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zeugen so vieler Regierungen und Völker, aber etwas! wie Sprache — ein veldorbenes, mit Hebräisch versetztes mehr, wie vorhanden, hätte man doch erwartet. Von den I Spanisch, d s noch heute gebrochen und geschrieben wird einstigen christlichen K-r^., vck spä'<"- v r, o r »> „ r> Rn-->nästcb- Halbi"iel Dn<binielni"ist ''''' 'e^e nviersreudjae Unterstützung der den Ischen offene Jacke mit weiten Acrmeln, wallenden Kaftan, der mit Pelz, kostbarem, besetzt ist, das Haupt geschlungenes Tuch, seltener der Fez. ähnelt in ihrer Miederlosigkeit der der modernen Reformtracht, Hals liche jüdische Kolonie befand. Diele verschmolz sich all mählich mit den Neulingen und nahm deren Gebräuche darüber einen bunten, und zwar oft mit sehr bedeckt ein turbanartig Die Frauengewandung Direktoire- und damit und obere Brust sind herrührenden) so heißen diese Juden, von denen sich später infolge einer religiösen Bewegung ein Theil abzweigte und zum Islam übertrat. Diese Sefardims oder Spaniolen, wie sie von den Europäern genannt werden, domiuiren völlig in Saloniki. Man begegnet ihnen auf Schritt und Tritt, man ist überall auf sie angewiesen Denn sie beschränken sich nicht bloS auf den Handel, sie sind in allen Berufszweigen thätig, sie sind Kutscher, Kahnführer, Hafenarbeiter, Handwerker, Gärtner, Barbier usw., und wenn es auch viele von ihnen zu ansehnlichem Reichthum und erheblichem Einfluß gebracht haben, die große Mehrheit ist arm und muß von der Hand jn den Mund leben. Neben verkümmerten Figuren trifft man viele sehr stattliche und würdige, der Shylock- wie der Nalhan-Typus sind untereinander vertreten, unter der weiblichen Jugend giebt es morgenländische Schönheiten, wie man sie sonst nur aus phantastischen Gemälden kennt. Wir die Zähigkeit der Rasse aus Sprache und Sitten hervorgeht, so auch aus der Tracht, sie ist seit Jahrhunderten die gleiche geblieben, namentlich in den wohlhabenderen Schichten. Die Männer tragen ein um die Hüften von einem breiten, bunten Shawl zusammengchalteucs, bis zu den Füßen reichendes, farbig-seidenes Untergewand, eine wirrendes Völkergemisch mit einer Fülle charakteristischer Erscheinungen, verhältnißmäßig wenig Türken, dafür sehr viele Griechen, Bulgaren, Serben. Albanesen, und mehr wie all' diese zusammen Juden, die über zwei Drittel der etwa 120000 Seelen zählenden Bevölkerung bilden. Als Ende des XV Jahrhunderts die Andersgläubigen aus Spanien und Portugal vertrieben wurden, strömte ein großer Theil der ausgetricbenen Juden nach der Türkei und besonders nach Saloniki, wo sich bereit eine ansehn- entblößt oder doch nur lose mit einem Tuche bedeckt, auf dem Kopfe ein vielfach aus Perlen und Goldzierrathen be stehender Schmuck mit Seitenbändern von häßlicher, licht grüner Farbe, die häufig um das Kinn geschlungen sind, oder mit Stickereien versehen, über den Rücken herabfallen. Hübsch ist anders, und das wissen auch viele der ebenso schönen wie vermuthlich reichen, jungen Töchter Israels, die, in auswärtigen Penstonaten erzogen, sich L la Franka kleiden, d. h. nach neuester Pariser Mode, vom kostspieligen Federhut an bis zu den elegantesten Lackschuhen, und, man mag mir's glauben oder nicht, eine dieser koketten, schlank gewachsenen Schönen ist mir lieber wie die gesammten ver- ehrlichen Mütter mit dem luftigen Brustlatz und den grünen Bammelbändern. Für Unterhaltung ist in Saloniki genügend gesorgt, allerdings mehr für die, die sich gern belehren lassen, was denn eigentlich die.Josefine von der Heilsarmee' für ein Mädel ist und warum der,Schaffner, lieber Schaffner' die arme