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mugigcr Zemmer war und oer Eropnnz Paul lein recyr- nwhiger Nackfolger ist. Die Rückkehr des gestürzten Königs Konstantin würde heftige innere Kämpfe in Griechenland zur Folge haben und gleichzeitig Griechenland seiner Freunde berauben: die Alliierten würden sich von Griechenland ab wenden. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes". Remsto« des Versailler Vertrages? Washington, 6. November. (tu.) Senator Cermik gab folgende Erklärung ab: Wir haben kürzlich auf dem einen oder anderen Wege, zwar nicht offiziell aber indirekt die Versicherung erhalten, daß die europäischen Groh- mächte mit uns bereit sind, die Revision des Vertrage» »orzunehmen. (DieBotschaft hör ich wohl...! D.Schriftl.) Deutsche Forderungen au Lettland. Memel, 6. November, (tu.) Die lettischen Blätter melden, datz die deutschen Forderungen an Lettland r6S Millionen betragen, darunter 50 Millionen für Eisenbahnbau, 4 Millionen für industrielle Einrichtungen. Vie Blätter betonen, datz die lettischen Ersatzansprüche an Deutschland bedeutend grötzer seien. Dte Zulassung Deutschlands zum Völkerbund. Haag, 6. November, (tu.) Reuter meldet aus Paris: Bon neutraler Seite wird in Genf die Iulasiung von Deutschland und Oesterreich zum Völkerbunds beantragt werden. Der bulgarische Ministerpräsident Stambucinski wird die Iulasiung seines Lande» erbitten. Jedenfalls werden die Franzosen ihre Gefolgschaft auf der Völker bundstagung aufbiete«, um die Iulasiung Deutschland» zu verhindern. Strafanzeige gegen Erzberger wegen S:e«er- hinterziehung. Berlin, « November, (tu.) Wie der Berliner Lokal anzeiger erfährt, ist gegen den früheren Reichafinanz- minifter Erzberger nunmehr bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige erstattet und zwar zunächst wegen de» dringenden Verdachte» der Steuerhinterziehung. Be gründet wird die Anzeige u. a. damit, datz man der durch da» Finanzamt und das Finanzministerium geführten Untersuchung nach deren bisherigen Verlauf mit einem gewissen Mißtrauen gegenüberstrhen müsse. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgrat Wilsdruff, am 6. November 1920. — Worum es am 14. November acht! Es ist eine bekannte Erscheinung, daß sich häufende Wahlen in immer steigendem Maße Wahlmüdigkeit zur Folge haben, und auf das warnende Beispiel der französischen Revolutionszeit, wo zum Schluffe nur noch knapp ein Zehntel der Wähler an die Urne kamen, ist oft hingewiesen worden. Dazu kommt, daß bei uns in Deutschland den Landtagswahlen von jeher «ine geringere Wichtigkeit als den Reichstags wahlen zuerkannt wurde. Hier gilt es für diesmal mehr denn je durch Aufklärung und Warnung die Geister auf zurütteln. ES muß jedem klar gemacht werden, daß es bei der Wahl am 14. November in Sachsen wirklich umi Ganze geht: daß der einzelne Wähler mit seinem Simm- zettel nicht nur über die Zusammensetzung des neuen säch sischen Landtags entscheidet, sondern daß er die Bildung der Regierung unseres Landes für 4 Jahre laug maß gebend beeinflußt. Seit der Einführung des parlamen tarischen Systems ist die Bedeutung der Stimme ein s jeden Wählers, der nicht nur die Volksvertreter, sondern auch die Regierung wählt, ungeheuer gestiegen, und mit den neuen Rechten ist deshalb für jeden einzelnen die neue Pflicht entstanden, nicht aus Verärgerung oder Begeisterung, sondern mit dem wohldurchdachten politischen Derantwort- lichkeitSgefühl eines reifen Staatsbürgers zu