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Wilsdruffer Tageblatt : 13.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192011133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19201113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19201113
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-13
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 13.11.1920
- Autor
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r-2» eiert der Techuischeu Liottzilfe vorläufig hintenan» zu galten, was ihm auch zugesagt wurde. Im Anschluß ereigneten sich gestern und heute wieder holt Demonstrationen von Arbeitslosen, die in einzelnen Fällen zum Überfall auf Fabrikbeiriebe und zur vorüber gehenden Verdrängung der arbeitenden Belegschaften führte. Der Straßenbahnbetrieb ruhte heute bis gegen Abend noch vollständig, da die Straßenbahner die Parole ausgaben, sie dürsten die Elektrizitätsarbeiter nicht im Stiche lassen. Aber auch die Straßenbahner schienen das Unhaltbare der Situation allmählich einzusehen und veranstalteten im Lauf« des heutigen Nachmittags eine Abstimmung, ob der Verkehr ausgenommen werden solle oder nicht. Es sollte anch entschieden werden, ob Schaffner und Fahrer bereit sind, den Dienst aufzunehmen, falls der Strom durch Dritte, also durch die Technische Nothilfe, erzeugt wird. * Unzufriedenheit mit Oberbürgermeister Wermuth, dem in das neue Groß-Berlin aus dem früheren kleineren Gemeinwesen mit herübergenommenen obersten städtischen Beamten, macht sich in der Presse Berlins, besonders in der demokratischen, stark bemerkbar. So sagt das Berliner Tageblatt mit Rücksicht auf die jetzigen Maßnahmen des Magistrats: „Offenbar sah der Berliner Magistrat ein, daß r nach dem Vorgehen der Reichsregierung nicht völlig untätig bleiben könne. Aber man darf wohl darauf auf« merksam machen, daß dieser Schritt eine ganz andere Wirkung gehabt hätte, wenn er nicht erst am Mittwoch, sondern schon am vorigen Sonnabend erfolgt wäre." Und die Vosstsche Leitung schreibt: „Niemals hätte der wilde Streik der Glektrizitätsarbeiter — einer Gruppe von zweitausend Leuten, die dem Kommunisten Sylt als gehmsanes Werkzeug dienen — sich zu einem derartigen Skandal entwickeln können, wenn das Oberhaupt der Stadt Berlin das Mindestmaß von Tatkraft und Verantwortungs» reudigkeit entwickelt hätte, das man unter den heutigen Ver« hältmffen von jedem Mann an führender Stelle verlangen muß. und wäre er auch nur der Leiter eines kleinen Be« niebes oder Funktionär einer Gewerkschaft. Das Partei blatt der Unabhängigen, das mehrere Tage hindurch zu den Opfern des Streiks zählte und erst gestern wieder erscheinen konnte, stellt fest, daß die Elektrizitätsarbeiter völlig isoliert üastehen. Das Unbehagen, das aus der ganzen Haltung der „Freiheit" spricht, könnte Herrn Wermuth zeigen, daß er ein allzu „frommer Knecht" gewesen ist und seinen Auf traggebern keinen Gefallen getan hat dadurch, daß er die Dinge treiben und so wett treiben ließ." — Der Vorstand des Bezirksverbandes Berlin der Deutschen Demokratischen Partei hat sich mit der Stretklage in Bertin beschäftigt und einmütig seiner tiefsten Entrüstung Ausdruck gegeben über das völlige Versagen des zum Schutze der gesamten Be völkerung Berlins bestellten Oberbürgermetsters Wermuth. Rücktrittsabsichten Wermuths? Vielfach wird das Gerücht verbreitet, Oberbürgermeister Dr. Wermuth, dem nicht nur im Ministerium des Innern, sondern auch in weiten Kreisen der Berliner Bevölkerung einschließlich der Arbeiterschaft der Vorwurf gemacht wird, daß er gegenüber dem wilden Streik nicht frühzeitig genug energische Maßregeln ergriffen habe, werde zurücktreten. Dazu wird erklärt, daß der Oberbürgermeister schon vor einiger Zeit in vertrautem Kreise seine Rücktrittsabsichten dekanntgegeben habe. Er wolle, wie er sagt, die Übergangs» ge,üMe leiten und danach von seinem Posten abtreten. Welk- und Volkswirtschaft. Dev Stand der Mark. Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 160 Gulden, 100 dänische, schwedische, norwegische, öster reichische, ungarische oder tschechische Kronen, 100 schweizerische, belgische und französische Frank 100 italienische Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Brief" — angeboten; „Geld" --- gesucht.) Börsenplätze 11. 11. Geld § Brief 10. Geld 11. Brief Stand 1. 8. 11 Holland . . Gulden 2599,952905,15 2527,45 2532,55 170 Mk. Dänemark . . Kronen 1143,85 1189,15 1113,85 1116,15 112 „ Schweden . . Kronen — — 1593,4!) 1596,60 112 . Norwege« . . Kronen 1140,351142,05 1113,85 1116,15 112 „ Schwei» . . Frank — — 1397,65 1310.35 72 . Amerika . . Dollar 85,16 85,34 4,40. England . . Pfund —— 286,70 289,30 20,20 . Frankreich . . Frank >>», - 499,50 500,50 80 . Belgien . . Frank — —— 525,45 526,55 80 . Italien . . . Lire — — 288,70 289,30 80 . Dt.-Osterreich. Kronen 23,59-/- 23.65'/- 23,47 23,53 85 „ Ungarn . . . Kronen 15.48 15,52 15,48 16,52 85 . Tschechien . .Kronen 88,15 88,35 87,52V. 87,72V. 85 . -p Die Verkehrskage im Ruhrrevier. Trotz der starken Veisandeinschränkungen und der Transportunterbrechungen auf dem Wasserwege hat sich die Verkehrslage der Eisenbahn iu der vergangenen Woche etwas günstiger gestaltet. Die werktägliche Gestellung stieg von 2V132 auf 21144 Wagen, während die Fehlziffern etwa um Lie Hälfte, nämlich um 73S Wagen, zurückgingen. Die Lagerbestände nahmen von 122 547 auf 148 923 Tonnen am 2. 11. zu. Die Transport- Verhältnisse auf dem Rhein sind namentlich in Hinblick auf Li« Erschwernisse, welche die vorgeschrittene Jahreszeit zur Folge hat, anhaltend schlecht. Die Etsenbahnverwaltung ist noch nicht in der Lag«, den Versandausfall ganz zu über nehmen, infolgedessen müssen die auf den Kanalumschlag an gewiesenen Zechen zurzeit einen Teil ihrer Förderung auf Lager nehmen. Nah und Fern. v Suftpostverkehr Deutschland—Randstaaten. In den neu eingerichteten Luftpostdienst Königsberg—Riga wird jetzt auch Memel einbezogen. Das Wasserflugzeug .0 43" der Deutschen Luftreederei wird dort ständig eine Landung vor nehmen, um Post auszufchiffen und für Deutjchland aufzu« nehmen. 0 Ter Sitz der Reichsverficherungsanstalt für Ange stellte. Zwischen den Städten Dresden, Nürnberg und Stuttgart wurde fett etwa einem Jahre um den Sitz der Reichsverstcherungsanstalt für Angestellte gekämpft. Nunmehr hat die Angelegenheit ihre Erledigung dadurch erfahren, daß keine der drei Städte berücksichtigt wird. Die Retchsverstche- rungsanstalt bleibt vielmehr in Berlin, wo in kurzem das neue Verwaltungsgebäude errichtet werden soll. v Der Sensationserfolg einer Verhaftung. Die Ver haftung des unter DiebstahlSoerdacht stehenden Dramatikers Georg Kaiser hat einen unerwarteten — Erfolg für den Verleger seiner Werke gehabt. Der Verleger ist fest dem 4.age der Verhaftung von deutschen Bühnenleitern um die Überlastung von Aufführungsrechten oou Kaisers Dramen geradezu steheiftiuh gebeten worden. Es wurden seitdem nicht weniger als I7v Abschlüsse für Kaiser-AussShrungen „geiangt". 0 Ei« grotzer Lotteriebetrug wird in zahlreichen s deutschen Städten betrieben. Ein Mann, dessen Personalien f noch unbekannt sind, reist umher und verkauft für 6 Mark das Stück Lose einer Geldlotterie zugunsten des Säuglings vereins Rostock e. V. In einem Stettiner Hotel nannte er sich Kaufmann Max Schlössenberg. Was er sonst noch für Namen führt, ist noch nicht festgestellt. Nach seinem „Spiel- plan" sollte die Ziehung am S. und 10. November statt finden. Er steht 100 000 Lose und 6765 Gewinne tm Werte von 350 000 Mark vor, die in bar ausgezahlt werden sollen. Nach den Ermittlungen soll Schlössenberg, oder wie er sich fönst nennen mag, bereits 40 000 Lose für 6 Mark das Stück abgesctzt haben. Kein Verein in Rostock hat mit der Lotterie etwas zu tun. Der Aufdruck des Säugltngsfürsorgeoereins ist ebenso gefälscht wie die Unterschrift „v. Boldenberg-Hachwitz." 