Alma nach Amsterdam gebracht hat. Vom Nach- mitlag bis spät in die Nacht hinein singt und klingt und springt es ununterbrochen in den vielen Varietös, die am Quai und in der Stadt liegen, und die Jugend Salonikis, eine recht frühreife Jugend, der das Sprichtwort von der Umwandlung der Zeit in Geld unbekannt ist, sie kargt nicht mit lautem Beifall und riesigen Blumensträußen, die allerdings nicht viel kosten. Vortrefflich ist in Saloniki das deutsche Element — hierunter alle Deutschsprechenden, also auch Oesterreicher und Schweizer, zu verstehen — vertreten. Seinen gesel ligen Mittelpunkt findet es im deutschen Kegelklub, dessen Mitglieder sich zu kraftvollem Thun (.alle Neune!') und behaglicher Aussprache allabendlich gegen 6 Uhr bei schäumendem Gerstensaft vereinen. Es sind ausschließ lich liebenswürdige, tüchtige gediegene Männer, die es zu etwas gebracht haben und die fest aus ihren Füßen stehen, Männer, denen man gern freundschaftlich die Hand drückt und in die ehrlichen Augen schaut. Viele von ihnen sind schon Jahrzente lang hier ansässig,mit weitem Blickverbinden ste genaue Kenntnisse des Landes und seiner Bevölkerung, gastfrei und offen nehmen sie den Fremdling auf, und auch diesmal wieder, wie schon vor fünfzehn Jahren, verdankt ihnen der Schreiber dieses frohe, anregende, erinnerungs volle Stunden. Was uns neben allem anderen so sym- paihisch berührt, ist das echte und rechte Deuschthum, welches hier gepflegt wird, ohne großes Brimborium, ohne Phrasen drescherei nach außen hin, dafür mit der That. Das be- wandelt wurden, steht man ab; baulich wie geschichtlich bieten sie wenig Interessantes. Aus venetianischer Zeit rührt, gleich der Zitadelle, ein sich am Meer erhebender, massiver Thurm her mit festunzsartiger Umgebung unten; noch immer heißt er wegen seines früheren rothen An striches, obwohl dieser längst einem Hellen gewichen, der Blutthurm, und wer weiß, ob er sich nicht auch noch in anderer Beziehung diesen Namen erworben. Seit Langem wird er als Gefängniß benutzt; ehemals saßen hier die „schweren Jungen" von Saloniki — und deren giebts genug! — neuerdings scheint er mehr Militärpersonen zum unfreiwilligen Aufenthalt zu dienen. Ein schöneres Gefängniß (wenn man überhaupt in dieser Beziehung von „schön" reden darf!) läßt sich auf der ganzen Welt kaum denken; das blaue Meer, die vielgegliederte Stadt, das abwechslungsvolle Leben unten im Hafen und am Quai, jede Minute dringt ein neues Bild. Die Herren Ge fangenen scheinen ja auch recht vergnügter Stimmung zu sein; sie thronen keck auf den Zinnen, lassen die Beine zwischen den offenen Schießscharten herabbaumeln, schwatzen, lachen, singen und bombardiren gelegentlich die Spazier gänger der beliebten Promenade am Strand mit ihren Zigiuettenstummeln und mit weniger angenehmen Dingen: „Ein frohes Leben führen wir!" Die Stadt wird qner durchschnitten von der Dschadds Jolu, der Hauptstraße, einem Rest der erwähnten Via Egnatia. Hier darf man sich keinen Träumereien über den Wandel der Geschichte und die Geschicke der Nationen hingebcn, hier heißts aufpassen, denn auf und nieder fluthet lärmend und unermüdlich der Verkehr in der engen, zum Theil von niedrigen Baracken eiugesäumtcn Straße, deren „Pflaster"-Benutzung Dante mit vollstem Recht unter seine Höllenstrafen hätte aufnehmen können. Reiter kommen angetrabt, Maulchiere sind mit frischgeschlachteten Hammeln beladen, Esel trotten mit Lasten aller Art einher, ein Zug Kameele mit Baumwolle und Sesamsaat naht unter dem Gebimmel hellklingender Glöckchen wiegenden Schrittes, verschleierte Türkinnen sitzen in offenen Gefährten, deren