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eingleisigen abfallenden Strecke war ein von der Stadt kommender Wazen »eitergefahren, und so erfolgte trotz Bremsens der Zusammenstoß, wobei mehrere Fahrgäste verletzt wurden. Bei dem Jneinanderfahren der Wagen, die beide Anhänzer hatten, wurde der von oben kommend« Wagen sehr stark beschädigt. — Dresden. Am 2. August ist in der Handgepäck- annahme des hiesigen Hauptbahnhofes ein Paket abgegeben worden, in dem sich, wie später festgestellt wurde, ein Kindesleichna« männlichen Geschlechts befand. — Dresden. Ein blutiges Drama, dem zwei junge Menschenleben zum Opfer fielen, hat sich am Sonnabend nachmittag auf der Schützenhofstraße zugelragen. Dort waren in einem Laubgehölz Kinder beim Spiel vereint. Von ihnen war der zwölfjährige Straßenbahnwagenführerssohn Pohl auf einen niedrigen Apfelbaum gestiegen und hatte seinen Spielgefährten einige Früchte heruntergeworfen. Zur gleichen Zeit schoß im Garten beS NachbargrundstLcks der 17 Jahre alte Schlosserlehrling H. mit einem 9 - Millimeter-Tesching nach Sperlingen, wobei er, ohne den kleinen Pohl bemerkt zu haben, in den Baum schoß. Zuvor will er den unter dem Baum stehenden Kindern zugerufen haben: „Achtung, ich schieße!" Im selben Augenblick knallte aber schon ein Schuß und Pohl stürzte tot vom Baume herab. Die Kugel hatte ihn in die rechte Brustseite getroffen und die Lunge durchbohrt. Als dem Täter zum Bewußtsein gekommen war, was er angerichtet hatte, flüchtete er bestürzt nach dem nahen Walde, ket rte aber bald wieder zurück und machte durch zwei Teschinschüffe seinem Leben ein End». — Bautzen. Mittelalterliche Zustände herrschen noch in der Bezirks anstatt Soldau i. Sa. Die Hausordnung läßt Rutenhiebe für männliche und Haarabschneiden für weibliche Insassen zu. Die Bezirksversammlung der Awts- hauplmannschaft Bautzen setzt einen Ausschuß zur Unter suchung der Angelegenheit ein. — Hainichen. Opfer einer Pilzvergiftung wurden die Angehörigen der Familie des KriegSinvaliden Seidel. Sie hatten im Stadtparke Pilze gesammelt und diese ge gessen. Während der Nacht stellten sich bei allen Personen, die von den Pilzen genossen hatten — dem Seidelschen Ehepaar, deren 8jährigem Kinde, der Schwester Seidels und deren Bräutigam —, heftige Schmerzen ein. Der Pilzvergiftung erlag die Schwester und ihr Bräutigam. Die Ehefrau und das Kind sind außer Gefahr, während Seidels Zustand noch bedenklich ist. — Hohenstein-Ernstthal. Nach einem Referat der aus Rußland zurückgekehrten Kommunistin Jls« May be schlossen die hiesigen auswanderungslustigen Familien (etwa SO Köpfe), infolge der geschilderten Zustände von ihrem Plane abzusehen. — Oberlungwitz. Wegen Verheimlichung von Kar toffelbeständen wurde der Gutsbesitzer L. von hier zu SSSO Mk. Strafe verurteilt. — Leipzig. In Naumburg wurde eine achtköpfige Fälschergesellschaft ausgehoben, die in den Thüringer Sommerfrischen seit Monaten massenhaft falsche 50-Mark- Scheine vertrieben hatte. — Leipzig. Durch das außerordentlich reiche An gebot find in den letzten Tagen die Obstpreise kolossal ge- fallen. Eierpflaumen werden mit 50 Pfg., große Garten- pflaumen mit SV Pfg., Aepfel mit so Pfg. bis 1 Mk. pro Pfund auf der Straße verkauft. Das Schock Einleze- gurken kostet nur 8,5» Mk , Birnen sind auf 90 Pfg. das Pfund gefallen. kriefkasten. P. G. «uö andere, Wilsdruff. Mit den von uns im letzten Briefkasten angegebenen Strompreisen des Elek- triMi-verbandeS Gröba hat eS schon seine Richtigkeit. Wir uns dis Direktion des Werkes mitteilt, beträgt -egen- wirtig der Preis für 1 Kilowattstunde Licht 1,2d und Kraft SS Pfg. Doch ist für die nächste Zeit mit einer 10V pra- zentigen Stromprei-erhöhung zu rechnen. Mehrere Adonnenteu, Wilsdruff. Daß wir immer noch 40 Pfg. für da» Pfund Frühkartoffeln b,zahlen müssen, liegt daran, daß wir dieselben durch den Kommunalverband