Volltext Seite (XML)
Marandt, Mossen, Sieöenleßn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Horstrentamt zu Tharandt. , Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkharvtswalde, Groitzsch, Grumbach, Gruno bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde Mit Landberg, Hühndorf, Kambach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rohrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, «sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Diuü uno Vertag von Martin Berger in WWdrusi. — Verantwortlich für die ReSatttou Martin Berger daselbst. Ns Donnerstag, den 2. April LM3. 62^ Jahrg» Auf Blatt 1 des hiesigen Gcnossenschaftsregisters, den Vorschutzverein zu Wilsdruff, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht betreffend, ist heute verlautbart worden: Herr Leimfabrikant Julius Wilhelm Krippenstapel in Wils druff ist als Caffirer gewählt worden. Wilsdruff, den 31. März 1903. Königliches Amtsgericht. j-olitische Rundschatt. Kaiser Wilhelm trifft, wie nunmehr festgesetzt, an diesem Donnerstag gegen 2 Uhr Nachmittags an Lord der „Hohenzollem" vor Kopenhagen ein. DieKanonen der Kopenhagener Seeforls und die Geschütze der im Hafen ankernden Kriegsschiffe geben bei der Ankunft des Kaisers Salutschüsse ab. König Christian IX. begiebt sich, be- gleitet von den Prinzen des dänischen Königshauses, auf die „Hohenzollern" und heißt daselbst seinen hohen Gast willkommen. Alsdann geleitet der greffe Dänenkönig den Kaiser an Laud und weiter nach dem Rcsidcnzschlosse. Im Befinden der Kaiserin ist erfreulicherweise eine derartige weitere Besserung eingetreten, daß die hohe Frau bereits am Montag an dec gemeinsamen Frühstückstafel im Berliner Residenzschloffe wieder theil- nehmen konnte. Vielleicht unterbleibt infolge dieses so zufriedenstellenden Befindens der Kaiserin deren geplante Ueberstedelung aus dem Residenzschlosse nach dem Schlosse Bellevue. Eine dem erkenswertbe Kundgebung des Kaisers wird der Staatsb.-Ztg. berichtet. Für das in diesem Sommer in Hannover stattfindende deutsche Vundesschießen war in Aussicht genommen, zur Bedienung der Scheiben Soldaten zu verwenden, ebenso zur Wartung, Pflege und Vorführung des Viehs gelegentlich der gleichfalls in Hannover stattfindenden landwirtschaftlichen Ausstellung. Der Kaiser hat sich nun dahin geäußert, daß zu der- artigen privaten Veranstaltungen Soldaten keine Ver wendung finden dürfen. — Neber die Verwendung der dem Kaiser von der Baronin Cohn-Oppenheim ver machten 2 Mill. Mk. wird gemeldet, daß der Monarch den Betrag bereits unter viele verarmte Osfiziers- und Be amtenfamilien vertheilt habe. Das ist nach dem B. L.-A. unzutreffend. Zunächst sei die Erbschaft noch nicht aus- geschüttet, weiter habe Se. Majestät die Absicht geäußert, nicht einzelnen Familien, sondern nicht gut dotirten Offt- zierkorps Zuwendungen zu machen. Der deutsche Kronprinz und sein Bruder Prinz Eitel Friedrich dürften zur Stunde ihren Besuch in EgYPien beendigt und ihre Orientrcise fortgesetzt haben. Gutem Vernehmen nach treffen die prinzlichen Brüder nach den Besuchen m Athen und Konstantinopel am 20. April in Rom em, doch werden sie von dort noch vor der Ankunft des Kaisers wieder «Kreisen. Uebrigens wird in einer den „Munch. Reuest. Nachr/- zugegangenen ge- meinsamen Zuschrift Mitglieder der deutschen Kolonie in Kairo lebhaft Klage darüber geführt, daß sämmtliche Gesuche der dortigen Vereme um Empfang seitens des Kronprinzen und des Prinzen Eitel Friedrich abgelehnt worden seien, mit der Begründung, die Prinzen refften inkognito Demgegenüber hebt die Zuschrift hervor, daß die beiden Prinzen in Uniform im Theater wie beim Khcdive gewesen seien, und betont, daß em solches Ver- L zur Hebung des Ansehens der Deutschen im Hoffentlich