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Sie Ml. Ans. 7 Uhr. Thiergattung und Bezeichnung. Gewicht 14,80 15,20 14,50 12,90 13,20 14,60 14,00 14,00 14,40 13,50 13,90 I22 43-45 45-46 41-42 39—40 8 Weizen Roggen Gerste Hafer, 56-57 57—59 53-55 50—52 33-36 30 - 32 26-29 23-25 70-72 66-68 62—64 K D s 61-64 57 -59 52—55 48-51 45 63—66 58-61 ^52-56 > 72-75 68-71 64-66 3S—38 31-34 28 - 30 47- 50 44-46 42-43 36-37 34-35 31-33 Mk. 66-68 66-68 61-64 56—59 50 Sie nahm sieh zusammen, wartete eine Weile und sagte dann mit einer eisigen Höflichkeit, die verletzender als ihre Heftigkeit war: „Graf Cesarini, Sie kamen zu mir, baten mich als Freundin Ihrer Tante, Ihre Gemahlin in meinem Schutz zu nehmen, die als Protestantin und Ausländerin noch nicht von Ihrer Mutter empfangen sei. Sie hofften durch meinen Einfluß Ihre Gemahlin in die Gesellschaft einzu- führen, und mir gefiel Antonie — Graf Cesarini, war sie Wittwe?" „Was hat das hiermit zu thun?" rief er aus, indem er erblaßte. Sie richte sich hoch auf. „Konnten Sie glauben, ein solcher Betrug ließe sich durchführen? Wollen Sie sich gegen die Gebote der Kirche auflehnen, so machen Sie mich wenigstens nicht zu Ihrer Mitschuldigen. Ich werde Ihnen diesen Miß brauch meiner Güte und Freundschaft nie verzeihen; es ist eine Kränkung die mich aufs Tiefste verletzt." „Soll den Alles auf einmal auf mich cinstürmen?" rief Paul und rang verzweiflungsvoll die Hände. Was kann ich thun?" Italien so schnell als möglich wieder verlassen," entgegnete sie sehr kalt. „Und so sehr ich es bedaure, sehe ich mich doch in die Nothmendigkeit versetzt, sie um Abkürzung Ihres hiesigen Aufenthaltes zu bitten. Pflichten gegen meine Freunde —" Paul wurde weiß bis in die Lippen hinein, dann aber stieg die Zornröche wieder in seine Wangen. „Befürchten Sie nichts Frau Marchesa, wir werden Ihnen keinen Augen blick länger zur Last fallen. Heute Abend ist es zu spät, ich möchte meine Gemahlin der Nachtluft nicht aussetzen, Morgen werde ich sie jeder ferneren Kränkung zu entziehen wissen." Schlachtviehpreise auf dem Dresdner Viehmarkte am 5. März 1903. Marktpreise für 50 KZ in Mark. Er hatte sein besseres Selbst für diesen Augenblick wieder- aesnnden, und seine plötzliche würdevolle Haltung erfüllte die Marchesa mit Erstaunen. Doch kaum hatte er ihr Zimmer verlassen, so befiel ihn wieder die Erbitterung über Alles, was er heute hatte anhören müßen. Und in die Beschämung über die kläglich Rolle, die man ihn spielen ließ, mischte sich schon ein leiser Groll gegen Antonie, die Ursache seines ganzen Unglückes. War sie denn wirklich solcher Opfer, solcher Leiden werth? Er hatte nicht Muth ihr offen zu sagen, war ihm wider fahren sei; er suchte nach einem glaubhaften Vorwande, um ihr den plötzlichen Grund seiner Abreise und sein Zerwürsniß mit der Marchesa, dieser treuen Freundin, die so schnell zu seiner Feindin geworden zu erklären. Antonie saß in einem leichten Morgengewand« in der offenen Balconthür. Nur eine matt schimmernde Lampe stand im Hintergrunge des Zimmers und ihr Schein beleuchtete die Umrisse von Antonien? Gestalt. Sie saß in Gedanken versunken da und in ihrer Haltung sprach sich eine unsächliche Hülflosigkeit und Trauer ans. In Pauls Herzen erwachte bei ihrem Anblicke die Liebe