0 Beraubung einer Heilige». Bei einem Einbruch in die Elisabeth-Kirche zu Marburg wurde der Sarg der heiligen Elisabeth seiner Edelsteine beraubt. Es handelt sich um die berühmte Landgräfin von Thüringen, die im 13. Jahrhundert lebte, und deren Geschichte ein reicher Kranz von Sagen schmückt. s Schillerfeier in Wie«. Aus Anlatz des Geburts tages Friedrich Schillers fand in Wien ein imposanter Fackelzug der deutschnationalen Studentenschaft und der nationalen Vereine und Landsmannschaften statt. Der Zug bewegte sich von der Universität über die Ringstraße zum Schillerplatz, wo vor dem Denkmal Schillers Kränze nieder gelegt und Reden gehalten wurden, die sämtlich in dem Gedanken des Anschlusses an Deutjchland wurzelten. Rift der Abstngung deutschnationaler Lieder endete die Feier. G Japanische Hilfe für die deutsche Wissenschaft. In Japan sind verschiedene Hilfsaktionen für die deutsche Wissenschaft veranstaltet worden. So hat Hoshi, Präsident der Pharmazeutischen Gesellschaft, einen Betrag von zwei Millionen Mark gestiftet. Ferner haben in dankbarer Er innerung an ihre in Heidelberg verlebten Studienjahre drei japanische Professoren der Medizin, G. Ozawa, K. Inouye und N. Nishi, unter ihren Kollegen, die ebenfalls dort studierten, eine Geldsammlung veranstaltet. Der Betrag wurde dem Bürgermeister von Heidelberg zur freien Ver fügung überwiefen. G Ein bestohlener Polarforscher. Wertvolle Dokumente und Tagebücher, die dem berühmten Polarforscher Amundsen gehörten, sind in Kristiania gestohlen morden. Die Polizei hat drei Verhaftungen vorgenommen, jedoch ist die Hoffnung, daß die Dokumente wieder herbeigeschafft werden, sehr gering. G Künstlich hergestelltes Radium. Die chemische Fakultät der Missouri-Universität kündigt an, daß es ge lungen ist, eine Methode zu finden, mit der man Radium auf künstlichem Wege Herstellen kann. Möglich soll dies sei« durch Raffinierung von Mesotorium. Vermischtes- Die Sonue ist am Weltkrieg schuld. Die unfrucht bare Debatte über die Schuld am Ausbruch des Weltkrieges hat der französische Abbs Moreux, Direktor des Observa toriums von Bourges, durch die verblüffende Offenbarung zum Abschluß gebracht, daß niemand anders als die Sonne die Verantwortung für den Krieg zu tragen hat. Der Weltkrieg fällt in eine Periode gesteigerter Sonnentätigkeit, deren Höchstpunkt gegen Ende des Jahres 1917 erreicht wurde. Nun ist der menschliche Organismus von solcher Feinfühligkeit, daß er sich dem Einfluß der stürmischen Vor gänge auf der Sonne nicht zu entziehen vermag. So kommt es, daß die Menschen in den Zeiten gesteigerter Sonnen-, tätigkeit außerordentlich reizbar werden t der elektrische Strong der der Sonne entströmt, übt eben auf unser Nervensystem eine Tätigkeit aus, die bei besonders empfindlichen Personen Wutausbrüche auslösen kann und daneben auch Migräne und neuralgische Schmerzen herbeizusühren imstande ist. Unter diesen Umständen darf es allerdings nicht wunder nehmen, daß die Steigerung des Sonneneinflusses dazu bei getragen hat, die diplomatische Spannung zu erhöhe», die die Völker in den Abgrund des Krieges gestürzt hat. Der Streit nm das Erbe des Grkechenkönigs. Wie aus Athen gemeldet wird, scheint die Regelung der Erb schaftsfrage des verstorbenen Königs Alexander, abgesehen von dem Erbe des Thrones selbst, zu unerwünschten Ver wicklungen zu führen. Der gesetzliche Vertreter von Frau Manos hat das Gericht ersucht, die an den königlichen Ge mächern angebrachten Siegel wieder zu entfernen, da Madame Manos die gesetzliche Erbin des verstorbenen Königs infolge ihrer Heirat und auch wegen ihrer demnächst zu erwartenden Mutterschaft sei. Der Advokat KoutseijantdiS hat im Gegensatz hierzu namens des Exkönigs