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Paris, 3. März. In einer Depesche des hiesigen „New-York Her." wird das Ende des Romans der Prin zessin Luise angekündigt. Darnach schrieb sie noch vor ihrer Abreise nach Lindau einen rührenden Brief an Giron (??), in welchem sie ihm mittheilt, ihre Trennung von ihm sei im Jnleresse ihrer Kinder geboten. Giron solle angeblich niemals wieder versuchen, die Prinzessin wiederzusehen. Wien, 3. März. Das Zusammentreffen der Prin zessin Luise mit ihrer Mutter in Lindau gestaltete sich ungemein bewegt. Die Prinzessin äußerte sich wiederholt, sie sei überglücklich, in Lindau eine Zuflucht zu finden. Sie gab ihrer Mutter die Versicherung, der Bruch mit Giron sei endgültig. Sie kenne kein größeres Glück mehr, als in den Schoß ihrer Familie zuruckkehren zu dürfen. Aiirze Lhrsnik. In Berlin hat sich offenbar unter den Eindrücken des Prozesses Nardenkötter eine Gesellschaft zur Be kämpfung der Kurpfuscherei gebildet. In einem Anfall von Tiefsinn durchschnitt der Fa brikbeamte Schmidt in Markirch beim Mittagessen seinem fünfjährigen Söhnchen den Hals mit einem Rasiermesser und tödtete dann angesichts seiner jungen Frau sich selbst auf gleiche Weise. Kampf mit einem Einbrecher. Ein wilder nächt licher Kampf spielte sich in der Postagentur zu Dittmanns dorf in Schlesien ab. Ein Dieb hatte den Kassenschrank erbrochen, als er von dem Postagenten, Amts- und Ge meindevorsteher Wagner, der vom Geräusch erwacht war, gestört wurde. Zwischen Wagner und dem Einbrecher entspann sich ein erbitterter Kampf, wobei Wagner von dem mit einem langen Messer bewaffneten Einbrecher schwere Stichwunden in Stirn und Hinterkopf erhielt. Auch die herbeigeeilte Gattin Wagners wurde am Halse verwundet. Dem Einbrecher gelang es, unerkannt zu entfliehen. Wiesbaden, 2. März. Bei Ausgrabungen zum Neubau des BadehauseS Engel, direkt am Kochbrunncn, wurden eine luxuriöse römische Badeanstalt mit einem guterhaltenen Stempel der 22. Legion und eine größere Anzahl römischer Trinkgcfäße aufgesunden. Viertausend Häuser eingestürzt. Durch Feuers und Wassersnoth ist in Korea eine gewaltige Katastrophe herbeigeführt worden. Wie ein Telegramm berichtet, wurden durch Ueberschwemmung und Feuersnoth nicht weniger als 4000 Häuser zum Einstürzen gebracht, wo bei, soweit bis jetzt feststeht, 186 Menschen ums Leben kamen. Ein furchtbares Brandunglück ereignete sich in Korsenz bei Drachenberg. In dem mit Stroh bedeckten Gemeindehause brach Nachts Feuer aus, das mit solcher Geschwindigkeit um sich griff, daß sämmtliche Bewohner deS Hauses, die Ehefrau des Gemcindewäckters mit ihrem Enkelkinde und zwei ortsarme Frauen verbrannten. Es ist schon das dritte Feuer, das innerhalb kurzer Zeit in Korsenz von ruchloser Hand angelegt wurde. Eine Gasexplosion ereignete sich Dienstag Nach mittag am Stettiner Bahnhof in Berlin, wahrscheinlich infolge undichter Röhren. Ein zweistöckiges Werkstälten- Gebäude stürzte theilweise ein, viele Fensterscheiben wurden zertrümmert. Ein Arbeiter büßte das Leben ein, einige andere Personen kamen mit leichten Verletzungen davon. Der Streit um den Nachlaß der in Berlin ermordeten „Gipsschultzen" ist ebe» vom Kammer gericht endgiltig entschieden worden. Im Gegensatz zum Landgericht sprach die höchste Instanz den Nachlaß der Verwandten der gleichfalls ermordeten Stieftochter, der Auguste Schultze zu, indem angenommen wurde, die Wittwe Schultze sei zuerst ermordet worden. Bei einer Explosion in einer Lcmentfabrik in New-Village (Nordamerika) wurden 