äußert man sich von zustand- a D r G? Stelle zu dieser Beschwerde. ln-beu^rbolui^^ h auch bei der diesmaligen öster- n5bZtal^ des deutschenReichskanzlers Aufenthaltes in^N^? sespielt. Während seines kurzen m ! würdiger Weff k^ tauschte Graf Bülow mit dem rta^ ^ Felchen Zeit daselbst weilenden die des Aeutzeren Prinetti Besuche aus, ,!»L Vb-N dK"" --»»-»»-»-K» CH---»-- Deutschlands und Eng- m am Montag dem Präsidenten Castro ihre Beglaubigungsschreiben. Gouverneur Leutwein ist nach Beendigung seines Urlaubs am Dienstag von Hamburg nach Deutsch-Süd westafrika zurückgereift. Der Unionsadmiral Dewey, der bekannte Schwätzer, hatte sich jüngst wieder einmal abfällig über die deutsche Flotte unter Herausstreichung der amerikanischen Marine geäußert. Dafür ist Dewey aber vom Präsidenten Roose velt persönlich gerüffelt worden und hat er hierbei seine für Deutschland verletzenden Aeußerungen wohl oder übel wieder zurücknehmen müssen. Die Lage in Agram ist noch immer eine bedrohliche. Am Montag Abend fanden daselbst wiederum Zusammen rottungen statt. Die gcsammte Garnison wurde zur Ab- sperrung der Straßen aufgeboten, nachdem dieselben zuvor von der Gendarmerie geräumt worden waren. Im ungarischen Abgeordnetenhause ist die recht zeitige Fertigstellung des Budgets infolge der Obstruktion der Kossuthpartei unmöglich geworden. Der Finanzminister Lukazs suchte daher in einer besonderen Vorlage um Er- theilung der Indemnität auf vier Monate nach. König Eduard hat am Montag seine Reise nach Lissabon von Portsmouth aus angetreten. Am gleichen Tage reiste die Königin Alexandra von London über Calais nach Kopenhagen ab. König Christian rettete vor einigen Tagen in Kopenhagen zwei Kinder vor der Gefahr des Ueber- fahrenwerdens. Der Fürst zählt 85 Jahre, ist aber noch rüstiger als mancher Sechzigjähriger. Zur Auswanderung aus Finland wird berichtet, daß eine Vereinigung seit langer Zeit in Amerika an sässiger angesehener Finnländer im Staate Michigan 300000 Acker Land angekauft hat, um darauf stoische Einwohner anzusiedeln, die ihre Heimath verlassen wollen, um der russischen Herrschaft zu entgehen. In Griechenland demissionirte der Kciegsminister Oberst Lymbrites, offenbar wegen der in der Frage der Heeresreform entstandenen Schwierigkeiten. In Mazedonien ist eine Rcbellenbande von den türkischen Truppen völlig aufgerieben worden, wie wenigstens die Pforte versichert; angeblich sollen in dieser Provinz nur noch zwei größere Jnsurgentenbanden vorhanden sein. Die Nachrichten über die Lage in Marokko klingen immer ernster. Der Prätendent Bu Hamara ist bis 30 Kilometer von Melilla vorgerückt. Die Unruhen im nörd lichen Marokko gehen weiter. Die Mazuzakabylen, welche bislang noch zum Sultan hielten, sind jetzt größtentheils zum Prätenbenten übergegangen. Unterdessen hat es im marokkanisch-algerischen Grenzgebiet ein für die Franzosen verlustreiches Gefecht gegeben. Eine französische Schützen patrouille griff den Posten der Kiarelazuges an, wobei aber die Franzosen fünf Tobte, darunter einen Unter offizier, und viele Verwundete verloren. Die Differenzen zwischen Salvador uud Guate mala sind in einer Besprechung, welche die Präsidenten der beiden Republiken an Bord eines Schiffes miteinander hatten, beigelegt worden. Frinzessui Luise m Koskm. Die Prinzessin Luise vou Toskaua soll sich bei guter Gesundheit befinden. Die Gerüchte von einer Frühgeburt, als Folge der seelischen Aufregungen der letzten Monate, sind vollkommen unbegründet. Der Niederkunft wird im Mai entgegeugesehen. Das zu erwartende Kind wird in seinen ersten Lebenstagen bei der Mutter verbleiben, dann aber an den sächsischen Hof ausgeliefert werden. Ein Kapuzinerpater aus Salzburg weilt gegenwärtig in Lin dau, um der Prinzessin die Tröstungen