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Winterweizen besät. Als Düngung wurde pro Parzelle 5 KIgr. Thomas mehl, vermischt mit 3 Kainit und außerdem 1,5 Kß Chilisalpetergegeben. Die junge Saat ging ganz gleichmäßig auf un Überstand den milden Winter recht gut. Im Frühjah wurde nochmals pro Parzelle 0,75 Chilisalpeter auf. Bellmann zu verantworten. Den Angeklagten, welche sämmtlich in Dresden wohnen, stand Herr Rechtsanwalt Kohlmann-Dresden als juristischer Beistand zur Seite. In der Sitzung des Schöffengericht Wilsdruff vom 3. Oktober v. I. haben sich die drei Angeklagten wegen desselben Deliktes zu verantworten gehabt und erkannte damals der Gerichtshof für Max und Bernhard Bellmann auf je 40 Mark Geldstrafe, während Paul Bellmann mit 15 Mark davon kam. Gegen dieses Urtheil legte die Kgl. Staatsanwaltschaft und die Angeklagten Berufung, ein, Erstere, weil das Schöffengericht Wilsdruff die bei der Jagd benutzten Gewehre nicht eingezogen hatte und Letztere, weil sie sich unschuldig fühlten und deshalb Freisprechung verlangten. Zur Aufklärung des Sach verhaltes war, wie dies in der Schöffengerichtssitzung auch der Fall war, nur der Bergarbeiter Hölzig geladen und erschienen. Der Anklage liegt folgender Thatbestand zn Grunde. Am 13. Juni vorigen Jahres waren die An geklagten zur gemeinschaftlichen Jagd auf das vom Vater des Bernhard und Paul Bellmann gepachtete Jagdrevier bei Grumbach bei Wilsdruff gegangen. Bei dieser Jagd machte der Zeuge Hölzig, der von FördergerSdorf nach Braunsdorf ging, die Wahrnehmung, daß Paul. Bellmann in ein nicht zum Jagdrevier gehöriges Weizen feld lief, um einen Rehbock aufzuscheuchen und auf das väterliche Jagdgebiet zu treiben, sodaß die Mitangeklagten Gelegenheit hatten, den Bock zu erlegen. Dieses rechts widrige Thun wurde durch den Zeugen zur Anzeige ge bracht, was zur Folge hatte, daß die Beschuldigten unter Anklage gestellt wurden. Sämmtliche Angefchuldigte leugnen artnäckig, die unberechtigte Jagd ausgeübt zu haben. Die Beweisaufnahme in der H. Instanz führte zu dem- elben Ergebniß wie die der Vorinstanz,worauf der Gerichts- >of die Berufung der Angeklagten verwarf, die Berufung »er Staatsanwaltschaft aber berücksichtigte, indem es im lrtheil auf Einziehung der Gewehre erkannte. Die Kosten haben die Angeklagten zu tragen. Hätte die Staatsan- ergriff die Flucht, den andern faßte der Förster und wollte ihn nach Stechow transportieren. Unterwegs gab der Gefangene dem Beamten plötzlich einen so heftigen Stoß, daß der Beamte ntederstürzte. Hierbei entlud sich das Gewehr, die Schrote drangen dem Wilderer aus nächster Nähe in den Rücken und tödteten ihn auf der Stelle. In Kiel ist ein neuer Messerstecher aufgetaucht. Einem Mädchen wurden mehrere Stiche in den Oberarm versetzt. Schon vor einem Jahre trieb dort ein Messer stecher sein Unwesen. Streit um eine 800 M illionen-Erbschaft. Aus Paris berichtet man Folgendes: Eine Gesellschaft von 150 Personen, welche sich als Nachkommen eines im Jahre 1793 verstorbenen Franzosen Edouard Bonnet be zeichnen, petitionirte bei der französischen Kammer, im diplomatischen Wege vom englischen Fiskus die Ausfolg- ung des BonneUchen Nachlasses zu erlangen. Das Ver- mögen des Rheders Bonnet, welcher in Indien und auf Madagaskar enorme Reichthümer angesammelt hatte — er war eine Zeit lang sogar König eines Theiles von Madagaskar — sollte seinerzeit seinem in Frankreich