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Wilsdruffer Tageblatt : 27.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192011277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19201127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19201127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-27
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.11.1920
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räch für sich in Anspruch nehmen kann, Oberschlesieu ans eine ungeahnte wirtschaftliche und kulturelle Höhe gebracht zu haben? ein Reich, das, trotz der Nöte der Gegenwart, doch verspricht, in Zukunft geordnete Zustände in Ober« schlcsien zu wahren, eiu Reich, das dort eine soziale Gesetz gebung eingeführt hat, mit der die konkurrierende Nachbar schaft niemals wird revalisieren können, in der Wohlfahrts- einrichtunge« getroffen sind zngunsten der Minderbemittelten der Arbeiterbevölkerung, die eine Nachahmung von feite« der Polen kaum erlangen können. Aus der andern Seite ein Staat, der überwiegend erst in der Entwicklung begriffen ist, der nach der Art seiner Zu- ammensebung bei den unruhigen Bestandteilen seiner Be völkerung kaum eine geordnete, ruhige Staatssührung darin iühren kann, in dem die Grundlagen für die kulturelle und wirtschaftliche Höhe, die durch das Deutsche Reich schon ge- schaffe» worden ist, vorläufig jedenfalls für absehbare Zeit überhaupt fehlen. Aber die Frage der Autonomie ist nun einmal in die Menge geworfen worden. Sie ist etwas Faszinierendes geworden, sie wird für die Abstimmung in Öberschlesien von maßgebendem Einfluß sein, und es ist ja auch richtig und anzuerkennen, daß Öberschlesien sowohl nach der Zusammensetzung seiner Bevölkerung wie auch nach seiner industriellen Entwicklung sich als ein Gebiet darsteüt, in dem eine bestimmte Eigenart sich ausgeprägt hat und da nach einer bestimmten Ausgestaltung ihrer Eigenart verlangt. Im normalen Gang der Dinge hätte der Artikel 18 der Reichs- oerfaffung genügt, aber durch die Art der Agitation der Gegenseite ist jetzt die Frage der Autonomie zu einem entscheidenden Faktor bet der Abstimmung ge worden. Es hat sich nun gezeigt, daß sich die verschiedenen Elemente alle vereinigt haben, im Sinne der Lösung der Autonomiefrage nach dem von der Regierung vorgelegten Gesetzentwurf. Es ist durchaus begreiflich, daß der preußische Staat, daß Lie Parteien mit groben Sorgen an diese Autonomie denken, vom Standpunkte des Reiches, vom Standpunkte des Staates Preußen als auch vom oberschlesischen Standpunkte aus, aber die Entwicklung ist derartig geworden, daß sich nun jetzt alle Teile, ich will wenigstens sagen der ganz über- wiegende Teil der deutschen Bevölkerung, für die Lösung der Autonomiefrage im Sinne der Regierungsvorlage ein- setzt. Aufgabe der interalliierten Kommission Oberschleliens — über ihr Verhalten in der vergangenen Zeit will ich mich hier eines Urteils enthalten — wird es sein, für eine Abstimmung frei von allen Drohungen, frei von allem Terror zu sorgen. Das ist nun der erste Fall, wo die Neugliederung des Reiches in einem Teile sich vollzieht. Ich wäre Ihnen dankbar und bitte Sie herrlich darum, ein« allgemeine Debatte über die Neugliederung des Reiches auf Grund des Artikels 18 der ReichSverfafsung, die ja an sich naheliegt, am heutigen Tage zu vermeiden. Sie könnte der oberschlesischen Frage schädlich sein, und wir müssen alles vermeiden, um irgendeinen schaden hervorzurufen. Von unseren oberschlesischen Landsleuten erwarten und hoffen wir, daß sie in dieser Regierungsvorlage einen Weg erblicken, der geeignet ist, alle Steine aus dem Wege zu rollen und ihre unerschütterliche Zu gehörigkeit zum Reiche festzulegen. Wir haben auck die feste Zuversicht, daß unsere oberschlesischen Volksgenoffen, die in den schweren Tagen der Besetzung die Treue zum