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ei' rn. »v> Zweites Blatt. WhezWWKKujs Thalillidt. Jossen, Menlkhn und die Umgegenden. Imlsblnll sür die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadlrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Druck und Verlag vvr Martin Berger IN WilsdruN. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Sonnabend, den 26. März 18N8. l ^scheint wöchentlich d reimal und zwar Dienstaas, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. gl»^ 70. "U" sagt: Die Stunde ist gekommen? Das Miichx und das Unabwendbare, dem Er so lange und das , r^. u^^uut hatte, c B'" Vaterländisches. dVH Kaufmann Heinrich HäK-r IN Großschönau ^acht vom Freitag zum Sonnabend in der Näde der von einem Eisenbahnzuge überfahren Kopf und der rechte Arm vom Rumpfe getrennt Zum Sonntage Indien. Marc. 14, 41: Es ist genug, die Stunde - ist gekommen. Wenn wir von dem Herrn Jesu nichts wüßten außer H°/"iU!mnui yane, — nun endlich war es da! Die der Passion war gekommen. j? ^.erwartet sie dem HErrn kam, so unerwartet kam "Aposteln. In guter Ruhe hatten selbst die Treuesten während Er Sich bereitete. Alle Seine An- Waren unverstanden, Seine Voraussagungen un- k'r Np!-^blieben. Nun kam die Passion und mit ihr ^er, der sie irre am HErrn machen, zum Treu- s! feigen Flucht verleiten wollte. Wir wissen alle, den Anprall des bösen Feindes bestanden haben. ^Ä«mws MH nach kurzem Schwanken. Petrus ^Mfe, die anderen zerstreuten sich wie Schafe, die A^vwten haben. Die Stunde der Anfechtung war aber ist in jener denkwürdigen Stunde der Quell Mn Lebens erschlossen worden, aus dem wir schöpfen Ewigkeit. Mit der Passion des HErrn hebt Altung an, denn Sein Blut kauft uns los voin , , und wäscht uns rein von allem Fehl. Das hsch,.^e Trost aller wahren Christen, das Labsal aller Hl,, >w?"' Zagenden, zitternden Menschenherzen. An ^in^st halten wir uns in allen Sorgen des Lebens l^r ^^oth des Sterbens. Und wir gedenken voll ^dj.W'barkeit jener Stunde in Gethsemane: uns ist ^>^wnde des Heils. d-s^ stil' Gedenktage -es Jahves si 25jährigen Regierungsjubiläum Hönig rubert-- 1.50^0 von Sactafen. 26. März. ..s..., M8. Rückkehr des Prinzen Albert von der Nniver- >°« Bonn nach Dresden. -ckAfl 27. März. M ... 1886. König Albert besichtigt die Ausstellung der 'Meesannulung. 28. März. 18-tg. Prinz Albert begiebt sich nach Rendsburg zum ^Wauplatz. " wir von dem Herrn Jesu nichts wüßten außer 1 ^Iten, die Er in der letzten Nacht und ain letzten "wic^ E Lebens gesprochen hat, so wüßten wir so - wir jahrzehntelang darüber nachdenken könnten. Seiner letzten Worte bören fick außerordentlich - einfach an und bergen dennoch einen Gedanken- ..Mhum, der uns staunen läßt. Auch das obige Wort »W an Gedanken; nur wenige seien hervorgehoben.. M henug, die Stunde ist gekommen", spricht derHErr. dik s)" ^der die Stunde der Passion. Für die Jünger 2 Dlunde der Anfechtung. Für uns Spätgeborene die '"U. des Heils. l wissen nicht mit Bestimmtheit, ob unser Heiland u Mang Seiner Wirksamkeit an das Bewußtsein Seines Leidens und Sterbens gehabt hat, ob Simeons vor dem Schwerte, das durch Marias Seele dringen I Ws swon frühe auf ein gewaltsames Ende hin- 1 hat. In Seinem letzten Lebensjahre war Er Sich L swds über den Ausgang Seines Lebens völlig klar, f wiederholt von dem Kelche, den Er werde trinken, ' »hBluttaufe, der Er Sich werde unterziehen müssen, ii». '"iR sag^. sejE Kreuzestod voraus. Solches Ende «!? vorauszuwissen, ist eine Pein, die fast schlimmer ist, n Ende selbst. Der HErr hat sie geduldig getragen ^"llt es nicht wie ein Seufzer der Erleichterung, — In Leipzig entleibte sich ein Soldat des 106. In fanterie-Regiments aus unbekannten Gründen mittelst Durch schneidens der Kehle. — Nachstehender Brief wurde dem „Tharandter An;." vom Gutsbesitzer Weiser aus Rabenau, dessen Sohn die Reise noch Ciüna auf dem Dampfer „Da mstadi" mitgemacht, zur Verfügung gestellt: Küau-Tschau. den 30. Januar 1898. Liebe Eltern