Rosse mulhig ausgreifen, die Kutscher der kleinen Pferde bahnwagen tuten unaufhörlich, ein Zug Soldaten bahnt sich rücksichtslos in dem Gewirr den Weg» Wasser- und Limonadenveikäufer suchen nach Kunden, Lastträger ke.'chen unter schweren Packetcn da plötzlich hemmen wir die Schritte: über die Strafe weg spannt sich ein aus Mauer- werk errichteter Bogen, der an jeder Seite herauswächst aus schweren Eckpfeilern, die in Höhe von drei Metern mit Marmorplatten bedeckt sind, welche arg verstümmelte, einen Siegeszug darstellende Relikts aufweisen. Der Triumphbogen des Konstantin ist's, das einzige Zeichen Von Römers Gnaden her, eine wehmüthige Erinnerung an all' das, was einst hier gestanden haben mag. Aber wie fast überall im Orient, vermißt man auch hier nicht gar so sehr Denkmäler und sonstige Sehens. Würdigkeiten, die der artige Reisende oft mehr aus Pflicht wie aus Wissensdrang besichtigt. Das Volksleben um uns - herum entsqävigi uns ja reichlichst. Stunden verfließen im Umsehen, soviel giebts zu schauen, zu beobachten. Und ' könnte man sich dazu einen unterhaltenderen Platz denken, wie in einem der zahllosen Cafös am Quai, mit dem blinkenden Meer dicht vor uns, dem hehren Olymp da einige Zeit hindurch. Theodoros Angelos Komnenos, der i im Jahre 1222 Thessalonike erobert hatte, ließ sich in! Saloniki zum Kaiser krönen, aber nur noch sein Sohn! drüben, den weißen Häuschen am Strande, dem abwechs- bekleidete die gleiche Würde, dann war es mit der Herr-! lungsvollen Treiben um uns herum? Auch hier ein lichkeit vorbei, und neun politische Ungewitter stiegen über^ " " Stadt und Land auf. Das schlimmste, als Sultan Murad 1422 mit einem gewaltigen Heer« heranzog, dessen An-j griffe jedoch mit venetianischer Hilfe abgeschlagen wurden; Venedig besetzte nun den Platz und ließ ihn durch einen fürstlichen Stellvertreter verwalten. Bald aber kehrten die Türken wieder, am 29. März 1430 wehte die rothe Flagge mit dem weißen Halbmond auf der Festung und ist seitdem nicht mehr von dort verschwunden. Begreiflich ist, daß in dieser stürmischen Vergangenheit viel untergehen mutzte von den steinernen Erinnerungs- europäischen Metterwinkel. Reisebriefe von Paul Lindenberg. (Nachdruck verboten.) V. Saloniki. — Schönheit und Frohsinn. — Von der Vergangenheit. — Ueberbleibsel einstiger Zeiten. — Auf der Hauptstraße. — Ain Quai. — Die Sefardims oder Spaniolen. — Deutschthum am Aegäischen Meer. — Im deutschen Kegelklub. Saloniki, 18. April. Trommelschlag und Pfeifenklang bildeten auch hier den kriegerischen Gruß am ersten Morgen. Schnell die Fensterläden geöffnet, die goldigste Frühlingssonne fluthet in das Zimmer, hallenden Schrittes marschiren Truppen vorbei, gerad' wurden sie gelandet und beziehen nun die Zeltlager auf den Hügeln im Rücken der Stadt, um sobald wie möglich mit der Bahn ins Innere befördert zu werden, gleich ihren Kameraden, die lustig und guter Dinge dieser Tage an mir vorüberrollten. Ah, weich' ein Blick überallhin! Dicht zu meinen Füßen rauschen flüsternd und schäumend die blauen Wogen des Aegäischen Meeres, über welchem sich, gleich silbernen Flocken, Möven wiegen, drüben, an griechischer Küste, er- hebt in majestätischer Schönheit und Macht der Olymp sein fchnceumhülltes Haupt, das sich scharf abhebt von dem wolkenlos blauen Himmel, Fahrzeuge mit geschwellten Segeln beleben die Wellen, die in dem frischen Winde zierliche Schaumköpfchen aufgesetzt haben, in weitem Halb kreise dehnt sich die Stadl am Strande aus und steigt mit ihre« bunten Häuschen, den spitzen, weißen Minarehs, den dunklen, ernsten Zypressenhainen auf mohamedanischeu Friedhöfen