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18S8 ju^ . 258^ Bekanntmachung. Dsnnevstag, den ^o. Marz Abends r Ahr öffentliche Stadtgemeinderathssitzung Die Tagesordnung hängt im Rathhause aus. Wilsdruff, den 7. März 1898. Bursian, Bürgermeister. Sonnabend, den 12. d. M., 2 Uhr Nachmittags gelangt in dem Dorfe weistrspp 1 Pferd, 1 Geschirr und 1 Federwagen zur öffentlichen Versteigerung. Versammlung der Bieter: Gasthof zu Weistropp. Wilsdruff, den 7. März 1898. - Sekr. Busch, Ger.-Vollz. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Jus erste werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag vor Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Dienstag, den 8. März etroU sein sollen, gegen die Stimmen der Vertreter der beiden Volksparteieu, der Polen und der Sozialdemokraten ange nommen, nachdem Marinestaatssekretär Tirpitz namens der Regierung sich zustimmend zu dieser Aenderung geäußert hatte. Daun setzte die Commission die Debatte über die Deckungsfrage und über die hierzu vorliegenden Anträge fort, wobei abermals erhebliche Meinungsverschiedenheiten hervortraten. Im Laufe der Verhandlung erklärte der Zentrumsführer Dr. Lieber, daß selbst die Erkenntniß von der Nothwendigkeit der Flottenverstärkung es nicht aus- schließe, daß er die von ihm verlangte Sicherheit für die Mehrbelastung haben müsse, mit dieser Frage stebe und und falle die Flottenvorlage. In der Nachmittagssitzung wurde dann die Diskussion über die Deckungsfrage und hiermit zugleich die erste Lesung des Flottengesetzes beendet. Vor Eintritt in die zweite Lesung soll erst der Marineetat zur Erledigung kommen. Nächste Sitzung Dienstag. Das preußische Abgeordnetenhaus genehmigte am Freitag den Antrag Fetisch, betr. die Einführung des Befähigungsnachweises im Baugewerbe, mit großer Mehr heit. Dann folgte eine lebhafte Auseinandersetzung zwischen Anhängern und Gegnern der bestehenden Handelsverträge Deutschlands, zu welcher die Erörterung einer Petition, betr. das Flachsröstverfahren, Anlaß gab. Die Debatte endete in persönliche Bemerkungen aus, wobei Abg. Graf Schwerin die interessante Mittheilung machte, er sei vom Fürsten Bismarck ermächtigt, dessen Namen unter den bekannten Aufruf von Industriellen und Landwirthen zur wirthschast- lichen Sammlung aller produktiven Stände zu setzen. Ueber den gegenwärtigen Stand der Organisation des Handwerks sprach in, Jnnungs-Ausschusse in Leipzig Herr Gewerbekammersekretär Herzog. Im Wesentlichen führte der Redner Folgendes aus: Die Vortheile, welche das neue Handwerkergesetz biete, werde man nach Kräften aus nützen müssen. Was die Organisation anbelange, so sei zu erwägen, ob das Platte Land in die Jnnungsorgani- sationen der großen Städte einbezogen werde. Im All gemeinen dürfte das von Vortheil sein, denn die in kleinen Städten und auf dem Lande bestehenden Innungen (meisten- theils gemischte Innungen"! seien in ihrem Einflüsse be schränkt, während derselbe durch eine Verschmelzung mit großen Innungen eine wesentliche Verstärkung erfahren werde. Ein weiterer Einfluß, den sich die Innungen ver schaffen können, werde durch die Bildung von Jnnungs- krankenkassen geboten. Im Allgemeinen dürften Kranken kassen am besten gedeihen, wenn die Vertheilung der Lasten auf möglichst viele Köpfe geschehen kann. Das werde bei einer Zentralisation (Ortskrankenkasse) am ergiebigsten be wirkt. Besitzt eine Innung in ihren Arbeitnehmerkreisen jedoch geeignetes Material zur Versicherung, so würde man stets zur Bildung von Jnnungskrankenkassen vorschreiten können. Was nun eine der brennendsten Fragen, die des Wahlrechts für die Kammer, anbetreffe, sei in dem Ge setze eine anderweite Regelung desselben, die zugleich