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V verknetet sogar, daß dem Axtragt ei» sofortiger Ge- fetzemnurf ««gefügt fe« soll. <Der Kriegs« t« ist er über de» Krieg.) Nach der.Militär-Politische» Kmresvo«d«»»» hat Ge»«al v. Einem am Tag« da» Besucht» der Bud« getkommifsio» de» Rrichltage» auf dem Artwene-Schieß« Platz von Jüterbog im Gespräch mit mchrere» Parla mentarier«, die mit dem Chef der Heere»vermaltung die Vorführungen de» neuen Rohrrücklaufgeschütze» und der Maschinengemehre rühmend besprach«« und ihre neube« stärkte Ueberzeugung der deutsch« Ueberleaenheit über fremde Bewaffnung« für d« Kriegsfall brtont«, dir Bemerkung gemacht: .Ich werd« bestimmt die Prob« im Ernstfall« nicht mehr erleben und glaube nie und nimmer an ei«r« baldige» Krieg. Angreifen wird ma« un» »icht, und warum sollt« wir wohl Umschlag« ? — (In der BorstandSsttzung der deutschen Kolontalgesellfchaft) ertlüete Herzog Johann Albrecht von Mecklen» bürg, er sei vielfach trlrgraphisch gefragt worden, ob «» wahr sei, -aß er da» Präsidium der Gesell schaft niederlegen wolle; er sähe dazu keinen Grund, nachdem er erst im vorigen Jahre auf drei Jahre durch da- Vertrauen der Versammlung zum Vor sitzenden gewählt worden sei. Der Redner schloß mit den Worten: Mein« Herren, wir bleiben zu- sammen! (Großer Beifall!) — (Zu den Kaisermanüoern.) Wiener- lautet, werden während der Kaisermanöoer auch n«ue Versuch« bezüglich der Verwendung der Maschinengewehr« gemacht werden, indem einigen Infanterie-Bataillonen Maschinengewehre (eine Lek tion) zugeteilt werden sollen. Das dürste der An fang zur Einführung der Maschinengewehre bei der Infanterie fein. — (Pfarrer Graudiuger.) Die Blätter melde«: Die Grmeiude de» Pfarrer» Gra»di«grr hat mr de« Pfiugstfeiertage« dem vo« dem Bischof i« Bamberg getadelte» liberalen LandtagSkaudidaten Pfarrer Graudinger eure einmütige VertrauenSkuudgebung bereitet. — (Ueber die Vorgeschichte der Ent* fe«du»g japanischer Kriegsschiffe) »ach Kiel st»d verschiedentlich falsche Darstellung«, besonder» im Pariser Mati«, ,m Umlauf. Tatsache ist, daß, «ach- drm ei« französischer und ei» englischer Has« al» An legeplatz für da» japanische Geschwader bestimmt war«, die japanische Regierung an die deutsche mit dem Wunsche heranttat, die beide» japanischen Kreuzer auch «in« deutsch« Hafen anlauf« zu lassen. Al» dieser Wunsch Kaiser Wilhelm mitgrtriu wurde, hat er sich einverstanden erklärt und die japamschr« Schiffe zur Kieler Woche einlad« lassen, worüber die japanische Regierung sich sehr erstellt gezeigt hat. — (Der Verein Hamburger Reeder) hat sich bereit erklärt, über Wünsche der Seeleute in Verhandlungen zu treten, wenn diese Wünsche ihnen von einer Kommission aktiver Seeleute übermittelt «erden. Lindequist UnterstnatSsekretär im Koloniat««t In d«m neu begründeten Kolonialamt ist, wie schon gemeldet, der Gouverneur von Deutsch.Süd west-Afrika von Lindequist zum Unterstaatssekretär «rnaunt worden. Der bisherige Gouverneur von Lindequist ist am 3 September 1862 geboren, wurde am 18. Mat 1886 al« Referendar beim Oberlandes- gericht Stettin verpflichtet, ging dann zur allgemeinen Staatsverwaltung über und war RegierungSreferendar in Trier. Im Juni 1892 zum ReaierungSafsefsor befördert, trat er in die Dienst« de- au-wärtigen Amte-, arbeitete zunächst tn der Kolonialabteilung und ging i« Februar 