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Grafen unten in Galizien aufgegeben und mir im stolzen Drange nach Selbstständigkeit im Polnisch-Russischen ein kleines Gittel gekauft, so etwa zweihundert Morgen groß. Ein kleiner Wirthschaftshof, ein altes Wohnhaus, zu beiden Seiten zwei Scheuern, gegenüber ein Viehstall und ein Gesindehaus — und alles das in einer wilden Gegend. Die Wölfe trieben sich von Zeit zu Zeit umher, wie bei uns die Hasen. Die Wirthschaft selbst war jm vernachlässigten Zustande, aber ich konnte sie billig erstehen und wollte Vieles ver bessern. Besonders bauen mußte ich; denn die Häuser waren zumeist baufällig. Meine Felder grenzten auf der einen Seite an einen großen See, auf dessen jenseitigem Ufer ein Dorf lag. Ich mutz gleich zum späteren Verständniß über den See etwas erzählen- Es hieß, er sei unergründlich tief. Nur an einer Stelle sei eine schmale Furt durch denselben, daß knapp etwa ein Wagen hindurchfahren konnte, während es gleich rechts und links in die unermeßliche Tiefe ging. Wo aber dieser Damm unter dem Wasser sich befand, und ob derselbe wirklich fahrbar war, daß wußte Niemand recht. Mein Gutshof nun stand ungefähr 200 Meter vom See entfernt. Mein Nachbar auf der diesseitigen Land- fläche war ein alter polnischer Edelmann, der ein großes Rittergut besaß, aber etwas wild wirthschaftete. Ich war vielleicht ein halbes Jahr auf meiner Klitsche und hatte schon ganz hübsche Erfolge meiner Thätigkcit erzielt. Da hielt eines Tages vor meinem Wohnhause ein elegantes Viergespann, von einem alten Herrn gelenkt. Ich trat verwundert hinzu. Es war mein Nachbar, der polnische Baron. „Guten Tag," begrüßte er mich in gebrochenem Deutsch, „ich bin von Slrasewski, Ihr Nachbar von dort. Ich habe gesehen hier Ihr gutes Wirthschaft. Ich brauchen gerade auf meiner Besitzung vernünftige, tüchtige Ober- beamten — wollen Sie sein meine Verwalter?" Ich schüttelte etwas erstaunt den Kopf und bedauerte, auf den Vorschlag »icht eingehen zu können, da ich erstens mal meine Wirthschaft hier hätte und mich auch hier in nächster Zeit verheirathen wolle. „Die Wirthschaft können Sie verkaufen," wies der Pole zurück. „Ich werde kaufen den Hof und Sie kommen zu mir in acht Tagen, wollen Sie?" Mich ärgerte das selbstbewußte, herrische Auftreten des Herrn und ich sagte energisch nein. Der Baron knallte darauf unwillig mit der Peitsche, rief mir zu „Sie kommen doch, adieu!" und weg war er. Einige Tage später, ich dachte gar nicht mehr an den Besuch im Sturm, erhielt ich einen Brief, worin mich der Pole in liebenswürdigster Form zu einer größeren Jagd festlichkeit etnlud. Na, dachte ich, warum nicht, die Jagd ist ja Deine Hauptpassion. Kurz, ich fuhr hin in einem Einsvänner mit einem polnischen Knecht und einem alten eingeborenen Gaul, der aber tüchtig traben konnte. Ich hatte es ungefähr eine Meile bis zu dem Edelsitz Strasewskis. Die Aufnahme war herzlich, die Jagdfestlichkeiten prächtig und Herr von Slrasewski ließ keine Gelegenheit Vorbeigehen, mir seinen Vorschlag von neulich zu wieder holen, ihm meinen Hof zu verkaufen und sein Beamter zu werden. Doch ich schlug höflich aber bestimmt ab. Dann lachte der Pole und sagte: „In ein paar Tagen kommen Sie von selbst!" Die Jagd und die Festlichkeiten dauerten nach Landes sitte einige Tage. Auch mich ließ man nicht eher fort. Endlich eines Abends