5 Personen getödtet, 30 verletzt. Todtgefahren. Berlin, 3. März. In der Nahe des NollendorfplatzeS wurde gestern Abend ein älterer, anscheinend den besseren Ständen angehörender Herr von einem Wagen der elektrischen Straßenbahn überfahren und getödtet. Die Schutzvorrichtung an dem Wagen hatte sich in diesem Falle leider nicht bewährt. Vier Frauen bei einem Brande ums Leben gekommen. Breslau, 2. März. In der Nacht zum 1. d. Mts. brach in dem Gemeindearmenhanse in Korsenz Feuer aus, wodurch dieses sowie das Nachbargebäude zerstört wurden. Vier Frauen sind in den Flammen umgekommen. Dietersdorf, 3.März. Die35jährigeWittweAnna Schmelzer wurde im Brunnen des Arbeiters Wilhelm Böttcher todt aufgefunden. Die Leiche wirs Verletzungen auf, welche mit Bestimmtheit auf einen Mord hindeutcn. Es ist anzunehmen, daß der Mörder sein Opfer in den Brunnen stürzte, um die Spuren der That zu verwischen- Der Mordthat verdächtig ist der Landwirth Otto Aehle, der mit der Todten ein Liebesverhältniß unterhielt. Er ist verhaftet worden. Durch Blitzschlag getödtet. Neapel, 3. März. Gestern Abend herrschte hier ein heftiges Unwetter. Ein zu der österreichisch.ungarischen Yacht „Deglia" gehöriger Matrose wurde durch einen Blitzschlag getödtet. Mehrere Stellen der Stadt sind überschwemmt. Verschiedene Drähte der elektrischen Leitung für die Straßenbahn und Beleucht- ung sind zerstört. Im englischen Kanal herrschte furchtbarer Seegang. In den an der Südküste liegenden Städten sind die Hafenanlagen und die angrenzenden Straßen stark de- schädigt. Mehrere Unglücksfälle ereigneten sich infolge Zusammenbruchs von Bauten. Die nach Amerika fahrenden Dampfer hatten heftige Schneestürme zu bestehen. Niedergebrannt ist die Tuchfabrik der Werkgenosse n- schaft zu "Malchow in Mecklenburg. Ein Tuchmacher kam in den Flammen um, 3 Personen erlitten schwere Brandwunden. — In Trier deckte ein Sturm Dächer ab, fegte Schornsteine um. Der Holzschuppen bei der Pulver niederlage wurde umgerissen, der Wachposten erheblich verletzt. Vaterländisches. Wilsdruff, 4. März 1903. — Im Lenzmonat! So stehen wir denn im März, der als Uebergangsmonat vom Winter zur besseren Jahres zeit und als echter Revolutionsmonat unter Ringen und Kämpfen, unter Regen, Hagel, Sturm und Sonnenschein uns Frühlings Anfang brivgt. Die alten Römer hatten den März dem Kriegsgotte Mars geweiht und ihm den Namen Martius gegeben; Karl der Große nannte ihn Lenzinmanoth, während Ackermonat der deutsche Name für März ist- Die Germanen feierten in ihm den Sieg des Frühlingsgottes Donar über die Frost- und Winterriesen. Unter mächtigem Brausen und Sturm wird, wie gesagt, gar bald der Kampf zwischen Lenz und Winter beginnen und in wenig Wochen mit der vollständigen Niederlage des letzteren enden, mehre» doch jetzt schon Tag um Tag sich die Zeichen kommender Frühlingsherrlichkcit. Vonden Sängern des Waldes kommt nun einer nach dem andren wieder, Finken und Staare machen den Anfang, Drosseln, Haidelerchen folgen und in ihrer Gesellschaft auch Meister Langbein, der Storch, Ringel- und Holztauben, Kraniche, Bachstelzen und noch andere mehr auf dem Plane erscheinen. An Baum und Strauch schwellen die Knospen, schüchtern lugt hier und da schon das zarte Schneeglöckchen aus der Erde hervor und bald mit ihm auch das duftende Veilchen und hundert andere Lenzkinder. Aber auch von anderen Seiten bietet der März uns ein reichhaltiges buntes Allerlei. Da sind zunächst die Vorbereitungen auf Ostern, auf- große Frühlingsreinemacheu, auf die Schulprüfungen, auf