alten Baterlande bewahrt haben, diese auch am Tage der Abstimmung beweisen werden. Diese Ausführungen des Reichskanzlers wurden wieder holt von lebhaftem Beifall begleitet. Die Aussprache im Sause. Der Abg. Pohlmann (Dem.) berichtete über die Aus' schnbverhandlungen. Abg. Schulz-Bromberg (Deutschntl.) gab im Namen seiner Fraktion eine Erklärung ab, in der es hieß: Wir ver mögen dem vorliegenden Gesetzentwurf unsere Zustimmung nicht zu erteilen. Die Ansicht, daß durch diese Gcwährung der bundesstaatlichen Selbständigkeit das Ergebnis der Ab stimmung Oberschlesiens über seine Zugehörigkeit zu Deutsch, land günstig beeinflußt werden könnte, halten wir für irrig. Darüber hinaus bringt die Vorlage die unmittelbare Gefahr mit sich, daß sie zum Signal für die Aufteilung de- preußischen Staateö wird. Zu solchem verhängnisvollen Tun reichen wir nicht Misere Hand. Abg. OkonSky (So».): Der oberschlesische Arbeiter, be tonte er, ist unter allen Umständen beim deutschen Reiche besser aufgehoben als bet Polen. Darum werden wir für das Gesetz stimme«, wenn uns auch dieser Entschluß nicht leicht geworden ist. Abg. von Kardorff (Deutsche Volksp.) betonte, das Ver bleibe» beim Reiche ist auch eine Lebensfrage für Ober- schlesie« selbst. Diese- Gesetz wird die Abstimmung nickt un- kin?iMIingstrsum. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) Tanz leise öffnete Wolf die Tür zum Krankenzimmer. Mary drehte sich um, da sie das Geräusch gehört, und legte den Finger an die Lippen. „Hasso schläft," kam es wie ein Hauch darüber. Lange blickte Wolf auf das Kind, das von wohltätigem Schlummer umfangen dalag und ruhig atmete. Mitleidig sah Mary auf Wolfs blasses Gesicht und leise sagte sie: „Warum gehen Sie nicht schlafen, Herr Hauptmann? Sie sehen, wie süß Hasso schläft! gönnen Sie sich etwas Ruhe —" „— Schlafen, Mary? Wie kann ich jetzt schlafen, wo mir das Herz so voll ist! Laß mich wachen, und lege Du Dich nieder, armes Mädchen!" „Nein, heute noch nicht! Aber morgen — «un gehen Sie, es ist schon spät!" „O Mary, sage doch „Du" zu mir; ich kann die fremde Anrede von Dir nicht hören!" „Doch, Wolf! ES ist doch besser so — wenn es mir selbst auch schwer wird," kam es zögernd von ihren Lippen, „denken Sie an Ihre Frau!" „Meine Frau," sagte er bitter, „die schläft, während wir das Kind dem Tode abgerungen haben." Mary legte beschwichtigend ihr« Hand auf seinen Arm. »Nicht ungerecht werden! Ihr« Frau ist krank; sie fieberte, als ich sie in- Schlafzimmer brachte — seien Sie gut zu ihr!» „Mary, sei nicht so fremd zu mir; ich kann eS nicht ertragen I — — Du nimmst Ella noch in Schutz? Du weißt wohl mcht, was sie uns angetan hat —" wissen; das ist vorbei! — Wolf, jetzt möchte ich allein sein." Da war er wieder, der süß« bittende Ton, dem er niemals widerstanden. Er nahm ihre beiden Hände und führte sie an seine Lippen. „SüßeS, süßes Weib," stieß er halberstickt hervor. Dann fühlte sie sich plötzlich von seinen Armen umschlossen; sein Mund preßte sich heiß auf den ihrigen in einem langen durstigen Kusse — doch ehe sie recht zur Besinnung kam, war sie allein. Sie sank am Bettchen nieder, das Gesicht aunmg, wamMemucy aber günstig beeinflussen. NeSdalb nehmen wir es an. Abg. Lcdebonr (U. Soz., rechts) trat ebenfalls für das Gesetz ein, weil Öberschlesien dem Reiche erhalten bleiben müsse. Wg. Leicht (Bayer. Vp.) sprach sich für, Abg. Levi (Kommunist) gegen die Vorlage aus. Die Vorlage wurde alSVann mit großer Mehrheit — dagegen stimmte» nur die Deutschnaitonaien und di« äufrerste Linke — in zweiter Lesnng, ebenso sofort nachher in dritter Lesnng angenommen. Darauf vertagte sich das Haus. polMsche Rundschau. Deutsches Reich. * 257 Millionen Dollar für die amerikanische Be satzung. Nach dem Jahresbericht des amerikanischen Generalstabschcfs betragen die bisherigen Kosten der ameri