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Schule und Kirche; die erstere, unter sorgsamer Leitung stehend, zählt jetzt 190 Kinder, der Unterricht wird nur deutsch ertheilt, und es wäre lebhaft zu wünschen, daß das deutsche Reich eine Jahressubvention gewährte, um gegen über den sehr regen französischen und sonstigen fremden Schulbestrebungen der deutschen Sprache in Saloniki und damit im Orient einen immer tieferen Einfluß zu verschaffen. Vaterländisches. Wilsdruff, 1. Mai 1903. — Bauernregeln vom Mai. Viel Gewitter im Mai, schreit der Bauer Juchhei! — Gicbts der Eichel- blülhe viel, füllt' sich auch des Kornes Stiel. — Auf einen nafsen Mai soll ein trockner Juni folgen. — Kühle und Abendthau im Mai bringen Wein und vieles Heu. — Maienthau macht grüne Au, Maienfröste, unnütze Gäste. — Jsts^im Mai recht kühl und naß, haben die Maikäfer wenig Spaß. — Mairegen auf die Saaten, dann regnet es Dukaten. — Pankraz und Servaz, die stehlen wie ein Spatz. — Ein Bienenschwarm im Mai ist Werth ein Fuder Heu. — Grünt die Esche vor der Eiche, hält der Sommer große Bleiche, grünt die Eiche vor der Esche, hält^ der Sommer große Wäsche. — Vor Nachtfrost bist du sicher nicht, als bis herein Servazins bricht. — Bescheint die Sonne Maximus (29 ), so lohnt ers ihr mit Regenguß. — Regnets gleich zu Anfang Mai'n, soll der Wein ge fährdet sein. — Im Mai ein warmer Regen bedeutet Früchtesegm. — Zum 1. Mai muß sich ein Rabe, zu Johanni ein Knabe im Korn verstecken können. — Saatenstand im Kgr. Sachsen. Mitte April 1903. Zusammengestellt m der Kanzlei des Landeskultur raths. Infolge der durch späte Ernte und ungünstige Witterung verzögerten Herbstbestellung sind die Saaten zum Theil sehr wenig entwickelt in den Winter gekommen, der überdies bereits Mitte 'November mit außergewöhnlich niedrigen Temperaturen einsetzte. Die meist erfl tm Auf gehen begriffenen Weizen- und Roggensaalen wurden dadurch in ihrem weiteren Wachsthum und in der Bestockung aufgehalten und konnten den im November und Januar eintretenden starken Fwsten, denen ste anfangs ohne ge nügende Schneedecke ausgesetzt waren, nur wenig Wider stand entgegensetzen. Der Weizen muß infolgedessen in einzelnen Bezirken bis zu 70 Proz. umgepflügt werden. Namentlich sind wiederum die englischen Sorten mit einem hohen Prozentsatz daran betheiligt. Auch der Roggen hat theilweise sehr gelitten. Es werden Umpflüguugen bis zu 20 Proz. nothwendig. Im letzten Drittel des März haben sich die Saaten bei der s chöncn warmen Witterung etwas erholt, jedoch werden im Allgemeinen dünne und schwache Bestände vorherrschen, woran die küble, nasse, der Bestock ung förderliche Witterung in der ersten Hälfte des April nicht viel ändern wird. Im Allgemeinen weist der Roggen einen etwas besseren Stand auf als der Weizen. Der Stand des Raps ist gut bis mittelmäßig. Aus 5 Bezirken Wird Auswinterung bis zu 25 Prozent gemeldet. Es werden Umpflügungen bis zu 20 Prozent mitgetheilt, die indessen z. T. auf das Auftreten der Mäuse zurückgeführt werden. Die Wiesen haben sich noch wenig entwickelt. Die Frühjahrsbestellungsarbeiten konnten bei warmem und trockenem Wetter im März