zurückgebliebenen Sohne zufallen. Dieser konnte aber keine Familienpapiere beschaffen, und das -Erbe wurde von England nicht ausgefolgt. In neuester Zeit wollte nun eine Frau T- im Pariser Vororte Montreuil-sous-Bois, wo die Bonnets seit mehreren Generationen wohnten, Papiere aufgefunden haben, welche den vollsten Nachweis erbringen, daß der erste Erbschaftsprätendent, nämlich der Sohn des Madagaskarkönigs, völlig legitim war, und daß demzufolge die 150 Abkömmlinge des Königssohnes den Prozeß gegen den englischen Fiskus gewinnen müßten. In der an die französische Kammer gerichteten Petition wird der Nachlaß mit achthundert Millionen Franken be ziffert. Die Angelegenheit wird aber zunächst das Seine- tribunal beschäftigen, da zwischen Frau T. und dem Er bensyndikate einerseits, Frau T. und deren Gläubigern anderseits sich Differenzen ergaben. Frankfurt a. M., 2. Februar. Ein seit Donners tag im benachbarten Rödelsheim vermißtes zehnjäriges Mädchen wurde heute Nachmittag als Leiche aus der Nied gelandet. Anscheinend liegt ein Sittlichkeitsverbrechen vor, auch ist bereits die Verhaftung eines Verdächtigen erfolgt. Aus Britisch-Kolumbien wird berichtet, daß auf Malcon Island die den finnischen Ansiedlern gehörigen Häuser niederbrannten, wobei 1k Menschen getödtet, 15 verletzt wurden. Der Kurpfuscherprozetz Nardenkötter und Genossen, der zur Zeit in Berlin verhandelt wird, zeigt wieder, „wie es gemacht wird". Der Hauptangeklagte, frühere Apothckergehilfe Nardenkötter beschäftigte 3 Korrespondenten und 3 Schreiber, die selbstständig Rezepte ausschrieben und Nachkuren anordneten, ohne daß sie ein medizinisches Examen abgelegt hätten. Im Jahre 1899 hatte N- über 92000 Mk. Einnahmen! Die Preise für eine Kur betrugen bis zu 120 Mk. Auf die Frage, wie er den Muth zu solchen Forderungen hatte, meinte N., er habe große Unkosten gehabt und monatlich 4- bis 5000 Mark für Reklamen ausgegeben. Der Angeklagte tritt sehr selbstbewußt auf. Als ihm vorgehalten wurde, daß eine Anzahl seiner Patienten gestorben sei, antwortete er lächelnd, das passire auch den Patienten von Aerzten. Charakteristisch fand der Vorsitzende es ferner, daß N. den brieflich behandelten Patienten mitunter 4 Rezepte, in einem Falle sogar 11 Rezepte auf einmal übersandte. Das zeuge von der Sicherheit seiner „Diagnose". Durch Stellung einer Sicherheit von 15000 Mk wurde der An- geklagte aus der Haft, in der er sich bisher befand, ent- Die Direktion der Bremer Vulkanwerft in Vegesack sperrte laut „Tag" 500 Arbeiter, die unbeurlaubt an der Beerdigung eines Kollegen theilnahmen, bls nächsten Montag aus. Die Berliner Bauarbeiter werden nach der Dtsch. Tgsztg. demnächst wieder in einen Ausstand eintreten, um höhere Lohnforderungen durchzusetzen. Unbehobene Millionen. Es gicbt nach der Restantenliste der Türkenloose wehr als siebenhundert Menschen, die über kleinere, größere oder große Kapitalien Zu bemerken ist ferner, daß der Weizen infolge seiner Lage nahe am Dorf auch von den Sperlingen heimgesucht wurde und der Ertrag durch diese wohl um einige Pfund vermindert worden sein dürste. Die Erträge waren auf Parz. I (Braunsdorfer Kalk) 175 Pf. Stroh 50 Pf. Körner „ II lungekalkt) 167 „ „ 43 „ „ „ III (Groitzscher Kalk) 190 „ „ 36 „ Der Versuch in Birkenhain ist in diesem Jahre alK mißglückt zu bezeichnen, dagegen hat der Versuch in Ruppendorf auf den gekalten Parzellen zusammen 54,1 KZ. Körner