den Eintritt von Tausenden junger Leute ins ernste Leben, auf den Quartals- und Wohnungswechsel u. s. w-, welche jetzt im Vordergründe stehen. Dem Feinschmecker bringt er als längst ersehnten Leckerbissen die Schnepfe, der Land mann glänzt vor Freude angesichts der ihm bescheerten Märzfohlen und Märzserkei, der Jäger hat außer am Schncpfenstrich seine Lust auch an den Märzhasen, die draußen im Felde in drolligen Sprüngen sich tummeln und der Freund eines guten Tropfens schließlich labt sich am Märzenbier. So bringt der März für Jeden etwas, weil er Vieles bringt. Uns, den Zeitungsschreibern, wird er die berühmten Redaktions-Maikäfer und Schmetterlinge auf den Tisch fliegen lassen und von der erlegten ersten Schnepfe werden wir prompt schreiben dürfen, zu schmecken aber bekommen wir ein Redaktions-Exemplar dieses März vogels auf keinen Fall. Warum auch! — Tagesordnung für die am Donnerstag, den 5. März dieses Jahres, Nachmittags 7 Uhr, statlfindende öffentliche Stadtgemeinderathssitzung. 1. Geschäftliche Mittheilungen. 2. Wasserleitusg betr. 3. Bebauungsplan. 4. Anstellung eines Baurevisors. — Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat Februar d. I. 792 Einzahlungen im Betrage von 102622 Mk. 83 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 605 Rückzahlungen im Betrage von 69447 Mk. 88 Pfg. — Unter zahlreicher Betheiligung seiner Mitglieder sowohl auch Werther Gäste beging Ler hiesige Gesang- verein „Liedertafel" am Freitag Abend im Hotel goldner Löwe sein 58. Stiftungsfest durch Instru mental-Konzert der Stadtkapelle, Gesangs-Vorträgen und Ball. Die feingewählre Vortrags-Ordnung wurde durch den Kaiser-Grenadiermarsch von Herrmann und der dar auffolgenden Jubel-Ouverture von C. M. v. Weber seitens unserer Stadtkapelle eröffnet. In bekannt schneidiger und künstlerischer Weise gelangten dieselben zum Vortrag. Diesen zwei Musikstücken schlossen sich nunmehr gemischte Chorlieder, ein Duett, Mäsnerchöre mit Solis und eine ko mische Nummer mit Pianofortbegleitung an, sodaß die Vortragsordnung an Reichhaltigkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Ader auch die Ausführung der einzelnen Gt- sangS-Nummern muß als eine vorzügliche bezeichnet werden. Der Verein verfügt eben über eine reiche Anzahl bewährter Kräfte, die im einzelnen sowohl, als auch im Chore ver eint etwas Vorzügliches zu bieten vermögen. Herrn Cantor Hientzsch, dem vorwärts strebenden und bewährten Dirigenten des Vereins, gebührt neben all den Damen und Herren seiner Sängerschaar für das gute Gelingen des Konzerts der erste Dank. Im Verlaufe des Abend nahm der Vorsitzende des Vereins, Herr Kaufmann Louis Wehner, der jederzeit bestrebt ist den Verein in jeder Weise vorwärts zu bringen, Gelegenheit, freundliche Worte der Begrüßung an die Anwesenden zu richten, insbesondere aber den erschienenen König!. Kammerhcrrn, Herrn Baron von Schönberg, mit Familie herzlichst zu bewillkommen, umsomehr als ja doch der Name von Schönberg so eng verwachsen mit der Liedertafel, indem der Vater des an wesenden Kgl. Kammerhcrrn vor 58 Jahren ein Mitbe gründer des Vereins gewesen sei. Nach einem kurzen Rückblick auf des Vereines Thätigkeit im verflossenen Jahre forderte der Redner die Sänger-Schaar auf, den Anwesenden einen Begrüßungsgesang entgegen zu bringen. Nicht unerwähnt lassen wollen wir unter den exakt zur Durchführung gebrachten Chören das Duett „Fahr wohl! Ich hatte dich so lieb!" gesungen von Frl. Schwertner und Frl. Gerhardt. Beide Damen verfügen über schöne, klare, wohlklingende