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Beilage zum Wilsdruffer Tageblatt. Nr. 235. Sonntag den 10. Oktober 1920 79. Jahrgang. WWW fSk dkl! 18.6«W M MM. Von Pfarrer Lindner, Blankenstein. Jesaia SS, 8—9: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr. Sondern soviel der Himmel höher ist, denn die Erde, so sind auch meine Wege höher, denn eure Wege und meine Gedanken, denn eure Gedanken. Der Mensch ist ein vernünftiges, denkendes Wesen. Das ist seine Größe, daß er in seinen Gedanken eine ganze Welt sich schaffen kann. Gedanken sind erst wertvoll, wenn sie zur Tat führen. Nach seinen Gedanken sucht der Mensch sein Leben zu gestalten und sich so seinen Lebensweg selbst zu bahnen. Wie ost aber erfahren wir es nun, daß wir von unserem Wege auf einen ganz anderen Weg abgelenkt werden. Sollte das blinder Zufall sein? Nein, wo ein Weg ist, da ist auch ein Wille. Auf diesen andern Weg muß uns auch ein änderet Wille geführt haben. Das sind Gottes Gedanken, das ist des Herrn Weg, so bekennt der Fromme. Wir fühlen die Allmacht Gottes und unsere menschliche Ohnmacht. Wir wissen nun, Gottes Gedanken und Wege sind anders als unsere. Zu dieser Erkenntnis kommt aber gleich eins andere hinzu. Wir begreifen meist diese Führungen Gottes nicht. Seine Wege sind uns so dunkel. Seine Gedanken kommen uns so wunderlich vor, daß wir immer wieder fragen: Warum? Doch ist es eigentlich nicht selbstverständlich, daß uns Menschen Gottes Gedanken und Wege unbegreiflich sein müssen, sie sind doch höher, ja zu hoch für uns. Du kurzsichtiger Mensch, wie willst du dir einbilden, weitsr- blicken zu können als Gott? Du Mensch, der du mit deinen Gedanken ganz ans Irdische gebunden bist, wie kannst du den Himmel durchfliegen und die Unendlichkeit erhaschen wollen? Genau so unermeßlich hoch der Himmel über die Erde sich wölbt, genau so unermeßlich und un ergründlich sind Gottes Gedanken und seine Wegs, die er mit uns geht. Solltest du dich nicht dieser göttlichen Weisheit an vertrauen für deinen Lebensweg? Wie können wir denn wissen, was zu unserm Besten dient! Laß ihn nur tun und walten, der nicht nur Gedanken der höchsten Weisheit, sondern auch der höchsten Liebe über dich hat. Und das ist die höchste Stufe der Erkenntnis über Gottes Wegs, zu der wir gekommen sind, wenn wir bekennen: So führst du doch recht selig, Herr, die deinen. Ja selig, wenn doch meistens wunderlich. Die Brüffsler Vorschläge. Beseitigung der Kriegsatmosphüre. Der Schwerpunkt der Beratungen in Brüssel lag in der Kommission für den internationalen Handelsverkehr. Diese hat nachstehende Vorschläge aufgestellt, die die Konferenz dann auch annahm: 1 Die Konferenz erklärt, Latz die erste Bedingung für die Wiederaufnahme des internationalen Handelsverkehrs darin besteht, bah der Frieben tatsächlich wiederhergestellt wird. Eine ständige Kriegsatmosphäre und eine Stimmung für Vorbereitungen zum Kriege ist hemmend für die Weiter entwicklung des gegenseitigen Vertrauens, das als Haupt bedingung für die Wiederaufnahme des Handelsverkehrs gelten darf. — Auch innerhalb der Staaten soll die Ruhe wiederhergestellt werden. 2. Die Konferenz erklärt: Die Verbesserung der finanziellen Lage ist im höchsten Matze von einer guten Ver- ständtauna der Volker aübänaia. Daher schliesst die Kon ferenz sich den Erklärungen oes Obersten Nates vom 8. März an, worin die entschiedene und völlige Kamerad schaft und das Zusammenwirken der Staaten sowie ein un beschränkter Warenverkehr zwischen den Staaten bezweckt ivird. 3. Die Konferenz äußert den Wunsch, daß innerhalb der Grenzen und der Möglichkeit jedes Landes die Handels freiheit, die vor Kriegsausbruch bestand, wiederhergestellt wird, dadurch, daß die künstlichen Beschränkungen und Preisunterschiede beseitigt werden. 4. Die Konferenz erklärt, daß die fortwährenden Schwankungen der Valuta die Wiederaufnahme des inter nationalen Handelsverkehrs hindern. 5. Die Konferenz wird jede Maßnahme, die vom Völker bund getroffen werden kann, um denjenigen Staaten, die den Wiederaufbau nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können, Handelskredite einzuräumen, günstig aufnehmen und unterstützen. Endlich erklärt die Finanzkonferenz: Die Wiederherstellung, Verbesserung und Regelung der Welttransportmtttel bilden ein vitales Interesse für die Wiederaufnahme des inter nationalen Handelsverkehrs. Internationale Kredite. Was die internationalen Kredite angeht, so schlägt die Konferenz, um es den verarmten Völkern, die zur Er langung von Krediten zu vernünftigen Bedingungen auf dem internationalen Markte und zur Gewinnung von Vertrauen unfähig sind, zu ermöglichen, sich die Hilfsmittel für ihre allernotwendigste Einfuhr zu verschaffen, die Einsetzung eines internationalen Ausschusses unter der Aufsicht des Völker bundes vor, deren Mitglieder von dem Völkerbundsrate er nannt werden sollen. Dieser Ausschuß würde nach Prüfung der sachlichen Bürgschaften, welche jene Einfuhrländer zur Sicherheit der Handelskredite, die ihnen von den Ausfuhr ländern gewährt werden könnten, stellen würden, aus eigener Machtvollkommenheit den Goldwert der Krebste, welche er zu gestatten geneigt wäre, und auch die Einzelheiten dieser Operation festsetzen. Die Bedenken gegen eine MichswirischastsHank. Aus Bankkreisen wird uns geschrieben: Die vom Reichswirtschaftsminister Dr. Scholz auf geworfene Frage der Errichtung einer Reichswirtschastsbant begegnet nicht nur bei Vertretern des Bankgewerbes ab fälliger Kritik, sondern auch in Industrie- und Handels kreisen. Auch das Reichsbankdirektorium soll mit seinen Ansichten über die geplante Gründung durchaus nicht auf dem Standpunkt des Reichswirtschaftsministers stehen. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages wies nachdrücklich auf die Gefahren hin, die bei einseitiger Durch führung derartiger Pläne der Volkswirtschaft entstehen könnten. Der Vorsitzende des Direktoriums der Hamburg-Amerika- Linie, Geheimrat Dr. Cuno äußerte sich wie folgt: «Der Plan der Reichswirtschaftsbank im einzelnen ist so absonder lich, daß man in kaufmännischen Kreisen die Möglichtest eines Verständnisses nicht mehr hat. Dem Reich bei der Zerrüttung unserer Finanzen zuzumuten, eine neue Aufgabe, die nach sachverständiger Schätzung sich in der Größen ordnung von ü Milliarden bewegen würde, zu übernehmen, und vor allem ein Risiko aufzudürden, das dem privaten Bankwesen zu gefährlich ist, ist ein Ansinnen, das sich nach der Auffassung unserer kaufmännischen Kreise in sich selbst richtet und eigentlich einer besonderen Bekämpfung nicht be dürfen sollte.- , Zu den Gegnern des Projekts gesellt sich Geheimrat Dr. Springer, Mitglied der Reichsschuldenverwaltung. Er hält ein Staatsinstitut, bei dem sich die Kreditsucher aus dem ganzen Reiche zusammenfinden würden, deshalb für besonders gefährdet, weil sich Lie Verlustgefahr ebenfalls bei ihm ballen müßte, zumal die unbedenklichsten Kredite nachgechcht uno gerade die zweifelhaften Fälle stark herandrängen würden. Springer hofft, der Plan möge nie Gestalt annehmen. Dis Mehrzahl der fachmännischen und kritischen Gut- achter glauben einen grundlegenden Irrtum des Reichswirt- schaftsministeriums darin zu sehen, daß es annimmt, die Kreditlosigkeit sei die Ursache der Stockung in der deutschen Industrie und damit der Arbeitslosigkeit. Das sei nicht der Fall, es werden vielmehr die durch Spa gesteigerte Kohlen not, die Absatzstockung und andere Gründe angeführt, die mit einer weitgehenden Kreditgewährung aus öffentlichen Mitteln an unrentable Betriebe nicht bekämpft werden tönnten. Jedenfalls muß sestgestellt werden, daß sich starke und nicht übersehbare Widersprüche gegen Lie im ersten Augenblick bestecheud wirkende Idee des NeichswirtschgftsmlNisters geltend machen. Einer Klärung der Meinungen auf diesem schwierigen Gebiet dürften noch manche Auseinanderfetzungen oorausgehen. politische Rundschau. Deutsches Reich. » Ein Weiffbuch über Oberschlcsien. Wie von amt licher Stelle erklärt wird, werden dem Reichstag bei seinem Zusammentritt die bereits angekündigten Weißbücher über Oberschlesien vorgelegt werden. Sie sind in einem Bande vereinigt und enthalten Material über die geheimen polnischen Kampforganisationen in Oberschlesien und deren Zusammen hang mit dem Aufstand im August 1920: sie bringen weiter Feststellungen über das Verhalten der Interalliierten Kom mission und ihrer Organe, insbesondere der französischen Truppen, sowie eine Zusammenstellung polnischer Übergriffe und Verbrechen. Dem Buch sind Anlagen beigefügt, die die Beweisstücke m den mitaeteilten Tatsachen bilden. * Lloyd George besteht auf der Genfer Konferenz. Nach Meldungen aus Paris hat die französische von der englischen Regierung eine Note erhallen, in der Lloyd George erklärt, die Mächte hätten sich verpflichtet, sich bei einer kommenden Konferenz, die sich mit der Wiedergutmachungs frage beschäftige, durch Sachverständige vertreten zu lassen. Sie billigen auch den Vorschlag, diese Konferenz auf den 12. Dezember festzusetzen. Weiterhin sei in der Note vor geschlagen, eine technische Konferenz abzuhalten, die den Charakter eines internationalen Kongresses haben solle. Diesem Kongreß solle die Konferenz von Genf auf dem Fuße folgen, auf der die Pläne für ein endgültiges Abkommen zu Ende geführt werden könnten. * Die Waffeuadlieserung im besetzten Gebiet. Die Interalliierte Rheinlandrommisfion hat als letzten Zeitpunkt, dis zu welchem im besetzten Gebiet alle Waffen, die nicht durch besondere Erlaubnis ausgenommen sind und die Munitionsvorräte abgeliefert sein müssen, den 1. November festgesetzt. Wer bis dahin abgibt, bleibt straffrei. klMM. -r Der Papst an die Ungarn. Anläßlich der Über reichung seines Beglaubigungsschreibens richtete der päpst liche Nuntius Monsignore Schioppa eine Ansprache an den Reichsoerweser, in welcher er heroorhod, er sei der erste Ge sandte des Heiligen Stuhls in der ungarischen Hauptstadt. Dieses große Volk, sagte er, das durch die tragischen Geißel hiebe des Krieges und des Umsturzes heimgesucht worden ist, hat den Mut nicht verloren und ist nicht nieder geschmettert. Denn gestützt auf zwei unerschütterliche Pfeiler, den christlichen Glauben und den ungarischen Nationalgeist, hat es vermocht, sich heroisch auf die Füße zu stellen. Der Heilige Vater wolle nun das Verhältnis zu der ungarischen Nation noch enger gestalten. Der Reichsverweser dankte in seinem eigenen und im Namen der ungarischen Regierung für das Wohlwollen des Papstes. Ungarn werde durch ° kin klMNngrlrsum. Eine Erzählung ans dem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) Sie wollten ihn, ihn — diese Gemeinheit! Und wie fein sie sein sorgsam gehütetes Gehsimms ausspioniert hatten! Seine arme kleine Mary als sein Verhältnis betrachtet. — Die Vorstellung, morgen schon als Bräutigam v§n Gabriele zu gelten, machte ihn fast wahnsinnig. Sein süßes, kleines Mädel — was sollte aus ihr werden? und wie stand er vor ihr da! Wäre nur jener Abend nicht gewesen, der sie unauflöslich mit einander vereint hatte! — Er mußte Mary trotz ihres ablehnenden Briefes auf jeden Fall noch heute abend sprechen, ehe sein Vater kam, mußte sich Rat von seinem klugen kleinen Mädchen holen. Dann stand er wenigstens gerechtfertigt vor ihr — vielleicht nahm sie die Sache gar nicht tragisch, vielleicht würde sie ihm doch an gehören, sie liebte ihn ja so innig Doch im nächsten Augenblicke schon unterdrückte er diesen Gedanken, der ihn und seins Mary erniedrigte. Nein, wie er sie kannte, war das unmöglich; sie wäre eher ge storben, als daß sie seine Geliebte geworden wäre! — Am Abend, nachdem er dem Burschen verschiedene Befehle erteilt hatte, machte er sich auf den Weg zum Friedhof; Bergers mußten ihm helfen. Die Frau konnte doch mcht, ohne daß es auffiel, zu Mary gehen! Es war ziemlich dämmerig und unfreundlich, da es bis gegen Abend geregnet hatte und der Himmel noch stark bewölkt war. Gerade, als er in das kleine Haus eintreten wollte, das Bergers bewohnten, kam ihm dieser entgegen. »Guten Abend, Berger,- sagte Wolf, ihm die Hand entgegenstreckend, „guten Abend! Würden Sie mir wohl einen Gefallen tun?" „Tausend, Herr Leutnant, tausend I Was ist denn?" fragte er, und einen besorgten Blick in Wolfs bleiches Gesicht werfend, fügte er hinzu, „der Herr Leutnant sind doch nicht kranö? Wie sehen Sie nur aus? Was wird da Fräulein Mary sagen, die —" „Lassen Sie nur/ wehrte Wolf mit müder Bewegung ab, „also, würde Ihre Frau wohl zu meiner Braut gehen und sie bitten, unverzüglich zu einer äußerst wichtigen Unter redung hierherzukommen, wenn sie nicht gar zu krank ist, was ich eigentlich befürchte, da ich sie heute nicht gesehen und seit einigen Tagen nicht gesprochen habe!" „Aber Herr Leutnant," ftief da Berger in hohem Erstaunen aus. „Sie wissen wohl gar nicht, daß Fräulein Mary schon hier ist —?" „Was?" schrie Wolf, „Mary hier? Unmöglich!" „Doch! Sie wissen es wohl gar nicht mal? Vor ungefähr einer halben Stunde habe ich sie dort drüben gesehen —" er machte eine bezügliche Bewegung — „sie nickte mir noch zu." „Wo? — dort? — es ist nicht möglich!" rief Wolf und packte in höchster Erregung Bergers Arm, „das ist nicht möglich," sage ich! Sis hat mir doch geschrieben, daß sie heute unter keinen Umständen kommen könnte — Sie haben sich getäuscht, Berger —" „Nein, nein," beharrie dieser, „ich sah sie bestimmt; sie hatte das dunkelblaue Kleid an, das ich ganz genau kenne und auf dem Kopfe trug sie den kleinen blauen Strohhut; sie sah allerdings blaß aus!" „Also da drüben," sagte Wolf heiser, „ja, ja, sie wird mich schon erwarten. Guten Abend, Berger!" Der sah dem jungen Offizier kopfschüttelnd nach, wie er mit schwerem Schritt sich nach der