Volltext Seite (XML)
in den Erdboden ein. Die bei dem Sturz durchgeschlagenen ^ Planken und Balken des Gerüstes flogen weit durch die Luft und landeten zum Theil auf der anderen Seite der Straße. Die Straße war zufällig fast menschenleer, so daß Niemand von den umherfliegenden Bretlersplittern getroffen wurde. UnterQuarantäne. Hamburg, 7.März. Ueber den im hiesigen Hafen liegenden Dampfer „Westphalia" wurde die Quarantäne verfügt, weil in der Ladung todte Ratten aufgefunden wurden, deren Tödtung nicht auf Rattengift zurückgeführt werden konnte. Die Schauerleute, die bei der Ladung gearbeitet haben, werden im troßen- hygienischen Institut einer ärztlichen Untersuchung unter» zogen und ihre Kleidungsstücke desinfizirt. Die „West, phalia" ist isolirt festgemacht und nebst der Ladung in vergangener Nacht mit Kohlenoxydgas desinfizirt worden. Vulkanausbruch. Mexico, 7. März. Gestern Vor mittag 10 Uhr ereignete sich ein überaus heftiger Ausbruch des VulkauS Pic de Colima. München, 8. März. Ein Sensationsprozeß spielte seit mehreren Tagen vor dem oberbaycrischen Schwurgericht. Es handelte sich um die Oberin des Maximilian'?-Waisen stifts zu München, Fräulein Elise von Häußler, die des Versuchs der Vergiftung derKrankenpflegerin MinnaWagncr angeklagt ist. Das Schwurgericht veructheilte die über führte Giftmischerin zu sechs Jahren Zuchthaus. Ehrenrettung einer Verstorbenen. In Halle a. S. erregte es im vergangenen Jahre Aufsehen, als der Züricher Pfarrer Tobler am Tage der Hochzeit seine in Halle wohnende Braut, die Tochter des Fabrikanten Berger, verließ. Frl. B. erlitt eine Herzlähmung, die den Tod zur Folge hatte. Pfarrer Tobler verdächtigte später die jungfräuliche Ehre der Todten, worauf Fabrikant Berger klagte. In der Gerichtsverhandlung, die eben in Zürich stattfand, stellten die deutschen ärztlichen Gutachter die voll ständige Haltlosigkeit der Behauptungen Toblers fest, und der Pfarrer ward laut Blättermeldung zu 3 Wochen Ge- fängniß verurthcilt. Ueber Deutschlands Außenhandel schreibt die Voss. Ztg.: Das neue Jahr hat mit einer sehr stark erhöhten Ein- und Ausfuhr eingesetzt, trotzdem die Witter- ung dem Transport nicht so günstig war wie im Januar 1902. Die lebhafte Bewegung auf dem Gebiet des Außen handels ist alt ein günstiges Zeichen für das beginnende Erstarken unseres wirlhschaftlichen Lebens anzusehen, wenn man sich vorerst nach dieser Richtung hin keinem Optimis mus hingeben darf. Die Einfuhr ist von 29,6 auf 32 Mill. Doppelzentner gestiegen, die Ausfuhr von 24,7 auf 31,4 Mill. D.-Z. An der Zunahme der Einfuhr sind die landwirthschafrlichen Erzeugnisse mit 856646 D.- Z. betheiligt. Ungemein groß war die Bewegung auf dem Kohlenmarkt, wo besonders die Ausfuhr eine erstaunliche Höhe erreicht hat, die um fast 10 Mill. D.-Z. über der der Einfuhr mit 9,5 Mill, liegt. In der Gaspinnstindustrie hält die langsame Zunahme der Einfuhr der Roprodukte und der Ausfuhr der Garne und Gewebe erfreulicherweise an. Auch die sonstigen Jndustrieerzeugnisse haben meist eine gegen das Vorjahr erhöhte Ausfuhrziffcr. Einen weiteren Rückgang zeigt aber die Maschinenaussuhr. Vaterländisches. (Mittheüungen aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis; der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 9. März 1903. — Dem Kirchner und Lehrer Herrn Friedrich August Schwertner wurde heute Vormittag 11 Uhr im Conferenz- zimmer der hiesigen städtischen Schulen durch Herrn Bürger- meister Kahlenberger im Auftrage der Kömgl. Bezirks- schulinspektion unter herzlicher Ansprache die Ernennung zum Oberlehrer bekannt gegeben. Der Feier wohnten