eine erhebliche Besserung gegenüber dem jetzigen Wahlrechte dar stelle, vorzusehen. Allein in denjenigen Bundesstaaten, welche schon die Einrichtung der Gewerbekammern besitzen, sei die Aufrechterhaltung des bestehenden Wahlrechts nach gelassen, und hiervon werde auch Sachsen vorläufig Ge brauch machen. Den sächsischen Gewerbekammern werde daher auch die Funktion der Handwerkerkammern über tragen und erst wenn ein geschlossenes Netz neuerlicher In nungen vorhanden sei und sich als leistungsfähig erwiesen habe, solle an die Bildung der Handwerkerkammern ge gangen werden. Die Uebergangszeit sei auf drei Jahre bemessen worden. Ueber die Verwaltung von Kiaotschau sind nunmehr durch kaiserliche Kabinetsordre die nöthigen Bestimmungen Gedenktage des Jahres 18Y8. 8um 25jährigen Regierungsjubiläum Aönig Alberts von Sa»ch?en. 8- März. s. /. . Prinz Georg vou Sachsen, Generalfeldmarsckmll, "rt in Dresden sein 50jähriges Militärdienstjubiläum. 9. März. Auf der Heimreise von München begriffen, s"W König Albert in Freiberg i. Sachs, die Trauer- dem Hinscheiden Kaiser Wilhelm l. Tagesgeschichte. ss.- Der Kaiser ist in der Nacht zum Sonnabend von r»it nach Wilhelmshaven und von seinem hier- »I ..verbunden gewesenen Besuch in Bremen wieder in .eingetroffen. Die Fahrt vou Wilhelmshaven nach Mven au Bord des Panzers „Kurfürst Friedrich l kais schon als anfgegeben galt, hatte der H noch unternommen, und war er mit dem genann- Kriegsschiff nach glücklicher Fahrt am Freitag Vormittag m>> ^werhaven angekommen. Dort verweilte er bis 11. Uhr des Panzers „Kurfürst Friedrich Wilhelm" und Zurück nüttels Sonderzuges über Bremen nach Berlin ch In Bremen nahm der Monarch einen zweistündigen Wovon ca. 1^ Stunden auf einen Besuch in - Min Rathskeller entfielen. — Der Erkältungs- der Kaiserin ist noch immer nicht ganz gehoben, We Frau muß sich daher auch bis auf Weiteres iWnen. kxm Die Flottenfrage zeigt auf einmal neue Schwierig- Aersr .. achdem in der Budgctkommission bereits eine Ach/' lgung über alle grundlegenden Bestimmungen der Erläge, so gut wie hergestellt worden war, sind Tcknr l>er finanziellen Seite hin eigenthümlicke » ,fi^eiteii aufgetaucht, wie sie sich namentlich in den 'lug Vorschlägen, die Abg. Dr. Lieber in dem von kiiimj kragten neuen 8 9 der Vorlage zur Deckung der ^arinekosten niedergelegt hat, zeigen. Der Reichs- «E Freiherr v. Thielmann hat denn auch bereits - mmfiw" die Lieber'scheu Anträge als für den eigx o^rath unannehmbar erklärt, sollten dieselben trotzdem Echtheit finden, so müßte das Flottengesetz in einem gefährdet erachtet werden, in welchem man eine Deäm Erdung bislang für unmöglich hielt. Die in der io „ DiWe eingetretenen Schwierigkeiten, sind jedoch um ^fificher, als ja nach den Versicherungen Herrn v. Ä Mittel zur Bestreitung der voraussichtlichen von,, x " des neuen Flottcngesetzes bis zum Jahre 1902 hon "i?." find, warum nun dieses plötzliche Versteifen der cz g?Won auf die Deckuvgsfrage? Vielleicht hat man "nt irgendwelchen Vorgängen im Schooße der der Auktion zu thun, cs scheint, daß Herr Dr. Lieber doch^chrheit des Zentrums in Sachen der Flottcnvorlage bishtu Kieswegs so sicher ist, wie man nach seinem ! Auftreten in der Budgctkommission meinen mußte, ! ^oüeuvorlage ist also wohl noch immer nicht „über Kommissionen des Reichstages beenden all- '^iii Arbeiten; so haben in vergangener Woche die für den Entwurf der neuen Militärstraf- Mnung und für die Novelle zum Postdampfergesetz Di-Ölungen abgeschlossen. "Hi Budgetkommission des Reichstages verhandelte mvn^Miabend wiederum in zwei Sitzungen über die Ablage. In der Vormittagssitzung wurde der An- ^Wn-i^-Fulda, wonach die erforderlichen Schiffsneu- " lchon in sechs, anstatt