so gefördert werden, daß vielfach die Saat des Sommergetreides beendet worden ist. Seit Anfang Api il ist aber infolge der veränderten Witter ung ein Stillstand eingetreten. Von thienschen Schäd lingen werden vorwiegend die Mäuse erwähnt, die in vielen Bezirken in großer Zahl ausgetreten sind und den Saaten, sowie besonders dem Klee großen Schaden zugefügt haben. Von einigen Berichterstattern wird hcrvorgehoben, daß die ungünstige Witterung der weiteren Vermehrung der schädlichen Nager hinderlich ist. Aus zwei Bezirken wird über Schäden infolge von Schncckcnfraß berichtet. Jm Bezii k 35 ist in manchen Fällen Umbrechen des Klees wegen Absterbens der Kleestöcke infolge einer Wurzelkrank heit erforderlich. — Kesselsdorf. Nächsten Sonntag findet hier Kirchenvisitation statt. — Aus d em Meißner Schulbezirke. MitBeginn des neuen Schuljahres wurden im Meißner Bezirke fol gende Hilfslehrer und Vikare angestellt: in Meißen Frl. Margarete Merbach und Charlotte Fischer und Georg Schneider an der. höheren und 1. mittleren, Otto Adolf Auke und Oskar Walther Seifert an der ersten einfachen, Friedrich Oskar Zimmermann an der zweiten mittleren und einfachen und Gustav Felix Mißbach und Gerhard Edmund Maasdorf au der drillen einfachen Bürgerschule; in St. Afra Arthur Müller; in Vrockwitz Max Friedemann; in Coswig Paul Rudolf Krüger; in Dcutfchenbora Ernst Friedrich Sparmann; in Dittmannsdorf Richard Paul Weidel; in Leuben Paul Friedrich Bügel; in Lommatzsch Richard Haueisen und Martin Schneider; in Naustadt Paul Arthur Haubold; in Neckanitz Gustav Alfred Olschowka; in Niederau Reinhold Bruno. Brühl; in Niedereula Otto Schlosser; in Sachs dorf 'Emil Oskar Machner; in Taubenheim Ernst Paul Krähmer; in Weinböhla Philipp August Oskar Dillmann; in Weistropp Georg Alfred Tamm?; in Zehren Otto Heinrich Freitag; in Ziegenhain Richard Alfred Kaiser und in Grumbach Arthur Richard Raumann. — Dresden. Vor dem hiesigen König!. Landgericht fand Dienstag in später Abendstunde ein Sensations- Betrugsprozeß seinen Abschluß. Derselbe richtete sich gegen die beiden Gebrüder Bloch aus Russisch-Polen, welche den hiesigen hochanaesehenen Arzt Geh. Medizinalrath vr. r. Reyher um 237000 Mark betrogen haben. Besonders Adolf Moch, dem die Verwaltung des Vermögens Or. v. Reyher übertragen war, spekulirte mit diesen Papieren und überwies seinem Bruder u. a. 100000 Mark als Hypothek. Das gelammte Geld ist verloren. Das Urtheil lautet gegen Adolf Bloch auf eine Gefängnißstrafe von 5 Jahren, 5 Jahren Ehrcnverlust und 3000 Mark Geld- strafe oder weitert 300 Tage Gefängniß, gegen David Bloch wegen Begünstigung auf 6 Monate Gefängmß. — Unrecht Gut gedeiht nicht. Drei lustige Brüder aus Dresden besuchten dieser Tage einen ihnen gut be kannten Gastwirth in Meißen und zechten in dessen Re staurant in fröhlichster Weise. Schließlich erbot sich der Meißner Wirth, seine Freunde in der Stadt herumzu- führen und verließ das Gastzimmer, um den Anzug zu wechseln. Währenddessen suchten ihm die gutgelaunten Freunde eine» Schabernack zu spielen und nahmen aus einer mit Likörflaschen besetzten Stellage eine der kleineren, noch halb gefüllten