Stimmen und entledigten sich dieselben ihrer Aufgabe in bester Weise, sodaß wohlverdienter Bei fall gespendet wurde. Als eine Glanznummer des Abends kann man aber den Mäunerchor mit Baritonsolo „Träume süß!" bezeichnen. Der Männerchor war hierbei aus gezeichnet und fand das Baritonsolo, gesungen von Herrn Lehrer Geißler, außerordentlichen Beifall. Herr Geißler war es auch, der seine Gesangskunst und humoristische Vortragsweise in einigen nach Schluß der Vortragsord nung zum Besten gegebenen Bänkelsängerlieder zu Gehör brachte und die Lachmuskeln der Hörer in lebhafte Be- wegung brachte. Nachdem die Vortragsordnung ihre Er ledigung gefunden hatte, trat die Göttin Terpsichore in ihre Rechte nud nahm Alt und Jung hieran lebhaften Antheil, sodaß erst in den frühen Morgenstunden die be kannten Töne des Großvaters das Ende des so schön verlaufenen Festes brachten. Alle Betheiligten werden sich derselben noch lange Zeit gern erinnern. — Wie schon vorauszusehen, war am Montag ge ¬ legentlich des Auftretens von Junghähnels Humor. Sängern der Saal des Hotels zum weißen Adler bis auf den letzten Platz gefüllt. Der erzielte Erfolg war auch diesmal ein durchschlagender zu nennen, denn die einzelnen Nummern des vollständig neuen Programms wurde« von den einzelnen, theils auch mehreren Mitgliedern der Gesellschaft in schneidiger Weise gespielt. Auf die einzelnen Stücke näher einzugehen, würde uns zu weit führen, wir können jedoch bestimmt behaupten, daß am Schluß der Vorstellung ein jeder Besucher im Stillen den Gedanken gehegt hat: Ich habe mich amüsirt. — Meißen, 3. März. Unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmannes, Kammerherrn von Schroeter, sand am 28. vor. Mts. die dritte diesjährige Bezirksausschuß sitzung statt, an welcher sich die Herren Bezirksausschuß- Mitglieder sämmtlich, ferner auch Herr Regierungs-Assessor Dr. Heerklotz und Herr BezirkSasscssor Dr. von Brescius bethciligten. Die Tagesordnung nebst Nachtrag dazu enthielt 19 Punkte. Genehmigt wurde: Gesuch Her mann Bauers in Kaifitz um Konzession zum Bier- und Branntweinschanke im Grundstücke Kat.-Nr. 2 daselbst (Uebertragung); Gesuch Feodo^Wätzels in Wilsdruff um Konzession zum vollenSchanke imRestaurant „zur alten Post" daselbst (Uebertragung); Gesuch Franz Knys in Questenberg um Konzession zum Wein- und Kaffceschank im Grundstück Kat.-Nr. 31 daselbst (neu); Gesuch des Gasthausbcsitzers Herrmann in Deila um Konzession zum Abhalten von Tanzmusiken, Veranstalten von Singspielen ec, Ausspanne« und Klippensetzen im Grundstück Kat.-Nr. 10 daselbst, sowie Ausdehnung der Schankbefugniß auf diese Lokalitäten. Ferner wurde Ge nehmigung ertheilt zur Abtrennung der Parzelle Nr. 1684b des Flurbuches für Weinböhla vom Besitzthum Blatt 362 des Grundbuches für diesen Ort (Besitzer Schmiede- meister Heinrich Beylich); zur Uebernahme bleibender Verbindlichkeiten seitens der Gemeinde Naundorf und Dörschnitz hinsichtlich der Duldung von Vorfluthanlagen im Kommunikationswege-Areal dieser Orte; über die Ver pflichtung der Gemeindemitglieder zum Tragen der Leichen zum Grabe. Das Gesuch der Liddy verehcl. Steglich in SachSdorf um Konzession zum Ausschank von Wein^ Limonaden, Selterswasser und Kaffee im Grundstücke Kat.-Nr. 29C daselbst (neu) wurde, soweit dasselbe den Wcinschank betrifft, abgelchnt, im fiebrigen aber genehmigt. Bedingungsweise Genehmigung wurde ertheilt zum Gesuche des Gasthofsbesitzers Täubrich in Her zogswalde um Konzession zum Abhalten öffentlicher Tanzmusik, Veranstaltung von Singspielen ec. im Gasthofe Kat-Nr. 10 daselbst (Uebertragung). Mangels Bedürf nisses wurde abgelehnt: Das Gesuch des Restaurateurs Bachmann in Winkwitz um Konzession zur Abhaltung öffentlicher Tanzmusik im Grundstück Kat.