und 101,5 KZ. Stroh, auf den ungekalkten Parzellen zusammen 48,6 üß- Körner und 98,7 Strohs also ein positives Resultat der Kalkung ergeben. Dr. v. Littrow. Ein Unterschied in dem Bestand der gekalkten und > nicht gekalkten Parzellen konnte auch in diesem Jahre während der Entwickelungspenode mcht festgestellt werden; das gesamwte Versuchsfeld zeigte bis zur Ernte ein gan- gleichmäßiges Aussehen. Bei Gewichtfeststellung der Ernte ergab sich folgendes Parzelle I (Kauffunger Kalk) 28,5 Körner, 51,5^ Stroh „ II (ungekalkl) K M „ „ III (Tharandter Kalk) 25,6 „ „ 50 „ „ „ IV (ungekalkt) 23,6,, „ 48,7,, „ Zu bemerken ist, daß das Versuchsfeld am 5. Juni von einem Hagelschlag betroffen wurde, da jedoch die Ent wickelung des Bestandes nicht sehr wert vorgeschritten war, verheilte die Beschädigung wieder, sodaß ein Verlust an der Ernte nicht zu verzeichnen war. II. Versuch in Birkenhain. Auf die im Jahre 1901 mit Wicken bestandenen Parzellen wurden am 20. Dezember pro Parzelle je 2 Ztr. Stallmist untergegraben. An künstlicher Düngung wurden pro Parzelle 10 Pf. Thomasmehl aufgestreut. Am 27. September erfolgte die Aussaat mit je 5 Pf. Weizen, welcher gut untergeeggt wurde. Die Saat ging befriedigend auf und kam auch leid lich durch den Winter. Der Weizen lagerte jedoch im Frühjahr bald und konnte sich hinter der Nebensrucht (hohem Roggen) nicht wieder erheben, infolgedessen hat sich das Ergebniß, wie die nachstehenden Zahlen beweisen, so gestaltet, daß die Randparzelle I die noch einigermaßen frei stand, den besten Ertrag, die mittlere ungedüngte Parzelle einen geringeren und die dritte mit Groitzscher Kalk gekalkte Parzelle den schlechtesten Ertrag gab. Auf letzterer Parzelle lag der Weizen vollständig platt auf. verfügen, ohne es zu wissen und ohne sich darum zu kümmern. Von den 60000 Francs-Haupttreffern der 169 Verloosungen allein sind noch neun unbehoben: 10 Gewinner könnten je 300000 Francs, 11 deren 60000 Francs beheben. 21 Türkenloos-Besitzer haben 20000 Francs gut und 22 das noch immer respektable Sümmchen von 10000 Francs. Alles in Allem machen die unbe hobenen größeren Treffer der Türkenloose rund elfMillionen Francs aus. Straßenbahnunglück. Kassel, 1. Febr. Auf der Großen Kasseler Straßenbahn hat sich heute Nach mittag in der engen und abschüssigen Marktgasse ein schweres Unglück zugetragen. Ein vom Bahnhof kommender, stark besetzter Straßenbahnzug entgleiste in Folge der durch die feuchte Witterung eingetretenen Glätte auf den Schienen an der Marktgasse- und Graben-Ecke. Der aus den Schienen gerathene Wagen fuhr geradeaus den weiteren, engeren und abschüssigen Theil der Marktgasse hinunter. Zwei Frauen und ein Mann wurden von dem Motor wagen erfaßt und zur Seite geschleudert. Einer alten, schwerhörigen Dame, der Wittwe des Kaufmannes Vaupel, wurden beide Beine abgefahren; sie dürfte schwerlich mit dem Leben davonkommen. Die Insassen des Wagens kamen mit dem Schrecken davon. Hotelbrand. Biarritz, 1. Febr. Das Palasthotel das ehemalige kaiserliche Palais, ist vollständig nieder gebrannt. Großfeuer. Kassel, 1. Febr. Ein bedeutender Brand hat in der Nacht zum 31. Januar in dem Dorfe Großenlüder bei Fulda (Bez. Kassel) gewaltigen Schaden angerichtet. Sechs große Gehöfte mit zahlreichen Neben gebäuden wurden ein Raub der Flammen. Man ver- muthet Brandstiftung. Mordversuch und Selbstmord. In demWiener Vororte Hietzing verwundete der