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tzültntff«, mochten einmal rnuri« uno »MUM-oznilng, iwon nm die eigene Wirtschaft danach einrichten zu tonnen. Daran hat aber Frankreich wieder kein Interesse. Es gibt ein französisches Sprichwort, das sich über den jenigen lustig macht, der gar zu viel umarmen will und schließlich nichts in den Armen hat. Die Zukunft mutz zeigen, ob die französische Politik nicht auch auf dieses Sprichwort hinausläuft. Jedenfalls ist das unvermeidliche Ergebnis der französischen Politik, falls sie sich gegen Eng land und Italien durchsetzt, daß die deutsche Wirtschaft matt gesetzt wird und adsterben muß, denn kein vernünftiger Mensch kann arbeiten, kein Kaufmann und Industrieller disponieren und sich in weitsichtige Unternehmungen einkaffen, wenn er nicht weiß, ob die Früchte dieser Arbeit ihm schließ lich nicht von einem Wiederherstellungskommissar weg- genommen werden. Was dabei herauskommt, für Deutsch land, für Europa, für die Welt» das lärm sich jeder selbst sagen. Reichsminister Oimons üder Sie Lage. Für oder gegen Sowjetrutzland. Im Ausschuß des Reichstages für Auswärtige Angelegen- beiten hielt Reichsminister Dr. Simons einen ausführlichen Vortrag über die gesamte politische Lage Europas. Die Beratungen waren natürlich vertraulicher Natur, weShalb auch der amtlich darüber ausgegebene Bericht sehr vorsichtig abgefatzt ist. Zunächst besprach der Minisier die deutsche Neutralität im russisch-polnischen Konflikt. Man sei an ihn herangetreten mit dem Ansinnen, mit dem Bolschewismus gegen die Weslmächte vorzugehen. Er habe aber jedes Zu sammengehen mit dem Bolschewismus entschieden abgelehnt, umgekehrt aber auch das Verlangen, mit den Westmächten gegen Sowjetrutzland in Aktion zu treten. Letzteres hätte uns zudem mit Sicherheit in den Bürgerkrieg gestürzt. Unser Verhältnis zu Pole«. Weiter entkräftete Simons die Behauptung, daß wir mit Polen einen Geheimvertrag abgeschlossen hätten. Das sei völlig unwahr. Mit Polen führten wir lediglich offene Verhandlungen, die bisher noch zu keinem Ergebnis geführt Hütten. Der Minister berichtigte in diesem Zusammenhang die Angabe in einem der Schweizer Interviews, wonach er gesagt hätte, wir würden gegen Polen marschieren. Diese Äußerung hat er keineswegs getan, wohl aber auf eine Frage, was wir gegen eine polnische Neutralitätsverletzung unternehmen würden, geantwortet, daß derjenige, der unsere Neutralität verletze, uns auf der Seite seiner Gegner sehen würde. Der Minister führte sodann aus, daß sich in den deutsch-polnischen Beziehungen eine große Menge Explosiv stoff aufgehäuft habe. Wenn die von ihm angebotenen Ver handlungen nicht bald zn einem Resultate kommen würden, so könnte es wohl geschehen, daß der Kessel der deutschen öffentlichen Meinung überkoche. In Breslau habe sich dies bereits ereignet. Die Breslauer Vorgänge. In längeren vertraulichen Ausführungen kam der Mi nister dann auf die Vorfälle in Breslau und im Zusammen hang damit auf die französische Sühneforderung zu sprechen. Die Veröffentlichung enthält hierüberbegreiflicherweise nichts näheres. Das kann erst geschehen, wenn die noch im Gange befindlichen Verhandlungen mit dem französischen Botschafter in Berlin beendet find, über den Verlauf der Breslauer Krawalle sprach auch noch der Vertreter des preußischen Innenministers, Staatssekretär Freund. Zum Schluß gaben dann die Vertreter Ler Reichstagsfraktionen ihre