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Wilsdruffer Tageblatt
- Erscheinungsdatum
- 1920-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192009193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19200919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19200919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-09
- Tag 1920-09-19
-
Monat
1920-09
-
Jahr
1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt
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die für Belgien bestimmten über Biersen geleitet. Im ganzen wird es sich nm etwa 200 Waggons handeln. Es wird darauf hingewiesen, daß diese Transporte nicht aufgehalten werden dürfen und daß ihre reibungslose Durchführung im Interesse des Deutschen Reiches liegt. * Die Frage der Zwangsanleihe. Von feiten des Reichsfinanzministeriums wird zu den Presseäußerungen über eine geplante Zwangsanleihe erklärt, daß unter den Möglich keiten, die erwogen worden seien, um der Finanznot zu be gegnen, sich auch die Zangsanleihe befinde. Ein positives Resultat sei aber noch nicht erzielt worden. Genügende deutsche Kohlenlieferungen. Nach einer Havasmeldung betragen die deutschen Kohlenlieferungen im August insgesamt 1 975 000 Tonnen. Das Programm, nach dem im September 2 Millionen Tonnen geliefert werden sollen, sei in allen Einzelheiten festgelegt und seine Durch führung vollziehe sich unter befriedigenden Bedingungen. Italien. 4- Giolitti für Betriebsräte. Nachdem Giolitti die von ihm nach Turin zusammenberufenen Vertreter der Industriellen und Arbeiter gehört hatte, entschied er sich für eine Aufsicht über die Fabriken. Zugleich ernannte er durch Erlaß einen aus Industriellen und Arbeitern zusammen gesetzten Ausschuß mit der Aufgabe, einen Gesetzentwurf hierüber vorzubereiten, den die Regierung der Kammer bei ihrem Wiederzusammentritt vorlegen wird. Der in Mailand versammelte Bund der Industriellen erörterte eingehend die Kontrolle der Betriebe durch die Arbeiter. Die Versamm lung nahm eine Tagesordnung an, welche besagt, daß die Kontrolle nicht die Beherrschung einer Klaffe durch die andere bedeuten dürfe. Der Präsident des Bundes der Industriellen hat sich nach Rom zu BesvreÄunaen mit Giolitti beaeben. Polen. Kommunistische Geheimorganisation. Die Polizei hat mit Unterstützung der militärischen Behörden eine weit verzweigte revolutionäre Organisation in Lublin aufgedeckt. Zahlreiche Personen, darunter die Führer der Bewegung, sowie die Mitglieder eines revolutionären Komitees der kommunistischen Partei für die Woiwodschaft Lublin wurden verhaftet. Sofort vorgenommene Haussuchungen förderten eine Menge belastenden Materials zutage. Die gesamte Korrespondenz, alle Protokolle und große Mengen revo lutionärer Aufrufe wurden beschlagnahmt und eine kommu nistische Geheimdruckerei ausgehoben. Tschecho-Slowakei. X Zivilarbertstzflicht. Der Ministerrat hat die Grund sätze des Gesetzentwurfes über den Bau von Wohnhäusern genehmigt. Die Richtlinien des Gesetzes in den Hauptpunkten sind: 1. Die industriellen und landwirtschaftlichen Unter nehmungen haben die Pflicht, Baumaterialien zum Er- zeugungspreise zu liefern: 2. es wird eine Zioilarbeitspflicht eingeführt nach dem Gesetz über die Kriegsdienstleistung; 3. Lie Regierung hyt das Recht, die Arbeitszeit über acht Stunden täglich zu verlängern; 4. die Großunternehmungen, Banken, Industrie-, Landwirtschafts- und Handelsunter nehmungen haben die Pflicht, Wohnhäuser im Verhältnis zu ihrer wirtschaftlichen Größe zu bauen. Neueste Meldungen. /teichsschnlkonferenz. Berlin. Wie verlautet, wird die Reichsschulkonferenz nicht vom 28. bis 30. Dezember stattfinden, da aus technischen Gründen ein späterer Termin notwendig wurde. Das genaue Datum der Tagung wird noch mitgeteilt werden. Deutscher Pazifisteukongrest. Berlin. Der 