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Sernft>rech-r Wilsdruff 7K. 6 fÜs UNd ÜMgLgLNd Postscheckkonto Leipzig 28614 InstUIonsr«!« »o pfg. für die a,efp«IIen« «»wu»,«»« oder dem, A-litm, L»«alpeel< 70 Pf-, ReNamen r 2«. Lei Wed«rh»Iun- und Zadre-auftra, entsprechender Preisnachlaß. i2«ianntmachun-en Im amtiichen I«» (nur „i Seh-rden) die r-espaltene Korpaszeiie r^o MI. iXachmeisungs-Siebüde -o pfg. ßlnzei-enannahme »Iß »,rmitia-ß 10 Uhr. Z-r di« Aichiigteii der durch Fernruf tibermittelten -lnzei-en übernehmen wir keine »aranii«. Feher Ilabett- «nspruch «rttscht, »«an der iS«trag durch «log« «inge,»-«n werd» muß »der d«r «uftraggeber In «onkur« ^r«. Iahre1841 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen« des Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtratü zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt ««leger «n» Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Herman« Lässig, sür de« Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Nr. 294. Sonntag den 1S. Dezember 1920. 79. Jahrgang. Amtlicher Teil. L Verordnung zur Ergänzung der SHrotmShlen- uerordnnng vom ö. September MS. Auf Grund des Z 73a der ReichSgetreideordnung für die Ernte 1920 vom 21. Mai 1920 — RGBl. S. 1027 — wird hiermit folgendes bestimmt: I Hinter K2 der Verordnung betreffend Schrotmühlen vom 6. September >919 — Rr. 206 der Sächs. Staatsjeitung vom 9. September 1919 — wird folgende Vorschrift als §2« eingefügt: ,Es ist verboten, 1 . Schrotmühlen mit Sichtvorrichtungen oder Sichtvorrichtungen, die zur An bringung an Schrotmühlen geeignet sind, im Freistaat Sachsen abzusetzen: 2 in Briefen oder sonstigen geschäftlichen Mitteilungen Schrotmühlen mit Sicht vorrichtungen oder Sichtvorrichtungen, die zur Anbringung an Schrotmühlen geeignet sind, anzudieten oder anzupreisen, es sei denn, daß das Angebot oder die Anpreisung lediglich zum Absah nach dem Auslande erfolgt; 2 ohne vorherige Genehmigung der Polizeibehörde deS Ortes der gewerblichen Niederlassung oder, in Ermangelung eines solchen, des Wohnorts des An zeigenden Schrotmühlen mit Sichtvorrichtungen oder Sichtvornchtungen, die zur Anbringung an Schrotmühlen geeignet sind, in periodischen Druckschriften oder in sonstigen Mitteilungen, die für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind, anzudieten oder anzupreisen. Polizeibehörde ist in Städten mit revidierter Städteordnung der Stadtrat, im Ihrigen die Amtshauptmannschaft. Die Verleger periodisch erscheinender Druckschriften sind verpflichtet, die Unterlagen kür die erscheinenden Anzeigen (Abs. 1 Nr. 8) auf die Dauer von mindestens 3 Monaten «ufzubewahcen. Eine Prüfungspflicht dahin, ob die Anzeigen dem Verbot im Abs. 1 Nr. S zuwiderlaufen, liegt den Verlegern sowie den bei der Herstellung und Verbreitung »er Druckschriften tätigen Personen nicht ob." Das Wirtschaftsministerium kann Ausnahmen von den Verboten im Absatz 1 zulasten. H. Diese Verordnung tritt am Tage der Verkündung in Kraft. Dresden, am 18. Dezember 1920. L33VL^lb1 Wirtschaftsmiuisterium, Landeslebensmittelamt. Fettverteilung. Auf den Abschnitt v der Landesfetlkarte und auf die Krankenbutterkarten werde« auf die Zeit vom 20. bis 26. Dezember 1920 SO K Butter ausgegeben. Meißen, am 17. Dezember 1920. Nr. 13l7H O. r». Kommunalverband Meißen-Laud. Für einen 9 jährigen Jungen wird baldmöglichst eine Ziehstelle auf dem Laud« gesucht. Wilsdruff, am 18. Dezember 1920. Der Stadtrat. Montag vormittag von 9 dis 1 Uhc im Verwaltungsgebäude Zimmer 2 Ausgabe von Gerstruflocken an Minderbemittelte, unter Vorzeigung der autzgeqebenen Dons. Preis das Pfund 65 Pfennig Wilsdruff, am 18. Dezember 1920.. 