wählen. — Aufruf. An alle die Kreise der Stadt, die die bittere Not der Zeit noch nicht so unmittelbar empfinden, tritt der Stadtrat gemäß eines Beschlusses der städtischen Kollegien im amtlichen Teile dieser Nummer mit der Bitte heran, durch Geldspenden dazu beizutragen, das Los der Armen der Stadt zu erleichtern. Gebe ein jeder nach seinen Verhältnissen! — Ruhe nach dem Sturm. Der Sturm, der seit Sonnabend mit eisigem Hauch tobte und wütete, hat sich endlich gelegt und ist einer wohltuenden Ruhe gewichen. An Gebäuden und Baumbeständen ist durch des Sturmes Gewalt viel Schaden entstanden. Besonders schwer heim- gesucht wurde nach uns zugehenden Meldungen das obere Erzgebirge In der Marienberger und Annaberger Gegend ist der durch den orkanartigen Sturm an Gebäuden ange richtete Schaden sehr beträchtlich. Es wurden Dächer stark beschädigt, Scheunendacher abgedeckt, Zäune zerstört und in Wäldern ganze Strecken Bäume geknickt. — Au die Landwirte der Gemeinden, die für unsere Stadt noch mit Kartoffsllieferungen für Minderbemittelte im Rückstände sind — es fehlen noch mehr als 1000 Zentner, um 2 Zentner auf den Kopf zur Verteilung zu bringen —, ergeht nochmals das dringende Ersuchen, endlich die Zeichen der Zeit und die große Notlage des Volkes zu bedenken und die einmal übernommenen Verpflichtungen nicht durch allerlei kleinliche Ausreden von sich abzuwälzen. Es wird erwartet, daß alle jene, die noch zu liefern haben, dies in den nächsten Tagen tun. — Spendet gute Bücher für die hiesige Gefängnis bibliothek. An unsere Leier ergeht erneut die Bitte, ab gelegte gute Bücher und Zeitschriften zur Lektüre für die Insassen des hiesigen Gerichtsgefängnisses zu spenden und beim Inspektor Fehrmann daselbst abzugeben. — Eine wichtige Entscheidung des Kultusministe riums in der Religionsunterrichtsfrage. An ver schiedenen Orten des Landes hat die Lehrerschaft versucht, bei den Eltern der Volksschüler eine Abstimmung darüber herbsizuführen ob ihre Kinder am Religionsunterricht teil nehmen sollen oder nicht. Auch der Leipziger Lehrerverein beabsichtigte in der zweiten Hälfte des November unter Benutzung der Schulorganisation eine Abstimmung der Eltern über den Religionsunterricht in der Volksschule herbeizuführen und diese durch eine große Propaganda in Elternabenden, Volksversammlungen usw. vorzubereiten. Demgegenüber hat nun das sächsische Kultusministerium auf eine besondere Anfrage des Leipziger Lehrervrreins und der Ephorie Leipzig 1 hin, folgende wichtige Verfügung erlassen: „Eine Aufforderung an die Erziehungsberechtigten von Schulamts wegen, sich darüber zu erklären, ob sie für ihre Kinder konfessionellen Religionsunterricht wünschen, oder ob sie ihre Kinder von der Teilnahme am Religions unterricht befreit wissen wollen, ist nicht angezeigt. Die Erziehungsberechtigten haben volle Freiheit, ihre Kinder vom Religionsunterricht abzumelden, wenn sie die Teil nahme nicht wünschen; solange Schüler nicht abgemeldet werden, ist anzunehmen, daß die Erziehungsberechtigten mit der Teilnahme einverstanden sind. Die vom Leipziger Lehrerverein beabsichtigte Abstimmung ist denn auch vom Schulamt den Schulleitungen untersagt worden. — Amtliche Kartoffelernte-Schatzungen Ueber das voraussichiliche Ergebnis der diesjährigen Kartoffelernte in Sachsen werden von regierungsamtlicher Stelle wiederum folgende Schätzungsziffern bekannt gegeben: Bei einer An baufläche von 100738 Hektar im Jahre 1930 wurde ein Gesamtertrag von 12733391 