9. Deutsche Pazifistenkongreß, einberufen von zwölf deutschen Organisationen, findet vom 1. bis 8. Oktober in Braunschweig statt. Einziger Verhandlungs gegenstand ist der Völkerbund. Voran geht am 30. Sep tember die Generalversammlung der Deutschen Friedensgesell schaft. Hauptthema ist die Entwaffnungsfrage. Die Haller-Truppen. Berlin. Die Polen bestreiten, daß sich Angehörige ihres Heeres an den oberschlesischen Unruhen beteiligt hätten. Immer wieder werden aber unter den polnischen Insurgenten Mitglieder der Haller-Armee festgestellt. Nach dem Material, das sich in den Händen der deutschen Regierung befindet, ist nur ein Teil der in Oberschlesien befindlichen Haller-Truppen demobilisiert. Der andere Teil erhält volle Gebührnisse. Ein Buch FalkenhayuS. Berlin. Von dem früheren Generalstabschef v. Falken hayn erscheint in den nächsten Tagen ein neues Buch: „Der Feldzug der S. Armee gegen die Rumänen und Ruffen 1916-17." Stretkgefahr in Erfurt. Erfurt. Die Delegation der Erfurter Eisenbahnarbeiter, die zu der Generalversammlung des Eisenbahneroerbandes nach Dresden gefahren war, ist zurückgekehrt. Nach ihrem Bericht hat die Generalversammlung sich mit den Erfurtern solidarisch erklärt und den drei Forderungen zugestimmt: 1. Arbeiter, die entlassen sind, sollen wieder eingestellt werden, 2. die Verhafteten sind freizulaffen, 3. alle Züge, auch Entente- züge, sollen durch die Eisenbahner angehalten werden können. Am 16. haben Sitzungen stattgefunden, bei denen über einen eventuellen Streik verhandelt wurde. Der Regierung soll ein „Ultimatum" gestellt werden. Ein elsaß-lothringischer Nat. Paris. Der französische Staatsanzeiger „Journal officiel" veröffentlicht ein Dekret, durch das ein neuer elsaß-lothrmgucher Rat eingesetzt wird. Der Rat hat provisorischen Charakter und besteht aus 29 vom Ministerpräsidenten zu ernennenden Mitgliedern. Letzte Drahtberichte de» .WAsdrxKW Lagerstatt es«. NeichsfinanZMinister Wirth smtsrAÜds? Berlin, 18. Sept. (Lu.) Wie dem Berliner Tage blatt vor Redaktionsschlutz mitgeteilt wird, scheint Ler Rücktritt des Reichssinanzminijters Wirth unmittelbar bevorzustehen. Eine Reihe von Schwierigkeiten, die es ihm unmöglich machen, gewisse Finanzreformen in seinem Sinne durchzusühren, sollen die Ursache zu dem Entschlusse des Ministers sein. Das Berliner Tageblatt gibt diese Nachricht, sür die eine amtliche Bestätigung noch nicht zu erhalten war, mit Vorbehalt wieder. Der polnische FrieÄensrmKe. Riga, 18. Sept, (tu.) Wie der Vertreter des East Service von ernem Mitglied der polnischen Frie-sns- delegation erfahrt, berücksichtigen die von der polnischen Regierung ausgearbeiteten Friedensvorschläge alle billigen Forderungen RuyranSs. Polen wird der Sowjet-Regie rung alle geforderten Garantien geben, verlangt aber selbstverständlich die gleichen Garantien von der Räte- Rcgierung. Trotz der günstigen militärischen und poli tischen Lage weist die polnische Regierung durch diese ver ständnisvolle Mäßigung immer wieder aus ihren so ost angezweikelten Friedenswillen hin. Wenn also auch die Sowjet-Regierung wirklich und aufrichtig den Frieden wünscht, so können die Friedenspräliminarien im Lause der nächsten Tage schon unterzeichnet werden. MchiW W Se« 1K. SmW NH Müslis. Von Pfarrer Weber in Limbach. Matth. II, 25, 26. Zu derselben Zeit antwortete Jesus und sprach: Ich preise Dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, daß Du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbaret. Ja, Vater, es ist also wohlgefällig gewesen vor Dir- Das ist ein Wort unseres Heilands, über das wir uns billig verwundern könnten. Zum Verwundern ist schon die Tatsache, die er darin ausspricht, daß nämlich das Geheimnis des Reiches Gottes — und das ist im letzten Grunde er, unser Heiland selbst — in der Regel