Erkiämn- gen ab. Allgemein wurde über das Versagen der Behörden in Oberschlesien scharfe Beschwerde geführt und darüber geklagt. Laß teilwehe auch deutsche Beamte die deutschen Interessen nicht genügend energisch wahrgenommen hätten. Die Schuld an dem Ausbruch der Unruhen in Breslau sei, so wurde von mehreren Seiten heroorgehoben, unzweifelhaft aus Provokationen zurückzuführen. Besonders die Abgeordneten Herschel und Freiherr v. Rheinbaben berichteten eingehend über die Stimmung bei den Breslauer Vorfällen. Der Abgeordnete Herschel wandte sich in sehr eindrucksvollen Darlegungen dagegen, daß von manchen Seiten Studenten oder Kommunisten oder Antisemiten oder Deutschnationale für die Ausschreitungen in Breslau verantwortlich gemacht werden. Davon könne keine Rede sein. Die Erregung habe sich gegen Fransen und Polen gewendet, weil der Anblick der Flüchtlinge aus Overschtesien und die Schilderungen ihrer Leiden geradezu herzzerreißend gewesen seien. Die m Aussicht stehende Abstimmung in Oderschlesien könne «ach den nunmehr eingetretenen Verhältnissen nicht in Freiheit vor sich gehen, und die Abstimmung dürfe überhaupt nur erfolgen, wenn von der Entente der deutschen Negierung Garantien dafür gegeben werden, daß der Volkswille der Oberfchlesier unbeeinflußt zur Geltung kommen werde. Der Beschlich des Ausschusses. Zum Schluß der Sitzung wurde folgende Entschließung angenommen: „Der Ausschuß für die auswärtigen Angelegenheiten ersucht die Neichöregierung angesichts der Forderungen tu Oderschlesien um Mitteilung einer Zusammenstellung der in betreff der polnischen Übergriffe «ud der Duldung durch die französischen Stellen authentisch feststellbare» Tatsachen durch welche eine begreifliche Erregung der deutschen Be völkerung in Oberschlesien hervorgerufe« wurde." Dieser Antrag wurde von den Abgg. Haußmann (Dem.), Hersckhl (Zeutr.), Müller-Franke« (Soz.), Scheidemann (Soz.), Schiffer (Dem.), Schultz-Bromberg (Dtschnat. Vp.) und Stresemann (Dtsch. Vp.) gestellt und von allen Ausschuß« Mitgliedern gegen die Stimmen der Unabhängigen ange nommen. Auch ist man übereingekommen, unabhängig von allen übrigen Fragen der auswärtigen Politik, die ober schlesische Frage besonders im Hinblick auf die Gewährung einer Autonomie zum Gegenstand einer besonderen Sitzung des Auswärtigen Ausschusses zu machen, die m nah« Zeit einberufen werden soll. Die süddeutschen Ännrhen. Agitation für den Ge«eralstretk. In Frankfurt a. M. kam eS Mittwoch nachmittag'zn neuen Zusammenstößen, bei denen eS auf beiden Seite« schwer Verletzte gab. Die vorher stattgefundene Ansamm lung der unabhängigen und kommunistischen Betriebsräte war zu keinem Beschluß über den Eintritt in de« Gennal streik gekommen. Von der über die Straße flutenden Menze wurde« der- schiedentlich SicherheitSpolizeibeamte angegriffen und zum Teil so schwer verletzt, daß sie in daS Krankenhaus gebracht werden mußten. Eine Hundertschaft unternahm daraufhin eine Streife durch die Stadt, wobei es zu Zusammenstößen in der Nähe des Rathauses kam. Sie erhielt aus einem House Feuer und erwiderte eS. Hierbei wurden drei Per sonen und eine Frau ziemlich schwer verletzt. Die Gesamt zahl der Opfer beläuft sich demnach bis jetzt auf elf Personen. Zement reilWlWMell! Sicher» Sie sich sofort eine ^MLl-AWgel-MWue für Handbetrieb (D. R. P. und Weltpatente) Herstellung von Zement-Dachziegeln aus vor handenen Rohstoffen (KieS, Sand usw.) auch un mittelbar a.d. Baustelle im leichtesten Handbetrieb. Große Ersparnisse. Beste Kapitalsanlage, da Bedarf an Dachziegeln unbegrenzt. Verlangen Sie Druckschriften v MLI-Werke Abt. II>049. Berlin-Johannisthal. «»9 Contessa Jolandas seltsame Heirat. Ein Roman aus der römischen Gesellschaft. 