terrassenförmig an den Bergen hinauf, überragt oben von der wuchtig-drohenden Zitadelle, von der sich graue, ausgezackte Iestungsmauern Hinüberstrecken. Und dies ganze südlich-prunkvolle Gemälde gehüllt in den aus Sonnenstrahlen und Blumenranken gewebten Mantel des herrlichsten Lenzes! Mild und dabei doch kräftig ist die Luft, die man mit Entzücken einathmet, Rosen entfalten ihre Knospen in den Gärten, schwer hängen über die Ballone die blauen Blüthentrauben der Glycinen hernieder und mit dem Dufte des Flieders vermischt sich jener des Goldregens — o, wie sind da im Umsehen alle Strapazen und Entbehrungen der letzten Tage vergessen und wie freut man sich in froher Daseinslust dessen, was einem hier die gütigste Natur in überreicher Fülle bietet. Von altersher genießt Saloniki den Ruf einer prunkenden, einer anmuthvollen Stadt, und mit ihrer lieb lichen Lage hing wohl zusammen, daß ste ihren Namen nach der Schwester Alexander des Großen, Thessalonike, erhielt. Ein Hauptplatz des reich entwickelten Handels der umliegenden, weiten Gebiete, hatte der Ort von früh an eine große wirthschaitliche und politische Bedeutung und ward oft genug in blutigster Weise verwickelt in die schweren Kämpfe des Völkerringens um die Vorherrschaft im Orient, denn nicht umsonst bildete er einen wichtigen Punkt an der großen Heerstraße, der Via Egnaiia, welche die Verbindung herstellte zwischen Byzanz längs des Marmara- und Aegäischen und dem Adriatischen wie Jonischen Meere. Selbst ein Kaisersitz befand sich Hierl Da; Millisnenerbe. Kriminal-Roman von Luslav Lange. 22 (Nachdruck verboten.) Es war also mit Sicherheit anzunehmen, daß dies auch heute geschehen würde. Nachdem Kommissar Schwarze zunächst in dem Wohn zimmer die verschiedenen Kasten durchsucht, ohne etwas be lastendes zu finden, und sich vorgenommen hatte, später noch einmal hier gründliche Durchsuchung zu halten, rückte er einen alten Lehnsessel so, daß derselbe beim Aufgehen der Thüre nach der Hausflur zu nicht sofort zu sehen war. In diesen ließ er sich nieder; es war ihm auf diese Weise möglich, einer eintretenden Person sofort den Rückzug abschneiden zu können und dieselbe sofort abzufassen, da der Ausgang durch den Laden ebenfalls versperrt war. Auch zog er aus seiner Tasche einen Revolver, den er noch einmal untersuchte, um im Noth falle selbst zum Aeußersten zu schreiten, wenn er ans Widerstand stoßen sollte. Die Geduld des Kommissars Schwarze wurde auf eine sehr harte Probe gestellt. Stunde auf Stunde verrann und noch kam der Erwartete nicht zurück. So oft die Ladenthüre einmal sich öffnete, erhob er sich rasch und spähte vorsichtig hinter dem Vorhang in den Laden, ob der junge Mann heute nicht doch einmal eine Ausnahme macht und durch den Laden ein tritt, aber eS war jedesmal nichts. Er trug sich schon mit dem Gedanken, einen seiner Untergebenen hier zu postiren, denn neben der Langeweile stellte sich auch der Hunger ein, da er nun schon so lange hier zugebracht. Aber dies ließ ihm auch wieder sein Ehrgeiz nicht zu, er wollte doch selbst den glücklichen Fang thun und wie leicht war es möglich, daß der Erwartete doch nach seinem Abtreten gleich kam. Durch das stundenlange Sitzen in dem alten gepolsterten Lehnsessel kam es wie Müdigkeit über ihn und er mußte an sich halten, daß die Augen ihm nicht zufielen. Er mußte selbst über sich lachen und wunderte sich, wie er heute nur so schlaftrunken sein konnte. Aber das ruhige Sitzen und lange Warten waren Schuld daran. Eben schreckte er wieder aus einen, Nickchen auf, diesmal aber sehr unsanft, denn die Thüre wurde aufgerifsen, ein junger Mensch mit