mehr von den Un mündigen, d. h. den einfachen, schlichten Leuten begriffen wird, als von denen, die auf den Sonnenhöhen der mensch lichen Weisheit und Bildung wandeln. Denn wenn es wahr ist, daß der christliche Glaube sich mit den höchsten Fragen beschäftigt, die ein Menschenherz überhaupt haben rann, daß darum selbst höchste Weisheit und von ihrem Besitz das geistliche und ewige Heil unserer Seels abhängt, so sollte man eigentlich erwarten, daß die, welche sich ihrer Weisheit und Klugheit am meisten zu gute tun, ihm am ehesten zufallen würden. Und nun ist gerade das Umge kehrte der Fall. Ja, christliche Erkenntnis hat je und je bei den Weisen und Klugen so tief im Kurs gestanden, daß man sich nicht gescheut hat, es öffentlich auszusprechsn: Bibsl- glaube und Christentum seien doch eben nur für die Ein fältigen und Dummen, für alte Frauen und Kinder da. Ist diese Tatsache also schon zum Verwundern, so aber noch mehr das andere, daß Jesus den Ratschluß Gottes erkennt; und daß er gar diesen wunderlichen Willen GotteS als den Gipfel aller göttlichen Weisheit und Liebe des höchsten Lobes und Prüfen für wert erachtet. Wer aber in die Tiefe des Jesusgedankens einzudringen versucht, der versteht unseren Herrn gar wohl und wundert sich nicht mehr, sondern wird in den Hellen Lobpreis seines himmlischen Vaters aus »ollem Herzen einstimmen. Oder möchte wohl einer, daß es, um das Geheimnis des Reiches Gottes, das Heil in Christo zu fassen und zu ergreifen, erst großer menschlicher Weisheit und Klugheir bedürfe? Dann wäre die Zugehörigkeit zu Gottes Reich ja ein Privilegium für die Weisen und Klugen dieser Welt, aber die Unmündigen, die einfachen schlichten Leute blieben dann ausgeschlossen. Nein, der Herr will, daß sein Reich für alle da sei und dis Niedrigen, Kleinen, Armen liegen ihm ganz besonders am Herzen, weil sie der Freude und des Trostes am meisten bedürfen. Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen zu den Starken, sondern zu den Schwachen, so sagte darum Jesus. Dazu kommt, im Reiche Gottes herrscht das Grundgesetz der Gnade. Nicht eigenes Verdienst, sondern die demütig gläubige An nahme des von Gott in Christo angebotenen Heils macht allein würdig, auf daß sich niemand selbst rühme. Des halb wie der Apostel Paulus sagt, nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen, sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, j daß es die Weisen zuschanden mache und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, daß es zuschanden mache, was stark ist. Heißt das aber nun, daß Weisheit und Klugheit an sich schon zum Reiche GotteS ungeschickt mache? Nein, eben sowenig, als wie etwa Unwissenheit mnd Unmündigkeit an sich dazu geschickt macht. Denn gegen das erstere spricht deutlich die Tatsache, daß auch viele hochgebildete und hoch gelehrte Leute gläubige Gotteskinder sind und gegen das letztere die andere Erfahrung, daß gar mancher unreife Bube in .dummem Hochmut meint über den Christenglauben schon längst hinaus zu sein. Nein, geschickt macht nur eins, daß man, mag man sonst in den Dingen dieser Welt klug sein oder nicht, sich in den tiefsten Herzensfragen als wie ein unmündiges Kind fühlt und in der eigenen Ohnmacht und geistlichen Armut mit einfältigem, gläubigem Herzen die Gnade annimmt, die uns in Christo Jesu angebotm ist. Denn selig sind die geistlich Armen, denn das Himmelreich ist ihnen. Darum werde klein vor deinem Gott, dann ver- s stehst du das Wort deines Heilands und freust dich immer i von neuem wieder daran, weil es auch für dich geredet ist. Du salbest deine Hände in Dankbarkeit und sprichst es deinem Heiland nach: Ich preise dich, Vater Himmels und der Erde, daß du solches den Weisen dieser Welt verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbaret. Amen Aus Stadt und