Konstantin Einspruch erhoben, mit der Begründung, die Ehe des Ver storbenen mit Frau Manos sei ungültig. Die Dame könne keine Ansprüche auf die Erbschaft erheben, über die lediglich der Vater und der Bruder zu bestimmen hätten. Dieser Schritt des Exkönigs hat zahlreiche Kommentare hervor« gerufen. In juristische» Kreisen ist man überzeugt, daß der Erbschaftsstreit die Öffentlichkeit noch lebhaft beschäftigen wird. Aus dem Bolschewistenparadies. Ein Russe, der erst vor kurzem aus Sowjetrußland entkommen ist, schildert in einem französischen Blatte die Beobachtungen, die er in den tm Sommer von ihm besuchten Dörfern seines Vater landes gemacht hat. Wegen Fehlens der Baumwollwaren lassen die Mütter ihre Kinder vollständig nackt gehen. Die Männer haben auf daS Hemd verzichtet. Anstatt der Knöpfe an den Kleidern werden kleine Stückchen Holz oder weiße Bohnen benutzt, Nadeln werden aus Ringen gemacht, die Fäden aus alten Kleidungsstücken ausgezogen, um neue Ver wendung zu finden. Wegen Fehlens von Lehrern und Büchern sind die Dorfschulen geschloffen, in einigen Dörfern hat die Regierung invalide Soldaten oder Seeleute mit zweifelhaften pädagogischen Fähigkeiten als Lehrer eingesetzt. Die kleinen ABT-Schützen lernen aus alten bolschewistischen Leitungen lesen. Reaeste Meldvagen. Keine Woll« für Deutschland. Melbourne. Im Repräsentantenhaus« in Melbourne erklärte der australische Premierminister HugbeS auf einen Vorschlag Deutschlands, in Anbetracht der fallenden Preis« den Ankauf australischer minderwertiger Wolle zu gestatten, daß er entschieden gegen jede Bewilligung, sei. Bi her batte sich die Opposition von Hughes auf den Ankauf von Waren aus früheren feindlichen Ländern beschränkt. Unterzeichnung der Danziger Koiwentwm Danzig. Die Danziger Bevollmächtigten haben die Kon- venüon unterzeichnet. Oberbürgermeister Sahm ist »um Ver treter Danzigs für Genf bestellt worden und mit den Ab geordneten Schwegmann, Schümmer und Dr. Zint in Genf -iygetroffen. Wrangel» Niederlage. Pari». Nach einer Londoner Meldung Ker „HumanitL" sind die Roten Truvven in die Krim eingedrungen. Sie baden nach heftigen Kämoken die Landenge von Verekop be« Division Wrang der Krim liegende Stadt Si eis hat sich ergeben. Die o;mu» watsch ist genommen worden. Lenin» Leibgarde. Lenin hat auS besonderen Elitetruppen el« Eiserne Division »um Schutze der Stadt gebildet, die „mit ihren Leibern die Sowjets verteidigen soll. Die Knechtung der Türkei. , Konstantinopel. Die hiesige Ententekommission bat die Beschlagnahmung des türkischen Staatsschatzes und d« steuern angeoronet, da die Türkei ihren geldlichen Ver pflichtungen angeblich nicht nachgekommen sei. Harding für allgemeine Abrüstung. Newyork. Bei einem Empfang von Pressevertreter« erklirrte der neugewählte Präsident Harding, daß er per sönlich eine Weltabrttstung zu Wasser und zu Lande be grüßen würde. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes". Das Verfahre« i« der Eatfchädigungsfrag«. Paris, 12. November, (t«) Bezüglich de» Verfahren» in der Entschädigungssrage meldet die Havas - Agentur: Die Verbandsfachverftändigen sollte« die Vorschläge der deutschen Sachverständigen anhören und entgegennehmen, worauf dann im Februar 1821 die Finanzminifter de» Verbände» in Gens zusammenkommen. Darnach soll der Wiederg«tmachu«g»ausfchuh den Betrag der deutschen Schuld feftsetzen, worauf dann endlich die Regierung»« oberhäupter de» Verbände» Strafmatznahme« gegen die Nichterfüllung der Forderungen bestimmen würde«. Die «e«e SchUcht«»gsord»u«g. Berlin, 12. November, (tu.) Die Schlichtungsordnuug wird, wie das Berliner Tageblatt an zuständiger Stelle hört, ein Gesetzentwurf sei«, der nach beiden Richtungen hin dem wirtschaftlichen Kamps die Schärse nehmen und de« Ausbruch unüberlegter Bewegungen verhüten soll. Die Beratungen find gerade jetzt zum Abschluß» gekommen. Im Verlaus der Erörterungen wurden etwa 140 Be schlüsse gefaßt, die demnächst im Reichsarbeitsblatt ver öffentlicht werde«. Diese» umsangreiche Material mutz zunächst in den ursprünglichen Entwurf hineingearbeitet werden und geht dann dem Reichskabinett und dem Reicharat zu. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgeaei' Wilsdruff, am 12. November 1SSS. Au die Herreu MhlMfteher des Mr- zeriWteM Wilsdruff! Um das Wahlergebnis für die VottSkammerwahle« rechtzeitig zusammenstellen zu lSnuen, bitten wir, das Wahlergebnis nach der Feststellung am Sonntag abend sofort dringend dem »Wilsdruffer Tageblatt", Fern- sprechanschlutz Nr. 6, zu telephonieren. Es bedarf nur der Bezeichnung Liste Hofmann, Blüher, Dehne, Sinder mann, Menke, Geyer, Reuner, Hermsdorf, Heßlet« mit Angabe der dazu gehörigen Einzelergebniffe. Die Schriftleitung. — Verfall bisher verschwiegenen Vermögens. Die Veranlagung zum Neichsnotopfer nimmt jetzt ihren Anfang. Für alle diejenigen, „die bisher Vermögen gegenüber der Steuerbehörde verschwiegen haben, ist es daher höchste Zeit, das Vermögen nunmehr noch zu offenbaren. Vermöge«, das auch bei der Veranlagung des Reichsnotopfer- vor sätzlich verschwiegen wird, verfällt zugunsten deS Reiche» und wird ohne weiteres eingezogen. Das Verschweige« kann durch Abgabe unrichtiger oder unvollständiger Steuererklärungen erfolgt sein. ES liegt aber auch dan« vor. wenn eine Steuererklärung überhaupt nicht eingereicht worden ist, obwohl nach dem Gesetze und den dement sprechend erlassenen öffentlichen Aufforderungen der Finanzämter eine Erklärung hätte eingereicht werden müssen. Zur Abgabe einer Erklärung waren alle Personen mit einem Vermögen vo« 5000 Mk. an verpflichtet. Jeder, der ein Vermögen von 5000 Mk. oder darüber besitzt und noch keine oder eine unrichtige oder unvoll ständige Steuererklärung abgegeben hat, muß in den nächsten Tagen die richtigen Angaben gegenüber den» für ihn zuständigen Finanzamt nachholen, falls er sein Ber- mögen von der Einziehung schützen will. — Heimkehrer aus Sibirien. Auf dem Dresdner Hauptbahnhof sind am Donnerstag mittag 17» Heim- kehrer aus Sibirien eingetroffen. Die zurückgekehrten Kriegsgefangenen wurden nach dem Lager Groß-Poyritzsch bei Zittau befördert und werden in den nächsten Tagen in ihre Heimat entlasten. — Ei« Wahlflugblatt der Deutschnationalen BolkS- partei liegt ber heutigen Nummer unseres Blatte» bei. — Ausländische Auftrage für die sächsische Möbel, iudustrie. Die Reichsregierung hofft, nach einem Bericht der Leipziger Handelskammer, der sächsischen Möbelindustrie große Aufträge an Möbeln di- 1. Mai 1921 auf Grund von französischen und italienischen Wiedrraufbaubestellungen vergeben zu können. Wie wir hören, ist der sächsischen Regierung davon noch nichts bekannt. Falls dir Aufträge eintreffen, so ist anzunehmen, daß vor allem die Möbel industrie in Waldheim, Harthau und Rabenau dafür in Frage kommt. (Und wo bleibt Wilsdruff? D. Schrift!.) — Der Kampf um die Erhaltung OberfchlesteuS für Deutschland tritt allmählich in ein entscheidende» Stadium. Nach dem Wort des alten Piccolomini gehört zu jedem Kampf 1. Geld, L. Geld, 3. Geld und erst recht zu diesem, da die Polen eben wegen der Bedeutung Ober« schlefienS geradezu mit phantastischen Geldsummen arbeiten, denen wir nur Gelder aus privaten Sammlungen grgen- überstellen können, da die Bereitstellung von Staatsmitteln für diesen Zweck durch den Versailler Vertrag verboten ist. Damit aber diese privaten Gelder auch ihrem Zweck zu geführt werden, veröffentlicht die Arbeitsgemeinschaft deS Deutschen Schutzbundes in der vorliegenden Nummer unserer Zeitung eine Bekanntmachung, au» der hervorgeht, daß nur sie allein zum Sammeln von Geldmitteln für Zwecke ' der Abstimmung in Oberschlesien berechtigt ist. Alle Be-
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