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* Die Reichsregiernng und die schwarze Schmach im Rheinland«. Die Reichsregierung hat alle Mittel ver» sucht, um Frankreich zu veranlassen, seine schwarzen Truppen aus den besetzten Gebieten zu entfernen. Wie verlautet, will ' die Reichsregierung jetzt einen neuen Schritt an den Völker bund unternehmen, da Frankreich sich deutsche Wünsche über französische militärische Maßnahmen ebenso schroff verbittet ivie die Nachprüfung überreichter Rechnungen im besetzten Gebiete. Es verlautet sogar, Frankreich wolle die Zahl der schwarzen Truppen vermehren. Nach einer kleinen Anfrage, die von volksparteilicher Seite im Reichstage eingebracht ist, hat Frankreich im Rheinlands 33 Bordelle eingerichtet, die Kosten (l Million Mark) zahlt Deutschland, sogar deutsche Behörden werden oft gezwungen, Menschenmaterial für diese Häuser herbeizuschaffen. Frankreich. x „Phrasenhafte Ohnmacht." .Humanitö' schreibt zur Wtedergutmachungsfrage, es handle sich jetzt darum, zu wissen, ob man den Versailler Vertrag revidiert. Diese Revision, die England und auch Italien anempfehlen, sei unvermeidlich; denn der Akt sei gegen jede Ausführungs möglichkeit abgefaßt morden und nehme sich genau so aus, als ob seine Urheber das allgemeine Elend noch hätten verschärfen wollen. Nur die französische Negierung bleibe intransigent und hülle sich noch in eine phrasenhafte Ohnmacht. Holland. X Dr. Kuyper Der bekannte frühere Holländische Ministerpräsident Dr. Kuyper ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Dr. Abraham Kuyper, einer der hervorragendsten politischen Schöpfer Hollands, war ursprünglich kalvinistischer Priester und ging schließlich zur Journalistik und Politik über. Er war der Gründer der freien, d. h. kalv.-konfess. Universität in Amsterdam, die die von ihm geleiteten Grund sätze der antirevolutionären Partei akademisch vertritt. Kuyper war längere Zeit holländischer Ministerpräsident. Mitglied des holländischen Oberhauses und trotz seines hohen Alters Chefredakteur der Tageszeitung .De Standaard". Der Verstorbene war stets ein Verehrer unserer Heimat, ein Bewunderer deutscher Kraft im vergangenen Völkerkriege. Mit ihm, der zu wiederholten Malen auch vom Deutschen Kaiser ausgezeichnet worden war, ist einer der treuesten Freunde deutschen Wesens dahingegangen. Rußland. X Höchst kritische Lage der Sowjets. Mit Sowjet- rußland geht es unaufhaltsam abwärts. So schreibt Lenin in einem Zeitungsartikel: .Niemals hat Sowjetrußland eine solche Ernährungskrise erlebt als jetzt. Moskau ebenso wie die anderen großen Städte werdon durch den Druck des Hungers lahmgelegt. Selbst das Heer hungertl Deshalb ist es notwendig, die Bauern mit den allerschärfsten Mitteln zu zwingen, die Lebensmittel auszuliefcrn.' — Und Trotzki sagt: .Der Mangel an Feuerungsmaterial und die Un ruhen, die durch aufrührerische Banden hervorgerufen werden, erschweren die Bewegungen der Truppen! Der Roten Armee fehlt es an Kleidern und Stiefeln. Die Situation ist so gefährlich, daß ohne Abstellung dieser übe! alle übrigen Anstrengungen überflüssig sind!" X Wrangels Gegenangriff. Die Angriffe der Roten Truppen in der Gegend von Nowo Alexandrowsk und Sliwasch sind aufgehalten worden. Die Truppen des Generals Wrangel weichen keinen Schritt mehr zuruck, dem Abschnitt von Perekop sind die Noten Truppen nach Nordosten ausgewichen, da sie den Gegenangriffen der Truppen Wrangels nicht standhalten konnten. Abteilungen, die mit Wrangel gemeinsame Sache machen, haben die Roten Truppen bei Alexis angegriffen und eine Infanterie- brigade geschlagen. Amerika. X Steuerliche Kriegslasten. Das amerikanische Finanz