-Nr. 1 daselbst^ sowie das Gesuch des Gastwirthcs Kreßler in Burkersdorf um Konzession zum Branmweinschanke im Grundstück Kat.- Nr. 24 daselbst (neu). Die Punkte 11 und 13 der Tages ordnung, Abtrennung der Parzelle Nr. 384 des Flurbu ches für Kleinschönberg vom Besitzthum Blatt 9 des Grundbuches für diesen Ort, und ortsstatutarischer Beschluß der Gemeinde Mcfsa, veränderte Zusammensetzung des Gemeindcrathck das. betr., wurden zum Zwecke weiterer Erhebungen von derselben abgesetzt. Zu dem ortsstatutar ischen Beschlusse der Gemeinde Lautzschen, das Gehalt Les Gemeiudevorstandes betr., faßte der Bezirksausschuß ab fällige Entschließung und beschloß ferner, zu der beantragten Aus- bcz. Umbezirkung von cingetauschtem Areal aus dem Kreyernichen Staatsforstreviere bez. aus der Gemeindeflur Weinböhla befürwortenden Bericht an die König!. Kreis- bauptmannschaft zu erstatten und weiter die Gemeinde Weinböhl« anzuweisen, binnen drei Wochen das Ortsge setz, die Sicherung der Durchführbarkeit des Entwurfes zu einer Ortsbauordnung sowie der Bcbauungs- und Bcschleusungspläne zu beschließen. Schließlich nahm der Bezirksausschuß von der Tagesordnung zu dem demnächst abzuhaltendeu Bezirkstage und von den dabei zu machenden Wahlvorschläzen Kenntniß bez. traf zu den letzteren einige Abänderungen. — Aus das Ergebenhcitsschreiben des Vor standes der evangelisch-lutherischen Chemnitzer Konferenz, deren charakteristischstes Merkmal ein ent schiedenes Lutherthum ist, ist an den Vorsitzenden der Ver einigung Herrn Superintendent Kaiser in Radeberg fol gende, in gegenwärtiger Zeit besonders beachtliche Antwort Sr. Maj. deS Königs zugegangen: „Se. Majestät der König haben das Ergebenheitsschreiben des Vorstandes der Chemnitzer Konferenz huldreich entgegengenommen und danken herzlich dafür. Se. Majestät waren besonders er freut, von dieser Seite die Versicherung treuer Gesinnungen zu erhalten mit dem Ausdruck der gemeinsamen Ueber- zeugung: Gott prüft, Gott hilft aber auch." Diese Kund gebung des Monarchen ist derart, daß sich das ganze Protestantische Sachse» darüber nur herzlich freuen und Jedermann erkennen kann, wie ernst es Se. Majestät mit dem Versprechen der Wahrung voller Parität nimmt. — Dresden, 2. März. Das Landgericht ver handelte gestern Nachmittag gegen den Rittergutsbesitzer Heinrich Emil Naumann aus Goseln wegen versuchter Nöthigung, Beleidigung und Herausforderung zum Zwei kampfe. Der Angeklagte ist Mitglied und der Ritterguts besitzer Ernst Rudolph in Promnitz bei Riesa Vorsitzender der Zuckerfabrik Oschatz. In der Generalversammlung am 18. September fühlte sich Naumann durch eine Be merkung des Zeugen Rudolph an seiner Ehre gekränkt. Einige Tage darauf erhielt Rudolph ein Schreiben von Naumann, worin er ersucht wurde, sofort als Aufsichts- rathsmitglied der Oschatzer Zuckerfabrik auszutreten und die von ihm aufgestellte Behauptung zurückzunehmen, da sonst eine Herausforderung erfolgen würde. Sodann schrieb Naumann einen Brief an den Aufsichtsrath, der eine Be leidigung des Zeugen Rudolph enthielt und außerdem ließ der Angeklagte dem letzteren eine Herausforderung zum Zweikampfe auf Pistolen zugehen, die jedoch von Rudolph nicht angenommen wurde. Das Urtheil lautete auf zwei Wochen Festungshaft und 80 Mark Geldstrafe, eventuell 8 Tage Gefängniß.