Ver- treter des Schulvorstandes und des Lehrerkollegiums bei. Herr Oberlehrer Schwertner dankte tiefbewegt für diese Auszeichnung. „ — Am Dienstag, den 3. März, hielt der hiesige Gewerbeverein wiederum einen seiner interessanten Vor tragsabende ab. Hierfür war Herr Lehrer Richter — hier — gewonnen worden, welcher über das Thema: „Albrecht Dürer und die Entwickelung der französischen Malerei im 19. Jahrhunderte von David bis Mittel" mit Vorführung von 80 ganz vorzüglichen Lichtbildern sprach. Seit Jahren bemüht man sich, die Kunst auch in das Volk zu bringen. Nur wußte man bisher nicht, in welcher Weise man das Interesse de- Volkes hierfür am Besten erregen könnte. Wir sind der Ueberzeugung, daß dieses Ziel am sichersten an der Hand guter und wahrheitsgetreuer Lichtbilder und der damit verbundenen, fesselnden Erklärung erreicht werden kann- Der 1. Theil des Vortrages führte die Zuhörer in 39 Nummern in die Kunst Albrecht Dürrr'S, geb. 1471 in Nürnberg, ein und war so recht eine Vorbereitung auf die beginnende Leidenszeit unseres Heilandes. Keiner hat tiefer und liebevoller das Leben deS Herrn von seiner Kindheit an bis zu seinem Sterben zu schildern gewußt als dieser große Nürnberger Meister. Wie hier, so zeigt er auch in dem „Marienleben" eine rein deutsche Auffassung. Als die um das Wohl ihres Kindes eifrig besorgte Nürnberger Hausfrau stellt er die Mutter Gottes dar und in den Vorführungen des Lebens unseres Herrn schildert er immer rein deutsche, besonders Nürnberger Verhältnisse. Mit seinem letzten Werke: „Die 4 Münchener Apostel" stellt er sich ganz auf die Sette der Reformation und so dürfen wir diesen großen deutschen Meister auch als einen Vor kämpfer für Glaubens, und Gewissensfreiheit betrachten. Möchten seine Zeichnungen, Kupferstiche, Radierungen und Gemälde, von denen hier noch sein „Christus am Kreuze" und „Friedrich der Weise", welche in der Dresdner Ge- mäldegallerie sich befinden, auch vom großen Publikum mehr gewürdigt werden. Wir können ruhig gestehen, daß dieser deutsche Meister in allen seinen Schöpfungen als ein hochbegabter Künstler uns entgegentritt, der durch die Feinheit und genaue Perspektive seiner Zeichnungen, wie auch durch die Tiefe seines Gemüthes und durch die Liebe, mit der er seine Stoffe bearbeitet, unser Interesse mächtig zu wecken weiß. Im 2. Theile seine- Vortrages ührte der Redner an der Hand von 39 äußerst fein ko- orirten Lichtbildern, genau den Originalen im Louvre zu Paris entsprechend, die Entwickelung der französischen Malerei im 19. Jahrhunderte vor. Es ist ganz unmög- ich, diese Reihe farbenprächtiger Gemälde hier näher zu beschreiben. Nur kurz sei hier auf die größten Meister, wie auf David, hingewiesen, der, selbst ein eifriger Ver ehrer der Revolution von 1789, in seinem „Schwur der Horatier" und in dem „Raub der Sabinerinnen" die Ideen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu ver herrlichen sucht. Der geniale Feldherr Napoleon I. und seine Geschichte lieferte ihm ferner den Stoff zu seinen Kolossalgemälden: „Die Krönung Napoleons I." und „Napoleon auf dem St. Bernhard". Auch Madame Re. camier, die große Schauspielerin, ließ sich bei ihm malen, und da David sie ernst, streng und rauh behandelte, ge- nau wie es die Natur ihm gebot, wandte sie sich miß- muthig von ihm ab, um sich von dem großen Meister Antione Gros porträtiren zu lassen. Auch diesem Maler gab die Geschichte Napolens l. den Stoff zu seinen Ge mälden: „Die Pestkranken in Jaffa" und „Die Schlacht bei Eylau", wodurch er derberedeste Schilderer Napoleonscher Heldeutharen wurde. In gleicher Weise wurden nun auch die