ministerium teilt mit, daß das amerikanische Volk noch während mindestens dreier Jahre aus dem Krieg entstandene Steuern in Höhe von jährlich einer Milliarde Pfund Sterling zahlen müsse. Eine beträchtliche Erhöhung der Einkommen- steuer werde als notwendig erachtet, und es werde die Frage besprochen, wie weit der neue republikanische Kongreß höhere Einfuhrzölle verlangen werde. ° Ein prUWngstraum. Dine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) .Du denkst an eine Scheidung? Nie willige ich darin ein," kam eS hastig von ihren Lippen. „An eine Scheidung gerade nicht,- denn ich will meinem Jungen nicht antun, daß er unter diesem Zwist leidet! Abe» an ein eheliches inniges Zusammenleben zwischen uns ist nach dem heutigen Abend nicht mehr zu denten. Teile dies meinetwegen Deinem Vater mit. Auf den jährlichen Zuschuß von ihm verzichte ich. Meinen Jungen und mich kann ich mit meinem Oelde erhalten — auch Dicht selbst. Verständlich müßtest Du Dich meinem Einkommen anpassen! Kannst und willst Du das nicht, und Du wirst auf den gewohnten LuxuS nicht verzichten wollen, wie ich Dich kenne, so magst Du meinetwegen in der bisherigen Weise weiter leben. — Aber für mein und Hasso- Bedürfnisse wird nicht ein Pfennig mehr von Deinem Gelbe verwendet — ich brauche es nicht.' „Du tust gerade so, als ob Hasso mich nicht» anginge,' fuhr ste da erregt auf, .ich habe ihn geboren, ich bin seine Mutter — also habe ich doch wohl das größte Recht auf ihn!" „Das hast Du verwirkt! Du hast Dich nie um das Kind gekümmert; «S war Dir eine Last, ein Hindernis in Deiner geräuschvollen Lebensführung. O, ich möchte eS nicht auf seine Entscheidung ankommen lassen I — Dein Einfluß auf ihn würde überhaupt nachteilig für ihn sein! Noch mehr als bisher werde ich streng darauf halten, daß er nach meiner Ansicht erzogen wird, und ich ersuche Dich, niemals meine Anordnungen umzustoßen — in Deinem Interesse, Gabriele! Und die Versicherung gebe ich Dir, daß ich niemals den Versuch machen werde, da» Kind zu beeinflussen oder Dir seine kindliche Liebe zu entziehen — im Gegenteil; er soll seine Mutter lieben und soll nichts ahnen von der Kluft zwischen uns. So, nun weißt Du, wie wir stehen. Im übrigen überlasse ich es Dir, Dein Leben zu gestalten, wie Du willst; das ist mir vollkommen gleichgültig. Nur da» eine gebe ich Dir zu bedenken; daß, wenn Du auch nur den leisesten Makel auf meinen Namen wirfst, ich unbarmherzig vorgehen werde l Dann würde ich auch den Eklat einer Scheidung nicht fürchten. Vergiß das nie! Sieh Dich also vor, daß Du WreveraufSau der zerstörten Gebiete. Gänzliche Ausschaltung der deutschen Industrie. Als bestes Zeichen für die Absicht Frankreichs, Deutsch lands Wiederaufbau in wirtschaftlicher Beziehung zu hindern, dient die Tatsache, daß Frankreich endgültig darauf ver zichtet hat, deutsche Firmen und deutsche Arbeiter in seinem Wiederaufbaugebiete in Nordfrankreich zu beschäftigen. Frankreich will anscheinend nur französische und belgische Firmen beschäftigen und die Rechnungen dem deutschen Wiederausbaumtntsterium vorlegen. Irgendwelche Wünsche hat Deutschland nicht zu äußern, sondern nur zu zahlen. Die Wiederaufbaukommission hat ihre Tätigkeit eingestellt, ihrer Auflösung steht nichts im Wege. Zu bemerken ist jedoch, daß Deutschland für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete bereits umfassende Vorarbeiten ge leistet hatte und große Teile der deutschen Industrie be schäftigen wollte. Dieser Weg erschien aber Frankreich zu gefährlich, da die deutsche Industrie durch Vergebung dieser Arbeiten zu schnell erstarkt sei. Das Wiederaufbaumini- sterium wird seine Pläne nunmehr umstellen und die