Inhaber einer Wirth- i Vaterländisches. (Mtltheilungm aus dem Leserkreise sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umständen Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Wilsdruff, 4. Februar 1903. ° — Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat Januar a. c. 1683 Einzahlungen im Betrage 205711 Mk. 11 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 1316 Rückzahlungen im Betrage von 166646 Mk. 63 Pfg. — Aus deui Geschäftsbereiche des Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Angestellt wurden im 4. Vierteljahr 1902 im Schulinspektions-Bezirke XXII. Meißen: Dix, Kurt Walter, und Fischer, Albert, Hugo Moritz, bisher Hilfslehrer in Meißen, als Lehrer daselbst; Patzig, August, bisher Lehrer in Göppersdorf, als Lehrer in Starrbach; Baumann, Robert Alfred, bisher Lehrer in Arnsgrün, als Lehrer in Wilsdruff; Gans, Klemens Otto, bisher Vikar in Leipzig, als Lehrer in Raußlitz. — Aus allererster Quelle wird gemeldet, daß an der in den letzten Tagen durch Wiener und sächsische Blätter verbreiteten Nachricht, wonach das 12. (1. Kgl- Sächs.) Armeekorps zu den diesjährigen Kaisermanövern nicht her-- angezogen und Kronprinz Friedrich August das Kommando über sein Korps niederlegen werde, kein wahres Wort ist. Es wird vielmehr das 19., sowie das 12. Armeekorps voll zählig an den Manöver« theilnehmen und Kronprinz Friedrich August wird während dieser Zeit sein Korps führen. Die Kaisermanöver finden westlich von Leipzig, statt, und zwar — nach neueren Bestimmungen — ohne sächsisches Gebiet zu berühren. — Dresden, 3. Februar. Am 2. d. M. fand die erste diesjährige Sitzungsperiode des hiesigen Königl. Schwurgerichts ihren Schluß. Während dieser Schwur gerichtsperiode fanden an 13 Sitzungstagen 17 Verhand lungen gegen 25 (16 männliche und 9 weibliche) Ange klagte statt. Die Anklage lautete je einmal auf betrüger ischen Bankrott, Raub, schwere Urkundenfälschung, Kindes- tödtung und Verbrechen im Amte, zweimal auf Verbrechen gegen das keimende Leben, je fünfmal auf Meineid und Sittlichkeitsverbrecheu. Es wurden drei Angeklagte frei- gesprochen, die übrigen Angeklagten insgesammt zu 14 Jahren 7 Monaten Zuchthaus und 20 Jahren 9 Monaten Gefänguiß verurtheilt. Die Anklagebehörbe vertraten je dreimal die Staatsanwälte Klotzsch und Seyfert, je zwei mal die Staatsanwälte Nagler, Petri und Dr. Herzog, je einmal die Staatsanwälte Nomundt, Dr. Gerhard, Dr.. Tittel, Oberstaatsanwalt Oberjustizrath Dr. Bähr und Assessor Papstdorf, die Vertheidigung führten für sechs Angeklagte Rechtsanwalt Dr. Langheineker, für je vier die Rechtsanwälte Dr. Thieme und Dr. Knoll, für drei Rechtsanwalt Müller v. Berneck, für je zwei die Rechts- anwälle Dr. Graf und Bursian, sowie für je einen An geklagten die Rechtsanwälte Dr Mann, Dr. Georg Siebert, Dr. Goldner und Dr. Forkel. ,, Dresdner Landgericht. Unter der An- klage stehend, unberechtigt die Jagd ausgeübt, sowie sich der Beihilfe bei der strafbaren Handlung schuldig gemacht zu haben, hatten sich heute Morgen vor der iv. Straf kammer als Berufsinstanz der Kaufmann Max Friedrich Bellmann, der Mmkthelfer Oswald Bernhard Bell mann und der Kaufmannslehrling Paul Martin schäft Namens Herzog die Hausverwalterin durch Revolver schüsse schwer und erschoß sich sodann. Der Grund der That ist in der Kündigung der Wirthschaftsräume durch die Verwalterin zu suchen. Zahme Gemsen. Man schreibt der „N. Fr. Pr." aus