Doppelzentner erzielt. Das ergibt einen Durchschnitt von 126,4 Doppelzentner für den Hektar. Im Jahre 1914 betrug nach der amtlichen über schlägigen Schätzung die Kartoffelanbaufläche 126440 Hektar mit einem Gesamtertrag von 17430010 Doppelzentner und einem Durchschnittertrag von 134,8 Doppelzentner für den Hektar. Im Jahre 1919 umfaßte nach der Schätzung die Kartoffelanbaufläche 93405 Hektar, die einen Gesamtertrag von 10936 339 Doppelzentner ergab. Der Durchschnitts- ertrag war, 117,19 Doppelzentner für den Hektar. Essei ausdrücklich hervorgehoben, daß es nur Schätzungsziffern des amtlichen Saatenstandsberichterftatters find und daß die genauen Resultate nicht unerheblich von diesen Kiffern abweichen. Indessen, da die Unterschiede sich «xgefähr gleich bleiben, vermitteln auch diese Äffern eine -ewiffe Ueberstcht über die diesjährige Ernte. Wie die vorliegenden Ziffern ergeben, ist die Kartoffelernte gegenüber 191» nicht unerheblich gestiegen, wenn sie auch noch nicht die Ergebniffe von 1314 erreicht hat. — Der 9. November als Feiertag. Die Dresdner S adtverordneten haben mit 35 sozialdemokratische« ge-m 31 bürgerliche Stimmen beschlossen, die städtische« Ge schäftsstellen am 9. November zu schließen. Die Mehrheits sozialdemokratische und unabhängige Parteileitung fordern in ihren Organen die gesamte Arbeiterschaft auf, in «ll«r Betrieben am 9. November zu feiern. — Das Landesmuseum für Sächsische VottSkoft in Dresden ist von Montag den 8. November dis a«f wefteres geschlossen. — Dresden. Ein schwerer Einbruch wurde in d« gestrigen Nacht in einem Geschäft verübt, und dort sik 50000 Mark Herrenstoffe und fertige Kleidungsstücke gestohlen. — Bautzen. I« der gestrigen gemeinschaftlichen Sitzung der städtischen Körperschaften wurde Oberbürger meister Niedner mit 30 bürgerlichen gegen 14 sozialdemo kratische Stimmen nach zweijähriger Amtsdauer auf Lebens zeit gewählt. Die Sozialdemokraten stimmten aus partei politischen, nicht persönlichen Gründen gegen die Wahl »nf Lebenszeit. — Plauen i. V. Trotz der Erklärung der „gt- ländischen Textilarbeiter, die größtenteils NotstandSarbeite« für die Bergarbeiter im Rheinland verrichten und dieselbe« namentlich mit Unterkleidern versorgen, sich einem Schieds sprüche zu unterwerfen, ist es auf Betreiben des Gaa leiters des Deutschen Textilarbeiterverbandes in Ehemnitz zum Ausstand eines erheblichen Teils der Arbeiterschaft der Baumwollwebereien gekommen. Es handelt sich vsr allem um einen Lohnzuschlag von 10 Prozent für ver heiratete männliche Weber. Wochenspielplan Dresdner Theater vom 7. bis 15. November. Opernhaus. Sonntag (7.): «Der Zigeunerbaron' (7—M). Montag: »Die Boheme (V28—10); Dienstag: .Der Freischütz' (7—10); Mittwoch: „Sonnenflammcn" (7—10); Donnerstag .Iphigenie auf Tauris' (^28—10); Freitag: .Rlgoletto'('/, 8 bis 10); Sonnabend: „Joseph in Aegypten" (»/r 8—10); Ssnntaa: .Aida" (7—^11)' Montag: .Fledermaus'. Adele: Helene P»la. (7-10). Schauspielhaus. Sonntag (7.): .Wallensteins Lager', .Die Piccolomini" (V»7 bis gegen 10); Montag: .Jenseits' (7 bis Vz10); Dienstag: „Ernst"(7 bis VzlO); Mittwoch: .Pygmalion' (V28 bis 10); Donnerstag: »Die Marquise von AreiS (7); Frei tag: .Nathan der Weise' (^bis ^10); Sonnabend: „Der Verschwender" C/s-bis^lO): Sonntag (14.): U. Volksvorstellung: .Die Marquise von Areis" (vorm. Vs 11): „Die Marquise v»n Areis" (7); Montag: „Wilhelm Teil (7 bis gegen lO). Central-Theater. Montag bis Freitag: .Das Holland weibchen'. Sonnabend: .Dorfmusikanten'. Sonntag (14) nachm.: „Wiener Blut , abends „Dorfmusikanteu*. Albert-Theater. Sonntag (7.! vorm.: .Morgenfeier'; (Kleist)' nachm.: 2. Volksvorstellung: „Die Macht der Finsternis', abends: „Wem gehört Helene?" Montag: „Dantons Tod', Diens tag: nachm. 