machte ich mich doch los, ließ an- spannen, nahm Abschied und fuhr ab. „Seien Sie aus der Hut," rief man mir warnend nach, „gestern zeigten sich in der Nähe ein Rudel Wölfe!" Ich hatte meine Flinte geladen neben mir. Der Weg war schlecht und bei der Dunkelheit mußten wir langsam fahren. Dabei nickte ich ein wenig ein. Plötz lich hielt der Wagen und ich wachte auf. „kloi do26, pLnis!" höre ich meinen Kutscher weh klagen, „was sein denn das, unser Hof sein ja fort!" „Was?" sage ich und reibe mir dieAugen, „derHof weg? Du hast geschlafen, Kerl, und bist daran vorüber gefahren. Natürlich, dort hinten sehe ich ja schon den See blinken. Los, umkehren!" Wir fuhren zurück. Es war, wie gesagt, dunkel, aber ein Wirthschaftshof mit sechs Häusern ist doch wohl trotz dem nicht zu übersehen. Ww fuhren immer weiter — aber der Hof kam und kam nicht. Was war das? Die Geschichte wurde mir schon unheimlich. „Paine, dort drüben hinten sind schon die Lichter vom Schloß des Pan Strasewski," rief plötzlich der Kutscher. „Also wieder vorübergcfahren!" rief ich. „Wir müssen noch einmal umdrehcn!" — Ich setzte mich mit auf den Bock. Plötzlich horchte ich auf. Hinter uns wurde das Bellen und Heulen von Wölfen vernehmbar, das immer lauter wurde und näher kam Schon blitzten die grünen, heimtückischen Augen dicht hinter dem Wagen. Der Gaul fiel angsterfüllt in ein rasendes Tempo. Ein Doppelblitz aus meiner Flinte und ein Wehgeheul zeigte, daß zwei der Lichter getroffen waren, die andern aber bellten um so wilder. Abermals eiu Doppelschuß aus meiner Flinte und wieder wälzten sich zweie im Sande. „Wenn jetzt der Hof nahe ist" — der Gedanke schoß mir durch den Kopf — .dann sind wir gerettet." Die Entfernung mußte stimmen, doch vergebens, kein Hans wurde sichtbar. Als wäre Alles fortgezaubert. Gerade brach der Mond au» den Wolken. Ein schneller Blick umher, nichts zu sehen, kein Haus, kein Baum nur die Wölfe neben uns. Schon hatten sie das dahinrasende Pferd erreicht. — Es war eine verzweifelte, wilde Fahrt, begleitet von meinen Flintenschüssen. Doch es war schlecht zu zielen bei dem wahnsinnigen Tempo. Da — schon glaubte ich uns und das Pferd verloren, da blitzte vor uns die Fläche des Sees auf. Ich schau derte und machte im Stillen mein Testament. Das Pferd, das schon den Biß einer Bestie spürte, raste auf den See zu. Der Kutscher ließ die Zügel fahren und starrte gleich mir mit entsetzten Augen auf da» Wasser, in besten Untiefen wir im nächsten Augenblick verschwinden mußten. Ich schloß unwillkürlich die Augen. Doch was war das? Wir versanken nur bis an die Achsen im Wasser, das dem Pferde bis an den Bauch ging. Die Wölfe blieben am Ufer zurück und der Gaul tastete sich und den Wagen vorsichtig in dem See weiter. Was all unser Menschenverstand nicht erdacht hätte, darauf fiel der Instinkt des zu Tode geängstigten Thieres. Es hatte richtig die Furth gefunden, die über den See führte. Eine Stunde zwischen Hangen und Bangen und wir waren über die Untiefen hinüber. Drüben im Dorfe starrte man uns entsetzt an. Das hatte seit Menschen- gedankcn Niemand gewagt, über den See zu fahren Unser Leben war also gerettet. Aber nun des Räthsels Lösung, wo war mein Gutshof? Die Leute hier am See erzählten, man habe vor einigen Tagen drüben einen Feuerschein gesehen. Von bösen Ahnungen gefoltert, fuhr ich am nächsten Tage den weiten Umweg