berühmtesten Schöpfungen französischer Meister, die Werke von Gäricault, Delacroi, Ingres, Scheffer, Gleyre, Delaroche, Leopold Robert, wie solche in der größten Gemäldesammlung der Welt, im Louvre zu Paris, sich befinden, vorgeführt und erklärt. Mit Couture und seinem herrlichen Gemälde: Die Römer der Verfallzeit" treten wir ein in die Geschichte Napolons lll. ein, von dessen Hofe Eleganz, funkelnde Pracht, aber auch eine gewisse Sitten losigkeit ausging. Es folgen Meissonnier und zuletzt Millet mit dem die Kunst wieder zur Natur zurückgckehrt. In seinen Werken: „Der Sämann", „Der betende Land- mann", und „Die Aehrenlcserinnen" schildert er in natur getreuer Weise das Bauern- und Hirtenleben seiner Ge gend. Lange wurden seine Gemälde vom Salon zurück- gewiesen. Als ihm aber 1867 die große Medaille zuer- kannt wurde, wurde seine Art, zu malen, mit eine» Male maßgebend. Mit der Rückkehr zur Natur hat Millet den rechten Weg gezeigt, den jeder Künstler zu gehen hat, denn die Natur ist in allen Dingen, besonders aber in der Kunst, die größte Lehrmeisterin. Wir können bestimmt behaupten, daß jeder, welcher diesen Darbietungen fern geblieben, sich selbst eines hohen Kunstgenusses beraubt hat und eine Gelegenheit versäumt, die ihm so leicht nicht wieder geboten werden dürfte. — Nächsten Mittwoch feiern wir den ersten diesjährigen Bußtag. Die Feier erstreckt sich nur auf Sachsen. Au diesem Tage wie am Vorabend dürfen Konzerte und öffent liche Aufführungen -- abgesehen von geistlichen Musiken und ernsten Theaterstücken — nicht stattfinden. — Nach einer aus Wien eingetroffenen Meldung verlautet: Nach Rückkehr des Königs Georg aus Gardone steht im April ein Betuch desselben in Wien und München bevor. Das Wiener Tageblatt bemerkt hierzu: Der Wiener Besuch beweist, daß die innigen freundschaftlichen Bezieh- ungen zwischen dem Kaiser Franz Josef und dem Haupte des Wettiner Königshauses keinen Ertrag erlitten haben durch die Vorkommnisse in jüngster Zeit. König Georg wird mit großem Gefolge als Gast des Kaisers in Wien eintreffen und in der Hofburg Wohnung nehmen. In Aussicht genommen sind feierlicher Empfang, mehrere Hof- feste und Galatafel. — Meißen. An der hiesigen Landwirthschaft- lichen Schule wird der gegenwärtige (24) Winterkursus, welcher 110 Schüler zählt, Sonnabend den 28. März mit einer öffentlichen Prüfung aller Klassen geschloffen werden. Der diesjährige (21.) Sommerkursus nimmt Dienstag den 21. April seinen Anfang; für denselben liegen bis jetzt 20 Neuanmeldungen vor. Weitere Anmeldungen nimmt der Direktor der Anstalt, Professor A. Endler, bis Mitte April entgegen. An der Schule wirken außer dem Direktor noch 6 weitere Lehrer, darunter 2 praktisch unp akademisch vorgebildete Landwirthschaftslehrer. Der ganze Kursus dauert ein Jahr und kann in der Zeit von Ostern bis Ostern bezw. von Michaelis bis Michaelis oder auch in zwei aufeinanderfolgenden Winterhalbjahren absolvirt werden. Der Besuch des ganzen Kursus befreit von dem dreijährigen Besuch der allgemeinen Fortbildungsschule. Die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden beträgt 38. Hauptlehrfächer sind: Deutsch, Rechnen, Acker- und Pflanzen- bau, Obstbau, Thierzucht und Thierheilkunde, Düngerlehre, Felomessen, Geometrie, Buchführung, landwirthschastliche Berechnungen, Betriebs- und Volkswirthschaftslehre, Ver waltungskunde, Naturlehre, Gesteins- und Bodenkunde, Zoologie und Botanik. Der Unterricht im Obstbau wird von dem Geschäftsführer des Sächsischen Landesobstbau. Vereins, Gartenbauinspektor Braunbart, und der in der Thierheilkunde von dem Königlichen Bezirksthierarzt