Land. Wilsdruff, am 18. September 1920. — Früher Herbst. Die Heide blüht und Herbstes- kühle hat in diesem Jahr unter Regenschauern früh Blatt uw Blatt welken und sich ver-ärben lassen, also daß man einen frühen Winter allgemeinen Mißvergnügens, kalter Offen und sonstiger Nachkriegsnöls fürchtet. Wenn so früh der Altweibersommer über die Felder fliegt, und die Glut der Sommerszeit nur in der Heidedlüte noch einmal auf lodert, dann werden dis alten Bauernregeln wieder wach. Wir wissen: Es wird ein harter Notwinier sein. Jeder Tag frühen Frostes zehrt an dem kärglichen Rest unseres Nationalvermögens und schädigt den deutschen Wiederauf bau genau so wie die ententistischen, spartakistischen und sonstigen Nimmersatts und Friedbrechcr. Die Abende brechen früh herein, und das deutsche Volk, in Dunkelheit gestoßen, bangt vor Lichtlosigkeit, in der Hader und Haß schleichen. Das ist das Furchtbare: Entzweit, uneins haben wir nicht für Herbst- und Winterszeit vorgesorgt und es wird viel Festigkeit des einzelnen, der Familie und der Regierung bedürfen, damit nicht dis Fackel des Bürgerkrieges aufflammt. Noch können wir einige Tage voll Sonne sehen, in denen sich die Natur zur Ruhe bettet. — Fortsetzung des Romans in nächster Nummer. — Das Msrgenläulen findet tm Winterhalbjahr — von Kirchweih bis Ostern — früh 7 Uhr statt. — Die Heimatsammlung ist am Sonntag von 1 bis 3 Uhr geöffnet, um den Familien Gelegenheit zu geben, ihrem Kirmesbesuch unsre Wilsdruffer Ortssammlung zeigen zu können. Es dürfte für manchen Gast interessant sein, zu sehn, was unsere Heimat bieten kann. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg. zuzüglich der Kartensteuer von 10 Pfg. — Obfl- und Gemüse-Ausstellung. Ein außer ordentlich reichhaltiges Programm entwickelt der hissigeBezirks- obstbauverein für die Obst- und Gemüseschau, die vom 9.—11. Oktober in der Versandhalle seines Vorsitzenden, des Herrn Baumschulenbesitzer Quantz, in der Dresdner Straße stattfinden soll. Der Wettbewerb gilt nicht allein dem Tafelobst, auch das Wirtschattsobst ist reich bedacht. Frisches Obst und frisches Gemüse, das Bewohner unserer Stadt und Umgegend erbaut haben, die Arbeit fleißiger Hausfrauen, dis für dis Winterzeit Obst und Gemüse haltbar gemacht haben, alles dar- soll zur Schau gebracht werden. Endlich wird auch gekauft werden können. Darum auf, zum reichen Beschicken der Schau! Alles Nähere ist zu erfahren durch den Vorsitzenden und Vie Mitglieder des Vereins. — Marktmufik Sonntag vormittag 11—12 Uhr. 1. Feldlager-Marsch von Meyerbesr; 2. Sarastro-Arie aus der Opw „Die Zauberflöte" von Mozart; 3. „Hsrzliebchen mein", Gavotte von Helm; 4. „Seelensprache", Lied ohne Worts von Silwedel; 5. „Durch Freud und Leid", Walzer von Kühne; 6. „Hand in Hand", Konzertpolka für zwei Trompeten von Cutt. — Marltmufik am Kirchweih - Montag vormittag 11—12 Uhr. 1. „Militärklänge", Marsch von Starke; 2. Ouvertüre zur Oper „Carmen" von Bizet; 3. „Du nur allein", Serenade von Semler; 4. Jntrada zur deutschen Operette „Bastien und Bastienne" von Mozart; 5. „Winter- mürchen", Walzer von Czibulka. — Die Rein-Gold-Sänger, Dresdens beste Herren gesellschaft (gegründet 1894) kommen Kirmcsmoniag nach dem Lrndenschlößchen. Vollendeter Quartettgesang, ent zückende Gesamtspiels. Ein genußreicher Abend steht bevor. Nachdem Ball. (Näh. Inserat.) — Was die Dresdner Ringkampf-Konkurrenz em- gebracht hat. Mit der Veranstaltung von Ringkämpfen ist etwas zu verdienen. Der Zirkus Sarrasani in Dresden z. B. ist während der jetzt zu Ende gehenden Kämpfe um die Meisterschaft vou Europa fast allabendlich ausnerkaufl gewesen. Da sich der Durchschnittspreis für einen Platz (gering gerechnet) auf etwa fünf Mark stellt, so betrug die tägliche Einnahme etwa 25000 Mk. Das macht in den 75 Veranstaltungen etwa 