um den See herum und kam endlich am Morgen des dritten Tages dort an, wo mein Hof ge standen hatte. Er hatte dort gestanden — denn was ich jetzt sah, war mir so unheimlich, so räthselhaft, daß ich nicht wußte, ob ich wache oder träume. Häuser und Bäume fort, an scheinend niedergebrannt. Und darüber war der Pflug gegangen. Ueberall frisch geackertes Land, sonst — nichts t — Da kam mir ein sonderbarer Gedanke. Sollte Stra sewski hier seine Hand im Spiele haben? Ich fuhr sofort hin. Lachend empfing er mich. „Sie kommen zu mir, ich habe meine Wette gewonnen!" Nun erzählte er mir voll Vergnügen sein „Späßchen". Während ich bei ihm jagte und tafelte, hatte er all seine Leute zu meinem Hof geschickt, die Häuser abbrennen lassen, bas Vieh bei sich eingestellt, mein weniges Gesinde auf seinen Gutshof transportiit und da fcstgehalten Dann hatte er schnell über den Platz die Pflüge gehen lassen. Auf diese Weise gedachte er mich zu gewinnen. Daß er durch seine Fcevelthat beinahe zwei Menschenleben ver nichtet hatte, wußte er nicht. Was sollte ich nun machen? Hier in dem wilden Lande galt noch zu sehr das Recht des Stärkeren, zudem war ich ein Deutscher, welches Gesetz hätte mich geschützt? Ich schimpfte und fluchte und der Pole lackte. Er bot m-r übrigens einen derartig hohen Preis für die Klitsche und meine fernere Thätigkeit bei ihm, daß ich endlich gute Miene zum bösen Spick -nachte und einwilligte, sein Verwalter zu werden. Ich habe es später nicht bereut. Der Gaul, der uns das Leben rettete, bekam das Gnadenbrot bis an sein Ende. Die Wolfsfelle dort sind die Zeugen jener gruseligen, unheimlichen Nacht, an die ich zeitlebens denken werde! — Na, prosit, meine Herren!" „Prosit, prosit, Herr Amtsrath. — Donnerwetter kolossal merkwürdige Geschichte das — ich träume heute Nacht davon. Wen« man doch auch mal so was erlebte!" „Hm, hm, wünschen Sie sich's nicht," sagte der Amts- raih und hüllte sich in undurchdringliche Rauchwolken. Vermischtes. * Die verhafteten Polizeibeamten. Ein be kannter Pariser Polizeikommissar hatte dieser Tage in einer Kneipe in der Rue du Fsubourg-Saint-Marliu einen Mann verhaftet und wollte ihn zur nächsten Polizei wache sühren, als der Verhaftete plötzlich rebellisch wurde und den Beamten auffordeite, sich zu legitimiren; das verlangten denn auch die anderen Männer, die sich m der Kneipe defanoeu, und nahmen gegen den Beamten und einen Polizeiinspektor in Zivil, der ihm zu Hilfe kam, eine drohende Haltung an. Umsonst zog der in die Enge getriebene Polizrikommissar seine Schärpe aus der Tasche. „Ach was!" rief man ihm zu, „eine Schärpe kann Jeder haben! Ausweispapiere vorzeigcn!" Es kam aber noch schlimmer. „Er hat keine Papiere! Er ist gar kein Po- lizeibcamter! Auf die Wache mit ihm!" schrie die Menge durch einander. Das Amüsanteste war, daß zwei Polizisten in Uniform der Menge recht gaben und den Kommissar gleichfalls nach seinen Papieren fragten. Jetzt legte sich wieder der Polizeiinspcktor ins Mittel und sagte: „Ich kenne den Herrn persönlich, er ist wirklich Polizeikommissar!" — „Wer sind Sie denn selbst?" examinirten die Poli zisten. — „Ich bin der Polizeiinspektor Soundso!" — „Womit wollen Sie das beweisen?" — „Hier ist meine Kartel" — „Eine Karte kann Jeder haben — Sie kommen auch mit zur Wache!" Uns so mußten sich denn der Kommissar und der Polizeiinspcktor unter dem Ge johle