2»« Der Stadtrat. Die Kaste benötigt sofort einige Bureaumödel, astfreie Kiefer hell mail ert. Werte Interessenten von Wlsdruff wollen Zeichnungen und Blanketts auf der Kastenstelle bis Dienstag rinsehen bez. entnehmen. Kostenanschläge sind bis spätestens 86 Dezember 1920 an den Vorsitzenden ein- zureichen. Der Vorstand. Paul Neumann, Vorsitzender. Meine Zeitung für eilige Leser, - Lui der Finanzkonferenz in Brüssel wurde Deutschlands Finanzlage von den deutschen Delegierten ausführlich dar- «elegt. * Die «ußerhalb Oberschlesiens wohnenden Abstimmung?- berechtigten werden voraussichtlich 15 Tage nach den Ein wohnern abstimmen und zwar in Oberschlesien. * Im Hauptausschuß des Reichstages wurde beantragt, die Aufwandsentschädigung des Reichspräsidenten von 100 ÜÜO «us 2u8 MO Mark zu erhöhen. Sin Beschluß wurde noch nicht ««faßt. * Im Haupt ausschuß des Reichstages lieben die Sozial demokraten erklären, daß sie den jetzigen Reichspräsidenten Ebert bei der kommenden Präsidentenwahl als ihren Kandi daten aufstellen werden. * Die Wahlen in Preußen zum Landtag, zu den Provinzial- lsndtagen und ,u den Kreistagen finden am 20. Februar r«21 statt. * Im Marburger Etudentenprozeß verneinte der Staats» «mwalt die Schuldfragen bei sämtlichen Angetlagten. * Der Revtsionsprozeß Helfferich—Erzberger kam Freitag »or dem L Strafsenat des Reichsgerichts in Leipzig zur Der- Handlung. Das Urteil wird voraussichtlich Sonnabend ge- sprachen. Nur die Rechtsform wird nachgeprüft. * Ein in Halle ausgebrochener Proteststreik wegen der Ver- hasiung des unabhängigen Redakteurs Viktor Stern wurde Ku, nach Beginn wieder abgebrochen. Deutschland in Brüssel. Die europäische NegierungZkunst wird seit dem Friedens kongreß von Versailles im Umherziehen betrieben. Jetzt find die Akteure aller Länder wieder einmal in der belgischen Hauptstadt gelandet, und wieder einmal sitzen die Weisesten der Weisen um einen langen grünen Tisch herum und ver» tiefen sich in Akten, in Berichte und Berechnungen, um auf dem Wege zur Feßsetzung des von Deutschland zu er stattenden Krlegsschadens einen Schritt vorwärts zu kommen. Die deutschen Sachverständigen find auch zur Stelle und werden — wie man in London und Paris immer geflissent lich angekündigt hat — .gehört", sie werden .vernommen": was weiter mit ihnen und ihren Vorträgen geschehen wird, das bleibt natürlich ausschließlich den Göttern der Entente überlassen. Von einer Verhandlung unter Gleichberechtigten ist auch diesmal noch lange keine Rede. <so begann denn Dr. Schröder, der Staatssekretär im Reichsfinanzministerium, mit einer Darlegung über den Haushalt des Reiches. In den Vordergrund schov er die ungeheure Höhe der unproduktiven Ausgaben, die in dem gegenwärtigen außerordentlichen Etat nicht weniger als 41 Milliarden Mark ausmachen. Schon hier sei man an einen Punkt