bleichem, verstörtem Antlitz stürzte ins Zimmer, es war derselbe, welcher sich damals in Gesellschaft Silbermanns in dem Restaurant derPragerStraße befunden hatte. Hastig warf er seinen Hut aus den Tisch, strich mit der Hand das wirre Haar von der Stirne zurück und sah sich dann im Zimmer um. Wie zur Salzsäule erstarrt blieb er stehen, als er den ihm völlig fremden Mann im Lehnsessel sitzen sah, der sich jetzt schnell erhob und mit dem Rücken gegen die Thüre trat. „Was hat das zu bedeuten!" rief der junge Heydenreich, denn er war es. „Was wollen Sie hier, wo ist mein Vater?" „Sofort soll Ihnen Aufklärung über den Grund meines Hierseins werden," entgegnete Kriminalkommissar Schwarze, jedes Wort scharf betonend. „Ihr Vater ist verhaftet! Er hat bereits alles eingestanden, und ein gewisser Silbermann, den Sie wohl auch kennen, beschuldigt Sie —" „Was, der Schuft, er wagt es, die Schuld auf mich zu mälzen," rief der junge Mann am ganzen Leibe zitternd. , Er war es, er hat alles angestellt und vollbracht, ich bin unschuldig, also was will man von mir?" „Nm so besser für Sie, wenn Sie sich vollkommen un schuldig fühlen. Ihre Haft wird dann nicht von langer Dauer sein," entgegnete der Kommissar ironisch. „Da Sie aber schon zugegeben, um das Verbrechen zu wissen, so muß ich Sie verhaften. Gestehen Sie ein, was Sie wissen, und be zeuge» Sie dadurch Ihre Unschuld." „Ha, so leicht sollt Ihr mich nicht fangen," stieß der innge Heydenreich heißer hervor und mit einem Satz Ivar er an der Ladenthüre, nur durch dieselbe zu entkommen; aber noch ehe ihm dies gelang, erschien schon auf einen leisen Pfiff des Kommissars der seither im Laden postirte Schutz mann im Rahmen der Thür; er verstand sofort den Wink, den ihm der Kommissar gab und so blieb er unter der Thüre stehen. „Erspart Euch jede Mühe, hier ist kein Entkommen mehr möglich," mit diesen Worten trat der Kommissar auf den jungen Mann zu, der einen Augenblick rathlos da stand. Als er aber Hand an ihn zu legen versuchte, da schlug er wie besessen um sich und widersetzte sich seiner Verhafiung aus das Energischte. Aber was wollte seine schwache Krack gegen diese beiden starken Männer besagen; in wenigen Minuten war er überwältigt und ihm Fesseln angelegt. Zähneknirschend mußte sich Heydenreich in dasselbe Schicksal wie sein Vater fügen. Der Kommissar hielt es auch diesmal für gerathen, den Verhafteten durch eine Droschke nach dem Gefängniß abfübren zu lassen. Der Schutzmann mußte schnell eine solche Herbei rusen, und in seiner Begleitung fuhr der junge Manu kaum eine Viertelstunde später nach seinem Eintritt in die väierliche Wohnung davon. Kriminalkommissar Schwarze athmete erleichtert auß als ihm auch dieser Fang gelungen war. Wie fein waren doch all die Fäden gesponnen gewesen, aus denen dieses dunkle Gewebe entstanden war, welche Mülle hatte es gekostet, auch nur eine Spur zu finden, und mehr wie einmal hatte er schon dem Justizrath Hartwig gestehen müssen, daß es wohl kaum möglich sein werde, Licht in die'e dunkle Angelegenheit zu bringen und hatte sich nur schwer bestimmen lassen, wciier nachzusorschen. Heute nun war ihm der erste Tlleil dieser Aufgabe gelungen, überraschend gut noch, aber würde nicht gerade der leichte Erfolg der Grund zu weiteren Schmierig keiten sein. Im Grunde genommen war wenig Belastungs material vorhanden, wie, wenn er sich in seinen Voraus setzungen irrte; wenn Vater und Sohn doch wirklich weniger schuldbeladen waren, während der Hauptschuldige, durch diese Verhaftung gewarnt, die Flucht ergriff. Es war nun einmal ge schehen; sorgfältig schloß er das Wohnzimmer und den Laden ab-