kanischen Besatzung in Deutschland 257 Millionen Dollar. Hiervon hat Deutschland nach dem gleichen Bericht bis jetzt erst 32^ Millionen Mark bezahlt. Die Zahlen stimmen mit den hier schon früher bekanntgeworüenen im wesentlichen überein. Sie beweisen von neuem, daß die bisher durch die Alliierten bei Deutschland angeforderien Vorschüsse zur Deckung der wirklich entstandenen Besatzungskosien bei weitem nickt ausreichen, und daß die von Deutschland bisher ge« leisteien Zahlungen kein zutreffendes Bild von den unge heuren finanziellen Lasten geben, die dem Reiche aus der Besetzung erwachsen. * Portoerhöhung bei der Neichspost tu Sicht! Wle verlautet, schweben zurzeit beim Reichspostministerium Er wägungen über eine abermalige Erhöhung des Portos für Briefsendungen und Pakete. Die Besoldungserhöhungen und die übrigen hohen Unkosten der Neichspost haben diese Erwägungen notwendig gemacht, da die Defizite sich ständig vermehren. Für die Portoerhöhung wird ins Feld geführt, daß die Posttarife nur das vier- bis fünffache des Friedens satzes betragen, während die übrigen Preise im Leben mindestens um das Zehnfache gestiegen sind. Die Erwä gungen sind bisher zu einem Abschluß nickt gekommen, doch besteht nack wie vor die Neigung, spätestens im nächsten Frühjahr eine wettere Portoerhöhung zn beantragen. Verkauf des dcntfchen Landbesitzes tn Ostafrika. Aus London wird gemeldet, daß dort Maßnahmen getroffen werden, um den gesamten deutschen Landbesitz tm vor« maligen Deutsch-Ostafrika, aus dem so gut wie alle deutschen Untertanen vertrieben worden sind- zu verkaufen. 4- Zum Rücktritt des Berliner Oberbürgermeisters Wermuth ist noch zu melden, daß sein Rücktritt auch aus politischen Gründen unvermeidlich gewesen ist. Sämtliche bürgerlichen Parteien der Stadtverordnetenversammlung waren wegen seiner eigenartigen Haltung tn dem wilden Elektrizi« iätsarbelterslr^tk geschlossen gegen ihn und beabsichtigten, ihm in der nächsten Sitzung ein Mißtrauensvotum zu erteilen. Mesen Schlag wollten die sämtlichen sozialistischen Parteien, die bekanntlich eine kleine Mehrheit haben, durch ein Ver trauensvotum parieren. Da aber die Kommunisten im letzten Augenblick ihre bereits erteilte Zustimmung hierzu zu- rückzogen, befaß Wermuth keine Mehrheit mehr, und sein Rücktritt wurde unvermeidlich Lolland. x Auslagen für die Kriegsgefangenenfürsorge. In der holländischen Kammer wurde mitgetellt, daß die für die britischen und deutschen internierten Kriegsgefangenen im Jahre 1818 gemachten Ausgaben ungefähr 13 Millionen Gulden betragen, wovon bereits infolge der Zusagen der englischen Regierung der von dieser geschuldete Betrag tn Höhe von über 7 Millionen Gulden zurückgezahlt ist. Polen. X Russisches Ultimatum. Aus Riga wlrb gemeldet, daß die russische Delegation eine Aufforderung an die Polen richtete, die Friedensoerhandlungen bts Sonnabend wieder aufzunehmen, andernfalls würde die russische Delegation ab reisen und den Waffenstillstand auikündtgen. Nach einer „Times'-Meldung aus Warschau ist der polnische General- üab in Erwartung der Wiederaufnahme der Kämpfe an die Front zurückgereist. in den Händen verborgen. — Was sie längst tot und be graben wähnte — es stand wieder auf und verfolgte sie selbst bei der Erfüllung ihrer schweren Pflichten — es war die Sehnsucht nach Glück und Liebe, nach seiner Liebe! Die Erinnerung an verflossene selige Stunden überkam sie mit Macht — o, wären nur die Tage hier erst vorüber — sie waren so schwer, wie sie nie gedacht — doch jetzt hieß es ausharren, geduldig tragen! Ein paar Tage waren vergangen. HassoS Kräfte waren aufs äußerste erschöpft, und er mußte mit der größten Sorgfalt behandelt werden. Nur seinen Bater und Schwester Konsuelo ließ er an sich heran; sonst hatte er für niemand Jnteress« — ganz teilnahmslos lag er da. Gabriele lag krank zu Bett; sie