wieder. Er empfand wie qual voll sie unter dem leiden mußte, was er ihr zu sagen hatte; er hätte jetzt gern Alles gethan, um ihr die grausame Kränk ung zu ersparen, die sie durch der Marchesa Wunsch erleiden mußte. Er zog einen Sessel neben sie, fragte, wie ihr das Kloster gefallen habe, beklagte, daß sie sich gar nicht zusammen darin unigesehen hätten, und sprach sich zuletzt so in den Wunsch hinein, wieder allein mit ihr zu sein, daß er selbst dachte, es hinge nur davon ab, daß sie wieder ganz glücklich und zufrieden jein könnten. Auch Antonie gefiel der Gedanke, nur hielt sie daran fest, den Besuch bei der Marchesa nicht vorzeitig abzu» brechen, eine Ansicht, die Pauls Ungeduld wachrief. „Mache es, wie Du willst, ich bin mit Allem einverstanden," sagte sie schnell, da sie seine Reizbarkeit fürchtete. Aber wie erschrak sie bet seiner Antwort, daß er in dieser Voraussicht der Marchesa schon von der Abkürzung ihres Besuches ge sprochen habe. Die Gewißheit, Paul verheimliche ihr etwas, habe "sich vermuthlich mit der liebenswürdigen Frau über» warfen, ließ sie verstummen und ihn nur angstvoll fragend anblicken. Er antwortete mit einem heftigen Ausfall gegen die An sprüche und Rücksichtslosigkeiten von Frauen, die sich in Alle« mischen, und von Allem Bescheid wissen wollen — ss daß sie nicht mehr an einem Streit mit der Marchesa zweifelte. Sie kannte Paul gut genug, um zu wissen, daß er schuld daran sein mußte. Seinem Verlangen, im Morgengrauen schon abzufahren, widerstand sie aber entschieden. „Ich kann aber doch nicht wie ein Dieb in Nacht und Nebel weglausen, das wäre doch undankbar." Einen Augenblick gährte es in Paul, er war nahe daran, es ihr zu sagen, daß ihre Dankbarkeit nicht angebracht sei, doch es gelang ihm, noch einmal sich zu beherrschen. „Ich habe Alles schon mit ihr besprochen, sie will Dich in ihrem Zimmer sehen, ehe wir abfahren," sagte er. Wie er morgen die Marchesa entschuldigen könne, fiel ihm nicht ein, er wollte nur jetzt Antonie beruhigen und zur Abreise bewegen. Kaum war Antonie nach einer fast schlaflosen Nacht aus gestanden, so wurde ihr ein Billet von der Marchesa über bracht, worin ihr diese Lebewohl sagte, da Graf Paul ihr noch gestern seinen Entschluß, äbzureisen, mitgetheilt habe; sie sei leider durch verschiedene Gemüthserregungen so angegriffen, daß sie nicht persönlich Antonie eine glückliche Reise wünschen könne. Die Zeilen entbehrten jeder Herzlichkeit, auch ver Wunsch nach einem Wiedersehen war nicht darin ausgesprochen. Paul beobachtete Antonie gespannt. „Wir können reisen, die Marchesa ist nicht wohl genug, um uns noch zu sehen, sagte sie ohne weiter« Bemerkung. Auf allen Seiten von unklaren Verhältnissen umgeben, überzeugt, nicht von Paul die Wahrheit erfahren zu haben, und gänzlich machtlos dagegen, verließ Antonie das Haus der Marchesa, ihrer letzten Freund m, ihren letzten Halt. Mk. 36-39 36—39 31-34 28-3« Dchm-Spichsm der Jiesdm UM. Königliches Opernhaus. Mionle. Roman von h. v. Zchrellmsyosen Ochsen: s. vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwerthes bis zu 6 Jahren 1b. Oesterreicher desgleichen 2. junge fleischige, nicht ausgemästete — ältere ausgem. 3. mäßig genährte junge, aut genährte ältere 4. gering genährte jeden Alters Kalben und Kühe: 4. vollfleischige, ausgemästete Kalben höchsten Schlacht werthes 2. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlacht werthes bis zu 7 Jahren 3. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 5. gering genährte Kühe und Kalben Bullen: 1. vollfleischige höchsten Schlachtwerthes 2. mäßig genährte stmgere und gut genährte ältere 3. gering genährte Kälber: 1. feinste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. ältere gering genährte (Fresser) Schafe: 1. Mastlämmer 2. jüngere Masthammel 3. Aeltere Masthammel 4. mäßig genährte Hammel und Schafs (Merzschasej Schweine 1. a) vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuz ungen im Alter bis zu 1'V Jahren 1. b) Fettschweine 2. fleischige 3. gering entwickelte, sowie Sauen 4. Ausländische -Auftrieb: 27 Rinder (und zwar 4 Ochsen, 9 Kalben und Kühe 14 Bullen), 1054 Kälber, 110 Stück Schasvieh, 1290 Schweine, zusammen 2481 Thiere. Geschäftsgang: Bei Kälbern mittel, bei Schweinen langsam. „ 2, — ,. Zimmermann. Ans. ^8 Uhr. Sonnabend, 14. März. Der Mikado. Ans. >/z8 Uhr. Sonntag, 15. März. Odysteus Heimkehr. Ans. 7 Uhr. Königliches Schauspielhaus. Dienstag, 10. März. Monna Vanna. Ans Vz8 Uhr. Mittwoch, 11. März. Geschlossen. Donnerstag, 12. März. Wilhelin Dell. Ans. ^7 Uhr. Freitag, 13. März. Esther. Der zerbrochene Topf. Ans. *^8 Uhr. Sonnabend, 14. März. Der Widerspenstigen. Zähmung. Ans.'^8 Uhr. Sonntag, 15. März. Für die Mittwoch-Abonnenten des 11. März: Sappho. Sappho: Frl. Runegg a. G. Ans. 7 Uhr. Dienstag, 10. März. VI. Sinsoni-Konzert. Serie 7V Ans. 7 Uhr. Mittwoch, 11. März. Geschlossen. Donnerstag, 12. März. Lohenqi' " Freitag, 13. März. Zar und Zi per 100 Kilogramm geringe Qualität mittlere Qualität gute Qualität, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst. 14,70 """ Marktbericht. Produktenmarkt. Dresden, 6. März. Amtliche Notirungen der Produktenbörse. Weizen, Prv 1000 Kg. netto: Weißer, 150—160, brauner 75—78 Kg. 000—000, brauner, neuer, 75—78 Kg. 150—156, russ. roth 170—178, amerikanischer Spring, alter 000 bis 000, do. Kansas 171—175, do. weißer 175—178. Roggen, Pro 1000 Kg. netto: sächsischer, neuer 72—74 Kg. 133—137, do. neuer 69—71 Kg. 127—131, Preuß. 137—142 russischer 141—147. Gerste, pro 1000 Kg. netto: sächs. 140—150 schieß und Posener 145—160, böhni. und mähr. 160—180, Futtergerste 130—140. Hafer, Pro 1000 Kg. netto: inländ. 144—150, schtesischer I44—152, russischer 142—148. Mais, Pro 1000 Kg. netto: CinquanÜne neuer, 000—000, do. 148—155, rumänischer neuer, 127—132, La Plata gelb 137—140 amerika nischer Mixed 136—140. Erbsen, pro 1000 Kg. netto Futterwaare 162—170. Wicken, Pro 1000 Kg. netto: 146—160. Buchweizen, pro 1000 Kg. netto: inländijcher und fremder 146—150. Oelsaaten, Pro 1000 Kg. netto: WinterraPT, sächsischer 185—205. Leinsaat, Pro 1000 Kg. netto: feinste, besatzfreie 255—265, feine 240—255, mittlere. 230—240, La Plata 000—000, Bombay 265—270, Rüböl, Pro 100 Kg. netto: (mit Faßt rasfin. 