1894 alr rechtskundiger Hilf»- arbriter nach Windhuk, wo er 1895 zum Stellver treter des Landeshauptmann» ernannt wurde. In dieser Stellung blieb er, fest Februar 1897 als Re- gtrrungSrat, bi« er im Juni 1900 mit der Vermal- tung der deutschen Generalkonsulats in Kapstadt beauftragt wurde. Aus Rah und Ferm. dm 23. Mai. *— Oeffentliche KS»ig-Geb«rt»tag»feier. Wir verweisen nochmals aus die am 25. d. M. abends im Krystall.Palast stattfindend« gemeinsame König-GeburtStagSs«t«, die aller Voraussicht nach auf «inen äußerst starken Besuch der beiden Schwester- städte zu rechnen hat. Da der Beginn der Feier aus punkt ^9 Uhr festgesetzt ist, erscheint «S für alle Besucher geboten, möglichste Pünktlichkeit eknzu- halten, damit eventuelle Störungen vermieden werden. *— De« Flieder blüht. Wie ungewöhnlich rasch der Vollfrühling dem fast monatelangen kalten Vorfrühling gefolgt ist durch Eintritt einer geradezu sommerlichen Wärme vor dem Pfingstfest, zeigt sich unter anderem auch am türkischen Hollunder oder Flieder, dessen lilafarbenen und weißen Blütentrauben sich schon seit Tagen «schloffen haben. Noch vor reichlich 300 Jahren war dieses dankbare Gewächs ein seltener und teuerer Zierstrauch im Deutschen Reiche; waren doch die ersten Hollunder, pflanzen im Jahre 1560 durch den aus d« Türkei zurückkehrenden Gesandten BuSbeck dem Kaiser Ferdinand I. zum Geschenk gemacht worden, der sie in seinem Parke zu Schönbrunn anpflanzen ließ, von wo auS sn im Laufe der Zeit sich weiter und weiter in Deutschland verbreiteten. Jetzt nimmt der Flieder bei uns eine dominierende Stellung ein und gibt der Zeit seines Blühen« eine besondere heroorgehobene FrühltngSstimmung durch seine Blütenfülle und seinen charakteristischen Geruch, der in solchen Mengen auSströmt, daß er ganze Gärten anfüllt und ein Strauß schon ein Zimmer parfümiert. Mit Recht steht man daher den Flieder ständig als Strauß auf dem Tische oder am Fenster stehen. * — Wettervorhersage vom 23. Mai. Marge« vielfach heiter, nur strichweise Gewitter, schwache Lustbewequngen; wärmer. Das Kleeblatt. Roman von Arthur Zapp. 28 Nachdruck verboten. Paul Wesenberg war wie betäubt. Mit einem unendlich verblüfften, türmen Gesichtsausdruck starrt« er zu seinem Onkel hinüber. Er schnappte nach Lust wie ein Fisch am Lande und jrppste und brachte zu rst ru" ein paar gurgelnde Laute hervor, als sei ihm der Atem ganz ausgegangen. Endlich ließ er die kleinlaute Entgegnung hören: „Aber eS ist doch wahr, Onkel. Sie sind doch zusammen ge wesen, Zöller und Else.» Der alte He« nickte ruhig. „Weiß ich.» „Wie?" Paul Wesenberg zeigte womöglich eine noch dümmere Mieoe. „Du weißt?» «Ja. Ich weiß, daß sie einmal zusammen ge wesen find. Einmal, hörst Du? Nicht wiederholt, wie Du in dem — dem Wisch da schreibst. Sie hat mir's selbst erzählt, vorher, und eS war mit meinem Einverständnis, daß sie in Begleitung deS Dichters eine arme Frau aufgesucht hat, um ihr und ihren notleidenden Kindern zu Hilfe zu kommen. Gin« ganz harmlose Sache, und Du hattest gar keinen Grund, Dich und unS alle deshalb in Auf- regung zu versetzen.» Der jung« Mann packte sich mit beiden Händen an dem Kopf, und so stand er eine ganze Weile völlig vernichtet, wie vor drn Kopf geschlagen, und Lie Erkenntnis, daß er eine große Dummheit und Aebereilung begangen, ging ihm auf. Mit einem Male machte er «ine heftige Bewegung und wollte zur Tür, durch di« Elf« eben verschwunden war. Der Rentier hielt ihn am Amr fest. „Wo willst Du hin?" „Mit Else sprechen, sie um Entschuldigung bitten, ihr sagen, daß eS mir leid tut und daß» — „Laß nur!" unterbrach der alte Herr. „Dazu ist jetzt «icht der geeignete Moment. Du hast ja ge sehen, wie aufgebracht sie ist. Ich selbst war ganz baff. So habe ich sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen. Du hast sie tödlich beleidigt. Da« vergißt sie nicht im Handumdrehen. Da kann nur die Zeit helfen." „Aber ich — ich Habs doch gut gemeint,» stotterte der Enttäuschte. Herr Genrich lachte, aber eS war ein sehr scharfe«, bärbeißige« Lachen. „Na hör mal! Den Eindruck machte unS der Wisch da nun gerade nicht. Einer, derS gut meint, greift doch nicht zu ganz offenkundigen Lügen und Verleumdungen. Oder hast Du Beweise, daß Herr Zöller wirklich der sittenlose, spekulative Lump ist, als den Du ihn da hinstellft?» Der Gefragte antwortete nicht. Er stöhnte nur in sich hinein und bedeckte die Augen mit der Hand, weil er sich schämte und den Blick seine« Onkel« nicht ertragen konnte. Den schien die un- geheuchelte Zerknirschung deS entlarvten Sünder« ein wenig zu rühren, denn er legte jetzt mit einer beschwichtigenden Gebärde dem Gekränkten seine Hand auf die Schuller. „Na, ich will Deine Eifersucht al« mildernden Grund gellen lassen. Eifersucht macht eben blind. Im übrigen bist Du ja nun gestraft genug. Mit Els« Hap Du'« auf eine lange Zett verdorben, und «er weiß, ob sie Dir da« überhaupt je wieder vergißt. — Na, uvn tst'S wohl Zett für Dich, daß Du Dich auf den Weg machst. Oder willst Du «tt uns m Mittag Am?" Die Ettckadung klang stack sackafttsch, und der * — Klavier-Ulbend. Eine erfreulich« Nachricht, die unseren Lesern sehr willkommen sein wird: v« vtelgrfeierte Klavier-Virtuos Raoul v.KoczalSki, der schon vor 14 Jahren al» Wunderkind tn ganz Europa berechtigt« Aufsehen «regt«, kommt nach Lichtenstein und veranstaltet Mittwoch, dm 29. Mat 8 Uhr abend» im Saal« de» Hotel „Goldner Helm einen Klavier-Abend. Herr von KoczalSkt, der die letzten 4 Jahre fern von Konzertsälen verlebte, widmete sich der schöpferischen Tätigkeit und vollendete sein zweites große» Bühnenwerk, eine Musittragödte. „Mazeppa» betitelt, angespornt durch den großen Erfolg sein« ersten Oper „Rymond", di« ihr« Uraufführung in Elberfeld erlebte und auf mehreren deutschen und ausländischen Bühnen gegeben wurde. Und jetzt nach dieser langen Pause ist Herr von KoczalSki im Begriff, eine große Tournee durch Europa zu veranstalten. Auf dieser Tournee berührt« er Köln, Frankfurt, Mainz, Düffeldorf Wiesbaden rc. und überall, wo er auftrat, wurde er durch da» begeisterte Publikum mit Jubel empfangen und durch die gesamte Kritik gewürdigt. — Ueber da» Programm werden wir noch gelegentlich berichten. * — De» „KrystaA Palast» ging bei der heute vormittag erfolgten Zwangsversteigerung in den Besitz deS Brauereibesitzrr« Hermann Kühn über. * — Zur Vorsicht mahnt folgend« Fall: Wegen einer durch übermäßiges Drehen der Kurbel erfolgten Verletzung «in« Fernsprech beamtin, die dadurch dauernd dienst- und erwerb»- unfähig wurde, ist ein« größer« Firma vom Düssel dorfer Landqerichte zu ein« Entschädigung von etwa 60000 Mark verurteilt worden, indem die Firma an die Verletzte bi» zur Dauer von 45 