hatte eine leichte Mandel entzündung, und ihre Nerven waren durch die ungewohnte Aufregung so sehr mitgenommen, daß ihr der Arzt einige Tage Bettruhe anempfohlen hatte. Sie hatte Mary einige Bücher zur Zerstreuung gegeben, als diese in ihrem Zimmer war und die Umschläge erneuerte, sowie nach ihrem Befinden fragte. Wider ihren Willen mußte sie das Mädchen bewundern, daß unermüdlich in ihrer stillen ruhigen Weise um sie sowohl, wie das Kind bemüht war, und ihr« Teilnahme war nicht ganz unwahr, wenn sie von MaryS blassem überwachtem Aussehen sprach. DaS Zusammensein mit Wolf ward Mary zur Qual und doch lauschte sie auf seinen Schritt, und ihr Herz schlug höher, wenn er zu ihr sprach. — An einem Abend spät, als sie das Kinderfräulein zur Ruhr geschickt, die ihr tagsüber behilflich war und sie auch für einige Stunden ablöste, lag Mary auf der Chaiselongue in HassoS Zimmer. Das Licht der Lampe auf einem Tischchen davor war durch einem Schleier gedämpft, so daß eine leichte Dämmerung herrschte. Hasso schlief ganz fest; so konnte ste eS sich ganz bequem machen; sie nahm die weiße Haube ab, löste sich das Haar und streckte sich lang aus. Sie fühlte sich wie zerschlagen und war froh, daß das Kind schlief — so konnte sie doch auch etwas ruhen; die Natur machte jetzt gebieterisch ihr Recht geltend, nach dem ste sich so lange hat meistern lassen. Mechanisch blätterte Mary in dem Buche, nach dem sie auf das Geratewohl gegriffen hatte. Es war ein Gedichtbuch — ein ähnliches hatte sie von Wolf bekommen, das ste wie ein Heiligtum aufbewahrte. Da fiel ihr Blick auf das Geibelsche Gedicht: Italien. X Rückgabe der deutschen zoologischen Station in Neapel. Durch ein Dekret. daS noch der Ratifikation deS Parlamentes bedarf, hebt die italienische Regierung dte über die deutsche zoologische Station in Neapel eingesetzte Zwangs verwaltung auf und erstattet die Station dem deutschen Professor Dohrn zurück, der ste nach der mit der Äadt Neapel vor dem Kriege getroffenen Konvention wieder über nimmt. Die nationalistische Presse hatte in den letzten Tagen einen heftigen Feldzug gegen diese Absicht geführt. Desto höhere Anerkennung verdient dieser sich an dte Rück gabe des archäologischen Instituts anschließende Schritt. Grotzvmanmen. X Um Deutschlands Aufnahme in den Völkerbund. Im englischen Unterhause erwiderte Bonar Law auf küe Frage, ob Barnes in Genf dte Absicht der englische« Deke» gation zum Ausdruck brachte, als er auf der allgemeinen Versammlung des Völkerbundes auf sofortige Ausnahme Deutschlands in den Bund drang, Barnes habe nur sein« eigene Ansicht wiedergegeben: die einzelnen Abgeordnetem müßten eine gewisse Redefreiheit haben, die entscheidende Stimme werde jedoch vom Ersten Delegierten nack Beratung mit seiner Regierung abgegeben werden, die sich darüber mit der französischen und anderen Regierungen schlüssig m«chs» werde. _ Mugestaliung -es Arbeitsrechies. Ein einheitliches Gesamtwerk. über die Neuregelung des gesamten Arbeitsrechtes wird aus dem Reichsarbeitsministerium folgendes miigetettt: Die Arbeiten zur Schaffung des tn Artikel 187 der Neichsverfassung in Aussicht genommenen einheitlichen Arbeitsrechts sind tn jüngster Zeit im Reichsarbeltsministeri«m erheblich gefördert worden. Aus wirtschaftlichen und ioztalen Gründen erscheint eine möglichst rasche gesetzliche Regelung einzelner Teilgebiete geboten. Dte Einzelgesetze werden später unter sich und mlt dem übrigen Gesetzinhalt zu eine« ein- heitlichen Gesamtwerk verschmolzen werden. Zu einer größeren Anzahl von Einzelgesetzentwürfen sind Vorentwürfe ausgearbeitet worden, die zurzeit im ÄrbeitsrechtsauSschuß, sowie mit Vertretern der beteiligten Kreise und mit den Behörden des Reichs und der Länder durchderaten «erden. Es sind vor allem zu nennen dte Entwürfe einer Schlichtung-- ordnung, eines