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Tharandt, Massen, Sieöent'eßn und die Umgegenden. ?Lucl unü Bermc, von Manin Berger m WLsdrufj. — ÄeranrworMw für die NElloa Marlin B-rqer SÄE I 82 r Dienstag, den 20. Januar 1NV3 Ra. U an 2. Die bisher noch nicht zur dienstlichen Kenntniß gebrachten Wohuungsveränder- ungen sind sofort zu melden. 3. Falls ein Mann des Beurlaubtenstandes an den unter Punkt 1 bezeichneten Tagen nicht selbst zu Hause sein kann, hat er eine andere Person des Haus standes oder den Hauswirth mit Empfangnahme der Kriegsbcorderung oder Paßnotiz zu beauftragen. 4. Jeder Mann, der bis zum 15. März keine Kriegsbeorderung oder Paßnotiz erhalten hat, hat dies umgehend schriftlich oder mündlich dem Hauptmeldeamt zu melden. 5. Die vom 1. April ab nicht mehr gültigen alte« Kriegsbeorderungen oder Paß- notizen sind in Meißen in der Zeit vom 1. vis 3. April im Hauptmeldeamt, in Lommatzsch, Nossen, Wilsdruff, Siebenlehn und in den Dörfern am 1. April von den Stadträthen bezw. Gemeindevorständen einzusammeln und am 5. April das Bezirks-Kommando zu schicken. rtsnigliHes Bezirks rtsmmands AUeitzen. Uurze Chronik. Gatten mord. Ohligs, 16. Jan. Der Inhaber der in Konkurs befindlichen Firma Hübner L Co., von rvekanmmaMung. 1. Die Zustellung der Kriegsbcorderungcu und Paßnotizen für das Mobilmachungs jahr 1903/04 erfolgt in'Meißen in ver Zeit vom 1. bis 14. März durch Aus- tragen von feiten des Bezirks-Kommaudos, in Lommatzsch, Nossen, Wilsdruff, Siebenlehn und in den Dörfern durch den betreffenden StaMralh bezw. Ge meindevorstand am 2. und 3 März. Politische Rundschan. Rei harter Kälte, aber klarstem Winter himmel fand am gestrigen Sonntag die Auffahrt der zum Krönungs-undOrdensfcst im Berliner Schloß geladenen Gäste von 9'/, Uhr Bormittags an statt. Die niedrige Tem- Peratur halte die Reihender Schaulustigen, welche sich bei solchen Gelegenheiten unter den Linden cinzufinden pflegen, reduziert und erst in den etwas milderen Mittagsstunden war cs um den alten Hohenzollernbau belebter. Die Ordens- Vertheilung fand um 10 Uhr Vormittags statt, um 11V-, Uhr Cote im Weißen Saale. Gottesdienst und große Tafel beschlossen die Feier. Diese Tafel ist dadurch be- kanntlich interessant, daß an ihr Personen aller Kreise theilnehmen und die Etikette für diesen Tag außer Kurs gesetzt ilt, was die sogenannte Hoffähigkeil anbetrifft. . Fürstlichkeiten, Minister, Generale aber auch Subaltern- Leamten, bescheidene Briefträger u. s. w., alle sind sie an diesem Tage Gäste des Kaisers. Es ist für sie ein Tag der Freude; lange Gesichter zeigen sich einen Tag nachher, wenn aus den langen Spalten der Ordens-Verleihuugen ersichtlich wird, wie die Auszeichnungen doch an so vielen Knopflöchern vorbeigeflogm sind. Eine ganze Reihe von festlichen Tagen ist dem deutschen Kronprinzen in Petersburg bescheert worden, erst Ende dieser Woche soll die Abreise erfolgen. Der Erbe des deutschen Kaiserthrons wird nicht nur alle Sehenswürdigkeiten der Newa-Residenz in Augenschein nehmen, er wird auch die Umgebung besuchen und auch eine Bärenjagd haben, über welche Fürst Bismarck als er l- Z. als preußischer Botschafter in Petersburg, Interes santes erzählte. Ob die Bären heute noch so zahlreich tu Rußland vertreten sind, wie damals, also vor gut vierzig Jahren, ist allerdings die Frage. Das Programm soll so reichhaltig sein, daß das von den Deutschen in Petersburg dem hohen Herrn zugedachte Fest wegen Zeit mangels ausfallen muß. Doch hat der Kronprinz selbst verständlich eine Vertretung der deutschen Kolonie in liebenswürdigster Weise empfangen. Die Begrüßungs- stimmen der russischen Presse bleiben sympathische, da einen so fröhlichen Charakter hat, war das ' A "U.ch selbstverständlich. Wir wollen nur wünschen, Sympathie anhält, wenn die