der Menge zur Polizeiwache sühren lassen; es war noch ein Glück, daß man, „der Sicherheit wegen" auch den Verhafteten mitnahm. Auf der Wache war aber die Poste noch nicht zu Ende. Der Polizeioffizier war nicht anwesend und ein alter, übereifriger Wachtmeister, der ihn vertrat, erklärte ohne weiteres die beiden Polizeibeamten für „gefährliche Burschen", die einen Denkzettel haben müßten. Zufällig erschien in diesem Augenblick der Po- lizeikommistar Durand, der seinen Kollegen und den Po- lizeiinspektor warm begrüßte und die Freilassung der beiden so hart mitgenommenen Beamten bewirkte. Kchen-ZpichlM der WM. Königliches Opernhaus. Sonnabend, 21. Mär,. Die Walküre. Ans. 6 Uhr. Sonntag, 21. März. Die ZauberMe. Ans. 7 Uhr. . Königliches Schauspielhaus. Sonnabend, 21. März. Monna Vanna. Ans. '/-8 Uhr. Sonntag, 22. März. Die Grvßstadtluit. Flemming: Herr Wirth a. G° Ans. 1/28 Uhr. Martt-Bericht. Freitag, den 20. März 1903. Am heutigen Markttage wurden 152 Stück Ferkel eingebracht. Preis pro Stück, je nach der Größe und Qualität, von 9 dis 19 Mark. Mtonie. 132 Roman von h. V. Zchrelverrhosrn „Aber als der Arzt verlangte, der Tod de? Kinde? müsse ibr unbedingt verheimlicht werden, da tauchte die Vorstellung in wir ans, was ich durch diese? Unglück noch außerdem ver lieren wusle. Nur der Besitz de? Kindes hatte mir das Vermögen aesichert, mit seinem Tode wurde ich ein ariner Monn,' Cwll es Stiefbruder erbte alle«. Der Gedanke war ewsitziich sür mich; ich batte unter meinen srüheren ärmlichen, be ch-nniten Verbaituissen unsäglich aelitten. Die Verletzungen Emilies war nicht unbedingt todbringend, dock- warnte der Arzt vor sei er Erreauna. Jbre Sehnsucht nach -ein Kinde war krankha t, sie ließ sich nicht mehr be- rub gen, sie wollte e? ieben. Ich hatte ihr gesagt, der Arzt bo.be e? in das nächsie Dors geschickt, weil dieses enge, feuchte Thal nickt gesund sei. Der Ort de? Unglücks lag zwischen Emtina und Toblack, gerade wo der Weg ziemlich steil bergab führte, der Wald bis in das Teal binabilieg und Bäche wie sumpfige Seen allerdings meinen Worten den Anstrich der Wabrbeit verlieben. Mcme Ausflüchte und Weigerungen, Antonie holen zu lasten, l eßen «Millie glauben, die Kleine sei krank, worüber sie in die größte Aufregung gerietst Die barmherzige Schwester, die wir aus Cortina hatten kommen lassen, versuchte vergebens, ne zu beruh gen. Sie blieb bei ihrem Verlangen, ich solle da« Kind wieder holen- In meiner Rastlosigkeit ging ich endlich hinaus und setzte mich vor das Kruzifix. Noch jetzt meine ich, die Nachricht 00m Tode der Kleinen hätte Emilie weniger geschadet, als die e siele Unrul e. Während ich noch da saß, kain die Schwester heraus. „Was soll ich thuud" fragte ich sie händeringend. „Wenn Ihr an die Allmacht und Barmherzigkeit der Gottes mutter alaubtetz würde sie Euch beistehen!" sagte sie mit un beschreiblicher Inbrunst. „Kann sie mir bellen, so will ich an sie glauben!" ries ich aus in einer Verzweiflung, die mich nach jedem Strohhalm greisen ließ. „Gelobt c? ihr, so wird Euch Hilfe werden", war die 'lntwort der Schwester. Unmöglich kann ich den Eindruck ichilrern, den mir diese glaubensvollen Worte machten. Mit leicht ertiaem Lpott hatte ich bis dahin jeden ernsten religiösen Gedanken von wir abgewehrt, diese felsenfeste Neberzeugung vackte mich auf eine gar nicht zu beschreibende Weise. Als