Hau- bold ertheilt. Wenn es irgendwie die Witterung erlaubt, finden allwöchentlich Exkursionen statt oder es werden praktische Demonstrationen im Schul-Obstgarten, Schul- Weinberge, am Lchr-Biencnstande, im Schlachthofe, in der Genossenschaftsmolkerei, beim Kaviller usw. vorgenommen. Das Schulgeld für den vollen einjährigen Kursus beträgt einschließlich der Aufnahmegebühren 90 Mark. (Schüler, deren Väter Mitglieder des Landwirthschaftlichen Kredit- Vereins sind, erhalten Beihilfen aus der Mehnert-Stiftung in Höhe von 30—50 Mark. Im gegenwärtigen Winter halbjahre beliefen sich diese Beihilfen auf 600 Mark und wurden 17 Schülern gewährt. Bedürftigen Schülern kann das Schulgeld theilweisc oder ganz erlassen werden.) Die Pensionspreise schwanken, je nach den gestellten An sprüchen, zwischen 30 und 45 Mark monatlich. Geeignete Pensionen werden auf Wunsch von dem Direktor nachge- wiesen; die Wahl derselben umerliegt der Genehmigung des Lehrerkollegiums. Seit dem vorvorigen Jahre ist während des Sommers der Haupttheil des Unterrichts auf die Vormittagsstunden verlegt worden, um es nicht nur denjenigen Schülern, deren Eltern in der Umgegend von Meißen wohnen, sondern auch denen, die mit der Bahn oder mit dem Schiffe Meißen in den Morgenstunden erreichen können, möglich zu machen, wenigstens im Ssmmcr- halbjahre bei den Eltern wohnen zu bleiben, so daß diese die Ausgaben für die Pension auf ein Halbjahr zu sparen vermögen. Da sich diese Einrichtung bewährt hat, so wird sie dauernd beibehalten werden. — Dresden. Im Hofhalte des Kronprinzen Fried- rich August stehen, wie versichert wird, wesentliche Ver änderungen bevor. So soll in allernächster Zeit die Ober- hofmeistcrin Freifrau v. Fritzsch ihre Stellung aufgeben, ebenso soll Herr Hofmarschall v Tümpling aus dem Dienste scheiden. Die Erziehung der Prinzen und Prinzessinnen der kronprinzlichen Familie soll der Oberhofmeisterin der Königin-Wittwe Carola, Frau v. Pflugk, unterstellt werden- Ferner verlautbart, daß die Küche im kronprinzlichen Palais mit der Küche im Königlichen Schlosse vereinigt werden soll. Der Kronprinz Friedrich August wird sofort, wenn es der Gesundheitszustand des Prinzen Friedrich Christian znläßt, seinen Sommersitz in Wachwitz aufsuchen. — Dresden, 6. März. Seit einigen Tagen hat ein Bediensteter im kronprinzl. PalaiS, welcher den kranken Prinzen während seiner Krankheit treu gepflegt hat, ohne sich etwas zu Schulden kommen gelassen zu haben, seinen Posten aufgegeben und sich heimlich entfernt. Man glaubt, daß er infolge privater unerquicklicher Verhältnisse den Tod gesucht hat. — Leutnant Münzenberg vom Infanterie-Regiment Nr. 178 in Kamenz, dessen Anfang Februar erfolgtes Verschwinden und die damit im Zusammenhänge stehende Eröffnung des Konkurses über seiu Vermögen weithin das größte Aufsehen erregten, ist jetzt aus dem Auslande zurückgekehrt und hat sich dem Divisionsgericht in Dresden freiwillig gestellt. Der Genannte ist sofort in Unter suchungshaft genommen worden. — Dem Vernehmen nach wird der zwischen den Ordnungsparteien im Königreiche Sachsen für die bevor stehenden Reichstagswahlen abgeschlossene Kartellvertrag sich nicht auf den Freiberger Wahlkreis erstrecken, weil sich die Nationalliberalen in Freiberg mit der Kandidatur des agrarisch-konservativen Herrn Dr. Oertel nicht einverstanden erklären können. Es soll nun insofern ein Ausweg ge funden werden, als der Freiberger Nationalliberale Verein aus dem Nationalliberalen Landesverein pro forma für die Dauer der Wahlen austritt und einen eigenen Kan didaten aufstcllt. — Zaukeroda. Von Sr. Majestät dem König ist dem