Volltext Seite (XML)
well I m klia. rum vrana arr elekMrcven krattrtation am Magara. ' Die Amerikaner besitzen in ihren gigan tischen Niagara-Fällen eine Sehenswürdigkeit allerersten Ranges, die alljährlich eine graste Schar Touristen ans aller Welt herbcizieht. Aber mehr noch, ihnen steht in den gewaltigen, zur Tiefe stürzenden Wassermassen auch eiue Energiemenge zur Ver fügung, wie sie auf einem zweiten Punkt unsres Erdballes erst ge sucht werden soll und die höchstens in den tätigen Vulkanen noch ihres gleichen findet. Leider hat man diese letzteren Riesen noch nicht in Fesseln zu legen ver- mochl, um ihre vergeu deten Kräfte nutzbringend zu verwerten. Hier beim Niagara ist es dagegen gelungen. Die Amerikaner haben eine Kraft station gebaut, die, obgleich sie nur einen lächerlich geringen Bruchteil der Fälle nutzbar gemacht, doch das gröhte Elektricitätswerk der Welt repräsentiert und in ihrer Gesamtanlage die Kleinigkeit von 73 Millionen Dollars, das sind über 300 Millionen Mark, erforderte. Mau sieht eA unserer obenstehenden Abbil dung des grohartig angelegten Etablissements nicht an, welchen Wert es repräsentiert, seine Stärke liegt auch nicht in der Ausdehnung, Bäume mit Eisbildungen am Niagara. sondern in der grasten Tiefe des Werkes, in den unterirdischen Anlagen und Maschinen. Unterhalb des sogenannten Whichpol, des Wirbels, der durch die herabstürzenden Wasser massen des Falles gebildet wird, ist ein Kanal in das Gestein gesprengt, durch den das Wasser nach der acht Stockwerk tief unter der Erd oberfläche liegenden Turbincnkammer geleitet wird. Die durch den hcreiustürzendcu Strom erzeugte Kraft wurde dann in den oberen Räumen, wo die Dynamos aufgestellt waren, in Elektricität umgesetzt, die von hier aus durch Kabel nach den Fabriken geführt wurde. Diese Kraftstation ist nun kürzlich von einem verheerenden Feuer heimgesucht worden, das -inen Stillstand des ganzen Werkes zur Folge hatte. Der direkte, durch den Brand auge richtete Schaden kann verhältnismäßig nicht so bedeutend sein, den größten Verlust haben die vielen Fabriken und elektrischen Bahnen, büdungen aus dein Niagarafall-Gebiet, ivie sie sich in der gegenwärtigen Jahreszeit dar- bieien. Viel wird von der gigantischen Schön heit der Fälle im Sommer geschrieben, von den in ungeheurer Breite etwa 45 Meter tief hinabsauscndcn Wassermengen, die in einer Stunde auf hundert Millionen Tons geschätzt werden und von dem hochaufsprühenden Gischt und Wasserdampf, der mitunter viele Kilo- meter weit sichtbar ist. Selten jedoch hört inan die Eindrückeschildern, die sich dem Beschauer dieses Naturwunders zur Winterszeit auf- drängcn. Alles, was sich in der Nähe der ! Fälle befindet, Baum j und Strauch, Haus und Weg, ist wie mit Zuckerguß überzogen- Jeder Gegenstand fun- ! kelt ini Sonnenschein ! in Myriaden von glitzernden Kristallen. ! Der aus deni mäch tigen Wassersturz auf wallende Nebel hat auch das feinste Geäder der Zweige gleich- mäßig mit jungfräu lichem Eise bedeckt. Die Felsen, die Eisen geländer, die hier und da angeschwemmten Baumstämme, die Brücken, kurz alles in der näheren Um gebung des Flusses erstrahlt in leuchtend stem Weiß, und wenn die Mittagssonne auf dieser Orgie von selt samen Kristallgebildeu ruht, dann fühlt man sich entrückt in eine Märchenwelt, welche die kühnste Phantasie nicht aus sich selbst zu erschaffen vermag. An den mächtigen Sandsteinkuliffen zur Seite der Fälle aber bilden sich Stalaktiten und Stalagmiten von enormen Dimensionen und wunderbarsten Formen. Gefrorene Wasserfälle zeigen sich in gewaltigen Massen bergeshoch nnd reichen bis auf das Ni veau des unten schäu menden Riesenstromes hinab. Ein Phänomen ist es besonders, welches die Bewunderung des Touristen erregt, jener ungeheure Eisberg, der sich alljährlich mit dem Eintreten des Frostes an den Füßen der Fälle zu einem stumpfen Kegel von ungeheuren Ab messungen türmt. Er besteht aus nichts an derem, als gefrorenem Nebel. Dec zu Dunst- wölken aufwallendc Gischt der kolossalen Waffermassen ist cs, der hier niederschlägt, kristallisiert und mit dem Fortschreiten des Winters zu immer größerem Umfange an wächst. Die Jahreszeit must manchmal bis zum Juli vorschreiten, um ihn gänzlich wegzutanen. Ein Lustwandeln am Niagara zur Winterszeit gehört gerade nicht zu den Vergnügungen, da die Wege, die in die Nähe des Flusses führen, sämtlich mit einer glatten Eiskruste bedeckt sind. Diejenigen Stellen, welche auch nur die aller- geringste Neigung haben, sind dann einfach unpassierbar, wenn sie nicht von Zeit zu Zeit durch Streuen reichlicher Quantitäten Asche künstlich gangbar gemacht werden. Der Niagarasall lm Winter. Die Niagara-Kraftanlage. die aus den Niagara-Werken ihre Bctriebs- kraft entnahmen und 'tagelang völlig lahm gelegt waren, da sich Ersatz für solche Elek- tricitätsmengen natürlich nicht so schnell be schaffen ließ, wurden doch bis dahin täglich gegen 50 000 Pferdestärken produziert. In unsern beiden folgenden Bildern auf dieser Seite bieten wir unsern Lesern weitere Ab- o 6 r v d v s t i ; t j s t c s t k l c ! i < I I i 1