3. Vottsvörstellung; .Damons Tod', abends: „Dan tons Tod", Mittwoch: .Die Büchse der Pandora'. Donnerstag: .Wem gehört Helene?" Freitag: .Komtesse Guckerl'. Sonnabend : „Dantons Tod ; Sonntag (14.) vorm.: .Morgenfeier"; nachm.: 4. Volksvorstellung: .Die Ratten"; abends: .Danton-Tod"; Montag: „Wem gehört Helene?' Residenz -Theater. Sonntag (7.) nachm.: .Der Ober steiger' ; abends: „Die Landstreicher"; Montag;. Die Landstreicher'; Dienstag nachm.: „Der Obersteiger', abends: .Die Landstreicher"; Mittwoch: „Die Fledermaus"; Donnerstag bis Sonnabend: .Die Landstreicher"; Sonntag(14.) nachm.: .DerObersteiger", abend«: „Die Landstreicher'; Montag: .Die Landstreicher'. " kin piMIingstramn. Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) „Nach Sellin?" warf Ella ein. „Ein schöner Weg nach dort; ich bin ihn oft per Rad gefahren. Sie sind dort bekannt?" „Ja wohl, gnädige Frau! Pastor Lautner dorr ist ein Freund meines verstorbenen Vaters und war überdies Geistlicher in Birkwald. Ich habe ihm versprechen müssen, ihn aufzusuchen, wenn ich nach hier komme." Scherzhaft drohend hob sie den Finger. „Wirklich? Sollte es nicht etwas anderes sein, was Sie dahinzieht?" „Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen, gnädige Frau!" „Nun, .Pastor Lautner hat doch eine so wunder- hübsche Nichte bei sich — sollte das nicht der Anziehungs- punkt sein? — Ah, Sie kennen Käthchen Lautner nicht? Dann hüten Sie sich vor dem Heideröslein!" „O meine Gnädige, was ist mir ein Heideröslein gegen die vollerblühte majestätische Rose," wieder neigte er sich mit einem Blick gegen Ella, daß diese wider Willen erröten mußte. WaS fiel ihm nur ein? .Wir dürfen also morgen auf Dich rechnen, Strach witz? Sobald Du von Sellin zurückkehrst, kommst Du zu uns," bat Wolf herzlich. .Ich schließe mich meines Mannes Bitte an," sagte Ella etwas förmlich. „Tausend Dank, ich werde kommen I" Detlev verab schiedete sich von der Hausfrau und wurde von dem Freunde bis zum Ausgang geleitet. „Behüt Dich Gott, alter Junge, also morgen auf Wiedersehen!" Herzlich drückte ihm Wolf die Hand. Ella wartete noch auf ihren Gatten. .Möchtest Du nicht schlafen gehen," fragte er freund lich. «In einer halben Stunde komme ich nach. Ich will nur eine Kleinigkeit in meiner Arbeit nachtragen und möchte dir nicht zumuten, auf mich zu warten." „Ah, in der Tat sehr liebenswürdig! Doch ist Deine Arbeit so wichtig?" „Ich hatte mir vorgenommen, sie bis zum 15. zu vollenden! Wünschst Du vielleicht etwas?" .Ja, allerdings! Ich möchte mit Dir reden! Gut, daß dieser unausstehliche Mensch fort ist." „Gabriele, Du sprichst vsn meinem liebsten Freunde—" „— Der mir aber im höchsten Grade unsympatisch ist! Ich begreife überhaupt nicht, daß Du ihn so dringend eingeladen hast, obwohl Du weißt, daß ich ihn nicht mag! Das habe ich Dir schon als Braut erklärt, und trotzdem nimmst Du so wenig Rüchsicht auf meine Wünsche —" „— Wie Du auf die meinigen! Was Strachwitz anbetrifft, so ist er einer der besten, selbstlosesten Menschen, die ich kenne!" „Dabei aber ein ganz frivoler Spötter, der sich über mich lustig macht. O ich war empört; glaubst Du, ich sühle nicht, daß er mich mit seinen plumpen Huldigungen