Linde wandte. „Da ist was nicht in Ordnung," murmelte der Alte vor sich hin, „er weiß nicht, daß sie hier ist, trotzdem sie ihm geschrieben, sie könne nicht kommen. Seltsam, seltsam, — sollte sie vielleicht mit einem anderen —? aber das wäre ja eine Schande — nein — nein!" Und er ging weiter nach einem seiner Pflege übergebenen Grabe, um dort die Rosen ckbzuschneiden, die von dem Regen gelitten hatten. Wolf sah Mary nicht: halblaut rief er ihren Namen — jedoch erfolgte keine Antwort. Vielleicht hatte der Alte sich doch getäuscht; aber das war ja wieder nicht möglich, wenn sie ihn sogar gegrüßt hatte! Schwer ließ er sich auf der Bank nieder, um seine Gedanken einen Augenblick zu sammeln. Eisig griff es nach seinem Herzen, und eine lähmende Angst erfüllte ihn. Was hatte Mary hier zu suchen, nachdem sie ihm die Zusammenkunft verweigert? — War sie seiner vielleicht gar überdrüssig? War all ihre keusche Zurückhaltung vielleicht nur Schein und Berechnung? Sehnte sie sich nach Abwechslung? Nun gut, das war ja die beste Lösung für ihn — dann stand ja nichts mehr im Wege, Gabriele zu heiraten und ein Leben voller Behaglich keit zu führen! Warum aber überlief es ihn so kalt, wenn erdarandachte? Tor, dec er doch war! Gewaltsam schüttelte er die Gedanken von sich und sprang auf. Das war ja alles Unsinn — Hirngespinste, womit er sich quälte — Mary war ja sein — sein süßes Märchen, die ihm un möglich untreu sein konnte! — Wie er in einen Seitenweg einbtegen wollte, kreuzte dicht vor ihm ein junger Mann seinen Weg, der es sehr eilig hatte, fortzukommen. Flüchtig blickte ihn Wolf an und sah eine schlanke, elegant gekleidete Gestalt, ein blasses, schmales, bartloses Gesicht mit schönen regelmäßigen Zügen — der Mann machte den Eindruck eines Künstlers. Eine seltene Erscheinung auf dem Friedhof, doppelt um diese Zeit; vielleicht hatte der auch ein Liebchen, das er hier traf! Fast unwillkürlich schlug Wolf den Weg ein, den der junge Mann gekommen war; da sah er vor sich ein Taschentuch liegen; er bückte sich mehr mechanisch danach — ein leiser Heliotropduft flog ihm daraus entgegen; ein Duft den Mary so über alles liebte! Aufgeregt faltete er das Tuch auseinander, den Namen zu suchen und als er ihn gefunden, ließ er die Hand mit einem tiefen Stöhnen sinken — das Tuch war eins von den feinen Batistmchern, die er ihr geschenkt, — gestickt mit ihrem Vornamen. Das also war es, warum sie nicht gekommen war — sie hatte sich nach Abwechslung gesehnt — er hatte sein Herz einer Birne geschenkt — o! Vielleicht hatte sie qar in den Armen ihres Liebhabers über ihn gespottet, über seine Schwerfälligkeit! Anscheinend ein Künstler, verstand es der andere vielleicht besser, sie zu unterhalten, als er mit seinen kleinlichen Bedenken! Und da erfaßte ihn eine rasende Wut, daß er am liebsten alles um sich her ver nichtet hätte! Mit tiefem Stöhnen ließ er sich auf eine Bank nieder. Nur ein Gedanke beherrschte ihn: Mary ihm untreu, sie, die er so heiß liebte, hatte ihn belogen er hatte sein bestes, sein heiligstes Mannesempfinden an eine Dirne weggsworfen! Wer wriß, wie viele vor ihm sie schon mit ihren Augen betört, mit ihrer Gunst beglückt hatte! — Er dachte gar nicht daran, daß sie vielleicht noch da sein, daß er sie finden könnte — nichts — es überkam ihn ein namenloses Weh, vor dem alles andere versank. So fand ihn Berger, dessen Näherkommen Wolf ganz überhört hatte. (Fortsetzung folgt.)