Flaschen zu sich. Vorher kosteten sie den Inhalt erst, und da er einen angenehmen, bitteren Geschmack hatte, so wurde die Flasche mitgenommen. Unterwegs machten es sich die Freunde nun zum Spaß, die Flasche heimlich von Hand zu Hand gehen zu lassen und hinter dem Rücken des Eigentdümers daraus zu trinken. Bald jedoch wurden die Gesichter ernst und end lich gestanden sich die Freunde heimlich, daß sie Leib schmerzen hätten. Bald verschwand auch der erste in einem Hause und nach einer kurzen Strecke der zweite und schließ lich konnte sich auch der dritte nicht mit seinem Freunde unterhalten, er stürzte eiligst in ein Restaurant, in welches thm der Meißner Freund kopfschüttelnd folgte. Es dauerte lange Zeit, bis das vierblättrige Kleeblatt wieder bei sammen saß. Die Gesichtsfarbe der drei Dresdner war wesentlich blässer geworden und die Stimmung war eine gedrückte. Aus das Drängen des Meißner Gastwirths, dem diese Erscheinung wie ein Räthsel erschien, offenbarten dann endlich die Freunde ihre heimliche Thal, und nun stellte es sich heraus, daß sie ein likörähnliches Medika ment, ein unfehlbares Mittel gegen Hartleibigkeit, weggenommen und nun an den Folgen des über die Maßen genossenen Mittels schwer zu leiden hatten. Vermischtes. * Wie es jetzt am Mont Pelee auf Martinique aussieht, schildert ei» von der Köln. Ztg. veröffentlichter Privatbrief des deutschen Forschungsreisenden Dr. Wegener. Der Krater erschien als ein etwa 60 m tiefer und 100 m breiter Graben, der Kegel als ein Thurm von über 300 n- Höhe. Seine Gestalt gleicht am meisten einer scharfkantigen Ripve. Seine Farbe war ein lichtes Gelb, das aber nur stellenweise zum Vorschein kam; der größte Theil war mit einem weißen Ausschlag überzogen, der vom Regen abge- waschen wird. Der erste Augenschein lehrte, daß die Theorie, er sei mit übereinandergefallenen Auswürflingen bedeckt, ' unsinnig fit. Er ist ein ganz einheitliches Steingebilde, von senkrechten Rissen hier und dort durchzogen. Uebrigens beginnt die Vegetation den Mont Pelee bereits wieder zu erobern, nur auf der Westseite, nach St. Pierre zu, ist noch alles kahl. Der Anblick der zerstörten Ortschaften ist noch immer erschütternd. Schon aber versuchen die Geflohenen das Gebiet wieder in Besitz zu nehmen. Im weitaus größten z Theil der Insel ist nichts von den Verwüstungen zu inerken. Die Natur treibt und blüht mit alter Fülle. * lieber einen sinnreichen Kunstgriff der indi schen Polizei, wenn es gilt, verdächtigen Untersuchnngs- gefangenen ein Geständniß zu entlocken, berichtet eine kürz lich erschienene englische Reiscbeschrcibung. Drei durch dünne Wände von einander getrennte Zellen im Polizeigefäugniß bilden die erforderliche Lokalität. Die Gefangenen werden alle in Zelle Nr. 1 gesteckt, dann wird ein Gefangener nach '»stlle Nr. 3 geführt/während Nr. 2 von dem Polizeiinspektor und einigen Polizeidieuern okkupirt wird. Der Inspektor fragt dann laut einen seiner Kollegen, ob er etwas von der Sache wisse, und die zitternden Gefangenen / glauben natürlich, daß er einen ihrer fescheren Gefährten anrcdet. Der Polizist antwortet mit lei ser Stimme, worauf der Inspektor