nur lächerlich machen will? Ich weiß ganz genau, daß er mich nicht mag; er hat sich früher immer über mich aufgehallen, und ihm verdankte ich damals das „Elefanten kücken" — so etwas erfährt man immer!" „Aber Ella, wie kannst Du ihm das nachtragen!" sagte Wolf einfach, der einsah, das seine Frau nicht ganz im Unrecht war. „Und dann komme ich durch ihn um ein Vergnügen, auf das ich mich wirklich gefreut hatte. Die Abende, dte Graf Meßdorf arrangiert, sollen immer riesig amüsant sein—" „Ah, kommst Du nochmals darauf zurück? Das ist es also — darum bist Du erzürnt auf Strachwitz, daß wir seinetwegen nicht gehen? Ich erklärte Dir jedoch schon vorhin, daß ich durchaus nichts mit Meßdorf zu tun haben will!" „Bitte, gib mir dann aber auch dm Grund an, damit ich nicht glaube, es sei bloße Schikane von Dir, mir das Vergnügen vorzuenthalten." „Gewiß — ich wollte nur vorhin in Strachwitz Gegenwart die Sache — Deinetwegen nicht näher erörtern! Meßdorf ist ein berüchtigter Don Juan und ein ganz gewissenloser Frauenjäger, dem selbst die Ehe nicht heilig ist. Gerade im Waldhäuschen feiert er seine tollsten Orgien; übrigens wohnt dort auch seine Geliebte, die entlaufene Frau eines kleinen Beamten." „Ah, in der Tai, sehr interessant! Und das sagst Du mir erst heute?" Er beachtete ihren Einwurf garnicht, sondern fuhr fort: „Deshalb wirst Du begreifen, daß ich meine Frau viel zu hoch halte, um mit ihr ein Fest zu besuche«, a«f dem sie Gefahr läuft, der Maitreffe des Hausherrn -u begegnen. — Und noch eins: niemand weiß, woher der Reichtum deS Grafen stammt; man munkelt sogar, daß seine Einnahmequellen nicht gerade die lautersten sind — kurz, daß er vom Spiel lebt! — Mit einem Manne vo« solchem Ruf kann ich unmöglich verkehren, und unmöglich kann eine anständig und vomehm denkende Frau die Huldigungen eines Spielers und Wüstlings entgegen nehmen! — So, Ella, nun bist Du orientiert und wirst nicht mehr denken, daß eine bloße Laune Dir ei« Ver gnügen oorenthält." Er hatte ruhig, sogar herzlich gesprochen um seine Frau zu überzeugen; dann schickte er fick a«, das Zimmer zu verlaffen. „Vorläufig gute Nach«, Ella! Ich komme gleich!" „Halt, meinGemahl," sagte sie da, „ist daS alles wahr?" «Zweifelst Du etwa an meinen Worten?" fragte er, «ich habe es aus sicherster Quelle! Der Major hat sogar gestern dem Offizierkorps nahe gelegt, den Verkehr mit Meßdorf auf das geringste Maß zu beschränken; Positives weiß man ja noch nicht; er wird scharf beobachtet — ist ein schlauer Fuchs, der sich nicht in die Karten sehe« läßt!" „Ich begreife Dich nicht, Wolf! Wie kannst Du s, ein Splitterrichter sein! Oder stört Dich etwa, daß er mich auszeichnet?" „Ja." „Also doch Eifersucht, weil er — Du schüttelst! Als, nicht Eifersucht? Ich weiß genau, wie weit ich gehe« kann, darum mache Dir keine Kopfschmerzen! Meßdorf ist ein netter amüsanter Mensch, bei dem man nie da« Gefühl von Langeweile bekommt," bemerkte ste etwa« anzüglich." „Dann hättest Du vielleicht besser getan, ihn z« heiraten." „Wenn heute die Frage an mich heranträte, wüßte ich genau, wen ich wählen würde! Doch wozu darum ereifern! Du kannst meine gute Meinung von Meßdorf mit Deinen dunklen Andeutungen doch nicht erschüttern! Ihr alle habt doch eine Vergangenheit! Zum Beispiel, was wurde seinerzeit nicht alles von Strachwitz erzählt! Oder solltest Du nicht wissen, wie er der kleinen feschen Choristin den Hof gemacht hat — ihr eine elegante Wohnung gemietet —" (Fortsetzung folgt.)