gelangt, der entscheidend sei für die ganze Be- urteilung der Erholungsmöglichkeit Deutschlands. Dann kam er, anscheinend auch veranlaßt durch Zwtschenfragen «us dem Kreise der Alliierten, auf die Unentbehrlichkeit der »berschiesi chen Kohle sür das Deutsche Reich zu sprechen, »ob« sich natürlich Gelegenheit fand, die schwere Rück» »»^uug eines Veriuiles von Oberschlefien «uf die Ent» numung oer ureiwsunanzeu gevuhreno yeroorzuneven. ein zweiter Stelle erhielt dann Exzellenz Havenstein, der Präsident unserer Reichsdank, das Wort, um über die Geld lage in Deutschland und besonders über die Frage des Wechselkurses zu sprechen. Ihm kam es vor allem darauf an, einen unbegreiflichen Irrtum richtigzustellen, der auf der Brüsseler Finanzkonferenz begangen worden war, als über die deutsche Handelsbilanz verhandelt wurde. AufGrund irgend eines Mißverständnisses wurde die Sachlage damals so ge schildert, als wenn unsereHandelsbilanzbereits wiederdleersten Spuren einer Gesundung zeige: Ein« und Ausfuhr sollten sich im Monat März oder April bereits so ziemlich die Wage gehalten haben. Diese Mitteilung erregte schon damals das allergrößte Aufsehen, nicht zuletzt in Deutschland, wo man von einem solchen Aufschwung unseres Weltverkehrs nicht das geringste verspürte. Jetzt stellt sich «ach Havenstein heiaus, daß der Wert der Einfuhr im ersten Halbjahr 1920 um 38 Milliarden größer ist alS der Wert der Ausfuhr, daß wir also keine aktive, sondern eine passive Handels bilanz von monatlich sage und schreibe 6 Milliarden Mark besitzen. Man begreift es, daß der Redner angesichts solcher Feststellungen, zu denen er den Tatsachen gemäß ge zwungen war, in tiesstem Pessimismus verfiel, zumal er auch über die Schwierigkeiten, die eine Hebung der demfchen Valuta unter den gegenwärtigen Umständen unmöglich machen, vielerlei zu sagen hatte. Er mußte eingestehen, daß die Vermehrung des Notenumlaufes sich zurzeit nicht ver hindern lasse, der weiteren Entwicklung der deutschen Finanzen also mit bangen Empfindungen enigegenzujehen lei. Als Grundvoraussetzungen für eine Besserung der deutschen Valuta bezeichnete er die Wiederkehr der Ordnung in den öffentlichen Finanzen, eine gute Organisation aller Verwaltungszweige. Sparsamett und vor allen Dingen intensive Arbeit des deutschen Volkes, die aber wiederum von der Bewegungs freiheit des deutschen Handels im Ausland abhänge. Natürlich vergaß Havenstein auch nicht hinzuzufügen, daß sehr viel ebenso darauf ankomme, uns keine Kriegsent schädigung abzufordern, die unsere Kraft übersteige. Das alles hörten die Herren von der Gegenseite sehr aufmerksam und geduldig mit an, ohne in Mienen und Zwifchenfragen ein Hehl daraus zu machen, daß sie von dem Inhalt dieses Vortrages nichts weniger als erbaut seien. Am Abend werden sie dann wahrscheinlich unter sich eine Sitzung ab- gehaiten haben, um den Inhalt der beiden deutschen Reden einigermaßen zu verdauen. So werden die Dinge wohl wieder einige Tage von» statten gehen. Ob man auf diesem Wege zu den praktischen Ergebnissen kommen wird, die de-r Präsident ver Konferenz bei ihrer Eröffnung als das Ziel der gemeinschaftlichen Arbeit bezeichnete, kann eintgermauen zweifelhaft erscheinen. Der Wille dazu mag wohl vorhanden