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WM- un-I VsWwirischafZ. Der Stand der Mark. Die nachstehende Tabelle besagt, wieviel Mark für 100 Gulden, dänische, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, schweizer und französische Frank und Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. (.Brief" — an- geboten; .Geld" -- gesucqt.) Börsenplätze ZO. 8. Gel-! Brief L8. 8. Gel» j Brief Stand 1. 8. 14 Holland . . Gulden 1583,401686,60 1595,90 1599,10 170 Mk. Dänemark . . Kronen 709,30 710,70 704,30 705,70 112 . Schweiz . . Frank 72 . Amerika . . Dollar 49,07V.!49,17V- 49,32 49,42 4,40 „ England . . Pfund 176,30 175,70 176,17 176,57 20,20. Frankreich . . Krank 343,50! 343,86 344,65 346,35 80 Italien . . . Lire 229,Lo 229,75 228,75 229,25 80 , Dt.-Osterreich. Kronen 22,34 V-22,40 V- 23,09 23,15 85 . Ungarn . . . Kronen 19,98! 20,02 20,85V, LOLS'« 85 . Tschechien . . Kronen 81,801 82 — 82,80! 83.10 85 . s US« dis EMHKMkünfSkSz in London berichtet der von dort zurückgekehrte Ernährungsminister Dr. Hermes setzt in einer Veröffentlichung. Danach hat er dort die Aus führung der Abmachungen von Spa gefordert, die auf eine rvesentliche Verstärkung der Nahrungsmittelzufuhr nach Deutsch land aus dem Auslande hinauslaufen. Der Vertreter Eng lands, der Minister Mac Curdy, würdigte vollkommen die vom Reichsminister Dr. Hermes dargelegten Schwierigkeiten, Lie sich für die Aufstellung des Ernährungsprogramms aus der noch nicht erfolgten Regelung der Vorschutzfrage ergeben, und erklärte sich auf Wunsch des Reichsministers Dr. Hermes bereit, auf die beschleunigte Regelung der Frage der Vor schüsse durch die Reparationskommission, zu deren aus« schliesslicher Zuständigkeit diese Frage gehört, hinzuwirken. H 2««0 deutsche Lokomotiven für Rußland. Der ru,suche Kommissar Professor Lomonosow, der auf der Durch- reise von Berlin nach Stockholm in Kopenhagen weilte, er klärte, er habe in Deutschland einen Kontrakt über Liefe rung von 2000 Lokomotiven unterschrieben, deren Wert auf ungefähr 5 Milliarden angegeben wird. 1000 Lokomotiven sollen in kürzester Frist, der Rest dreioiertel Jahre später ge liefert werden. * Überwachung der Häute- und Ledcrpreise. Das Reichswirtschaftsministerium hat sämtliche Prüfungsstellen angewiesen, die Häute- und Lederauktionen in Deutschland M überwachen, um Preistreibereien namentlich auch durch Zurückhaltung von Waren entgegenzutreten. Neueste Meldungen. MlefiK-r Kohleuansfakl iu OSerschlefioM - - Berlin. Wie an znstSndiqer Stelle erklärt wird, Hal der Ausfall i,< der Kohlenförderung durch die Kämpfe in Oberschlene« bis jetzt schon über 50« «0« Tonne« betrage«. Der Schaden ist nicht wiedergntznmacken, so dass man sich anf weitere Einschränkungen iu der Kohlenbelieferuug ge faßt machen muff. Sowjetruhlands Gegenultkmatu«. London. Kamenew Kat der englischen Negierung eine Art Wegenultimatnm ans das letzte Ultimatum BalfonrS überreicht. England wird darin ersucht, auf Polen einen Druck auSznübe«, dass eS sich zu einem annehmvren Frieden beguemt. Tonst würde Rußland biS zur Ver nichtung Polens kämpfen. Riga—Schwarzes Meer. London. Die .Times" gibt der Ansicht Ausdruck, daß Lie französische Regierung den Polen zwar zur Mässigung hin- sichtlich eines Überschreitens der russischen Grenzen geraten habe daß Frankreich sich aber nicht widersetzen würde, wenn Polen die strategischen Verteidigungswerke besetzen wolle, die Deutschland während des Krieges errichtet hat. (Es bandelt sich um die