresfrist ein Schlaganfall betraf und der seinen Wohnsitz von Dresden in die Lößnitz verlegt hat, infolge Krankheit von allen seinen Aemlern endgültig zurückgctreten ist, was in kirchlichen Kreisen schwer empfunden wird, hat das evangelisch-lutherische Landeskonsistorium das Kommissariat für das geistliche unv das Lehramt in den Heil- und Strafanstalten des Königreichs Sachsen Herrn Geh. Kirchenrath Keller übertragen. Derselbe hat das Amt, welches seit der plötzlichen Erkrankung des Herrn Hofprebiger Klemm bis jetzt vom Vizepräsidenten des evang.-luth. Laudeskonsistormms Herrn Oberhof prediger Ackermann interimistisch verwaltet worden ist, am 1. Mai übernommen. — Dresden. Vor einigen Tagen ist der Inhaber eines hiesigen Hotels von einem Fremden empfindlich ge schädigt worden, indem der Betreffende demWirthe unter dem Vorgeben, ihm seine in einigen Tagen von Berlin eintreffende Familie längere Zeit in Pension zu geben, ein größeres Darlehn abschwindelte. Der Unbekannte, welcher sich Privatus Watson aus Edinburg nannte und etwa 40 Jahre alt war, spricht perfekt englisch und fran zösisch. Er hat angegeben, er wolle in den englischen Klub gehe», führe aber nicht genügend Baargeld bei sich und könne — es war Sonntags — einen Check nicht einlösen. Nach Empfang des Geldes bat er sich, ohne seine Zechschulden zu bezahlen, entfernt und ist nicht wieder zurückgekehrt. Vor dem Schwindler wird gewarnt. — Dresden. Wegen Herausforderung zum Zwei kampf auf Pistoleu halte sich gestern der Oberförster Daniel Müller in Dresden vor dem hiesigen Landgericht unter Vorsitz des Landgerichlsdirektors Bockwitz zu ver antworten. Ter Angeklagte hatte am 18. Dezember den Oberforstmeister Klette auf Pistolen gefordert. Das Kgl. Finanzministerium gestattete zu der gestrigen Verhandlung die Vernehmung des Oberforstmcisters Klette als Zeugen nicht. Der Verhandlung wohnte ein dislinguirtes Pu- blikum bei. Der Angeklagte räumte ein, seinen Vorge setzten am 18 Dezember zum Zweikampf auf Pistolen herausgefordcrt zu haben. Weiter führte der Angeklagte an, daß die Herausforderung zum Pistolenzweikamps auf verschiedene Veranlassungen, die auf dienstlichem Gebiete lägen, zurückzuführcn sei. Obecforstmeister Klette habe in ihm einen Agitator der in den letzten Wochen ins Leben gerufenen Oberförsterbewegung erblickt. Er habe daher seine Zuflucht zum Zweikampf nehmen müffeu, denn cs sei nicht mehr auszuhalten gewesen. Durch Klettes Vor gehen sei seine Ehre und sein Ansehen in der Ocffcnt- lichkcit stark geschädigt worden. Der Staatsanwalt be antragte auf Grund der Darlegungen des Angeklagten die Verurtheilung, gab aber anheim, bei der Strafbe- Mkssung zu berücksichtigen, daß die Herausforderung zum Duell lediglich auf dienstliche Differenzen zurückzuführen sei. Der Gerichtshof nahm auf die oben geschilderten dienstlichen Vorkommnisse zwischen den beiden Gegnern ge bührend Rücksicht und hielt eine Strafe von drei Tagen Festungshaft als hinreichende Ahndung. — Deutscher Städte-Marsch. Aus Anlaß der bekanntlich am 20. Mai in Dresden zu eröffnenden Deutschen Städte-Ausstellung hat Heinrich Platzbecker, der Komponist der Operette „Der Wahrheitsmund", einen Marsch komponirt, der den Titel führt: „Deutscher Städte- Marsch". Der Vorstand der Aasstellungskommissiou, Herr Oberbürgermeister Geheimer Finanzralh Beutler, hat die Widmung des Marsches angenommen. D e Komposition ist in der volksthümlichen Melodik der G.schwindmärsche gehalten und dürfte bald Popularität erlangen. Der Marsch wird am Eröffnungstage »er Ausstellung erstmalig gespielt werden. Ec erscheint im Verlage von C F. Kahnt Nachfolger in Leipzig und wird auf dem Ti telblatt ähnlich dem Ausstellungsplakate den Roland und die Silhouette von Dresden zeigen. — Dresden, 1. Mai. Prinzessin Heinrich von Preußen traf heute Vormittag mit ihren Söhnen, den Prinzen Hemrtch und Sigismund, hier ein und begab sich nach Lahmanns Sanatorium auf dem Weißen Hirsch. — Dresden, 1. Mai. Die heutige Maifeier der sozialdemokratischen Arbeiterschaft ist hier in Dresden, so weit sich bis jetzt übersehen läßt, im allgemeinen ruhig verlaufen. Auf den meisten Bauten und in den Fabriken wurde flott gearbeitet, wenn auch hier und da Lücken in den Reihen der Arbeiterschaft zu konstatiren waren. Die Straßen der Stadt boten kein anderes Gepräge als sonst. — Meißen. Die Aufsehen erregende Entschließung der Meißner Stadtverordneten, den als Branddirektor von