Firmen beim Wiederaufbau der deutschen Handelsflotte beschäftigen. Die deutsche Industrie will alle Versuche Frankreichs, deutsche Firmen für Einzellieferungen zu beschäftigen, hintertreiben, da Frankreich die Frage des Wiederaufbaues seiner zer störten Gebiete zugunsten der französischen Industrie gelöst habe, der Handlangerdienste zu leisten, die deutsche Industrie ablehnen muß. Nah und Fern. o Tre ermässigten Zündholzpreise. Die Zündhokz- preise werden derart ermäßigt, daß der Verbraucher für da» Paket zu 10 Schachteln fortan 2,50 Mk., statt wie bisher 3,SO Mk. zu zahlen hat. Da indessen noch größere Mengen von zu teureren Preisen eingekauften Zündhölzern im Klein handel vorhanden sind, können diese ermäßigten Preise erst vom 1. Dezember ab in Kraft treten. o Zum 8V. Geburtstage des Bischofs Korum von Trier sind Glückwunschdepeschen vom Reichspräsidenten Ebert, dem Reichskanzler Fehrenbach, dem Präsidenten des preußischen Staatsmtnisteriums und dem Kultusminister ein getroffen. Der Oberpräsident der Rheinprooinz brachte seine Glückwünsche persönlich dar. Der vormalige Kaiser tele graphierte aus Schloß Doorn, Papst Benedikt XV. sandte in einem Schreiben seinen Segen und betonte, daß in ganz Deutschland derBischof von Trier eine besondere Rolle spiele. o Ein Krieger-Erholungsheim wegen Kohlenmangels geschlossen. Das vom Landesamt für Kriegerfürsorge ein gerichtete und bewirtschaftete Erholungsheim Schloß Elstra bei Kamenz hat für dieses Jahr seinen Betrieb eingestellt, da die erforderlichen Brennstoffe nicht zu beschaffen sind. Das Heim, das erst am 10. Juli dieses Jahres seiner Be stimmung übergeben wurde, hat in vier Monaten 62 Kriegs beschädigten, 38 Kriegerwttwen und sieben Kriegerwaisen sowie drei Begleitpersonen Unterkunft gewährt. 0 Das Geständnis ans dem Sterbebett. Der68sährige Invalide Schimmeyer in Aschersleben legte auf dem Sterbe bette das Geständnis ab, daß er vor Jahren bei verschiedenen Wildereien drei Forstbeamte erschossen bat, in Schönweida, Zement freigegeben! Mollen Ste bauen? Trotz Ziegel- und Kohlenknappheit ist dies möglich, wenn Sie die seit langem bewährte ^lVI-Massivdauweise benutzen. ^.dlVI-Steine (D.N.P.u. W-ltpatenie) könnm von jedermann in einfachster Weise unmittelbar an der Baustelle au» überall vorhandenen Rohstoffen (Kies-Sand, KokS-Schlacke, Asche usw.) durch Stampfen in den ^U8I-Formen hergestellt werden. -^6481- Formen werden verliehen. Große Ersparnifsrt Erbitten Sie die Druckschriften Kid. Firma Z.LI8I- Werke, Abt. II/O 49, Berlin-Johannisthal. in Deiner Gefallsucht nicht zu weit gehst; halte Dir Meß dorf vor allem fern, ich wünsche eS und befehle e» Dir sogar. Spricht er Dir seine Verwunderung darüber aus, sage ihm ruhig den wahren Grund; auf einen Gang mit ihm soll eS mir wirklich nicht ankommen." Hochaufgerichtet stand Wolf da; in seinen Augen lag ein kalter Ausdruck, und im Gesicht ein unsagbar hoch mütiger verächtlicher Zug, während er auf seine Frau blickte, die schweigend, wie betäubt, am Tische lehnte. Da» höh nische Lächeln war längst aus ihrem Gesicht verschwunden; ste biß sich die Lippen blutig; ihre Augen irrten unsicher an der hohen Gestalt des Gatten vorbei; ste konnte seinem Blick nicht begegnen. Nervös riß sie an den Spitzen ihres Gewandes; ste wollte ant worten, fand aber nicht den Mut. Das hatte sie doch nicht vorauSgesehen und auch nicht gewollt! So hatte ste ihren Mann noch nie gesehen; er war immer so ruhig und geduldig gewesen — fast müde — aber jetzt erschien er ihr furchtbar in seiner Entrüstung — früher hatte sie leichte» Spiel gehabt — aber — allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen l Und hier hatte ste «S bi» aufs äußerste getrieben: ste mußte einlenken, wenn nicht alles verloren sein sollte. Da schlug ihre» Gatten Stimme kalt und fremd an ihr Ohr: ,E» ist schon spät, Gabriele! Auch haben wir uns wohl nichts mehr zu sagen,' damit wandte er sich ab. Da raffte ste sich auf; sie trat einen Schritt vor und sagte mit bebender Stimme: .Ich verstehe Dich; so schwerfällig bin ich doch nicht, daß ich Deinen Wink, zu gehen, nicht begreife! Du hast mir so unrecht getan, und ich könnte Dir Vorwürfe —' .Halt, Gabriele, auf Erörterungen und Anklagen lasse ich mich nicht mehr ein. Du kennst jetzt meinen Entschluß; er ist unwiederruflich! Vor der Welt bist Du mein Weib; die braucht unseren Zwiespalt nicht zu erfahren — die» Zugeständnis mache ich Dir,' sagte Wolf kalt. ,O, Du bist grausam, Wolf, aber freilich, das ist leicht gegen eine ungeliebte Frau, derer entledigt man sich gern; da fragt man nicht nach ihrem Herzen —" .Wenn ein Weib, das ich wahrhaft liebe, sich mir von einer solchen Gesinnung gezeigt hätte wie Du, würde ich nicht einen Augenblick anders gehandelt haben," sagte er bestimmt, und fügt» l»is», mehr wie für sich, hinzu: „Nur, daß ich vielleicht nie darüber hinweggekommen wäre.' Vatteroüe uns Harzeroüe. Die Verbrechen konnte» vamats nicht aufgeklärt werden. In zwei Fällen bezeichnete er a»ch die Stellen, in denen er die Leichen verscharrt hatte. Noch bevor er die dritte Stelle angeben konnte, starb er. 0 Das Spiel mit dem Affen. Eine tschechische Dame besuchte in Nürnberg den Tiergarten und reizte im Affen bause einen großen Schweinsaffen mit ihrer Brieftasche. Plötzlich entriß ihr der Affe die Tasche und begann sich sofort mit ihrem Inhalt, der aus 10 000 Kronen in Papier," Reiseausweisen, Pässen usw. bestand, zu beschäftigen. Als auf das Geschrei der Dame der Wärter zu Hiife kam, hatte der Affe bereits einen Hauken Papierschnitzel vor sich liegen. Die Paßpapiere konnten noch gerettet, die zerrissenen Taufend kronennoten zum Teil zusammengelesen und wieder zusammen gesetzt werden. Immerhin muß die Dame ihren Assenspaß mit einem Verlust von etwa 2000 Kronen büßen. 0 Ein langlebiges Geschlecht. Aus Lemgo t» Lippe berichtet man über ein seltenes Familienereignts. Line« dortigen Ehepaar wurde ein Mädchen geboren, das nicht nur von Eltern, Großmutter und Urgroßmutter, soadeva auch noch von der Urahne freudig begrüßt wurde. 0 Ein Gedenkstein für den Entdecker des Morphiums. In Einbeck, in der Bartholomäikapelle, ist zum Andenken cm Friedrich Sertürner ein große- Gedenkstein errichtet worbe». Es war sehr schwierig, auch nur das Grab des ManneS aufzustnden, dessen Entdeckung des Morphiums zum grüßte» Segen für die leidende Menschheit geworden ist. Sertürner war ursprünglich Apothekergehilse in Einbeck und später, «m 1321 bis 1841, Apothekenbesitzer in Hameln. S Tte Verbindung der Donau mit der Adriaküste? Aus Beigrad wird gemeldet, daß die Prager Kreditbank i« Verein mit einer Belgrader Finanzgruppe das Problem der Verbindung der Donau mit der Adriaküste durch eine» Kanal praktisch lösen wolle. Die Kosten des Projekte- werden auf 400 Millionen veranschlagt, wovon der Staat ein Drittel tragen soll. Welt- unv Volkswirtschaft. * Das holzarme Preussen. Wie Preußen infolge d«S Versailler Friedens die Zeche an Landeinbube allein bezahle» mußte, so hat das früher holzreiche Preußen auch sei« waldreichsten Gebiete abtreten müssen und leidet infolgedesse» an Holz- und Papierarmut. Preußen hat durch den Friede» 982 000 Hektar Wald, d. f. 11,6 V, der Gesamtfläche, ver loren und damit 3 Millionen Fesimeter Holz. Deutschland erzeugt jetzt 42 Millionen Festmeter jährlich, braucht ab« 69 Millionen. Sein Bedarf