nördlich der deutschen Grenze aus russischem Bode« 1917 errichtete Verteidigungslinie Riga—Schwarzes Meer.) Was die Beziehungen Rußlands zu Litauen betrifft, so habe Frankreich der polnischen Regirrung geraten, ei« friedliches Abkommen zu treffen. Neue russische Angriffsabsichten Reval. Rach Meldungen vo« der russische« Front treffcu die Nnffeu ungeheure Vorbereitungen für einen neuen Aubriff. Geodno wurde bereits von den Russen wieder genommen. Anf der Linie Grajewo—Vrest-Litowsk toben schwere Kämpfe, die als Vorläufer deS neuen russi schen Angriffs gelten könne«. Die Polen find sehr ermüdet und haben viele Deserteure. Contessa Jolandas seltsame Heirat. Ein Roman aus der römischen Gesellschaft. 40s Von A. Boettcher. „In ein Netz gelockt? Ich verstehe nicht —" ,Kn n»t? jch Unb-il v"n B-r, mein Leven güve ich darum'." bricht eS in elementar auswallender Leidenschaft aus seiner breiten Brust her- vor. „Aber — aber — —" „Aber?" »Ihr Gatte —" «Mein Gatte, der Fürst?" »Ihr Gatte ist — nicht „Was nicht?" ist nicht — Fürst Barsescu/* 2« höchstem Erstaunen springt sie auf. „Nicht Fürst Barsescu? ... Was ist er denn?" „Ein — Abenteurer!" Wit einem leisen Wehrus sinkt Jolanda in den Sessel zuruck. „Es kann nicht sein — Sie müssen sich irren," stöhnt sie. „Jedermann hier in Rom weiß, daß er „Fürst Barsescu" ist. Die Herzogin Ludovisi selbst —" Sie stockt. Ein furchtbarer Verdacht regt sich in ihr Einen Augenblick verharrt sie wie zur Bildsäule erstarrt. Dann bricht sich ihr ungezügeltes Tempera ment mit elementarer Gewalt durch die starre Hülle Bahn. Wich aufschluchzend wirft sie sich zu Boden. Herzzerbrechendes Weinen erschüttert den ganzen zarten Körper wie im Fieber. Für Momente steht Winfried ratlos vor diesem Uebermaß an Schmerz. Dann kniet er neben der Weißen Gestalt am Bodcn Ader. Mit einer Zartheit, die man den kräftigen Männerhänden gar nicht zugetraut hatte, streichelt er das goldigschimmernde Haar, wäh rend seine Lippen leise beruhigende Worte flüstern. „Liebe gute Jolanda — beruhigen Sie sich! ... ^ch bin ja gekommen, um Ihnen beizustehcn ./ Se- psn Sie, man wird Ihr Schluchzen drüben in den Eiträumen hören! Wenn Sie Ihr Geheimnis vor der Verschiedene Meldungen. Berlin. Der Reichsverband deutscher Häute «nd Fell« Ländler beabsichtigt in Dresden, Chemnitz und Leipzig Häute- und Schuhbörsen einzurichten. BreSlau. Die Betriebseinnahmen der städtischen Strassen bahn sind im Monat Juli wie in den vorhergehenden Monaten hinter den Ausgaben zurückgeblieben. Der Ge- tamtverlöst der städtischen Straßenbahn während der Monate April bis Juli d. Js. beträgt 2 661624 Mark. Letzte Drahtberichte des .«ttsdnch« Ta-edlHes". Entspannung der Lage in Oberschlesien Kattowitz, 31. August. (tu.) Wie das Berliner Tageblatt mitteilt, ist vorläufig eine weitere Entspannung der Lage zu verzeichnen. Die bewaffneten Banden find fast überall zurückgezogen. Der Berkehr kann unbehindert stattfinden. Die Belegschaften sind zum größten Teile wieder eingesahren, sodaß der Streik al» beendet ange« sehen werden kann. „Zeppeline" für alle Welt. Berlin, 31. August, (tu.) Dem Lokalanzeiger wird au» Friedrichshafen gemeldet, daß am 28. August L 61 Friedrichshafen verlassen habe, um mit deutscher Mannschaft und einem italienischen Offizier an Bord nach Rom zu fahren. Das Luftschiff hat auf dieser Fahrt al» erstes die Alpen überflogen. Die beiden Passagierlust schiffe „Nordstern", das ganz neu in der Halle liegt und „Bodensee" werden das eine nach