43s Von A. Boettcher. Eine Stunde später. Unten am Strande des Seebades Civita vecchia geht eine einsame Frau unruhig auf und ab. Sie weiß, die nächste halbe Stunde muß ihr Schicksal be siegeln. Mit eigentümlichen Gefühlen sieht sie dem Spiel der Wellen zu Noch gestern die gegierte, vielbcnci- dete Schönheit ... heute ein Flüchtling vor einem Halbwahnsinnigen und einem Abenteurer. Ihre Ge danken weilen daheim — ach, wie ihr Herz blutet bei dem Begriff „Daheim''! — vei der Mutter, die nach den Aufregungen des Tages sicher die Ruhe gesuchr ... bei der Dienerschaft, die ihrer schönen Herrin so treu ergeben ... bei ihrem trauten Boudoir, wo sie so sorglos in den Tag hinein gelebt! Mit allen Fibern verlangt ihr Herz nach Hause. Ihr ist, als höre sie die etwas harte und doch so liebevolle Stimme der Mut ter, und als söge sie den feinen Fliederduft ein, der alle Gegenstände daheim umhaucht ... Als das weiße Automobil vorhin an der Garage des Bahnhosshotels Vorjahr, standen bereits zwei an dere Autos, die vor kurzem aus Rom eingetroffen, dort. Neben dem einen gewahrte Jolanda eine dunkle Männergrstalt. Aber ach, es war nicht Winfried — nein, der Mann den sie am wenigsten hier erwartet hätte: Graf Alessandro San Martino. Und ihr war es für einen Moment, als kranipfe sich ihr Herz zusanuneu. Doch Gott Dank! Jetzt lüste sich aus dem Schatten des zweiten Automobils eine hünenhafte Gestalt, die rasch^auf sie zukam. Ohne einen Blick auf den „Fürsten" zu werfen, eilte sie Wrnfrred entgegen. „Was will Graf San Martino hier?" Sie fragte es hastig, in bebender Angst. „Er wird den Barjescu erwarten, Jolanda." „Um ihn zu bezahlen für seine Schacherdienste?" „Vielleicht auch das. Vor allem aber, um dem Spiel ein Ende zu machen." „Sehr großmütig von ihm!" Und bitter lachte sie auf. Da hatte Winfried die bleiche Frau ernst ange blickt. „Siegehen einer aufregenden Szene enrgcgcnn, Jo landa. Nehmen Sie Ihre Kraft zusammen. Wo und wann soll die Auseinandersetzung stuttsinden? Je eher desto besser!" Leichtes Zittern überflog sie. „Wenn es denn sein mutz — nun gut. Unten am Strand. In einem geschlossenen Raum würde ich mei nen, ersticken zu müssen in Gegenwart dieser beiden Menschen." Einen Augenblick hielt Winfried die kleine bebende Hand mit festem Druck. „Mut, liebes Schwesterchen! Ich begleite Sie jetzt hinab zum Strand. Dann hole ich die beiden." Das war vor einer Viertelstunde. Seitdem wan delt Jolanda da unten auf und ab, mit wehem, blu tendem Herzen. Was wird die nächste Stunde ihr bringen? ... Plötzlich hinter ihr knirschende Schritte im Sande. Sie fährt zusammen und wendet sich um. Da nahen sie, die drei Männer, die sie hier erwar ten soll: Graf San Martino finster vor sich hinstar rend, der „Fürst" totenbleich mit wild umherjagendem Blick. Winfried mit dem Ausdruck flammenden Zornes in dein leicht geröteten Gesicht. Jolanda gibt ihrer in sich zusammengesunkenen Gestalt einen Ruck. Ohne mit den Wimpern zu zucken, tritt sie dem Mann entgegen, der einst als Bittender zu ihren Fützen gelegen und sich dann zu ihrer« Rich ter aufwarf. „Das ist Ihr Werk, Graf San Martino!" ruft sie verächtlich, den