Arbeitsgerichtsgesetzes, eines ArbeitSnochweis- gesetzes, ferner eines Hausgehiifengesetzes, eines Heimarbeits- gesetzes, eines Arbeltstarifgesetzes und schließlich eines Gesetzes zur Regelung der Arbeitszeit der gewerblichen Arbeiter. In Vorbereitung befindet sich der Entwurf eines Gesetzes z^-c Regelung der Arbeitszeit der Angestellten. Ferner sind die Arbeiten für dte Gestaltung des allgemeinen Arbeits- oertragsrechtes und der für dte Angestellten tn diesem Rechisgebiet erforderlichen Sonderdestimmungen tn Angriff genommen. Die Fahrt zur Volksabstimmung in Oberschlesien. n. Tie Stimmberechtigte», die in Schlesien außerhaW des Abstimmungsgebietes wohnen, haben damit zu rech nen, daß sie infolge ihrer Teilnahme an der Volksab stimmung sieben Tage von ihrem Wohnsitz ent kernt bleiben müssen. Bet den Abstimmungsberechtigte», die tn den anderen Teilen des Reiche- wohne«, wird die Abwesenheit vom Wohnort im Durchschnitt zwölfTage betragen. Danach muß sich jeder Reisend- mit dem Gepäck einrichten, da- er mit auf de« Weg nimmt. Man vergesse nicht- Notwendige- (Seife, Hand tuch, Eßgeschirr, Besteck!). Man vermeide alles lieber- flüssige! Kostenfrei wird nur Handgepäck befördert. Tie Mitnahme von Waffe» ist strengstens untersagt. Reisebegleiter für alte, kranke und krieg-- beschädigte Stimmberechtigte werden durch Vermittlung der Vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesieu aus den Reihen der Abstimmungsberechtigten beschafft. Nicht stimmberechtigte Persönlichkeiten können al- Reise» bealetter in den Sonderrüaen überhaupt nickt befördert Gar flüchtig rinnt die Stunde. Da tn verschwiegner Glut Sich neiget Mund zu Munde Und Herz am Herzen ruht. Ihr ganzer wonniger LiebeStraum erstand da vor ihr; die süßen seligen Stunden durchlebte sie noch einmal, und ließ die Macht der Erinnerung voll auf sich einwirken — um alles in der Welt mochte sie jene Zeit nicht ungeschehen machen — war sie eigentlich nicht glücklicher als Wolfs Gattin, für die er nichts übrig hatte? „Und doch, wiewohl sie Leiden allzeit zum Lohne gM Rie mag von Liebe scheiden, wer einmal recht geliebt. Er trägt die heißen Schmerzen viel lieber in der Brust Als daß er nie im Herzen von solcher Lieb gewußt!' las sie leise; ein sehnsüchtiges Lächeln lag um ihren Mund, und ihre Augen schloffen sich — ste war eingeschlafe«. So fand sie Wolf nach einer Stunde; st« hatte ihn nicht ein treten hören, so fest war ihr Schlummer. Lange stand er vor ihr und betrachtete sie. Wie bleich und durchsichtig sah sie auS, und doch welch friedlicher Ausdruck tm Ge sicht! Die weißen kinderkleinen Hände waren in der goldenen Lockenfülle »erborgen, die wie ein Heiligenschein um daS Köpfchen lag. Mit aller Macht drängt «S ihn, das hold« Gesicht zu küssen; aber er widerstand — er wollte ihren Schlaf nicht stören. O Gott, wie liebte er dies Weib — bis zum Wahnsinn! Hatte er denn nur die Jahre ohne ste leben können? ES war, als ob die Schlafende dies Anstarren fühlte; ste öffnete di« Augen ein wenig — „Wolf?" kam eS da leise wie fragend über die Lippen, und noch halb im Schlaf, strich ste sich daS Haar aus dem Gesicht — »Wolf, Du!" und sie richtete sich auf. Da konnte er nicht länger an sich halten; er setzte sich neben sie und zog die nur schwach Widerstrebende in seine Arme, auf seine Knie — wie in früheren Zeiten, und wie in früheren Zeiten barg ste daS Köpfchen an seiner Brust. So saßen ste lange eng umschlungen, an nicht- denkend, nur sich der Wonne des SichwiederhabenS über lastend. Plötzlich fuhr ste auf — »Hasso?" — „Beruhige Dich, Lieb, er schläft ganz fest! — Und jetzt will ich Dich haben, Dich halten, wie früher — einmal nur, wenn ich nicht verrückt werden soll —" sagte er mit mühsam ver haltener Glut. .O Wolf," wehrte ste seiner Leidenschaft. (gortsetzung folgt.)
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