Frankreich, das andere nach England kommen. Ein drittes Luftschiff wird in feine einzelnen Teile zerlegt und samt der Halle von Jüterbog nach Japan transportiert. Die Polen in Augnstowo Warschau, 31. August, (tu.) Der amtliche Heeres bericht vom 30. August meldet: Unsere Abteilungen marschierten am 29. August unter dem Jubel der Be völkerung in Augnstowo ein. Litauische Abteilungen, mit denen unsere Truppen zusammentrasen, beobachteten eine freundschaftliche Neutralität. Unseren Angriffen im Abschnitt Bialystok hielt der Feind nicht stand, er wurde gezwungen, sich zurückzuziehen. Unsere Abteilungen besetzten Scholka und Brodek. Aus Stadt und Land. M »ich« «»»«1 »hmai »tr Nnikvar Wilsdruff, am 31. August 1920. Aenderung der Amtsblatt-Titel. An alle Amtsblätter der staatlichrn und Gemeinde behörden ist von dem Herrn Ministerpräsidenten nachstehende Verfügung erlassen worden: „Bei der Beratung der Amtsblattfrage in der Volks kammer wurde bemängelt, daß von manchen Amtsblättern der Amtsblattcharakter in einer Wrise betont worden sei, daß auch ihr redaktioneller Teil amtlichen Charakter zu haben scheint. In Ausführung des daraufhin von der Volkskammer am 6. Juli 1920 einstimmig gefaßten Be schlusses wird hiermit angeordnet, daß die von der Re gierung und den ihr Nachgeordneten Behörden vertrags mäßig mit der Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen betrauten Zeitungen künftig die Bezeichnung „Amtsblatt" nicht mehr zu führen haben. Statt dessen sollen sie in der gleichen Form wie das Impressum die Angabe bringen: „Dies Blatt enthält die amtlichen Be kanntmachungen der (folgt Angabe der Behörden, die das Blatt für ihre amüichm Bekanntmachungen be- nutzen)." Die bisherigen Amtsblätter werden daher au - gefordert, ihren Titel bis spätestens 31. August 1920 ent sprechend abzuändern.' Wir tragen Vorstehendem mit der heutigen Ab änderung unseres Zeitungskopfes Rechnung, müssen gleich wohl aber betonen, daß die in der Amtsblatt-Verfügung gegebene Begründung wohl von den meisten der sächsischen Amtsblätter als einseitige Darstellung der angeordneten Aenderung aufgefaßt werden wird. Und dies mit Recht. Denn auf den Schriftleitungsteil der Amtsblätter hat keine Regierung irgendwelchen Einfluß. Jedes derartige An sinnen würde auch gegen die gesetzlich gewährleistete Presse freiheit verstoßen und müßte schon aus diesem Grunde zurückgewiesen werden. Daher muß es uns als eine Be ¬ mäntelung der neuen Verfügung erscheinen, wenn darin zum Ausdruck gebracht wird, daß Amtsblätter sich den Anschein einer solchen Beeinflussung gegeben hätten. Der Kern der Verfügung, die auf einem Volkskammerbeschluß beruht, ist vielmehr dos Bestreben, alle Anklänge an die früheren Zeiten zu beseitigen und zu verwischen (stehe u. a. auch die neuen Amtsbezeichnungen der Beamtenschaft, welche ein neues, sehr umfangreiches Titelwesen geschaffen haben) — ohne damit aber das auf jahrhundertalten Erfahrungen aufgebaute und fein organisierte Staatswesen grundsätzlich umzugestalten, was wohl theoretisch, nicht aber praktisch möglich ist, weil sonst die ganze Staaismaschinerie zum Still stand kommt. So ist man nun auch mit den Amtsblättern verfahren, die ein neues Gesicht (einen veränderten Zeitungs- köpf mit regierungsseitig vorgeschriebenem Wortlaut) er balten, ohne daß dadurch die bestehenden — überdies recht lich erworbenen — Einrichtungen berührt werden. Jahr zehntelang mit allen Schichten der Bevölkerung in guten und bösen Tagen, in Freud