bezieh,n müssen, während die umliegenden Landgemeinden direkt vom Erzeuger koufe» können. Da» Mehr von 5 Pfg. setzt sich aus Vermittlungsgebühren, Fracht und Fuhrlohn zusammen. Onkel Ungenannt, Wilsdruff. Bei diesen Wünschen mußt Du schon mindestens 1 Mark für die Ferienkoloni» der Fschtschul« abliefern. Richte Else, Kefselsdsrf. Der Briefkasten ist kein H»irat»v«rmittlung»bureau; der einzig gangbare Weg ist ein Inserat in unserer Zeitung. H. B., Limdach. Der auch in der Struth »or- kommende giftige Knollenblätterpilz ist leicht daran zu erkennen, daß srin Fuß in einer schleimigen Hüll« steckt. U. I, Mohorn. Glänzend gewordene Stellen an Kammgarnstoffen lassen sich beseitigen, indem man dieselben mit „erdünnltm Salmiakgeist (ein Teil Salmiak auf zehn Tiile Wasser) tränkt und dann mit einer Bürste, die in «armes Wass«r getaucht ist, tüchtig au»bürstet. Statt der Ealmiaklösung kann man auch Gallseife verwenden. Die Flecken sind nochmals in reinem Wasser nachzuwaschen. Die heutige Nummer umfaßt 4 Seiten. Herausgeber, Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlich für die Schrifileitung: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. DÄllechchsckli werden gekauft und auch zum Schlagen angenommen. Oelmühle Höckendorf Fernruf Amt Tharandt 61. »» MMMHllW demjenigen, der mir die Diebe nachweift, die in den letzten Nächten ganz erhebliche Menzen Weize«, Kurtoffel« und I Treibriemen gestohlen haben. »w Rudolfshof Wilsdruff. Zur AussAhrung und zum Setzen aller Arten «r MM«, ITAlZ NTKMA4MM empfiehlt sich Kotiert WMer, Wilsdruff, 8»eMM: Herd- nb MrMftml»»». Grumbach. Lebensmittelverteilung. Dienstag den 17. August von vormittags 8 bis 11 Uhr Frühkartoffelverkanf auf dem Schul hofe. Pfundpreis 35 Pfg. Grumbach, am 16. August 192». Der Gemeindevorstand. Kio. Ammch Heute Dienstag abend 1/48 Uhr «»2 Uebung. Um zahlreiches Erscheinen bittet Das Kommando. Lanäwirilcdaft oäer Gut wird zu kaufen gesucht. Angebote unter 5516 an die Geschäftsstelle d. Bl. erbeten. Möbl. Amer oder Schlafstelle für sofort zu mieten gesucht. Ang. unter 5588 an die Geschäftsstelle d. Bl. erbeten. MMtärjoppeu, neu u. gebr, jede Größe, deSgl. Mäntel, neue Ulster, Nett- u Stiefel hosen, Schnürschuhe (neu), Schaftstiefel (kleine Nr.) zu mäß. Preisen bei Fritzsche, Dresden Löbtau, Gruwbacher Straße S»part., (man brachte:) ab Burgkstr. BrWMe können ohne Operation und Berufsstörung geheilt werden. Sprechstunde in Dresden, Lüttichaustraße 291, bei Paul, am 20. August. »7 Dr. med. Knopf, Spezialarzt für Bruchleiven. W KkWWkWlt vonZiegen,Schweinen,Kühen und Pferden wirkt prompt Dr.Vuflebs Mutpulver» Zu haben: Lew Drogerie Paul Kletzsch. ältesten geschichtlichen Teit in äie flur äes Herrenguts unä in äie bäuerliche flur geteilt. Oer Mall liegt in äer flur äes tzerrenguts, eine Tatsache, äie sich such bei anäeren Wällen (Coschütz, Lockwitz) beobachten lässt. Oie natürliche Gestaltung, äie Lage an einem Gewässer, äie bei äen Wällen stets vorkommt, bringt es mit sich, äass äie Wälle meist auch an einer flurgrenze liegen (Degenhain). Durch äie Leobachtung unä Vergleichung äieser Umstände, äie auch auf äie Frühgeschichte äer Herrengüter Licht werken, kann äer Geschichtskreunä äer Heimatkunde äienen. Tu krühgeschichtlichen Untersuchungen kann auch eine Arbeit anregen, äie jetzt von A. Weiche im neuen Archiv kür Sächsische Geschichte* unter äem Wtej: „Oer alte Tellwalä an äer Freiberger Wuläe, ein keitrag zur Geschichte äer Ostmitteläeutschen Kolonisation mit einer Oebenuniersuchung über äie fränkische Hufe" veröffentlicht woräen ist. Oie Arbeit betrifft äas älteste Gebiet äes Klosters Telia?, äas Weiche schärfer, als äies bisher geschehen, zu zeichnen versucht; sie streift aber auch äie Wilsäruffer Gegenä. lln Weiches Arbeit ist manches verwenäet, was äem einzelnen Heimatforscher nicht oäer nicht immer zu Gebote steht, in manchem wirä äer Heimatforscher äie Arbeit aber ergänzen, vielleicht auch berichtigen können. 3n jeäem Ort sinä (Zuellen vorhanäen, äie über äie Hufe unä äie mitteläeutsch« Kolonisation Aufschluss geben, llm flurbuch jeäen Dorfes äer Wilsäruffer Gegenä z. 8. ist eine wertvolle Geschichtsquelle erhalten. So wie äie Hufen im 12. unä 13. Iahrhunäert ausgelegt wuräen, so liegen sie noch Heutes äer Kain, auf äem zwei Oachbarn zu 6näe äes 12. Iahrhunäerts zusammen trafen, scheiäet heute noch äie Güter, ebenso wie äie flurgrenzen äer Dörfer sich seit äieser Teil nicht veränäert haben. Dazu kommt äie münäliche Überlieferung äer Dörfer verbunäen mit etwa erhaltenen alten Käufen, Katastern unä anäerem, was äie Oachforschung nach äen alten Huken erleichtern kann. lln jeäem Dorf kann äie frühere Verhufung so, wie äies etwa Weitzen für Eaubenheim bei Wilsäruff getan haH, festgestellt weräen. Eine Karte äer Verhufung eines jeäen Dorfes verbunäen mit einer Angabe äer flurgrösse unä äer Grösse äer einzelnen Hufen sollte äas Schulzimmer jeäen Ortes schmücken, namentlich jeäen Dorfs, äas einen äeutschen Damen trägt. Hanäelt es sich äoch hier um eine Grosszeil äes äeutschen Volks, eine Teil, äie sein Leben auf lange hinaus beeinflusst unä äer Wirtschaft eines jeäen Dorfes Grunä- lage unä Kähmen gegeben hat. Sieben lahrhunäerte lang sinä äie Leistungen äer Dörfer nach Hufen abgeschätzt woräen, ihre feststellung in Tahl unä 8ilä ist unschwer zu erreichen. Weiche geht nicht äen Weg äer bilämässigen Auffassung äer einzelnen Verhufungen, er bringt sehr schätzbare Literalur kinweise unä einzelne rechnerische Angaben, im übrigeu regt seine Arbeit zur genaueren Keschäffigung mit äen wirklichen Verhältnissen an. (Schluß folgt.) * Band (t-20) s. I ff. * vgl. die Skizze, Unsere Heimat, s. »2. s Dsl- die Skizze, Unsere Heimat, S. L2. « Siedlung III, S. 42t—420. und Agrarwesen der Westgermanen nnd Vstgermanen II, S. ^42, und Schr!sll»il»vz: v.r.in I»r Nawr. und H.im-Ikund» darch (Oberlehrer Uthne, wlls»r,f. vr»-k »n» Verl«,. Anbxr »schnnke, WUtdrxff. ßMnsereßeimat LelttOM für kelmattorrchung und HeimaipMge «lochende»»»« rum „wiUdcnUcr ragedUM" / NackLcncv ,L«iilc»er NrNde! »«cd «nie» a»e»e»»n«»»« «erdsie» Nummrr Zi 7. August 1-20 s- IMgsng Oer Raulkopf. (Schluß.) Hau! SZürich, Lkemnitz. Eben so grosses Staunen, sicher aber auch einen Wanäel unserer Gefühle, hätte äie Mitteilung hervorgerufen, äass äer Wüllerkopf im Gegensatz zu allen übrigen Vertretern seiner Sippe sich als besorgter familienvater erweisl. Tur Laichzeit, im März unä April, setzt äas Weibchen äen Koggen in ein Loch zwischen Steinen ab. Währenä es äann unbekümmert seines Weges zieht, hält äas Wännchen an äer Krutstätte wochenlang Wacht. Cs verlässt seinen Hosten nur zeitweilig, wenn äer Hunger schmerzt. Gleiche Kewunäerung wie äer Ausäauer gebührt äem Wut. Das Eier beisst in äie Kute, mit äer man es wegzutreiben versucht. Cs verjagt äurch seine 8isse jeäen Ein- äringiing, äer äen frieäen äes Ortes zu stören wagt. 6s weicht nur im höchsten Dotkall; ja, es soll sich vor äen Eiern erschlagen lassen. Das Wort Kaul beäeutet in äen Tusammensetzungen Kaulkopf, Kaul quappe unä Kaulbarsch eine Kugel von geringem Omkang. Auch äie Kinäer kennen unter ihrem Spielzeug Kaulern, unä gefühlsmässig scheiäen sie aus äem Kegriff alle Kugeln grösseren Wassstabes aus. „Kule" war äie mittel- hochäeutsche Debenform von äem verkleinernäen „Kugel". Die wissenschaftlichen Damen kalten zwei kennzeichnenäe Tüge aus äer Lebensweise äes fisches fest. Lottus, zusammenhängend mit äem französischen cot, äem äeutschen Koth unä äem milteilateinischen oota, äas Häuschen, bezeichnet äas Eier im Hinblick auf seine Krutstätte als Hüttenbauer,unä äurch äen Keinamen ^obio, abgeleitet von Aobsr, schlingen, wirä er wegen, seiner Onersättlichkeit als Schnapphahn gebrsnämarkt. ,ri 124