an Holz ist mithin jetzt be deutend größer als vor dem Kriege. Eine Einfuhr aus de« Auslande kommt nicht in Frage, vielleicht kommt Pole» später als Holzlteferant für uns in Frage. Yc Unser Handel mit Ruhland. Die nach Blätter- Meldungen von Interessentenkreisen beabsichtigte Gründung einer Spihenorganisation, der die Form einer Treuhand- Gesellschaft zur Vermittlung des deutschen Handel» mit Rußland gegeben werden soll, ist ein rein privates Unter nehmen. Das Auswärtige Amt ist an der Gründung sicht beteiligt. yc Preisrückgang in England. Aus London wird g,- meldet, daß die Indexziffern für die Preise in England gegenüber dem Vormonat von 7645 auf 7175 gefallen sind. Das ist die niedrigste Indexziffer seit November 1919. Der Rückgang ist hauptsächlich die Folge des Preissturzes vo» Baumwolle und Baumwollgarn, Unter den Lebensmittel» ist aber Weizen und Fleisch wieder gestiegen, wenigste»» die offiziellen Preise. Arbeiier und Angestellte. Berlin. (Tartfeinigung im Buchdruckgewerbe wa hrscheinlich.) Nachdem der Tarifausschuß der deutsche» Buchdrucker eine Verständigung über den Zuschlag der neue» Teuerungszulage an die Gehilfen und Hilfsarbeit« erzielt hatte, nahmen die Verhandlungen über Schaffung eine» neuen Lohntarifs ihren Fortgang. Es besteht die Auffassung, daß das durch Kommissionsverhandlungen gewonnene Material im Laufe der kommenden Woche zu einem Larlf- entwurf wird zusammengetan werden können, so daß dann dem Tarifausschuß in seiner Gesamtheit die Möglichkeit ge boten wäre, den neuen Lohntarif zu formulieren und zu be- Sie sah den kalten, »grausamen Zug in Wolfs Gesicht und versuchte daS letzte, seine Unerbittlichkeit wankend zu machen. Bittend streckte sie ihm die weißen Hände ent gegen. »Wolk,' flehte ste in demütiger Weise, „Wolf, verzeihe mir, ich war sinnlos vor Eifersucht, Du bist doch sonst so edel, nur dies eine Mal verzeihe mir noch, und Du sollst keinen Grund zur Klage mehr haben.' Es war doch gar zu bitter, wie er st» für ihre Uedereilung strafen wollte; sie konnte ja nicht ohne ihn leben und wollte eS auch nicht; deshalb entschloß sie sich zu dieser Bitte um Verzeihung — wohl zum ersten Male in ihrem Leben. Doch ernst schüttelte er mit dem Kopf und übersah die ausgestreckten Hände seiner Frau. „Nein, ich ka«n nicht — Du hast mich zu tief gekränkt! Gehe jetzt und laß mich, allein! Vergiß nie, was ich Dir gesagt!' Und damit wandte er sich ab. Totenbleich vor Ingrimm wurde da ihr Gesicht; e» schüttelte sie fast, als sie heiser hervorstieß: .Ja, ich gehe, ich verschone Dich mit meinem Anblick! Die Folgen Deiner Grausamkeit fallen auf Dich zurück.' Sie raffte die Schleppe de» lichtblauen Schlafrocke- zusammen und eilte wie gehetzt au» dem Zimmer. — Wolf glättete da» arme, gemißhandelt« Bild Marys das er vorhin schon vom Boden genommen hatte, s» viel eS anging. Er warf einen langen, traurigen Blick auf da süße Gesicht; dann schlug er plötzlich die Hände vor daS Gesicht und schluchzte laut auf, und schwer fiel sein« Gestalt auf den Stuhl, wie von einem Krampf bebend. In dieser Nacht suchte er sein Lager nicht auf. HI. Am nächsten Morgen ging Wolf gegen 10 Uhr fort. Man sah ihm die Spuren einer schlaflosen Nacht an. Er sah bleich und krank auS; die dunkeln großen Augen lagen in ihren Höhlen, und müde war auch sein Schritt. Solche Aufregung wie ste der verflossene Abend gebracht, war auch für eine feste gesunde Natur zu viel. Am Frühstückstische hatte seine Frau auf ihn gewartet; er hatte ste höflich be grüßt, aber sonst kein Wort «eiter mit ihr geredet, und ebenso höflich hatte er fich dann verabschiedet. Hinter der Gardine verborgen sah ste ihm n«ch. (Fortsetzung folgt).