Tirol: Im St. Georgenberger Thal und auf der Stallenalm unweit Jenbach kann man jetzt täglich zahl reiche Gemsen sehen, die so zahm sind, daß sie sich aus unmittelbarer Nähe betrachten lasten. Diese halbver hungerten Thiere kamen vom Hochglück (2575 Meter) und vom rauhen Knoll (2277 Meter) in die Niederungen, um Futter zu suchen. Dabei begeben sie sich bis zwischen die Hütten der Holzknechte. In Amsterdam ist außer dem Streite der Eisen bahner jetzt auch der der Dockarbeiterund Bootsführer bei gelegt worden. Die Entlastungen wurden wieder einge stellt, und die Arbeiter ihrerseits ließen die Forderung fallen, daß nur organisirte Arbeiter angestellt werden sollen. Inzwischen wurde aber das Personal der Fuhr- herren ausständig, doch ist auch hier die Beilegung wahr scheinlich. Ein eigenthümlicher Todesfall hat sich in Fried- richshagen zugetragen. Dort starb — wie man eben an- nahm — am vergangenen Mittwoch die Frau des Gärt nereibesitzers Breiter. Als der Arzt den Tod und die Todesursache feststellen sollte, gelangte er zur Ansicht, daß die Frau noch nicht todt, sondern sich wahrscheinlich in einer todtähnlichen Starre befände, infolgedessen ist die Beerdigung inhibirt worden. Bis jetzt ist die vermuthlich scheintodle Frau noch nicht zum Bewußtsein gelangt. Aus Berlin ist auf Veranlassung der Friedrichshagener Aerzte ein Universitätsprofestor berufen worden. Wegen militärischen Aufruhrs mit Ausübung von Thätlichkeiten gegen eine Patrouille wurden die Pioniere Henke und Gollandt vom Thorner Kriegsgericht zu 6 resp. 5 Jahren Zuchthaus und Entfernung ans dem Heere verurtheilt. Ueber einen entsetzlichen Mord und Selbst mord wird aus Berlin, 2. Februar berichtet: Als gestern Abend der Arbeiter Stanislaus Hillar, der in den Stadt gaswerken in Tegel angestellt ist, nach seiner Wohnung in der Eichhornstrabe heimkehrte, fand er die Thür ver- schlosten. Da auch seinem Töchterchen Martha, das Mit tags von der Schule kam, nicht geöffnet wurde, so ließ er die Thür aufbrechen. Dem Eintretenden bot sich ein entsetzliches Bild. Seine fünfjährige Tochter Frieda lag in einer großen Blutlache am Boden; der Kopf war ihr mit einem Rasirmesser vom Rumpfe getrennt worden. Seine Frau fand der Bedauernswerthe erhängt vor. Was das Motiv der unglückseligen That gewesen ist, ist noch unaufgeklärt. Auf dem Tisch lag ein Brief der Frau H., der nur wenige Worte und die Bitte um Verzeihung an den Gatten enthielt, der nichts für die That könne. IV. Gericht über die auf Veranlassung der D. G.-G. veranstalteten Kalkdüngungsverfuche. Die von der D. L.-G. veranlaßten Lehrversuche, welche im Bereich des landw. Kreisvereins zu Dresden durch Herrn Gutsbesitzer Nake in Ruppendorf bei Dippol diswalde und Herrn Gutsbesitzer Wetzel in Birkenhain bei Wilsdruff veranlaßt worden sind, fanden im Jahre 1902 mit der Versuchsfrucht Weizen statt, welche auf Klee folgte. Der Klee war wie im Vorjahre berichtet worden war, in Ruppendorf nickt gut gerathen, in Birkenhain aber der maßen mißrathen, daß er gestürzt werden mußte und an seiner Stelle Wicken eingefäet wurden. Näheres über die Lage der Felder und den Dersuchsplan, die Anzahl der Parzellen und die angcwendete Kalkung ist in früheren Berichten, auf welche hiermit Bezug genommen wird, mitgelheilt worden. I. Versuch in Ruppendorf. Nachdem das Versuchsfeld zur Saat vorbereitet war, wurde dasselbe am 15. Oktober 1901 breitwürfig mit