sieben Jahren, fertiggestellt getroffen worden. Aus ihnen ist hervorzuheben, daß ein Seeoffizier mit dem Titel Gouverneur an der Spitze der gesammten Militär- und Zivilverwaltung des Kiaotschau- Gebietes steht und mit den erforderlichen Befugnissen ver sehen ist. Der Gouverneur und der Befehlshaber der Marine stehen jedoch in keinem Unterordnungsverhältniß zu einander. Der Staatssekretär des Reichsmarineamtes übt die Befugnisse eines kommandirenden Admirals über die ihm unterstellte militärische Besatzung und über die sonstigen angestellten Militärpersonen des Kiaotschau-Ge bietes aus. Die neuen Sprachenverordnungen für Böbmen und Mähren sind erschienen. Sie finden in den Blättern der deutschen Linken trotz der Zugeständnisse, die sie für die Deutschen enthalten, theils eine kühle, theils sogar eine ab lehnende Aufnahme. Eine definitive Stellungnahme der deutschenOppositiondes Abgeordnetenhauses zu denSprachen- Verordnungen des Herrn v. Gautsch soll nächstens in einer in Wien abzuhaltenden Vertrauensmänner-Versammlung der Parteien der Linken erfolgen. Die czechische Presse thut erbost über die neuen Sprachenverordnungen und droht der Regierung» die heftigste Opposition der Czechen im Abgeordnetenhause an. In Prag ist die Stimmung unter der czechischen Bevölkerung gegen die Deutschen an läßlich der Aufhebung des Verbots des Farbentragens für die deutschen Studenten wieder eine drohende geworden; es kamen bereits wieder Ausschreitungen gegen deutsche Studenten vor. — Im Befinden der Kronprinzessrn- Wittwe Stefanie ist eine hochkritifche Wendung einge treten; die hohe Kranke wurde in der Nacht znm Sonn abend mit den Sterbesakramenten versehen. In Paris fand am Sonnabend Vormittag das an gekündigte Duell zwischen den Obersten Henry und Picquard infolge des Konflikts zwischen beiden Militärs beim Zola- Prozeß statt. Es wurde mittels Degens ausgefochten, wo bei Henry von seinem Gegner zwei Verwundungen erhielt. Breslau, 5. März. Wie die „Schlesische Zeitung" meldet sind in Zalesie bei Jarotschin 12 Bauernwirth- mit 22 Gebäuden niedergebrannt. — Wie der „Breslauer Zeitung" ausSosnowice mitgetheilt wird, ist in der Saturn- Grube die Schachtzimmerung in Brand gerathen. Bis gestern nachmittag wurden 20 Bergleute todt zu Tage ge fördert. Gleiwitz, 5. März. Bei dem Brand des Schachtes „Saturn" in Sosnowice sollen, wie der „Oberschlesische Wanderer" nieldet, nur 6 Arbeiter ums Leben gekommen sein. Das Feuer, welches durch Fahrlässigkeit entstanden sein soll, wurde nach kurzer Zeit gelöscht. Memel, 5. März. In vergangener Nacht überraschte ein plötzlich aufgekommener Sturm die hiesige Lachskutter- Flottille auf See. Vier Kutter wurden an den Strand geworfen, andere sind schwer beschädigt. Zehn Fischer find ertrunken, sechs werden noch vermißt. In Rom wurde am Freitag 50. Jahrestag fier italienischen Verfassung festlich begangen. Den Mittelpunkt der gesanimten Festlichkeiten bildete die Feier im Kapitol, an welcher auch das Königspaar, begleitet vom Grafen von Turin, Theil nahm. Die Ansprachen des Vizepräsi denten des Senats, des Präsidenten der Deputirtenkammer und des Bürgermeisters von Rom beantwortete König Humbert durch eine Rede, in welcher er des langen Werkes der nationalen Wiedergeburt Italiens gedachte und hierbei das italienische Rom von heute im Gegensatz zu dem früheren päpstlichen Rom betonte. Die Rede des Königs wurde von der Festversammlung mit brausendem Beifall ausgenommen Auch im übrigen Italien und in den italienischen Kolonien im Auslande ist das Verfassungs jubiläum begeistert begangen worden. für Mckuss TharM Mn. Menlehn und dir Umgegenden. Imlsblull sür die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt.