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ihnen Mitteilung zu machen. Hierüber wurden 17 Punkte erledigt. — Sonnige Herbsttage hat uns bisher der Oktober gebracht, Wandertage, denen an freundlicher Milde nur wenige im Jahre gleichkommen. Empfindet auch das fein gestimmte Gemüt ob der fallenden, bei jedem Schritt raschelnden Blätter eine leise Melancholie, so freut es sich doch der ruhigen Abgeklärtheit, die über dem Oktober charakter der Natur liegt, und wenn die Sonne nach Ver treibung der starken Morgennebel sieghaft vom azurblauen Himmel niederstrahlt, dann lockt es die Menschen hinaus in den herbstlichen Stimmungszauber. Wandertage wie die jetzigen machen den Geist frei und baden Lunge und Seele gesund. Drum nützet sie! — Für den „Fechtverein" gibt es und darf es keine bedeutsamere, wicht-gere, aber auch dankbarere Aufgabe geben, als mit allen Kräften daran zu arbeiten, daß die Folgen der jahrelangen Hungerblockade an unsern K ndsrn nach Möglichkeit wieder ausgeglichen werden. Wer offenen Auges um sich schaut, erblickt so viele Kinder, deren graue Gesichtsfarbe, deren blutleere Lippen, deren glanzlose Augen in deutlichster Weise bezeugen, in welcher verheerenden Art die Hungerblockade auf die gesundheitliche Entwickelung der Kinder eingewirkt hat. Der Zweigverein Wilsdruff war der erste in der Sächsischen Fechtschule, der mit der Ent sendung erholungsbedürftiger Kinder in ein Kinderheim und mit der sogenannten „Milchpflege" segensreich wirkende und von allen Seiten gewürdigte Einrichtungen getroffen hat. Allerdings, der Arbeit und Mühe gibts viel! Die Tätig keit der „Fechter", um die erforderlichen Gelder aufzubringen, muß das ganze Jahr hindurch eine besonders rege sein. In diesem Jahre allein hat der Verein zur Behebung der durch den Krieg und seine Folgen gezeitigten Unterernährung unserer Schuljugend über 5000 Mark verausgabt. Im Interesse der leidenden Kinder wird die Lotterie des Zweig vereins Wilsdruff aufs angelegentlichste empfohlen. Ueber- dies müßte der in der gestrigen Nummer veröffentlichte überaus günstige Gewinnplan jedermann veranlassen, dem Glücke die Hand zu bieten. — Einen Riesen-Sirunkkohlrabi, der das stattliche Gewicht von 18 Pfund besitzt, ist im Schaufenster unserer Geschäftsstelle ausgestellt. Er ist auf dem Grundstück des Herrn Stadtgutsbesitzer Hummitzsch gewachsen, der uns mitteilt, daß er noch größere und schwerere erbaut hat, die aber durch die große Nässe des Sommers geschlitzt sind. — Die Lindenschlößchen-Lichtspiele bringen morgen ein neues Progamm mit Henny Porten in „Die lebende Tote". Ein reizendes Lustspiel sorgt für Abwechslung. — Die Gewinnliste der 2. Geldlotterie der „Krüppel hilfe" in Dresden liegt zur Einsichtnahme in unserer Ge schäftsstelle aus. —Z« dem Morde im Schoner Grunde wird folgendes mitgeteill: Der Tote ist der 76 Jahre alte, verheiratete, pensionierte Uebergangswärter der Staatseisenbahn Karl Friedrich Gustav Flechsig aus Dresden. Seine Frau meldete ihn am Montag früh als vermißt bei der zuständigen Polizeiwache. Dabei stellte sich heraus, daß der am Sonn tag ermordet Bufgefundene ihr Ehemann war. Nach den Angaben der Frau ist ihr Mann in jener Gegend täglich spazieren gegangen. Die Nachforschungen nach dem Mörder haben bis jetzt zu keinem Ergebnis geführt. — Der Religionsunterricht vor dem Reichsgericht. Bekanntlich besteht wegen des Religionsunterrichtes in Sachsen, den die Sozialdemokraten aus der Schule ent fernen wollten, ohne auf die Entscheidungen im Reiche zu warten, eine Meinungsverschiedenheit zwischen der Reichs- regisrung und der sozialistischen Mehrheit der Volkskammer. Man hatte schließlich beschlossen, gemäß der Neichsverfassung das Reichsgericht als Schiedsinstanz für diese bedeutungs volle Frage anzurufen. Wie wir hierzu an zuständiger Stelle erfahren, hat die sächsische Regierung jetzt dem Reichsgericht eine Erklärung über ihrs Stellungnahme und ihre Auslegung der strittigen Bestimmungen eingereicht, auf die nun die Reichsregierung zu antworten haben wird. Die sächsische Regierung hat das Reichsgericht gebeten, die Entscheidung zu beschleunigen. — Heeresgttt. Die Wiedererfassung abhanden ge kommenen und verschobenen Heeresgutes hat zwar erfreu liche Erfolge gehabt, doch lassen mancherlei Anzeigen darauf schließen, daß noch erhebliche Bestände an unrechtmäßig er worbenem und verschobenen Militärgut sich im Lande be finden, deren weitestgehende Erfassung im Allgemeinbelang von größter Bedeutung ist. Es scheint angebracht, erneut darauf hinzuweisen, daß das Reichswirtschastsministerium für die Wiederanschaffung von abhanden gekommenen und verschobenen Mllitärgut Belohnungen in Prozenten des durch Abschätzung festzustellenden Wertes des wisder- erlangten Gutes umgesetzt hat. Anzeigen und Anträge auf Auszahlungen von Belohnungen für das im Gebiet des Volksstaates Sachsen wiedersrlangten Heeresgutes sind an das Rstchsschatzministerium, Abteilung 3, Erfassungsabteilung Dresden in Dresden-N., Königsufer 2, mündlich oder schrift lich zu richten, bzw. der Amtshauptmannschaft oder dem Ge- weindsvorstand zur Weitergabe zu übergeben. — Eine Amnestie für die sächsischen Fleischer, Vieh händler und Gastwirte. Iw sächsischen Justizministerium wird gegenwärtig der Erlaß einer Amnestie für alle wegen Vergehens gegen die Verordnungen und Bestimmungen betr. die Fleischvcrsorgung bestraften oder angeschuldigten Fleischer, Viehändler und Gastwirte erwogen, und zwar aus Anlaß der Aufhebung der Fleischzwangsbewirtschaftung. Es wird beabsichtigt, dis gegen Fleischer, Viehhändler und Gastwirte gegenwärtig noch schwebenden Strafverfahren einzustellen, bzw. niederzuschlagen, und etwaige bereits er kannte und rechtskräftig gewordene Strafen, soweit sie von den Verurteilten noch nicht verbüßt resp. getilgt sind, im Gnadenwege zu erlassen. Es handelt sich bei dem geplanten Gnadenakte um zahlreiche Personen aus dem Fleischer- und Viehhandelsgewerbe, gegen die augenblicklich bei den sächsischen Gerichten noch Strafverfahren schweben. — Die sächsischen Großstädte ohne Elektrizität und Gas. Wie wir schon mitteilten, haben die organisierten Gemeindearbeiter den Schiedsspruch des Schlichtungsaus schusses, der ihnen eine teilweise Erfüllung ihrer Lohn forderungen zusprach, abgelehnt. Sie sind nunmehr in den Streik getreten, der in Chemnitz schon am Sonnabend begann, in Dresden und Leipzig aber im Laufe des Montags einsetzte. Infolgedessen sind die Elektrizitäts- und Gaswerke dieser Städte stillgelegt. In Plauen und Zwickau wird der Streik für Dienstag erwartet. Die Wasserversorgung soll vorläufig nicht gefährdet sein. Die Streikenden aber drohen an, für den Fall, daß man sich der Technischen Nothilfe bedient, den Streik auch auf die Wasserwerke der Stadt ausdehnen zu wollen. Der elektrische Straßenbahn betrieb ruht natürlich vollständig. — Die Lage ist in Dresden heute morgen noch immer ungeklärt. Der elek trische Strom fehlt immer noch, sodaß die Zeitungen, die keine eigene Anlage haben, auch heule morgen nicht er scheinen. Gas und' Wasser ist jedoch noch nicht abgesperrt. Ueber die Verhandlungen verlautete gestern abend nur, daß noch keine Einigung zustande gekommen ist. — Meißen. Am vergangenen Montag beging der Leiter der hiesigen städtischen Handels- und Gewerbeschule, Herr Professor Wiener, sein 25jähriges Ortsjubiläum. — Nossen. Von den alten ehemaligen Lehrern des hiesigen Lehrerseminars