jein, aber den Weg, den man zurücllegen möchte, hat man sich allzusehr durch die Selbsttäuschungen verbaut, in die man sich nun einmal über die deutschen Finanz- und Wirtschajtsverhältntsse oer» rannt hat. Wir iönnen jetzt in Brüssel wieder nur sagen' was ist, unbekümmert darum, was daraus folgt. Einen besseren Zeugen als den Präsidenten unserer Reichsbank konnten wir nicht gut den Herren »on der Entente zur Verfügung stellen. Bor einer neuen Kabinettskrise! Zwei Regierungsparteien gegen die Regierung. Nach langen Vorbereitungen und Beratungen sst nun» mehr im Steuerausschuß deS Reichstages die erste grund sätzliche Entscheidung über die Regierungsvorlage wegen beschleunigter Einziehung des Reichsnotopfers gefallen. § 1 des Gesetzes fand zwar eine Mehrheit, aber von den drei Regierungsparteien befand sich nur daS Zentrum auf dieser Seite, während die Deutsche Volköpartei zur Opposition ilbergegangen war und die Demokraten sich weder sür ja noch für nein zu entscheiden vermochten. Diese Sachlage hat uns wieder einmal in eine RegterungS- krisiS htncingeführt, deren Ausgang tm Augenblick noch völlig zweifelhaft ist. Neichssinanzmtntster Dr. Wirth erklärte «ach der Ab stimmung, daß er^ dem Reichskanzler über die Haltung der Regierungspartelen sofort Bericht erstatten werde. Die derartig zutagegetretene Lage bezeichnete er als einen un möglichen Zustand für die Regierung. Die Abstimmung der Deutschen Bolkspartei und die Stimmenenthallung der Demokraten gab dem Zentrum Veranlassung, sich seine Stellung sm Plenum oorzubehalten. Die Abstimmung in Oberschlesisn. Beschlüsse der Botschafterkonferenz. Die Parlier Botschaflerkonferenz nahm in ihrer letzten Sitzung Kenntnis von den abschlägigen Antworten Polens find Deutichlands über den alliierten Vorschlag einer Ab- fl mmung der oderschiesischen Bürger in Köln. . Man beschloss, im Prinzip zu der auf der Londoner Konferenz vorgcschlagcnen Lösung zurück,zukchren, dahin gehend, dass die gebürtigen Obcrschlesier tu ihrem Heimat- land abstiminen dürfen, jedoch 15 Tage nach den Ein wohnern. Daz« ist noch die Zustimmung deS Grafen Sforza nötig, die aber außer Frage steht. Wenn dieser Beschluß der Botschasterkonferenz endgültig ist, dum türmte nun auch der genaue Absltmmungstermin fesige etzt werden, damit die oberschlesische Krage ihre end» gültige Erledigung findet. Oberschlefien ist kein Handelsobjckt l Der Kuttowitzer Berichterstatter des »Kurier Warzawski" meldet, Deutschianü habe beschlossen, sich an eine Entente- macht zu wenden, um die oberschlesische Krage ohne Ab stimmung zu lüjen. Man beabsichtige, Polen eine Teilung der landwirtschaftlichen und der Jndusiriebezirke vorzu schlagen. Da Meldungen ähnlicher Art seit einiger Zeit in der polnischen und der französischen Presse aujtauchen und diese angeblichen Mäne sogar mit dem deutschen Bevollmächtigten bet der Interalliierten Kommission in Oppeln in Ver bindung gebracht worden sind, wird hiermit festges-ellt, daß von irgend einer amtlichen oder nichtamtlichen deutschen L-eite derartige Pläne over Beschlüsse weder gefaßt, noch Vorschläge solcher Art gemacht worden sind. Die deutsche Negierung hält unbedingt an den Bestimmungen des ii-nedeneoertraaes seit, die für ObrrsLlefien eine freie, ae-