53,—. Rapskuchen, Pro 100 Kg: lange 11,00, runde 11,50 Leinkuchen pro 100 Kg. I. Qualität 17,00,11. Qualität 16,00. Malz, Pro 100 Kg. netto (ohne Sack)' 25—29. Weizenmehl, pro 100 Kg. netto, ohne Sack (Dresdner Marken): exkl. der städtischen Abgabe: Kaiserauszug 28,50-29,00, Grikslemuszug 26,50-27,00, Semmelmehl 25,50-26,00, Bäckermundmehl 24,00—24,50, Grieslermundmehl 29,50—20,00, Pohl- mehl 16,00—16,50, Roggenmehl pro 100 Kg. netto ohne Sack (Dresdner Marken), erklusive der städtischen Abgabe Nr.: 0 22,50—23,00, Nr. 0,1 21,00-22,00, Nr. 1 20,50—21,00, Nr. 2 19,50—20,50, Nr. 3 15,00-16,00, Futtermehl 12,20 bis 12,60. Weizmkleie Por 100. Kg. netto, ohne Sack, (Dresdner Marken) grobe 9,60—9,80, seine 9,40—9,60. Roggenkleie, pro 100 Kg. netto, ohne Sack (Dresdner Marken); 10,20—10,40. (Feinste Waare über Notiz.) (Die für Artikel Pro 100 Kg. notirten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kg- Alle anderen Notirungen, einschließlich der Notiz für Malz, gelten für Geschäfte von mindestens 10 OM Kg. Auf dem Markte: Kartoffeln (50 Kg.) 2,40—2,60 Mk. Butter (Kg.) 2,50-2,70 Mk. Heu (50 Kg.) 2,80-3,20 Mk. Stroh (Schock) 26-30 Mk. Meißen, 7. März. Butter 1 Kilo Mk. 2,08 bis 2,40, Ferkel (120) 1 St. von Mk. 10,00 —19,00, Huhn, jung, 1 Stück Mk. 0,00-0,00, Huhn, alt, 1 Stück Mk. 2,00-2,20, Tauben 1 Paar Mk. 0,80 bis Mk. 1,00 Ente 1 Stück Mk. 3,00-3,50, Rebhuhn IStückMk. 0,00 bis0,00, Truthahn Vs Ko. Mk. 0,90, Kaninchen 1 Stück Mk. 0,70 bis 0,00, Häse 1 Stück Mk. 0,00 -0,00, Gans V» Kilo Mk. 0,00 bis 0,00. Getretdepreise am 7. März: Verschwunden. Frau Oberschweizer Keusen in Hof-Steinheim bei Eltville a. Rhein schreibt: „Obschon jetzt eine geraume Zeit verflossen, fühle ich mich dennoch bewogen, meine vollste Anerkennung über Warner's Safe Cure auszusprechen. Die ses Mittel hat mir in überraschend kurzer Zeit geholfen, so daß ich wieder ganz hergestellt bin. Meine Appetitlosigkeit ist vorbei, ebenso Kopfschmerzen, Leber» störuug, Ohnmachtsallfälle und Brechreiz, wogegen ich allerlei Mittel vergeblich angewandt hatte. Werde mich daher be mühen, Warner's Safe Cure in meinem großen Bekanntenkreise l,. auf das Wärmste zu empfehlen." U Bei Schmerzen im Rücken, A rheumatischen Schmerzen, Leber- und Magenstörungen, Ohn- machtsauMen, Frauenkrank heiten, sollte man nicht verfehlen, sofort Warner's Safe Cure zu nehmen, wodurch sofortige Besser ung und schließlich vollständiger Erfolg erzielt wird. Warner's Safe Cure (Bestandtheile: Birg. Wolfs fußkraut 20,0, Edellcberkraut 15,0 Gaultheria-Eptrakt 0,5, Kalisalpeter 2,5, Weingeist 80,0, Clycerin 40,0, destill. Wasser 375,0) ist ein vegetabilisches Präparat und ist ein werthvolles Mittel und Tonica. Es befördert die Verdauung und regt die Leber zur Funktion an. Es beseitigt Entzündungszustände, stimulirt die geschwächten und kraulen Organe und heilt zugleich. Warner's Safe Cure ist ü 4 Mark die Flasche zu beziehe» von den bekannten Apotheken in Wilsdruff und Engelapotheke in Leipzig. .Tante Dorette?" kreischte die alte Jungfer, „sind ich mich noch mal bei ihm blicken ließe." — Chef: „Gehen "" Sie sofort zu ihm und sagen Sie ihm, ich ließe mich durch seine Gewaltmittel nicht schrecken!" „Machen Sie keine Geschichten Tante — das Jawort von Ellens Vormund habe ich mir heute früh geholt." „Verzeih mir, Tantchen, ich konnte nicht anders — ich habe bei Thilde Oppel radeln gelernt!" „Nichts verzeih ich — garnichts! Ich bringe Dich jetzt zu Deinem Vormund — wir Beide sind fertig!" Die Tante ist nicht zu Ellens Hochzeit gegangen und Oppel schwor sie ewig Feindschaft. Wenn sie ein