und Stärkungen der Religion zu Theil werden zu lassen. Wiener Blätter beharren bei der Behauptung, daß der Kronprinz von Sachsen durch den bekannten Erlaß des Königs Georg nicht nur vollkommen überrascht, sondern auch tief er schüttert worden ist- Der König habe seine strengen Worte über die Prinzessin jedoch mit Bedacht gewählt, um zu verhindern, daß je eine Annährung zwischen ihr und ihrem Gemahl versucht werde. Der Großherzog von Toskana suchte die Zustimmung des Kaisers Franz Josef zur Veröffentlichung einer Protest note gegen den bekannten Erlaß des Königs von Sachsen nach. Der Kaiser erklärte, das sei Privatsache, er werde sich in die Sache nicht einmischen. Der Großherzog ver lieh seiner Tochter den Titel: Königliche Hoheit von Tos kana. Hierzu wird der „Chemn. Allg. Ztg." von angeb lich gut unterrichteter Seite aus Wien noch gemeldet: In letzter Zeit hat zwischen den Höfen in Wien und Salzburg ein lebhafter Gedankenaustausch über die An gelegenheit der Prinzessin Luise von Toskana und das Manifest des Königs Georg stattgefunden. Trotz aller Dementis ist durch Nachrichten, die der toskanische Hof aus Lindau erhalten hat, bestätigt, daß die Prinzessin in der ersten Erregung über die herben Worte des Königs einen verzweifelten Schritt zu thun beabsichtigte und nur von ihrer Umgebung davon abgehalten worden ist. Eben so steht fest, daß die ehemalige Kronprinzessin das Mani fest mit der Darlegung ihrer Gründe beantworten wollte, wenn auch ihr juristischer Beistand ihr davon abrieth. Der Großherzog von Toskana ist entschlossen, Schritte zu thun, um eine Protestnote an den sächsischen Hof zu richten. Er setzte Kaiser Franz Josef davon in Kenntniß, der die Antwort gab, daß er die Angelegenheit als Pri vatsache betrachte, auf die er keinen Einfluß ausüben wolle. Die künftige Stellung der ehemaligen Kronprinzessin ist nunmehr geregelt. Der Großherzog von Toskana verleiht seiner Tochter den Titel: „Königliche Hoheit von Toskana". Kaiser Franz Josef wird diesen Titel aner kennen. Die Prinzessin soll als verwittwete Erzherzogin angesehen werden und wird auf einem, dem Großherzog von Toskana gehörigen, in Oesterreich gelegenen Schloß Wohnung nehmen. Rrrrze Lhrsnik. Papst Leo hat beschlossen, allen au seinem Jubi läumstage in Rom geborenen Kindern Pathe zu sein und ihnen ein Geldgeschenk zu machen. Während der Durch- schnitt der täglichen Geburten in Rom 25 ist, wurden am 3. März nicht weniger als 93 Neugeborene angemeldet, und der Papst erkannte sie alle als Pathenkinder an. Die Berliner Spiritisten sind trotz der Verurtheilung der Anna Rothe obenauf. Sie haben zum Freitag eine große Versammlung einbcrufen und können sicher sein, wieder gewaltigen Zuspruch zu haben. Denn man glaubt gar nicht, wie viele Verlhcidiger des „Blumenmediums" es in der „Stadt der Intelligenz" giebt. Eine spanische Schatzgräberbande hat die Madrider Polizei abgefaßt. Die Bande besaß die Adreßbücher der ganzen Welt und brandschatzte die Länder nach deren geographischen Reihenfolge. Es fanden sich in Oesterreich, Ungarn, Deutschland und in der Schweiz Hunderte von Leichtgläubigen, die es sich einige Tausend kosten ließen, um iu den Besitz eines Vermögens zu gelangen, das in Wirklichkeit nicht vorhanden war. Italien wird augenblicklich von einer Bande von Taschendieben heimgesucht, deren Haupttrick nach der „Italic" darin besteht, die Reisenden der Durchgangswagen an den großen Bahnhöfen dadurch zu plündern, daß vier oder fünf ihrer Mitglieder kurz vor der Abfahrt den engen Gang sperren. Während diese die Gelegenheit zu gewinn- bringender Leibesdurchsuchung benutzen, treiben andere Genossen ihr Gewerbe in den leeren Abtheilen, wo sie die Handtaschen prüfen. Aus Rußland wird über neue Arbeiterunruhen ge- meldet.