und Leid auf das allerengste verwachsen und in regster Wechselbeziehung stehend, wird es, wie bisher inimer, so auch weiterhin das Bestreben unserer Zeitung sein, nicht nachzulassen in ihrer streng ob jektiven Behandlung aller Zeitereignisse und fußend auf der gesetzlich gewährleisteten Pressefreiheit alle Versuche einer einseitigen Beeinflussung, woher sie auch kommen sollten, zurückzuweisen. In unserer bewährten Haltung, welche die bestehenden Gegensätze stets zu mildern bestrebt ist und welche eine Brücke schlagen soll über Parteistreit und Klassenhaß, wissen wir uns eins mit unserer Leserschaft. In alter, treu heimatlicher Art werden wir an unseren Grundsätzen festhalten zum Wohle unseres Vaterlandes. — Das Regenwetter hat endlich nachgelassen. Aber nur nicht zu früh gejubelt: die amtlichen Wettervorhersagen lauten leider immer noch ungünstig. Dasselbe Bild vom Sonntag kann sich wiederholen, wo sich nachmittags der Himmel aufhellte, die Sonne auf einige Minuten lächelte und am Abend Mond und Sterne strahlten. Aber in den frühen Morgenstunden des Montag bewölkte sich der Himmel wieder mit regenschwangeren Wolken, die auch bald ihr Naß abgaben und der Natur dasselbe unfreund liche, trübe Bild verliehen, das sie schon länger als eine Woche zeigt. Aber hoffentlich kommt es heute anders. Der Regen hat an zahlreichen Obstplanlagen erheblichen Schaden angerichtet. In erster Linie sind davon die Pflaumen betroffen worden. Sie sind meist vollkommen geplatzt und hängen ohne Kerne an den Bäumen, wenn sie nicht bereits abgefallen sind. Die Früchte lassen sich nur . noch zu MuS oder Dunstobst verarbeiten. Auch der Kohl rabi und die Tomaten beginnen in den Gärten zu platzen und die Kürbisse fangen an zu faulen. Die Obstpreise dürften infolge dieser Verhältnisse notgedrungen herabgesetzt werden müssen, da insbesondere nicht mehr die Pflaumen als Dauerobst bezeichnet werden können. — Die dauernden Niederschläge haben den Bächen und Flüssen Hochwasser gebracht. In Roßwein stehen die Grundstücke der Nieder- stadt unter Wasser, sind Felder und Wiesen überschwemmt, desgl. in Zwickau, Aue und Schlema. Bei Döbeln sind drei Menschen in den Hochwasserfluten ums Leben gekommen. — Bezirksobstbauverein Wilsdruff. Die vom Verein geplante Besichtigung der Obstplantage des Herrn Metzsch in Niedersedlitz konnte wegen vollständiger Vernichtung des Obstbehangs durch Hagelschlag nicht statifinden. Die für den 5. September angesetzle Wanderversammlung zur Be sichtigung der Obstplantagen der Herren Otto und Schlosser und der Rsbschule von Herrn Professor Schellenberger muß wegen dcs anhaltenden schlechten Wetters ausfallen. (Vgl. Ins.) — Kunstnachrichten. Nachdem der Reigen der künstlerischen Hsrbstveranstaltungen in unserer Stadt mit der „Jugend"-Aufführung eröffnet wurde, ist (nach dem Konzert des einheimischen Gesangvereins .Anakreon") auf musikalischem Gebiete am 16. September ein besonderer Genuß zu erwarten. Aus dem berühmten Oratorium „Der Messias" von G. F. Händel, das nach der ersten tiefwirkenden Aufführung in London dorr nur stehend an gehört wird, soll das „Halleluja" von etwa 30 Solisten der Gesangschule Eduard Plate-Dresden mit dem städtischen Welt "bewahren wollen, müssen'Sie sich noch kurze Zelt beherrschen. Das Weitere überlassen Six mir! Wie einen tollen Hund will ich den Schurken nieder schießen! ... Aber nun — fassen Sie sich! Um Ihrer selbst willen! Vielleicht haben Sie da drüben in der glänzenden Festgssellschaft