1875000 Mk. Dieser Geldsegen läßt andere geschäftskundige Unternehmer nicht ruhen. Anuabsra hat sich sogar den schwarzen Weltmeisterschafts- Ringer John Jackson verschrieben, der diesen Donnerstag zum ersten Mal rang. Die Annaberger Zeitung kündigte mit Stolz an, daß Annaberg als erste sächsische Stadt die hohe Ehre hat, Jackson kämpfen zu sehen. „Um dieses ge waltige sportliche Ereignis dem Erzgebirge zu bieten, hat die Direktion die enormen Kosten des aufsehnerregenden Unternehmens nicht gescheut. Das Eintreffen Jacksons wird sofort durch Sonderdlätter bekannt gegeben werden." — Warum läutet man nichr auch noch die Glocken? O, du glückliches Erzgebirge I O, du gebenedeites Annaberg! O, du in Kassenscheinen erstickender Sarrasani! Inzwischen geht die deutsche Kunst vor die Hunde! . . . — Hölz wieder im Vogtland? Der Freibeuter Max Hölz taucht wieder auf. Am 9. d. M. erhielt der Verleger der „Vogtländischen Nachrichten" in Auerbach, Haus Eichstädt, von dem Kommunisten Max Hölz einen in Falkenstein zur Post gegebenen Drohbrief, in dem der Bandenführsr erklärt, er werde ihm in kurzer Zeit sein lebhaftes Interesse an dem Prozeß gegen die vogtlänbischen Kommunisten und für seins „Verleumdungen" seinen per sönlichen Dank abstatten. Auf Grund dieses Drohbriefes, der die charakteristischen Schriftzüge von Max Hölz trägt, zog die sächsische Regierung bei der tschechischen Regierung Erkundigungen ein und erhielt die Bestätigung, daß Max Hölz vor einigen Tagen aus dem Sanatorium geflächter sei. Die sächsische Regierung vermutet, daß sich Max Hölz nach dem Vogtlands gewandt hat und sich in der Falken- fteiner Gegend verborgen hält. Sie traf alle Sicherungs- Maßnahmen zu seiner Festnahme. Dis sächsische Regierung ermahnt die Bevölkernng des Vogtlandes zur Wachsamkeit und ersucht, sie bei ihren Maßnahmen zur Festnahme des Räubsrhauptmanns zu unterstützen. — Ueber 120000 Arbeitslose in Sachsen. Der Monat August hat für die Lage des Arbeitsmarktss in Sachsen eins weitere Verschlechterung gebracht, wenn auch nicht in demselben Maße wie im Juli. Die Zahl der Erwerbslosen, soweit sie Unterstützung erhalten, ist von etwa 100000 Mitte Juli auf über 120000 Mitte August gestiegen, wozu außerdem die erheblichen Ziffern der Kurzarbeiter und Aussetzer hinzuzurechnen sein würden, die durch Betriebseinschränkungen und zeitweises Stillegen der Betriebs betroffen sind. Die Ursache des fortdauernden Rückganges des Wirtschaftslebens ist fast ausschließlich auf den Mangel an Aufträgen und nur vereinzelt auf Material mangel zurückzuführen. — Kartosfelausfuhrvsrbot. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, ist jegliche Ausfuhr von Kartoffeln, selbst in kleinen Mengen, über die sächsisch-tschechoslowakische Grenze im Interesse der Ernährung der heimischen Bevölke rung verboten. Sie kann nur mit besonderer Bewilligung der Reichsstelle für Gemüse und Obst in Berlin zugelassen werden. Die verbotswidrige Ausfuhr ist mit Gefängnis- strafe bedroht. — Rechtzeitige Abnahme von Kunstdünger. Das preußische Landwinschaftsministerium wie auch das General verkehrsamt und die Düngemittelindustrie haben wieder holt Mahnungen an die deutsche Landwirtschaft ergehen lassen, ihren Bedarf an Stickstoff-, Kali-, Phosphor- und Kalkdüngemitteln rechtzeitig und zwar zur Entlastung der Eisenbahn schon in der verkehrsschwächrren Zeit der Sommermonate zu decken. Dünger steigert den Ertrag. Jeder Zentner inländischen Mehrcrtrages an Getreide er spart die Einfuhr der gleichen Menge der mehr als dreimal so teuren Auslandsware, verbilligt somit die deutschen Brotpreise und hilft beitragen zu der Besserung der deutschen Ernährungslage und damit der Volksgesundung. Da mit einem Preisrückgang nicht gerechnet werden kann,
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