Menschen, der sich ihr Gatte nennt, keines Blickes würdigend. „Das ist Ihr Werk!" wiederholt sie mit erhobener Stimme. „Ein Feigling, der sich an einem Weibe rächt!" Die grenzenlose Verachtung, die in ihren Worten liegt, tötet aufs neue die weichere Regung, die noch vor wenigen Stunden das brennende Rachegefühl des leidenschaftlichen Mannes dämpfte. Auch seine Augen sprühen. „Es war ein gutes Werk!" knxscht er. „Ein Weib, das gleich einem auflvdernden Feuerbrand bloß zum Zeitvertreib die Herzen der Männer versengt, mutz unschädlich gemacht werden!" „Warum sandten Sie wir dann nicht lieber ver giftete Blumen oder eine Höllenmaschine? Wenn die Welt ohne mich umso viel besser daran wär« — war um töteten Sie wüü nicht aleich aus einmal? WeMalb DaS GewerkschaftSlartefl stecht vorläufig «atz der Propa ganda für den Generalstreik fern. ES ist ab« damit z« rechnen, daß dennoch der Versuch gemacht wird, alle.Betriebe süllzulegen. Muf Todesopfer. Die Vorgang« des Mittwoch haben 5 Todesopfer ge fordert. Im Heiligengeisthospital find 3, im Städtischen Krankenhaus noch 1 Verwundeter ihren Verletzungen erlegen. Eine alte Frau, die sich mit ihrer Tochter auf dem Spazier gänge befand und dabei verletzt wurde, ist auf dem Trans port nach dem Krankendauie gestorben. Die Zahl der Schwerverletzten beträgt 12, darunter befindet sich ein Sicher heitspolizist. Als Rädelsführer bei den Unruhen sind bisher drei Personen verhaftet worden, darunter ein Plünderer. Lebhafte Auseinandersetzungen spielen sich auch in Hanau ab. Die Stadlverordnetenversammlung nahm gegen die bürgerlichen Stimmen einen Antrag an, allen Lohn- und Gehaltsempfängern bis zu 16 000 Mark eine 10 °/oige Zu lage und außerdem eine Besatzungszulage zu gewähren. Der Magistrat verweigerte seine Zustimmung gegen die sozial demokratische« Stimmen. Die während der Beratungen vor dem Rathause versammelte Arbeiterschaft kündigte darauf den Kampf mit den schärfsten Mitteln an. * Die Arbeitseinstellung in Stuttgart. Der Generalstreik geht weiter. Die unter dem Vorsitz der Regierung geführten Verhandlungen habe« zu keinem Ergebnis gesührt, da die Arbeitgeber sich weigerten, mit dem Aktionsausschuß zu verhandeln, der als eine vorübergehende Erscheinung und nicht als Vertretung der Arbeiterschaft an zusehen sei. Die Arbeitgeber erklärten sich aber bereit, mit den Gewerkschaften und ein« von den Arbeitern der ge schloffenen Betriebe gewählten Kommission die Verhandlungen sortzusetzen. Eine Vollversammlung der Betriebsräte hat beschlossen, den Aktionsausschuß aufzulösen und die Weiter führung des Streiks sowie die Fortführung der Ver handlungen in die Hände Ler Gewerkschaften zu legen. Augsburger Stratzenkämpfe. Während einer im Rathaus anberaumten Sitzung von Vertretern der Stadt, der Regierung, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bildeten sich in/en Außenvierteln der Stadt Demonstrationszüge, die sich nach dem Rathause hin be wegten. Ein starkes Polizei- und Sicherheitswehraufgebot hielt die Straßen vor dem Rathaus besetzt. Die Menge verlangte u. a. stürmisch die Entfernung der Maschinen gewehre, und schließlich sah sich die Polizeiwehr genötigt, der Menge den Vorbeimarsch vor dem Rathaus zu gestatten. Dabei wurde die Sicherheitswehr von der Menge hart be drängt und mußte von der Waffe Gebrauch machen. Auf eine Maschinengewehrsaloe, die als Schrecksalve gedacht war, stob dte Menge auseinander. Zwei.Persone« wurden