dornigen Tage Übertrags-Verhandlungen Hereinbrechen. DÄsau lir N^lag brachte KM Sonnabend Abg. Röstcke- den Nei^"^ die schon angekündigte Interpellation ^nr JeMelluna""^^ darüber ein, welche Maßnahmen er Lerke In Begriffes „Malzgerste» zu ergreifen ^ordneter sein? An^ Rede begründete genannter Ab- Ä°w°n< M'd Mgen Ihm ».dcüüm, N d f dÄ" Brauindustrie vollkommen klarzustellen was einend .M-lMch- s-I. D-- Sch-vLluN' «LLN* antwortete in Vertretung des nicht anwesenden Reichs- kanzlers die Interpellation in ziemlich gewundener Weise offenbar war er selber nicht in der Lage, die verlangte klare Definition von „Malzgerste" zu geben. Er machte allerhand Seitensprünge, versicherte u. A., daß die Regierung bis jetzt noch mit keiner fremden Macht Handelsvertrags- Verhandlungen begonnen habe, obwohl Abg. Rösicke in seiner Interpellation diesen Punkt gar nicht berührt hatte, underklärte schließlich,derZollverwaltungwerdeescinLeichteS sein,einen Unterschied zwischen Malzgersteund anderer Gerste zu machen. In der sich anschließenden Interpellation stellten die Abgeordneten Müller-Meinigen (fr. Volksp.), Jäger (Centr.), Wurm (soz.), Rösicke-Deffau (fr. Verein.), und Dr. Barth (fr. Verein.) übereinstimmend fest, daß einstweilen keine bestimmte Feststellung des Begriffes „Malzgerste" vorliege. Nur Abg. Gamp von dec Reichs» Partei versuchte cs, eine Definition von „Malzgerste" zu geben; hierunter wäre diejenige Gerste zu verstehen, welche solche Keimfähigkeit habe, daß das aus dieser Gerste her- gestellte Malz für die Zwecke der Brauereien und Brennereien verwendet werden könne. Im weiteren Verlaufe der Sonnabendsitzung wurde noch die Erörterung der Resolution Gerold zum neuen Zolltarif, es möchten beim Abschluß der neuen Handelsverträge die Interessen der deutschen Landwirthschaft genügend gewahrt und landwirthschaftliche wie industrielle Sachverständige hinzugezogen werden, in Be- rathunggenommen, dochtrat alsbald Vertagung ein. Am Montag Nachmittag 2 Uhr begann das Haus die General debatte über den Etat. Die Einbringung eines neuen Militär-Pensions- gesetzes im Reichstage war bekanntlich mit Rücksicht auf die Finanzlage verlegt worden. Die Abgg. Graf Oirola und Graf Roon haben nun einen Antrag eingebracht, nach welchem die Reichsregierung doch noch in dieser Session eine Vorlage machen soll. Dahin kommen wird es kaum, weil die Zeit zu knapp ist. Zur stärkeren Besiedelung von Deutsch-Südwest afrika sind im neuen Reichs-Etat 300000 Mark gefordert. Nach einem Bericht des deutschen Gouverneurs dieses Schutzgebietes ist dasselbe in der Hauptsache völlig pazifizirt, auch die Verkehrsverhältnisse haben sich gebessert. Eine gute Konjunktur bietet sich besonders für die Viehzucht, da durch den Boerenkrieg in ganz Britisch-Südafrika großer Vrehmangel eingetreten ist. Ueber eine eventuelle Ein wanderung von Boeren heißt es; „Der Ausgang des süd afrikanischen Krieges spricht für einen Zuzugvon Boeren, welchen bei guter Auswahl als wcrthvollen Lehrmeistern in der afrikanischen Landwirthschaft der Zutritt nicht ver sagt werden soll. Dies erfordert zur Wahrung des deutschen Charakters der Kolonie einen Ausgleich durch die staatliche Förderung der deutschen Besiedelung." Mit der Ausbeutung von Minerallagern wird nach begründeter Annahme demnächst begonnen werden. Durch die staat liche Förderung der deutschen Besiedelung erfährt die im Lande ruhende Wehrkraft eine Stärkung, die eine Herab» setzung der Ausgaben für die aus der Heimath zu be ziehende Schutztruppe ermöglicht. Freilich sind die Kosten nicht ganz gering für Ansiedler. Das kaiserliche Gouver nement hat für die Ansiedlung einer Familie von vier Köpfen einen Kostenanschlag ausgestellt, der 16000 Mark Alles in Allem bis auf den Kaufpreis des Landes, der schwerlich hoch sein wird, umfaßt. Ohne direkte materielle Beihilfen an Ansiedler wird der Andrang also wohl nicht allzugroß werden. 