und Güchwister! Am 26. sind wir hier glücklich gelandet und in den ver lassenen Forts untergebrocht worden. Jede Kompagnie liegt in einem Forts. Dieselben bestedm aus einer Menge kleiner Häuschen, jede Korporalschaft bewohnt ein Haus für sich. In der Mitte ist ein schöner viereckiger Platz als Kasernen hof. Das ganze ist mit einem dicken Erdwall umgeben. Diese Forts liegen eine halbe Stunde weit von einander ent fernt. Ihr könnt Euch denken, daß wir sehr viel Arbeit haben. Die ganze chinesische Bevölkerung muß dabei helfen. Vom frühen Morgen bis späten Abend wird Proviant, Mu nition, Barocken u. dergl. transportirt, alles muß die Berge hinauf getragen, oder mit chinesischen Schubkarren gefahren werden. Ihr könnt Euch kaum einen Begriff machen, wie hier gearbeitet wird. Das Klima ist sehr schön, nur wenn die Stürme von Norden (aus Sibirien) kommen ist es sehr kalt. Am 27. war Parade bei uns und der Besatzung der hier liegenden 6 Kriegsschiffe. Heute war Begräbniß eines Matrosen, derselbe hatte auf Posten geschlafen und die Chi nesen haben ihn den Hals abgeschnitten. Es ist bereits der zweite auf unserem Kirchhof. Ihr seht daraus, wie gefähr lich und grausam das Volk trotz seiner Feigheit ist. Wir hatten den ganzen Tag gearbeitet, da hieß es plötzlich die Chinesen hätten sich gesammelt. Es wurde sofort eine Feld wache ausgestellt und wir empfingen scharfe Patronen pro Mann 120 Stück und mußten Nachts feldmarschmäßig schlafen. Dabei giebts kaum was zu essen. Kein Mann darf ogne geladenes Gewehr das Fort« verlassen. Unsere Kompagnie rückt diese Woche weiter in das Land und dl-ibt ein Viertel jahr auf Vorposten. Dann kommen wir noch oft mit Chi nesen zum Treffen. Verschiedene Lebensmittel sind hier sehr billig. Eier kosten 2 Pfg., 1 Pfund Fleisch 15 Pfg., 1 Hase oder Huhn 30 Pfg. Die Pferde sind hier kleine Ponny und Maulthiere, auch giebt es viel Schafe. Liebe Eltern, ich habe so vieles gesehen, daß ich gar nicht alles in einem Briefe erzählen kann. JnColompo durfte ich mit an Land gehen, dann lag unser Schiff in Hongkong vor Anker, was ein großer englischer Krirgshafen ist. Von hier weg hatten wir oft furchtbare Seegänge. D-e Wogen gingen immer über das Oberdeck weg, daß sich niemand oben auf halten konnte. Ihr könnt Euch denken, daß wir froh sind, die Reise hinter uns zu haben. Es ist hier so einsam. Wir freuen uns alle auf die Post, die Morgen kommen wirb; darum bitte ich Euch, schreibt gleich wieder usw. usw. — Neue Bahnprojekte in Sachsen. Seitens der Firma für Eisenbahnbau und -Betrieb Kramer L Co. in Berlin ist bei der sächsischen Regierung die Erlaubniß zur Vornahme ge nereller Vorarbeiten für 12 Bahnprojekte im Königreich Sachsen nachgesucht worden. Deselben sind in der Hauptsache als Querbahnen gedacht, welche den Verkehr der zwischen den schon bestehenden Bahnlinien gelegenen Ortschaften, namentlich in be sonders lebhaften Industriegebieten, erleichtern sollen. Die Bahnen sind für Personen- und Güterverkehr bestimmt und sollen je nach Wunsch der Regierung mit Normal und 1 Meter spur ausgebaut und mittelst Elektrizität beirieben werden, wo durch die Möglichkeit gegeben ist, selbst starke Steigungen ohne große Schwierigkeiten zu überwinden, was insbesondere für die im Erzgebirge geplanten Bahnen der genannten Firma von wesentlicher Bedeutung ist. Die Ausarbeitung der Projekte und die Verhandlungen mit den B-hö-dm find von dem Leipziger Vertreter der Firma Kramer är Co., Eisenbahnbetriebsbirektor a. D. Ballhorn, eingeleitet worden. Die Fran shne Magen. Das Ausschneiden des Magens ist für den Chirurgen eine alltägliche Sache geworden, und es ist auch schon mehrfach vorgekommen, daß ein großer Theil des Magens durch eine Operation erfolgreich entfernt wurde. Daß aber einem Menschen überhaupt der ganze Magen heraus genommen wurde nnd der Patient ohne denselben weiter lebte, das ist in der Geschichte der Heilkunde am Ende des verflossenen Jahres zum ersten Male geschehen. Seit dem Jahre 