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» «ri > im »na. Sagasta ?. Einer der tüchtigsten Männer Spaniens, der frühere Ministerpräsident Praxedes Mateo Sagasta, der zu wiederholten malen an der Sagasta f. Spitze der Regierung gestanden, ist im Alter von 76 Jahren nach schweren, Leiden ent schlafen. Am 2t. Juli 1827 zu Torrecilla de Camorcs geboren, widmete er sich, nachdem er Mathematik und Physik studiert hatte, dem Jngenienrfach, spielte aber schon frühzeitig als Mitglied der Cortes in der Politik eine Rotte. Der liberalen RWung zugeneigt, nahm er an den Aufständen von 1856 und 1866 teil und wurde nach der Entthronung der Königin Isabella 1866 Minister des Innern in der provisorischen Regierung. Er gehörte zu den Freunden des Generals Prim, der die Thron kandidatnr des Erbprinzen Leopold von Hohen- zollcrn betrieb und war ein entschiedener Gegner Zorillas, des Führers der republika- nisch-radikalen Partei. Im Oktober 1871 zum Präsidenten der Cortes erwählt, wurde Sagasta Ende desselben Jahres Minister des Innern und im Februar 1872 niit der Neubildung des Kabincts betraut, das er schon nach drei Monaten wieder abtreten muhte. Aber Miaer aus Marokko. Wenn man die ans dem alten Jahre über nommenen unschuldigen Intermezzos mit Venezuela und das neuerlich in Szene ge- gangene Revolntiönchen in Marokko in einen Topf iverfen würde — so kann man nicht anders sagen als: Das neue Jahr läßt sich gut an. Es liegt uns allerdings völlig fern, vor der Hand so ohne weiteres mit dem Säbel rasseln zu wollen, aber bei dem wackeln eines so oberfaulen Sultanats, wie Marokko es ist, bleibt es immer eine heikle Sache. A bisle Wenn sie aber in die Hände einer fremden Macht gelangen, und es von deren guten Willen abhängen würde, sie den andern Na tionen als Stützpunkt dienen zu lassen oder nicht, würden sich für Deutschland allerlei Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten ge fährlicher Natur ergeben. Deutschland- hat allen Grund, den jüngsten Vorgängen im wankenden Sultanat das aufmerksamste In teresse zuzuwenden. Und darum dürften woh' die marokkanischen Wirren, in dem Augenblick einer Intervention europäischer Mächte, auch Abdul Aziz, Sultan von Marokko. Spaniens, aber das kann sich leicht andern. s wenn sich die Mächte seiner annehmen. auf der Hand und so kann Marokko mitsamt seinem Beherrscher nur dankbar aufblicken. zu deutschen, ernsten Angelegenheiten werden. — Inzwischen sitzt der arme Sultan von Marokko, Abdul Aziz, in Fez und kann nichts machen, während sich die Mächte schon all seitig den Kopf zerbrechen, was werden soll. Daß das alte, morsche Sultanat ein Zu sammenleimen nicht mehr anshält, liegt klar punkt auf dem Wege zu den westafrikanischen, deutschen Kolonien. Der große, wichtige Stütz punkt aller Verbindungen nach der Westküste Afrikas und ganz Südamerikas sind die der Südgrenzc Marokkos vorgelagerten canarischen Inseln. Vorläufig find sic noch im Besitz Explosivstoff ist allemal dabei. Die Inter essensphäre Englands wie Frankreichs ist eine zu bedeutende, um die Dinge, wie sie sich augenblicklich am äußersten Ende Afrikas abspieleu, mit gleichgiltigen Angen zu be trachten. Daß die Aufteilung Marokkos, des an Natnrkräften reichen, aber völlig ver wahrlosten und brach darniedcrliegenden Landes eiu ersehntes Ziel für die euro päischen Kolonialbestrebungen ist, liegt aus der Hand. Während ein französisches Ge schwader mit der marokkanischen Küste lieb äugelt, putzt John Bull seine vermieten Kanonen auf Gibraltar blank und selbst Italien, dem cs im eignen Lande zu warm wird, läßt sich im Norden Afrikas frische Seeluft znfächcln. Nur Deutschland harrt untätig noch der Dinge, die da kommen sotten, obgleich es uns durchaus nicht gleich- gütig sein kann, wer sich am westlichen Ein gang in das Mittelmeer häuslich niederläßt. Auch unsere Interessen im Innern Marokkos sind vielseitig und wer die kolonialen Ver hältnisse kennt, weiß, daß, wenn sich bei spielsweise Frankreich dort festsetzen würde, ein Niederlassen andrer Völker infolge fort währender Drangsalierungen seitens der französischen Ansiedler iri Frage gestellt wäre. Ein lehrreiches Beispiel bietet dafür Algier sowohl als Tunis Marokko ist für Deutschland außerdem noch wichtig als Stütz 1874 sehen wir ihn wieder als Minister, erst als solchen des Aeußern, dann des Innern, endlich als Chef des Kabinets. Nachdem der Sohn Isabellas als Alfons XII. zum König proklamiert war, trat Sagasta zurück, behielt aber in den Cortes als Hanpt der konstitutionellen Partei eine führende Rolle. Den weiteren wieder holten Wechsel von der Berufung zum höchsten Staatsamt zum Rücktritt genauer darzulegen, würde hier zn weit führen „nd wir begnügen uns, hervorzuheben, daß Sagasta nach dem Tode des Königs l25. November 1885) wieder an die Spitze der Regierung trat. Es glückte ihm, eine gewisse Versöhnung der Parteien herbei- zuführen, und die mehrfach ansbrechenden, von republikanischer Sette angezcttcllcn Militärvcrschwörungen wußte er im Keim zn ersticken. So konnte er sich bis zum Juli 1890 als Ministerpräsident behaupten und nachdem er alsdann znrückgetrctcn war, wurde er Ende 1892 abermals be- ru'sen, aber schon im März 189.5 schied er, des Haders in der eignen Partei müde, auks neue aus dem Amt. Erst im Jahre 1899 berief ihn die Königin Re gentin wiederum auf seinen Posten, den er dann im November v. I. seinem politi schen Gegner, Süvela, überlassen mußte. Zum Aufstand in Marokko: D«« „vkibr-nntk r,r" in der brlngrrtrn HnnpNt»dt z-t, dl» die Kip!- hix^richMrr R-bea-n werden.