ich laut sagte: „Hilf niir, und ich gelobe hiermit, mich Deinem Dienste zu weihen!" da ward der Glaube an ihre Macht und Gnade in mir geboren. Und sie half. „Die reinste der Frauen, die als Heilige Verehrte soll ihm zum Betrüge, zur Luge geholfen haben", sagte Erich, der mit Ingeborg gelesen batte, „und ist ein solcher Selbstbetrug nicht schlimmer als alles Andere? Aber damit schläferte er sein Gewissen ein und beruhigte jeden Vorwurf, der sich in ihm regen konnte." Sie lasen weiter. — Ich luhr weg, uni Antonie zu holen, und auf dem Wege betete ich ununterbrochen, ohne mir vorstellen zu können, wie mir aeholsen werden könne. Fast am Ende des Thales befiel mich plötzlich eine entsetzliche Unruhe, ich konnte nicht mehr im Wagen bleiben, ich mußte hinaus — und fand mich vor einen, kleinen Hanse, wo eins Frau ein kleines Kind aus em Schooße hielt. Es war eine Waise, aus Barmherzigkeit von der Fran ausgenommen, ohne Eltern, und die Frau war uoh, das Kind in gute Hände zu geben. Ich kehrte mit dem kleinen Mädchen in meinen Armen zurück. Wurde Emilie gerettet, konnte sie später die Wahrheit erfahren. Als mir die Schwester entgegen kmi, hielt ich ihr da? Kind hin. „Die .Rutter Gottes hat ein Wunder gethan." Es war ziemlich dunkel im Zimmer, als ich hineintrat, und nun erst fragte ich mich, ob Emilie die Kleine auch für Antonie halten werde. Ich legte das Kind neben sie auf das Bett, sah aber eine merkwürdige Veränderung in Emilie? Antlitz. Ich beugte mich erschreckt über sie, da zogen nur wie ein Hauch die Worte an mir vorüber: „Liebe sie nm meinetwillen", dann war alles vorbei und sie zur Ruhe ein gegangen. Mein Schmerz war grenzenlos, doch ich sand in Emilies letztem Befehle Trost. Ich habe Antonie um Emilies willen geliebt, es nie vergessen, daß sie mir von Emilie selbst ans Herz gelegt worden war. Sie war dadurch in der Thai mein Kind geworden. Ich wäre vielleicht nicht -wieder in die Heimath zurückgekehrt, hätte nicht meine schwankende Gesund heit mir Ruhe zur Pflicht gemacht. Auch mußte ick, Freunde für Antonie suchen. Leider täuschte ich wich in der Hoffnung, daß Antonie sich an Melanie Waldburg anschließen möchte, es herrschte keine Sympathie zwischen ihnen, dafür zeigte sic eine ausgesprochene Vorliebe sür Erich Waldburg. Ich dachte einmal daran, mich ihm anzuvertrauen, doch seine strengen Ansichten schreckten mich davon zurück. Er hätte meine Beweg gründe falsch beurtheilt. So schwieg ich nnd stellte nur dem Hofmarschall Rößner das Nölhigste mit, als er nm Antonie? Hand bei mir anhielt. Diese Hsirath erlöste mich aus alle, Sorge; denn ich hatte Antonie nicht adoptirt. Es wären dabei allerlei Dinge zur Sprache gekommen, die mir zu heilig waren, um sie einer vielleicht rohen Beurtheilung preiszugeben. Es hätte mich Niemand begriffen und man mir wohl kleinliche gemeine Gründe untergelegt, während ich mir bewußt war nur den Willen der Heiligen befolgt zn haben. Dafür ist sie mir mit ihrem Beistände immer nahe geblieben. Durck ihre Gnade ist es mir gelungen, Antonie der Kirche zuzu führen, und Rößners Bitte um ihre Hund fehe ich als Be lohnung dafür an. Ich kann ruhig fein, ich habe für Antoni« nach jeder Richtung hin gesorgt —" „Und so schloß er einen Handel nach dem anderen mit dem Himmel und seinem Gewissen ab. Was kann eine Buße bedeuten, die nicht zuerst Wahrheit, offenes Eingeständniß bedingt!"