Fahr rad sieht, bekommt sie ihre Anfälle. Vermischtes. * Ein Greis in Frauenkleidern. Ein 82jähriger Greis, der fast sein ganzes Leben lang Frauenkleider ge tragen hat, lebt bei Freienwalde. Der Mann, Klemens Jung ist sein Name, hat sich als Knabe durch einen un glücklichen Sturz eine so schwere Verletzung am rechten Oberschenkel zugezogen, daß ihm das Bein abgenommen werden mußte. Als er geheilt war, schämte er sich, mit dem hölzernen Stelzbein vor den Leuten herumzugehen, und zog deshalb Frauenkleider an, durch die sein Gebrechen mehr verhüllt wurde. Der Greis trägt nun, wie die „Äugsb. A.-Ztg." berichtet, die Frauenkleider beinahe 70 Jahre lang! Von den Ortsbewohnern wird er die „alte Klementine" genannt. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich durch Spinnen und Aufspulen für die Weber. Da die Arbeiten schlecht bezahlt werden, so kann er sich im Tage bei fleißiger Arbeit nur 16 Heller verdienen. In seiner freien Zeit spielt er mit seiner Harmonika auf, und die kleinen Geschenke, die er dafür erhält, reichen hin, seine bescheidenen Bedürfnisse zu decken. * Das moderne Babel ist Chicago. Es werden insgesammt 10 Sprachen in der Stadt gesprochen, davon 14 von mehr als 10000 Menschen Chicago ist die zweitgrößte böhmische Stadt der Welt, die drittgrößte schwedische und die fünftgrötzte deutsche. Zeitungen er scheinen in zehn verschiedenen Sprachen und Gottesdienst wird in 20 Sprachen abgehalten. Unter den fremden Kolonien in Chicago besteht eine aus Isländern, eine andere aus Basken und eine dritte aus Bretonen. * Von einem verruchten Gewerbe schreibt man der Köln. Ztg. aus Washington: Eine weitläufige Anklage wegen Gräberschändung und Entwendung der Leichen, die seit November V.J. in Indianapolis verhandelt wird, hat keineswegs, wie man annehmen sollte, die öffentliche Meinung sehr zu erregen vermocht. Und doch betrieb dort eine Bande von Leichenräubern ein wohl eingerichtetes Geschäft mit den gestohlenen Leichen, die sie auf Bestellung an die medizinischen Schulen verkauften. Ein Wächter fand auf einem Friedhof allein 40 Gräber ge leert. In Wirklichkeit ist der Leichenraub ein Schandgewerbe, das überall in den Vereinigten Staaten betrieben wird und in sehr vielen Fällen mit Wissen, ja, auf Anstiften der medizinischen Professoren, die das „Material" für den Seziertisch nörhtg haben. Meist find die Gräberschänder Neger, die billig arbeiten und ihrer Hautfarbe wegen bei ihrer lichtscheuen Thätigkeit nicht so leicht gesehen werden. In der Negerbevölkerung, die ja sehr abergläubisch ist, hat sich unausrottbar der Glaube festgesetzt, die „Nacht doktoren" raubten nicht nur Leichen, sondern auch lebende Menschen, besonders farbige, deren Totschlag ja hier nicht so schlimm genommen wird. Von Zeit zu Zeit kommt es dann zu einem Skandal, aber meist wird die Sache vertuscht. Lustiges Allerlei. Zarter Wink. Leutnant: „Wasthäten Sie,Fräulein Lori, wenn ich Sie jetzt fest in meine Arme nähme und Ihnen die rosigen Lippen mit einem Kusse verschließen würde?" —Lori: „Mein Gott, dann wäre ich ja wehrlos!" Ein Gemüth. Chef: „Na, was sagte dieser faule Pumper, als Sie ihm die Rechnung präsentirten?" — Kommis: „Er meinte, er würde mir die Knoche» im Leibe entzweischlagen und mich aus dem Fenster werfen, wenn