Knappschaftsältcsten Heinrich Wilhelm Beyer in Kesselsdorf in Anerkennung langjähriger treuer Dienste das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden, welches ihm durch Herrn Werksdirektor Georgi in feierlicher Weife in Anwesenheit von Werksbeamten, sowie des Arbetteraus» schusses und der Krankenbesucher derKnappschaftskrankcn- kasse am Freitag ausgehändigt wurde. — Hainsberg. Ein hiesiger 14jähriger Schulknabe stieg dieser Tage in die Wohnung einer im selben Hause wohnenden Familie ein und brachte drei iu der Küche in einem Käfig befindliche Vögel ums Leben. Die tobten Bögel legte er dann wieder in den Käfig, um den Anschein zu erwecken, als seien Katzen die Thätcr gewesen. Auf gründliche Untersuchung hin gestand der jugendliche Thier- quäler sein Vergehen ein. — Riesa, 7. März. Zwischen dem Gemeindevor stande von Gröba, Herrn Otto, der, des Verbrechens im Amte angeklagt, nach ^jähriger Untersuchungshaft von den Geschworenen für nichtschuldig erklärt und demgemäß freigesprochen worden ist, und der Gemeinde Gröba ist jetzt ein Uebereinkommen getroffen worden, welches dahin- geht, daß der erstere auf den während seiner Suspension zurückbchaltenen Gehalt, auf Pcnfion für sich und seine Frau verzichtet und der Gemeinde 2500 Mk. als Ent- schädigung für die während seiner Amtszeit verloren ge- gaugenen Summen zahlt, die Gemeinde Gröba dagegen alle weiteren Klagen gegen ihn einstellt. — Pirna, 7. März. Auch im Elbthal wurden gestern und vorgestern Erderschütterungen beobachtet. In einem Hause der inneren Stadt in Pirna wurde die Er schütterung von mehreren Parteien bemerkt. Thüren be wegten sich, auch Bilder an der Wand rückten aus der Lage und die Betten nahmen schaukelnde Bewegung an. Ein zweiter Stoß wurde gestern früh gegen 6 Uhr bemerkt. Beide Stöße waren von nur kurzer Dauer. — Pirna, 7. März. Nunmehr ist auch daS zweite Opfer des Birkwitzer BootsunglückeS, daß sich in den Abendstunden des 5. Januar d. I. auf der Elbe zwischen Zschieren und Birkwitz ereignete, aufgefunden worden. Am Dienstag Nachmittag gegen 5 Uhr bemerkten Fähr leute in der Nähe der Restauration „Zur Schanze" gegen über Laubegast einen Leichnam im Strome treiben. Es wurde sofort ein Boot flott gemacht und der Leichnam geborgen. In demselben wurde alsbald, obwohl das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt war, der mit Ver unglückte Maurer Rietschel aus Großgraupa ermittelt. Er wurde also an derselben Stelle geborgen, an welcher sein Unglücksgenosse, der Heizer Schramm aus Vorder jeffen, aus der Elbe gezogen worden ist. — Mühlberg (Elbe), 6. März. Der Herzberger Borschuß-Verein, e. G. m. u. H., ist in Konkurs gerathen. Dit Unterbilanz, die am 1. Oktober v. I. bereits 121000 Mark betrug, ist inzwischen auf 273000 Mark angewachsen. In Herzberg herrscht die größte Aufregung, da ein großer Theil der Genossen, meist Handwerker und kleinere Ge werbetreibende, ihr gesammtes Hab und Gut verlieren. — Kleinkagen. Hier ging am Dienstag Vormittag gegen 9 Uhr ein altes, dem Gutsbesitzer Dietrich in Nimtitz gehöriges Gebäude in Flammen auf. Dasselbe war von den Familien eines Kutschers und «ineS Knechtes bewohnt, deren sämmtliche Habseligkeiten gerettet werden konnten. Die Entstehung des Feuers soll auf das Spielen von Kindern zurückzuführen sein. Die Spritzen der Umgegend waren zahlreich am Brandplatze erschienen. — Borna, 6. März. In dem Ellmerschen Grund stück in der Teichgasse ist daS drei Jahre alte Söhnche" des Steinsetzers Baumgärtner in die Jauchengrube stürzt und darin ertrunken. Die sofort angestellten Wieder belebungsversuche blieben leider erfolglos.