ist kürzlich wieder einer abgerufen worden. In Grimma, wohin er nach seinem Eintritt in den Ruhestand gezogen war, verschied im gesegneten Älter von 83 Jahren Seminarobsrlchrer Adolf Börner, durch dessen vorzügliche Methodik das Nossener Seminar weithin großen Ruf erlangt hat. — Die Freiwillige Feuerwehr Nossen feiert am 16. und 17. Oktober ihr bOjähriges Jubiläum Man erwartet zahlreiche Teilnehmer aus den Wehren der Bezirksfeuerwehr-Verbände Meißen und Döbeln. — Lommatzsch. Der Fischhändler Claus aus Wölkilch bei Lommatzsch stieß an der Stells, wo der Weg nach Lommatzsch sich mit der Chaussee nach Meißen kreuzt, auf dem Rad mit dem Automobil eines Kötzschenbrodaer Fa brikanten zusammen und wurde gräßlich zugerichtet. Das Automobil nahm den Verunglückten auf und schaffte ihn zunächst ins Lommatzscher, dann ins Meißner Krankenhaus, wo er bald darauf verstarb. — Burkersdorf. Aus der Partei ausgeschlossen wurde der Kommunistenführsr Dorsch, weil er das Waffen lager der Spartakisten — 10 Gewehre — heimlich zur Ablieferung gebracht hatte. — Eibenstock. Ein Nutomobilunfall ereignete sich abends zwischen Bermesgrün und Jägerhaus. Infolge plötzlichen Versagens des Lichtes stürzte das Personenauto die Straßenböschung hinunter, wobei es an zwei Fichten zu liegen kam, die ein Ueberschlagen des Wagens verhinderten. Diesem Umstand ist es zu danken, daß die Insassen (15 Personen einschließlich Führer,) wundersamerweise, mit Ausnahme von dreien, die leicht verletzt sind, mit dem Schrecken davonkamen, während der Wagen schwer beschädigt ist. — Glauchau. Nachdem bereits Anfang September wegen erheblicher Ausbreitung der Maul- und Klauen seuche über 15 Ortschaften des Bezirks das Tanzverbot verhängt worden war, ist es wegen rapiden Umsichgreifens der Seuche nunmehr auf weitere 22 Gemeinden ausgedehnt worden. — Leipzig. In Gautzsch war der Unabhängige Marder in das Amt eines Lebensmittelvsrteilers eingesetzt worden. Auf wiederholte Beschwerden über die Geschäfts führung Marders wurde eins Untersuchung vorgenommen, die außer anderen kleinen Differenzen einen Verlust von 81 Dosen Fleischkonserven, 652 Pfund Zucker, 750 Paketen Backpulver und 942 Pfund Nudeln ergab. — Schleiz. Das hiesige 1832 gebaute städtische Armenhaus brannte vollständig aus. Die Insassen konnten ihre geringen Habseligkeiten nur zum Teil retten, da gemeines Gesindel selbst die Aermsten um ihr Hab und Gut bestahl. TiegLleiabbraek Murgwiy. Bohlenhölzer Balken Sparren Latten Ziegel Feldbahngleise zu verkaufen. Näheres bei Noü. Palitzsch. >»i LeichterLandauer,Stuhl wagen, 2 Federtafelwagen, 30 Tragkraft, einer 4 lang, 1,70 breit, zu verkaufe«. Kretzschmar, Dresden-N., Rähnitzgasse 25. 17s RUMmer für jungen Herrn gesucht. Angebote unter 180 an dieGeschäftsst. d. Bl. erbeten. WWW WWW »MM» MMrgchngmtin Mgelkmz'. Mittwoch den 13. Oktober im Gasthof „Goldener Löwe" SMungslelt bestebenck in Nonrertuncküaü. Anfang punkt 7 Uhr. iss Hierzu ladet freundlichst ein Der Vorstand. GOHof zur „Guten Quelle" Wilsdruff. Zu unserem am Mittwoch den 13. Oktober stattfindenden kinLugslehmaus vervunäen mit musikalisMer Unterhaltung unü komischen vortrügen laden alle Gäste, Freunde und Bekannte mit ihren werten Damen von nah und fern ergebenst ein. 147 Küche ««d Keller sind aufs beste gerüstet. Um gütigen Zuspruch bitten Paul Fuchs «ud Fra«. Kunst, Frohsinn u. Humor kommt den ganzen Abend vor! Lr»»« Ldrlivli Roßschlächterei — Pferdegeschäft MavMt Md öW-MS ,3m Men W" Fernruf 74 Deuben-Dresden Fernruf 74 Bei Notfällen mit Transportwagen schnellstens zur Stelle. zLlutAöWbMZikLWl 7k»r»n6t»r 8«»»»» die. 2S v llossevkISeklsrsi, 8pvisvvirtsvkast u. 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