54 Stunden, allerdings mit einer mehrstündigen Pause, hat die durch die czechische Verschleppung herbeigeführte Dauersitzung des österreichischen Reichsrathes in Wien gewährt, also dreimal so lange, wie die Schlußsitzung des deutschen Reichsrathes vor Weihnachten, und dabei war der Skandal noch etwas ärger. Ein Genuß war es also gerade nicht, dieser Leistung beigewohnt zu haben. Eine Verständigung hat für diesmal die Sache zum Abschluß gebracht, aber es ist leicht möglich, daß bei der am Mitt» woch erfolgenden Fortsetzung der Verhandlungen eine neue Auflage des Erlebten herauskommt. Vom Mittwoch bis Sonnabend Abend hat man ja reichlich Gelegenheit, den geschlossenen Rekord zu übertrumpfen. Trotz aller Be mühungen des Ministerpräsidenten von Körber will sich eben die innere Lage nicht bessern. In Marokko soll sich die Lage des Sultans wieder einmal gebessert, seine Truppen sollen die Aufständischen zurückgeschlagen haben. Genau dasselbe ward bekanntlich schon vor acht Tagen und vor zwei Wochen gemeldet, und nachher stimmte es wieder nicht. Man weiß bei dieser Kriegführung eben nicht, ob die kriegerischen Bewegungen auf wirkliche Niederlagen oder auf die Nothwendigkeit einer neuen Verproviantirung zurückzuführen sind. Eine spätere Entwickelung vermag die schwebenden Fragen erst genau zu beantworten. Aus Süd-Afrika kommt die Meldung, daß Herr Chamberlain die Rundreise fortsetzen wird. Die Haupt sache, die Finanzfrage, ist ja in Johannisburg mit den englischen Minen-Gesellschaftcn erledigt. Der Minister geht zunächst nach Bloemfontein, der Hauptstadt des ehemaligenOranjefreistaates, und dann kommt derTriumph» zug durch die Kapkolonie nach Kapstadt. Mit Dewet dürfte er in Bloemfontein vielleicht zusammentreffen, mit Botha und Delarey, die später als Dewet Europa ver lassen haben, in der Kapkolonie, vorausgesetzt, daß die Generale es nicht vorziehen, eine Begegnung zu vermeiden. Denn daß der „neue Herr" ihren Landsleuten noch be sondere Zugeständnisse machen wird, ist kaum zu erwarten. In Pretoria war der Uebermuth der von den Engländern wegen des Krieges verhätschelten Kaffern, besonders in der Belästigung von Frauen, so groß geworden, daß den Schwarzen das Betreten der Straßen nach Eintritt der vollen Dunkelheit verboten ist. Präsident Castro von Venezuela wirft sich noch immer nut einem gewissen Stolz in die Mannsbrust, aber es kann doch keinem Zweifel unterliegen, daß die einge- Versumpfung der Angelegenheit auch nm bedeutet. Der deutsche Reichskanzler weshM er allen amerikanischen und n-r gegenüber ruhig blieb, und wenn 'n Washington erst seine entfaltet haben wird, wird die Besiegel- schon stch einstellen. Das Beste bleibt Twvkn ""E »'* Ssnnabend, den 54. dss. Mts., Vormittags V-12 Uhr, findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung -es Bezirksausschusses Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 16. Januar 1903. Königliche Amtshauptmannschaft, von Schroeter. Amtsblatt Sir die Aal. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, » Eeubain Blankenstein Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mtt Landberg, yuhndorf, Allrannrüc.g,^ Klivvbausen Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanncberg. Niederwartha, OberhermSdorf, Raufback, mi? Perne,'Sachsdors Schmiedewalde Sora, Steinbach bei K-ffelsdorf, Steinbach bei Mohorn, ooyr.omi, SeeligftaLt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. «.^^^^^entlicb dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. -Bezugspreis vierteljährlich 1 Ml. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk54 Pf. werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. - Jnsertionsprets 15 Psg. pro viergespaltese Lorpuszeile.