Jahren eine Rente in Höhe d« zuletzt bezogenen Einkommen« zu zahlen hat. * — Naturheilverei« Heute Donnerstag abe»d findet, wie schon bekannt gegeben, ei« Frauenvortrag vo« Frau Köhler au» Zwickau statt über: „Warum gibt rs so viele kraute Frane»?' Da da» Thema allgemein interessiere« dürfte, mache« wir hierdurch Frau«« nochmals darauf aufmrrksam. * — Lie Gemeralversammlung de- Ros e«' Verein-, die gestern abend im Goldne« Helm stattfaad, ko««te erfreulicherweise wiederum 3 Mitglieder-Aufnahme» vollziehe». Da« Rosrnfrst soll, wie brreitS früh« be schlossen, am Sonntag, de» 30. I««:, strttfinde«. Die Ausgestaltung d«S Fest«» wird vieSmal infoser» «ine Änderung erfahr««, al« dir Rosenausstellung «icht wie üblich i» der Turnhalle, sonder» im Garte« stattfindr» u«d da« ganze Arrangement Herr« G- Reichert übertrage« werde« soll. Die .Beschlußfassung üb« die Witterung am Roseufesiiag«' wurde vertagt. *— Di* BezirkSschnliuspektio«*« find er mächtigt, in den Schulen ihre» Bezirk«, soweit ersorderlich, am 11. «nd 12. Juni, von vormittag» 11 Uhr ab, und wenn nötig, am 13. Juni vor mittag«. frei zu geben, um den Herren Lehrern zu ermöglichen, sich als freiwillige Zähler bei der am 12 Juni stattfindenden BerusS- und Be triebszählung zu beteiligen. *— PosianSwei-karte«. Für den inneren deutschen Verkehr besteht die Einrichtung der Post - auSwetskarte, die dazu bestimmt ist, beim Empfange von Postsendungen Weiterungen zu vu- meiden, und auf die wir bei Beginn der Reisezett besonders aufmerksam machen möchten. Di« Karten dienen als vollgültiger Ausweis a« den Pzstschaltern wie auch gegenüber dem Postbestellpersonal. Bei der Abtragung von Postanweisungen sowie von Wert- und Einschreibsendungen an einen dem be stellenden Boten unbekannten Empfänger, der sich Eingeladen« zuckte heftig zusammen wie unt« einer schmerzenden Berührung. Dann stotterte er etwa» wie eine Entschuldigung, empfahl sich eilig und stürzte davon, als ob der böse Feind htnt« ihm wäre. 8. Kapitel. Dietrich von Sterneck war in ein in der Provinz garnisonierendeS Infanterie-Regiment al» Fahnenjunker tingetreten. Am 1. April trat auch Wanda ihre Stellung bei der Firma Ziegler L Scholz an. In der kleinen Familie herrschte eine trübselige resignierte Stimmung. Allen lastete eS wie eia schwerer Druck auf der Seele, daß eine Angehörige der Familie bet fremden Leuten ihr Brot erwerben mußte, noch dazu in einer Stellung, die mit allen Anschauungen und Traditionen in so schroffem Widerspruch stand. Am schwersten trug e» Herwart. Als aktiv« Offizier seine Schwester als An gestellte eines HandlungShauseS zu wissen, e« w« ein schmerzliches, demütigende« Bewußtsein, und der Grdank«, daß «tn«r von den Kameraden je hinter dieses ängstlich behütete FamtliengeheimniS kommen könnte, jagte ihm heiße und kalte Schau« durch den Leib. Wenn er nur irgend ein Mittel gewuS hätte, dieses satale AushilfSmitttel sich und der Familie zu ersparen. Aber es gab keinen anderen AuSwrg, um Dietrichs Herzenswunsch zu ersüllen. Irgend woher mußte die fehlend« Zulag« ge nommen werden. Am leichtesten ertrug Wanda selbst diese Aenderungen tn ihren Lebensoerbältniffen. Schoa da» Bewußtsein, daß sie Ihrem Bruoer zu dem geliebter» Berus und damtt zu seinem LebeuSglück oerhalf, half ihr üb« gelegentliche Bedenken und unangerrehavtz Empfindungen hinweg. (Fortsetzung folgt.)