ausruft: „Bringt einen Stock und haut ihn." Es wird ein Stock gebracht und da mit ein Sack tüchtig bearbeitet, während einer der Beamten in herzerweichender Weise heult und schreit. Dann wird nach Feder und Tinte gerufen, und der heulende Polizist simulirt mit leise murmeln- der Stimme ein Geständniß. Die Wirkung dieser Komödie ist, daß der nächste Delinquent, aus Angst, der Prügelproze- dnr unterworfen zu werden, in der Regel ein volles Ge- ständmß ablegt. Allerlei Lustiges. Starker Tabak. Spund: „Sag einmal, Faß, wie kommst du denn eigentlich zu deinem Schreibkrampf?" — Faß: „Na, das ewige Quittireu unter die Postanweisungen soll der Teufel aushalten!" Letzter Ausweg. Graf: „Nun, Herr Baron, Sie sind Luftschiffer geworden?" — Baron: „Ja, kann mich hier unten vor Weibern nicht mehr retten." Verschnappt Herr (die Thür zu seinem Zimmer öffnend, streng): „Wie, anstatt bei der Arbeit sind Sie hier, Jean; was nehmen Sie sich heraus?" — Diener (der eben an der Zigarrenkiste des Herrn ist): „Nur zwei Stück, gnä' Herr!" Ausrede. A.: „Also der Gerichtshof hat dich wirklich verurtheilt?" — B.: „Ja, ja, die Leute sind ja zu recht haberisch!" Ein frommer Wunsch. (Bei den Kannibalen) Häuptling (dessen Leute einen dicken französischen Koch gefangen haben): „Ewig schade, daß sich der Kerl nicht selbst zubereiten kann!" Kein Widerspruch. Braut: „Ich bin doch deine erste Liebe, Hans?" — Assessor: „Allerdings, mein Herz, obschon du meine fünfte Braut bist!" Vorsichtig. Kellner: „Warum trinken Sie denn Ihren Wein nicht, Herr?" — Gast: „Da schwimmt 'ne lebende Fliege drin 'rum und ich will erst mal sehen, wie er der bekommt!" Kochen-Spichsiin der NesiM Wter. Königliches Opernhaus. Sonnabend, 2. Mai. Der Troubadour. Ans. ^8 tthr.! Sonntag, 3. Mai. Fra Diavolo. Ans. y,8 Uhr. Königliches Schauspielhaus. Sonnabend, 2. Mai. Tie Journalisten. Ans. 7 Uhr. Sonntag, 3. Mai. Ein Sommernachtstraum. Ans. ^8 Uhr. Markt-Bericht. Freitag, den 1. Mai 1903. Am heutigen Markttage wurden 174 Stück Ferkel eingebracht. Preis pro Stück, je nach der Größe und Qualität, von 8 bis 16 Mark Monatlicher Bericht. Im Monate April wurden auf hiesigem Wochenmarkte 734 Stück Ferkel cingebracht, 117 mehr als im vorigen Monat. Durchschnitispreis von 9 bis 17 Mark. WriiM KWckm mit chemische Mchem Königsee. VE" Etablissem. 1. Ranges — Hoflieferanten. — anerkannt vorzügl. Leistungen "HW Mari« Adam, MMnff, Uenjlr. LU mit Mk. 45.- 10000 k§ kof. 10000 10000 55.- 38.- 38 — 28.- 10.- 15.— 10000 KZ 10000 KZ „ 28.- (roh) uo. (gelagert) „ ,, „ Frachtberechnung für Fäkaljauche in unseren Kesselwagen und für Cloake erfolat mit 20»/„ unter dem Notbsiandstarif für Düngemittel. empfiehlt bis auf Weiteres: pro Lowry 10000 KZ — 100 M mit Mk. 17 — „ 10000 KZ 44 Faß (Fracht- und Zusührungsgeb. der leeren Fässer trägt der Besteller) pro Lowry 10000 KZ pro Lowry 10000 KZ staatlich anerkannt wirk! Milbl, 60 u. 100 Pfg. Drog. Paul Kletzfch. Suche zu kaufen 3ü—60 Stck. zwei oder dreisömmrige IM" Karpfen. Werthe Off. mit Preisangabe unter „7^. K 20" a. d. Exp. d. Blattes erbeten. 2 Tifchlergefellen sucht Th. 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