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Veit >» KI>< !X-L<SV'VZ^VL^L^VL^SL<-L<dL^2L'V0^V8<VL^V2^v2<2L-^>I>^>ü^ kischof iLorum. Eine ursprünglich rein lokale Angelegenheit der Stadt Trier hat eine ganz Preußen interessierende polili che Bedeutung errungen. Bischof Kornm von Trier, der schon gleich nachdem er t88t an die Spitze seiner Diözese berufen worden war, an den Seelsorgerklerus der Stadt Trier eine Instruktion erlassen hatte, in der er die modernen Schulen als schlecht und schädlich kennzeichnete, hatte jetzt in allen katholischen Kirchen seiner Diözese von der Kanzel herab bekannt machen lassen, daß katholische Eltern sich schwer versündigen, wenn sie ihre Kinder der Trierer konfessions losen höheren Töchterschule überweisen würden. Nach wiederholten Entscheidungen der Kirche sei es katholischen Eltern überhaupt nicht er laubt, ihre Kinder in nichtkatholische oder konfessionslose Schulen zu schicken. Für die Trierer Töchterschule aber werden im dies jährigen Haushaltnngsplan 75000 Mark zu Erweiterungsbauten im Landtage gefordert. Das schärfste Mittel zur Verhinderung, daß die katholischen Eltern ihre Töchter dennoch in die paritätische Schule schicken, ist die „kleine Exkommunikation", die Bischof Kornm als Strafe audrohen ließ. Dieses Vorgehen von feiten des Trierer Bischofs fand natur gemäß ein Echo im protestantischen Lager nnd alsbald erließ auch der evangelische Bund zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen einen Aufruf. Darauf kam auch die Cache im Preußischen Abgeordnetenhaus zur Sprache, wo der Ministerpräsident Graf Bülow eine da- hingehendeJnterpellation der Nationalliberalen beantwortete. Die Nede gipfelte in den Worten l Kurie aufgefordcrl, die Aufmerksamkeit der Kurie auf das Vorgehen des Bischofs von Trier zu lenken. Ich gebe mich derHoffnung hin, daß die Kurie dafür sorgen wird, daß dieser Zwischen- Bischof Kornm. Vom Lrpplchfert aer Modammeaanep. In unseren Breitegraden gehört der Vor frühling sicherlich nicht zu den angenehmen Jahreszeiten. Der Bürger stapft griesgrämig durch Pfützen und breiigen Schlamm und schimpft, wenn er ein Realist ist, über das greuliche Wetter oder träumt, wenn er ein Poet ist, vom sonnigen Süden, wo ein ewig heiterer Himmel blaut. Ach, wer ein Vöglein wär' —oder ein millionenreicher Amerikaner! Dem letzten Fall gebührt der Vorzug. Denn dann kann man mit dem Luxusdampfer direkt von Nelv Jork nach Alexandrien fahren und weiter nach dem paradiesischen Kairo, wo es keine Eisblumen gibt und ein ewiger Sommer herrscht, wo man von den Terrassen des großen Hotels auf das bunte, farbenfrohe Straßen- ireiben des Orients herabblickt. Eine besondere Anziehungskraft auf die Fremden in Egypten üben die farbenprächtigen, religiösen Feste der Eingebornen aus, von denen das Teppichfest, das vor wenigen Tagen abgehalten wurde, am interessantesten ist. Im Beisein des Khedive und der höchsten egyptischeu Würdenträger, wird ein großer Teppich auf das „heilige Kamel" geladen nnd geht, von einem Pilger- zug begleitet, mit der Bahn von Kairo nach Suez ab. Von dort reist der Pilgcrzng, der der Regierung nahezu eine halbe Million Mark kostet, nach Mekka, wo der Teppich beim Grabe Mohammeds aufgchängt wird. Die Pilger lagern in Mekka im Freien, in der Nähe eines großen Berges, müssen harte Entbehrungen er- dulden und kommen in sehr geschwächtem Zn- stände zurück. Sie bleiben drei Monate in Mekka nnd bringen dann unter großen Feier- Abreise des Pilgerzuges mit dem heiligen Teppich nach Mekka. „Nach dem Vorgehen des Bischofs ist die Re- gierung nicht in der Lage, die Angelegenheit mu ihm direkt zn erörtern. Sie hat vielmehr den königlichen Gesandten bei der päpstlichen fallohne weitere schädlicheFolgen bleiben wird." Während in Deutschland der Streit entbrannte, weilte Bischof Kornm in Rom, um vom Papst in längerer Audienz empfangen zu werden. lichkeiteu den geheiligten Teppich wieder heim, der später in Stücke zerschnitten und an die hohen Beamten des Landes als kostbare Re- lignie verteilt wird.