Feinde — Frauen, die Sie beneiden — lassen Sie sie nicht triumphieren über Vas plötzlich über Sie hereingebrochene Unglück! ... Nehmen Sie Ihre ganze Kraft zusammen! Ihr Stolz wird Ihnen dabei behilflich sein ... Hören Sie mich, Jolanda?" Langsam öffnet sie die Lider. Ein Paar tvdestrau- riger Augen blickt ihn wie geistesabwesend an. „Wie ist das alles nur möglich? Ich begreife noch nichts —" Sorglich hilft er der schwanken Gestalt vom Boden auf und begleitet sie zu der Ottomane. „Es ist das beste, Sie erfahren gleich die volle Wahrheit," sagt er ernst, indem er sich neben sie setzt. „Sie entsinnen sich jenes Vormittags, an dem Sie den Ar.traa des Grafen San Martino zurückwiesen? ... Die Art, wie Sie es taten, weckte seinen Zorn. Sein leidenschaftliches, leicht erregbares Temperament tat das seine dazu — kurz und gut: seit jenem Tage ist der Graf Ihr erbitterster Feind." Sie faßt sich an den Kopf, als erwache sie aus einem schweren Traum. „Hat hat Graf San Martino in der —" sie flockt — „in der Sache seins Hand im Spiel?" Schweigend nickt er Zustimmung. „Und — auch die Herzogin Ludovisi?' „Ich vermute es." „Aber ich verstehe noch immer nicht —" „Ich will versuchen, es Ihnen begreiflich zu ma chen, Jolanda. Gras San Martinos leidenschaftliche Liebe zu Ihnen, der wahnsinnige Schmerz über den plötzlichen Zusammenbruch seiner Hoffnungen, verbun den mit verletzter Eigenliebe und zu Boden getretenem Mannesstolz — all dies mutz momentan seinen Geist umnacbtet oder wenigstens fein Hirn iedsr klären, ob jektiven Urteilskraft beraubt'haben. Er faßte den aben- teuerlichen Plan, Sie — verzeihen Sie, wenn ich seine eigenen Worte wiederhole! — Sie für „Ihre Gefall sucht und Zhreni Hochmut zu strafen. Vergessen Sic- nicht, Jolanda: Der Graf war ein Ehrenmann durch und durch, bis durch seine verschmähte Liebe zu Ihnen sein ohnehin leicht erregbares Nervensystem zerrütte: wurde. Der Wunsch nach Rache bildete sich bei ihn: zur fixen Idee heraus; Sie sollten gedemütigt werde« durch eine niedrige Heirat, über die jedermann lacht! ' Kaum vermag Winfried, ihren ungläubig erschreck ten, dann langsam verstehenden Blick zu ertragen. „Nun — und? Worin besteht diese Rache?" fragt sie tonlos. „Er schmiedete einen teuflischen Plan, in dem ihn eine Frau bestärkt zu haben scheint —" „Die Herzogin —" „Ja. Wenigstens sagte mir Graf San Martino, daß ihm der Gedanke zuerst während einer Theater Vorstellung gekomnien sei, die er mit der Herzogin Lu- dovisi besuchte Als Mittel zum Zweck sollte ein Zn- dividium dienen, das er vor einigen Jahren an der Spielbank zu Monte Carlo unter eigentümlichen Um> ständen kennen gelernt — ein von der Natür mit rei chen Gaben ausgestatteter Mensch, aber ohne Grund sätze und ohne jedes moralische Gefühl. Von Jugend auf hatte dieser Boris Barsescu ein abenteuerlrches Leben geführt. Zn Monte Carlo verlor er damals sein letztes bißchen Geld und wollte, in einer Anwandlung von Lebensüberdruß, seinem unnützen Dasein dura; einen Pistolenschuß ein Ende machen. Durch Zufall kam im entscheidenden Moment Graf San Martino in den Weg; er schlug ihm die Waffe aus der Hand und. händigte ihm überdies eine kleine Summe ein, damit er für die nächste Zeit anständig leben könne. Seitdem ist Barsescu der Dankbarkeit voll gegen seinen Wohl täter. Er hielt ihn über sein Ergehen stets auf Lem Laufenden und erklärte ihm wiederholt, er möge ganz über ihn verfügen, falls er ihm einmal einen Dienst leisten könne — aleickviel. Welcker Art