getötet und zwei verletzt. pomrsche NunOfchau ' Deutsches Reich. * Die Neichspräsideutenwahl wird unbedingt noch im Laufe dieses Jahres stattfinden. Der Reichstag wird auf gefordert werden, den Termin bald nach seinem Zusammen tritt im Oktober festzusetzen. — Die Nachwahlen zum Reichs tage in Ostpreußen und Schleswig-Holstein, Lie wegen der Abstimmungen aufgeschoben waren, werden im November voraussichtlich stattsinden Md zwar im Zusammenhang mit Len preußischen Wahlen. Bcamtenkonferenz mit der Negierung. Der preußische Finanzminister hatte zur Besprechung der Besol« dungS,ragen den Deutschen Beamtenbund, den Allgemeinen Deutschen und Len Deutschen Gewerkschaftsbund, den Bund höherer Beamten und den Bund Ler Justizbeamten Preußens nach dem Abgeordnetenhaus« geladen, um in Gegenwart der Abgeordneten der Regiemng ihre Wünsche zu unter breiten. Der Vorsitzende des Deutschen Beamtenbundes, Flügel, erklärte vor Eintritt in die Besprechungen, daß sein Bund und die Leiden Gewerkschaften es unbedingt ablehnten, mit den beiden anderen Organisationen gleichzeitig zu ver bandeln. Der Vorsitzende der Versammlung erklärte, nach Rücksprache mit dem Finanzminister, daß « nicht in der Lage sei, einzelne der eingeladenen Verbände von der Ver handlung auszuschalte». Danach verließen die Vertreter des Deutschen Beamtenbundes usw. den Sitzungssaal, wobei sich legten Sie mir das Martyrium eines langsam töten den Giftes auf?" Eintönig manschen dort unten die Wellen ihre endlosen Monologe; der Wind summt die leise Be gleitung dazu. In den Herzen der vier so verschieden gearteten Menschen aber loht der Feuerbrand der Leidenschaft zu hellsten Flammen empor. „Wer gab Ihnen das Recht, mich zu strafen? Wer stellte Sie zu meinem Richter auf, Gras San Mar tino?" fährt das schöne, tiesempörte Weib mit fliegen dem Atem fort. „Sie glauben, mich gedemütigt zu haben: aber Sie haben durch Ihren erbärmlichen Streich nur sich selbst erniedrigt!" „Nicht doch! Die giftige Schlang« tötet man. Und doch ist ein Schlangenbiß nicht halb so unheilbrin gend, wie das Lächeln einer falschen, koketten Frau." „Graf San Martino, ich verbiete Ihnen —" „Sie haben mir nichts zu verbieten, Dr. Roden!" Gleich Feinden stehen sie einander gegenüber, sich mit drohenden Blicken messend. Jetzt tritt der „Fürst" vor. Sein Gesicht zeigt eine fahle Blässe, aber keine Spur von demütiger Unter würfigkeit. „Ich verlange, daß man auch mich anhört — mich, den Gatten dieser Dame!" Wieder will Winfried anffahren. Doch Jolanda hält ihn mit einer bittenden Handbewegung zurück. Und ohne von den drohenden Mienen des Grafen San Martino Notiz zu nehmen, fährt der „Fürst" in steigender Erregung fort: „Ich gebe zu, daß ich ein Abenteurer -in, ein Mensch ohne Grundsätze, ohne Moral. Ich gebe zu, daß ich diese — wie soll ich mich ausdrückerH— diese Angelegenheit gegen Bezahlung in die Hand genom men Habs — teils um dem Grafen San Martino einen Dienst zu erweisen, teils aus Lust, auch einmal eins Hauptrolle in der Tragikomödie des Lebens zu spielen ... Aber — und nnn hören Sie! Hören Sie gut zu!" — stolz richtet er seine imposante Gestalt auf und blickt herausfordernd von einem zum andern — „ich weise das mir gebotene Geld zurück! Ich bin ein Svieler, ein Abenteurer, ein Vagabund, meinet halben — aber ich hab« auch ein Herz wie andere Menschen! Und ich liebe diese Frau! Liebe sie mit jeder Fiber meines Herre«-! Lieb« sie mehr als mein Leben!"