1888 ist man freilich überzeugt gewesen, daß Thiere ohne Magen weiter zu leben vermögen, in jenem Jahre machte der Heidelberger Chirurg Czerny die betreffen den Operationen an einem Hunde. Dieser berühmte „Czerny- Hund" lebte 5 Jahr ohne Magen und wurde dann zur anatomischen Untersuchung getödtet; bei dieser stellte es sich allerdings Herans, daß ein kleiner Theil des Magens in der Nälse des Magens nicht entfernt worden und daß dieses Ueberbleibsel sich allmählich sackartig erweitert und die Funktionen des Magens vollkommen übernommen hatte. Vor einem Vierteljahre etwa hat nun Dr. Schlatter in Zürich an einer 56jährigen Frau mit gutem Erfolg eine Entfernung des ganzen Magens vorgenommen, so daß die Speiseröhre und der Zwölffingerdarm direkt miteinander vernäht wurden. Die Patientin war eine Seidenweberin, in deren Familie der Krebs erblich ist. Schmerzen traten schon im Kindesalter häufig im Leibe auf, später gesellte sich häufiges Erbrechen hinzu. Aerztliche Behandlung hatte niemals geholfen. Seit Frühjahr 1897 wiederholte sich das Erbrechen täglich, und die Abmagerung der Kranken wurde schließlich zur Lebensgefahr. Bei der ersten Unter suchung fand der Arzt in der Magengegend eine bewegliche, ganz harte Geschwulst von der Größe zweier Fäuste. Weil die Frau nun nicht einmal mehr flüssige Nahrung bei sich behielt, mußte schleunigst zur Operation geschritten werden. Da der Magen sich als eine einzige harte Masse darstellte, die nickt im Geringsten mehr zu einer Funktion tauglich erschien, so entschloß sich der Arzt zu der Herausnahme des ganzen Magens, in der Ueberzeugung, daß die Patientin auch dann würde weiter leben können, wenn sie bis dahin mit dem vollständig unbrauchbaren Magen gelebt hatte. Die Operation wurde also in der beschriebenen Weise voll zogen. Nun trat aber die schwierige Frage ein, wie die Kranke ernährt werden sollte, da der Einfluß des Magen saftes und der Magensäure fortan ausfiel. Zunächst gab man der magenlosen Frau daher ganz kleine Mengen flüssiger Nahrung in kurzen Zwischenräumen. Da der Erfolg ein guter mar, so konnte in der zweiten Woche bereits halbfeste und sogar feste Nahrung gereicht werden, die ohne Beschwerde verdaut wurde. Dazu kam noch, daß die Patientin nur einen einzigen Zahn besaß und die Speisen daher nur unvollständig kauen konnte. Einige Wochen nach der Operation bestand die tägliche Kost der Frau in Folgendem: In regelmäßigen Zwischenräumen von 2 bis 3 Stunden nahm sie Milch, Eier, Grütze oder Brei, Thee, Fleisch, Brödchen, Butter und Malaga-Wein, im Ganzen täglich Liter Milch, zwei Eier, 80 bis 90 Gramm Brei oder Grütze, 210 Gramm Fleisch, 210 Gramm Hafermehl oder Gerstensuppe, 1 Taffe Thee, 2 Brödchen und 15 Gramm Butter. Der Arzt wurde durch den gänzlichen Wegfall der chemischen Magenlhätigkeit beunruhigt, überzeugte sich aber bald, daß die Hinzufügung von Salzsäure und Pepsin zu den Speisen ganz merthlos war. Die Entleerungen der Patientin erwiesen sich als vollkommen normal. Sehr merkwürdig war. der Umstand, daß bei der magenlosen Frau auch Erbrechen auftrat, was man bisher doch stets als eine Entleerung eines überreizten Magens aufaefaßt hat. Da die Kranke etwa 900 Gramm, also fast 2 Pfund Nahrung auf einmal zu sich nehmen konnte, so mußte schlechthin angenommen werden, daß der übrig gelassene Theil des Zwölffingerdarms sich erweitert und eine Art „Ersatzmagen" gebildet haben mußte. Obwohl sich die Tragweite dieses Falles auf die physiologischen Anschau ungen über die Bedeutung des Magens noch gar nicht übersehen lassen, so darf man sich doch wohl bereits folgende Schlüsse erlauben: Der menschliche Magen ist kein für das Leben unbedingt nothwendiges Organ. Die Bedeutung der Verdauungsthätigkeit des Magens wurde bisher bedeutend überschätzt. Die flüssige und feste Nahrung, aus der sich die gewöhnliche Kost des Menschen zusammensetzt, kann ohne Hilfe des Magens verdaut und m den Organismus ausgenommen werden. Eine Gewichtszunahme des Körpers